Die gute Saresh
Eigentlich bin ich kein großer Fan Kanzlerin Sareshs, vor allem weil sie die Republik durch ihre unerbittliche Haltung in einen Völkermord zu führen scheint, der jedes Vorurteil der Sith-Imperialen zu bestätigen scheint. Und auch meine Reps nehmen es Saresh übel, dass sie sich von der Demokratie verabschiedet hat, was der Republik ihre moralische Überlegenheit gekostet hat. Saresh ist außerdem genau wie Darth Acina völlig uninteressiert den wahren Feind zu bekämpfen und anstatt eine Allianz gegen die Ewige Flotte einzugehen riskierte Saresh im letzten Krieg alles, als sie versuchte einen Zwei-Fronten-Krieg gegen beide Imperien zu führen. Zum ersten Mal seit der Plünderung Coruscants wurde die Haupstadt der Republik so wieder zum Ziel eines verheerenden Angriffs, doch es kam noch schlimmer, der Stadtplanet wurde über Monate hinweg belagert. Man kann sich nur entfernt vorstellen, wie verheerend das gewesen sein muss, vor allem da Coruscant vollständig von Importen abhängig ist. So steht die Belagerung Coruscants durch Zakuul in einer Reihe mit der Eroberung durch die Yuuzhan Vong oder der kurzfristigen Rückeroberung des Planeten durch die Truppen des geklonten Imperators in Dark Empire I. Saresh ist schuld und doch durfte sie bis ans Ende ihrer Amtszeit Kanzlerin bleiben. Nicht nur das, sie regiert theoretisch immer noch, da ihr Nachfolger eine simple Marionette ist.

Politische Fehlentscheidungen und moralische Korrumpierung haben das heile Bild von einer guten Kanzlerin längst zerstört. Saresh lässt sogar politische Gegner ausschalten, wie aus verschiedenen Quellen (Lana Beniko, Admiral Aygos Berichte) hervorgeht. Die Republik existiert nur noch dem Namen nach. Was ich Saresh außerdem übel nehme ist ihre stillschweigende Duldung dessen, was in Kapitel XV aufgedeckt wird. Wo ist der Stolz und die moralische Verantwortung der Republik geblieben, wenn der Ewige Thron ungehindert gewählte Würdenträger der Republik inhaftieren und der Folter aussetzen darf? "Ich liebe die Demokratie. Ich liebe die Republik..." und genau darum kann ich es nicht mitansehen was Saresh aus der letzten halbwegs guten Fraktion gemacht hat.

Saresh und Acina

An dieser Stelle könnte man auch die Frage stellen, ob Darth Acina nicht vielleicht eine bessere Herrscherin als Saresh ist, aber was Kapitel XV betrifft begeht sie die gleichen Fehler. Auch Acina lässt zu, dass hochrangige Imperiale vom Ewigen Imperium inhaftiert werden, wobei jedem klar sein müsste, dass den politischen Häftlingen Zakuuls (es handelt sich um eine imperiale Anti-Zakuul-Zelle) Folter und eine anschließende Hinrichtung durch Vaylin drohen. Auch Acina unternimmt nichts, um den Ewigen Thron zu bekämpfen oder ihr Volk vor einer endgültigen Ausrottung zu bewahren. Wenn Saresh schon nicht die Hand zum Frieden ausstreckt, so hätte es Acina tun können und sei es nur, um ihre Macht als Imperatorin zu konsolidieren. So ist Acinas Verhandeln genauso schändlich. Sie regiert allein deshalb weil sich die Opposition umgebracht hat. Jedes andere ehemalige Regierungsmitglied ist entweder im Kampf gegen Zakuul gefallen oder "verschwunden".

Trotzdem gab es eine Zeit in der ich Acina durchaus positiv gesehen habe: https://pfannenstiel.blogger.de/stories/2531203/

In der Tradition dieser Darstellung Acinas als Heilsbringerin möchte ich auch den Versuch wagen Saresh zu verklären. Vielleicht machen es einem Saresh und Acina in der nächsten Season ja schwieriger sie so zu hassen wie jetzt. In Game of Thrones erlebt man in jeder Staffel etwas ähnliches. Da wird irgendein unglaubliches Ekel geläutert und am Ende sogar zu so etwas wie einem Helden (Jaime Lannister, Stannis Baratheon, Cersei Lannister, Theon Greyjoy). Darth Acina ist derzeit vielleicht eine völlig unkooperative und willkürliche Diktatorin, aber sie könnte durch einen Wegfall der Bedrohung durch Zakuul noch zu einer engagierten und wertvollen Verbündeten werden.

Saresh besitzt Vollmachten, aber der Senat bleibt intakt

Wenn Major Jorgan davon berichtet, wie sich Saresh und ihr Nachfolger außerordentliche Vollmachten verschafft haben, dann fühlt man sich ein wenig an Kanzler Palpatine erinnert. Doch im Gegensatz zu Saresh nutzte Palpatine schon vor den Klonkriegen Vollmachten, um im Amt zu bleiben. Seine Amtszeit wurde unnatürlich verlängert und genau das tut Saresh eben nicht. Zumindest einige der Grundprinzipien der Republik weiß auch Saresh noch zu würdigen. Im Gegensatz zu Palpatine ist Saresh auch keine auf den Machterhalt hinstrebende Sith, sie ist schlichtweg eine Politikerin, die ihr Ziel mit allen Mitteln zu erreichen versucht. Saresh geht es nicht um ihr Ego, sondern um die Verwirklichung einer politischen Agenda und genau da unterscheidet sie sich von vielen realen Politikern, die in ähnlichen Situationen eher wie machtgeile und auf Klientelwirtschaft bedachte Egomanen wirken. Saresh ist immer noch anständig, auch wenn man ihren politischen Kurs und Einfluss für verwerflich hält.

Saresh musste nach ihrer zweiten Amtszeit als Kanzlerin zurücktreten, womit sie sich völlig korrekt verhielt. Dass ihr Nachfolger ein politischer Gefolgsmann ist, der vermutlich von Saresh selbst aufgebaut wurde ist kein Zufall, aber auch er wurde gewählt und nicht einfach bestimmt. In der Wahl von Sareshs Nachfolger zeigt sich der politische Einfluss von Sareshs Kriegspartei im Senat. Mangels Alternativen und weil man eine starke Führung in diesem Krieg wollte wählte man den von Saresh empfohlenen Kandidaten. Das passiert auch in der Realität immer wieder und spiegelt oftmals die Popularität des Vorgängers wieder, der sein Gewicht in die Schale wirft. Man wählt den neuen Kandidaten dann doch eher, weil man sich von ihm eine Fortsetzung des gewohnten Kurses erwartet bzw. ihn für eine jüngere und dynamischere Version seines Vorgängers hält. Saresh kann sich aber auch als Beraterin des neuen Kanzlers empfohlen haben. Wer Sareshs Handlanger wählt bekommt Saresh und für einige Senatoren dürfte dann auch genau das das ausschlaggebende Argument gewesen sein. Man wollte nicht, dass Saresh geht.

Genauso wollte die Bevölkerung von Naboo auch an Königin Amidala festhalten, aber diese wieß alle diesbezüglichen Angebote nach ihrer zweiten Amtszeit zurück. Genau aus diesem Grund empfahl ihre Nachfolgerin sie aber als Naboos neue Senatorin, denn so würde Naboo seine stärkste Fürsprecherin weiterhin erhalten bleiben. Wer einen Krieg gewinnt hat es meistens leichter an der Macht zu bleiben und so dürfte man auch Saresh ihre Befreiung Corellias und die Erfolge gegenüber dem Sith-Imperium angerechnet haben. Vor 5 Jahren klopfte Saresh sogar an die Tür des Sith-Imperiums und die Eroberung Ziosts wäre ihr größter Triumph gewesen. Fast wäre es ihr gelungen eine der Hauptstädte des Sith-Imperiums zu kontrollieren. Weitere Vorstöße wären möglich gewesen, vor allem da Darth Marr mit der Jagd nach dem Sith-Imperator abgelenkt war. Dann betrat aber Zakuul die Bildfläche und Sareshs nahender Sieg endete in einer desaströsen Belagerung Coruscants.

In der Propaganda wurde Saresh zur märtyrerhaften Heldin der Republik, weil sich die Geschichte hiermit wiederholte. Nur weil die Republik 20 Jahre zuvor vor den Sith einknickte wurde das Sith-Imperium im letzten Krieg nicht besiegt, obwohl die Republik langfristig gewonnen hätte. Auch damals wurde Coruscant belagert, der oberste Kanzler getötet und man stimmte dem verhängnisvollen Vertrag von Coruscant zu. Genau das lehnte Saresh ab, die Geschichte sollte sich nicht wiederholen. Während Coruscant litt kämpfte der Rest der Republik weiter, doch dann erfolgte der Inbegriff eines "die Politiker wollten uns nicht gewinnen lassen"-Mythos. Eine von Senator Evran angeführte Gruppe verhandelte einen womöglich sogar illegalen (weil nicht von Saresh unterzeichneten oder mit Senatsmehrheit beschlossenen) Friedensvertrag und beging damit aus Sicht von Sareshs Propagandisten Hochverrat. Nur weil man nicht das Imperium ist durften diese Verräter am Leben bleiben.

Geht man davon aus, dass Saresh innerhalb des Senats extrem populär ist und als Heldin dasteht, die fast die Sith besiegt hätte und den Krieg gegen Zakuul nie verloren hat, dann lässt sich erklären, warum die Bevölkerung und der Senat ihr eine ganze Reihe von Sondervollmachten zugestanden haben. Selbst unter dem Joch von diversen Senatsausschüssen war es Saresh gelungen das Sith-Imperium an den Rand einer totalen Niederlage zu treiben. Doch Evran & Co haben gerade erst bewiesen wie nicht Armeen oder Flotten, sondern feige Politiker die Niederlage der Republik herbeiführen können. Man hätte es Saresh und den Streitkräften wohl zugetraut zu gewinnen, man war wahrscheinlich sogar davon überzeugt, doch dann betrogen Evran und seine Anhänger ihr Volk. Evran glaubte wohl im Interesse der Bürger zu handeln, doch faktisch gab die Republik auf, nur weil es in Evrans Lieblingsrestaurant keinen alderaanischen Wein mehr gab. Die Bereitschaft der luxusverwöhnten politischen Elite Entbehrungen in Kauf zu nehmen war deutlich geringer als die jener, die schon die Plünderung Coruscants oder den Verlust ihrer Heimatwelten überstanden hatten.

Man gestand Saresh und ihrem Nachfolger exekutive Vollmachten zu, damit sie in der Kriegsführung nicht mehr durch Gestalten wie Evran behindert werden könnten. Die Republik sollte endlich wieder gewinnen und so wurde auch die Kontrolle des Militärs durch den Senats zurückgefahren. Keine Behinderungen mehr, voller Schub voraus. Man könnte die diktatorischen Vollmachten von Sareshs Nachfolger auch mit den durch den Senat gewählten Diktatoren der römischen Republik vergleichen.

Der Senat bleibt trotzdem intakt, auch wenn er in Kriegsangelegenheiten nichts mehr zu sagen hat. Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Entwicklungshilfe – der Senat ist immer noch mächtig, Saresh kann sich keine goldenen Statuen und Milliarden teure Protzbauten aufstellen lassen wie mancher Diktatur im Mittleren Osten. Das zivile Leben in der Republik scheint völlig unverändert geblieben zu sein. Man ist als Republikaner immer noch freier und hat mehr Rechte als im Sith-Imperium. Überläufer werden zwar aus den Streitkräften entfernt, aber nicht pauschal inhaftiert.

Oberste Altkanzlerin der Republik

Sareshs Rolle als Beraterin des neuen obersten Kanzlers erinnert mich zumindest an David Palmer in der vierten Staffel von 24, als er dem frisch angelobten vormaligen Vizepräsidenten Charles Logan zur Seite steht. Palmers Einfluss auf Logan blieb jedoch gering und in Staffel 5 war Logan in eine Verschwörung verstrickt, die auch den Tod Palmers herbeiführte. Zuvor war Palmer jedoch Logans Verbindungsmann zu Jack Bauer und der CTU. Sollte man Saresh wirklich entfernen, dann fürchte ich, dass ihr politischer Zögling zu einem noch größeren Problem für die Republik werden könnte.

Die Frage ist allerdings wie nahe sich Saresh und ihr Nachfolger wirklich stehen. Agiert Saresh als Sonderbevollmächtigte der Regierung oder ist sie nur eine Strippenzieherin, die kein eigenes Büro im Senatsgebäude hat? Hier stellt sich nämlich die Frage, wie legal Saresh handelt. Ist sie etwa eine von der Regierung anerkannte Funktionärin, dann wäre das weit unrproblematischer als Sareshs Rolle als inoffizielle Instanz über dem obersten Kanzler, so als wäre dieser nur Kanzler und sie Königin. Regiere in meinem Sinn, während ich die Kriegsführung übernehme. Als sie selbst noch Kanzlerin war beharrte Saresh darauf, möglichst direkt an der Kriegsführung beteiligt zu werden. Nun da sie keine Kanzlerin mehr ist hätte sie umso mehr Zeit dem tatsächlichen Kanzler diese lästige Pflicht abzunehmen und der Kriegsführung der Republik als Bevollmächtigte des Kanzlers weiterhin ihren Stempel aufzudrücken. So würde Saresh zu einer Präsidentin-Kriegsministerin, die dem Kanzleramt zumindest formell unterstellt ist. So ließe sich auch der Einfluss eines Supreme Commanders begrenzen, nachdem Jace Malcom in den Jahren vor der Invasion etwas zu oft auf den Seiten Satele Shans und Theron Shans stand, anstatt die Positionen seiner Kanzlerin zu vertreten. Vielleicht ist Saresh sogar der neue Supreme Commander.

Es ginge bei Saresh darum ihr Talent weiterhin für die Republik zu nutzen. Saresh hat enorme Führungsqualitäten, kann motivieren und genießt das Vertrauen der Kriegspartei im Senat. Sie in die Regierung einzubinden macht auf jeden Fall Sinn, um den Regierungswechsel stabiler erscheinen zu lassen. Hätte die Friedenspartei die Kontrolle übernommen wäre das Sith-Imperium bereits wieder auf dem Vormarsch und der Großteil des Heeres abgebaut. In einem gewissen Ausmaß werden solche Tricks akzeptiert, wenn die betroffene Altkanzlerin Leia Organa heißen würde. Alles was Saresh getan hat würde man einer Leia verzeihen und so unähnlich sind sich die beiden im neuen Kanon auch nicht mehr. Beide mussten mitansehen wie ihr Lebenswerk durch eine Rückkehr zu den Verhaltensweisen der Alten Republik zerstört wurde. Beide kämpften unentwegt weiter, nur hatte Saresh mehr Erfolg dabei die Regierung auf ihre Seite zu ziehen.

Das Schweigen der Kanonen

Mit dem Friedensvertrag Evrans wurde der Republik auch eine Abrüstungspflicht auferlegt, die dazu geführt hat, dass die Republik nun sogar noch schwächer sein dürfte als während der Dauer des Vertrags von Coruscant. Man ist wieder zu einem Kalten Krieg zurückgekehrt, den keine Seite für sich entscheiden kann, wobei beide aber im Geheimen wieder aufrüsten. Zakuuls Kontrolle ist eine bittere Realität, doch als Demokraten sind die Reps es gewöhnt unter Kontrollausschüssen und gesetzlichen Auflagen zu arbeiten, ohne grob gegen diese zu verstoßen. So ist die Republik wohl eher gewillt Zakuuls Auflagen zu akzeptieren, als das Sith-Imperium, aber man ist sicher geschickter darin dieselben zu umgehen.

Für Saresh scheint der Krieg gegen das Sith-Imperium auch deshalb wichtiger zu sein, weil ein Sieg gegen die Sith schneller Ressourcen für eine Befreiung vom Ewigen Imperium freimachen würde. Das Sith-Imperium befand sich bereits einmal am Rande einer Niederlage und Zakuul wieder abzuschütteln würde die volle Macht der Republik erfordern. So gesehen könnte Saresh einfach ihre Strategie verfolgen zuerst einen schlagbaren Gegner zu beseitigen und sich dann dem größeren Übel zu widmen. Dass man Zakuul bis dahin in Sicherheit wiegen muss versteht sich von selbst, doch eine solche Überlegung würde Saresh nie über den Kreis ihrer Generäle hinaus gelangen lassen. Der einfache Soldat und selbst Offiziere brauchen nicht in jedes Detail der langfristigen Kriegsziele eingeweiht zu sein. Jorgans Enttäuschung über Saresh könnte daher stammen, dass ihm einfach die konkreten Informationen fehlen.

Dass man Unruhestifter einfach so an das Ewige Imperium ausliefert ist notwendig, um den Frieden mit dem Ewigen Imperium zu wahren. Ein notwendiges Übel, um die Republik vor weiteren Einschnitten oder einer Erhöhung der Tribute zu schützen. Mit einer kooperativen Haltung gegenüber Zakuul kann die Republik ihren Besitzstand wahren und weitere Welten davor schützen Opfer einer Sternenfestung zu werden.

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walks by night, Freitag, 18. März 2016, 10:16
Ich konnte sie damals auf Taris schon nicht leiden.
Ihre Manipulationen waren dort ja schon mehr als offensichtlich.

pfannenstiel, Freitag, 18. März 2016, 10:41
Ihre Bereitschaft Zivilisten zu opfern, nur um den Wiederaufbau von Taris voranzutreiben war mehr als bedenklich. Bei all dem ging es ja wirklich rein um das Prestige, es hat ja deutlich ungefährlichere Kolonialwelten gegeben. Jede andere Politikerin hätte Kritik wegen der monumentalen Verschwendung von Steuergeldern und der Gefährdung von Zivilisten und Personal einstecken müssen. Das einzige was sie als Erfolg vorweisen konnte war, dass ihre Bemühungen die Sith nach Taris lockten. Damit wurde zumindest einer echten republikanischen Welt eine Invasion durch Darth Gravus erspart.

sanne1968, Freitag, 18. März 2016, 12:07
hmm, ich hasse sie seit Ziost abgrundtief ...und da ja nun Satele verschwunden ist hat sie in der Republik freie Hand. Satele war, so kam es zumindest für mich immer rüber, eine Gegenstimme zu ihr. Da stellt sich mir jetzt ganz spontan die Frage: warum ist Satele eigentlich untergetaucht? Nur wegen dem ewigen Imperium? Soweit man ja weiß besetzen sie ja keine Planeten und sie hätte, rein theoretisch, zurück kehren können ....wenn sie denn gewollt hätte. Oder lieg ich da falsch mit der Annahme?

pfannenstiel, Freitag, 18. März 2016, 12:43
Ohne jetzt zuviel zu spoilern, du liegst völlig richtig. Die Jedi werden weder verfolgt, noch wurden sie verbannt. Der Orden zerfiel einfach, weil Satele nach Marrs und Valkorions Tod einen seltsamen Ruf in der Macht hörte. Anfangs kämpfte sie noch gegen das Ewige Imperium, doch dann dürfte sie ihren Yoda-Moment gehabt haben und begab sich auf die Suche nach dem Ursprung der Stimme die sie hörte. Sie war auf Yavin 4 und Ziost (okay jetzt spoile ich den Satele Shan-Kodex-Eintrag aus Kapitel XII), ehe sie in den Wilden Raum aufbrach.

Imo hätte das auch kein Ende für den Jedi-Orden sein müssen. Aber man orientierte sich hinsichtlich der Rolle der Großmeisterin wohl an den Legends (der Legacy-Ära) und ohne Großmeister ging dort ja auch nichts. Außerdem schien Sateles Jedi-Rat immer schon sehr klein zu sein. Wir wissen nicht wie viele Meister der Orden offiziell hatte oder wie hoch der Mitgliederstand war. Die Jedi wurden im Krieg und danach zwar nicht verfolgt, aber sie kämpften sicher an der vordersten Front und wurden genauso wie die Sith überrollt.

Bisher wurde es auch nur angedeutet, aber die meisten Welten der Republik dürften im und nach dem Krieg von der Außenwelt abgeschnitten worden sein (wie sich einer Dialogzeile in Kapitel XIV entnehmen lässt). Das heißt mit den Tributzahlungen, der Zerstörung aller Flotten und zahlloser ziviler Schiffe die ins Kreuzfeuer gerieten dürfte die Galaxis ein ziemlich gefährlicher Ort geworden sein, der Piraten und Söldnerbanden offen steht. So gesehen sind viele Jedi wohl irgendwo gestrandet und kämpfen jetzt vordergründig um die lokalen Bevölkerungen zu schützen. Arcann hat die einstigen Supermächte zu jener Provinz heruntergebombt, für die sie Zakuul gehalten hat.

Die Jedi sind imo also noch da, aber völlig desorganisiert, weil sie jetzt eine Republik zusammenhalten, der dazu selbst die Kraft fehlt. So gesehen ist Sareshs Handeln ja noch fataler, sie investiert in einen neuen Krieg anstatt in den Wiederaufbau.

Ausgehend von Kiras Abschiedsmail glaube ich sogar, dass Kira Sateles Verschwinden miterlebt hat. Sie berichtet davon, dass der Jedi-Orden stirbt und ihr keiner sagen kann was aus Satele wurde. Wegen ihrer besonderen Beziehung zum Imperator und dessen ersten Mörder würde ich Kira gerne als neue Großmeisterin sehen. Immerhin sollte sie nun schon 10 Jahre als Jedi-Ritterin am Buckel haben und sie wurde ja vom legendären Helden von Tython ausgebildet. Außerdem ist Kira eine ehemalige Sith und Überlebenskünstlerin, sie würde Verständnis und Mitgefühl mitbringen, auch für Imperiale. Ihre Backstory ähnelt auch ein wenig der Ezra Bridgers, so könnte man also auch wieder einen Bezug zum neuen Kanon einarbeiten.