Donnerstag, 3. März 2016
Valkorions Geschenk
Kapitel I, II, V, VI und VIII verändern den Outlander für immer, denn egal ob man Valkorions Macht annimmt, der Geist des Imperators hängt sich an den Geist des Fremdlings. Erst Kapitel XII wird uns etwas mehr Klarheit über die Folgen der (un)freiwilligen Partnerschaft mit Valkorion verschaffen, doch das Kapitel ist selbst in seiner PTS-Version (durch Datamining einsehbar) noch nicht ganz vollständig und die wenigen Infos die man derzeit erhält lassen einen auch nur spekulieren.

Jedes Lebewesen in der Galaxis ist ein Teil der Macht, nur nicht jedes ist stark genug in dieser verankert (durch die Midichlorianer), um sie aktiv nutzen zu können. Bevor die Midichlorianer in den Macht-Mythos eingeführt wurden war diese noch weit mystischer, doch seit George Lucas schon selbst versucht hat in der Midichlorianer-Affäre zurückzurudern versucht man diese in Hinsicht auf die Macht meist zu verdrängen. Das konkrete Anwendungsproblem für SWTOR sieht so aus, Tech-Klassen sollten eigentlich nicht in der Lage sein Valkorions Macht einzusetzen, weil ihnen die dafür nötigen Midichlorianer fehlen. Doch Valkorions Einfluss auf die Midichlorianer lässt den Fremdling 5 Jahre lang eine Karbonit-Vergiftung und sogar eine Pfählung überleben. Die Zellen regenerieren sich einfach. Diese Heilfähigkeit Valkorions erinnert an die Experimente eines Darth Plagueis, der Tote wieder zum Leben erwecken konnte oder auch die Machtfähigkeiten eines Darth Krayt und Cade Skywalker. Krayt war in der Lage seine eigenen Zellen zu regenerieren und von einem fast mumienhaften Zustand zurückzukehren. Cade Skywalker besaß die Gabe mit Hilfe der Macht zu heilen und sogar kürzlich Verstorbene ins Leben zurückzuholen. Außerdem heilte Freedon Nadds Machtgeist auf ähnliche Weise die gebrochenen Knochen und beschädigten Organe Exar Kuns, als dieser auf Korriban fast gestorben wäre. Dass ein Machtgeist jahrelang an der Seite eines Verwundeten weilt kennt man vielleicht auch von der Verbannten, die 300 Jahre lang als Geist an Revans Seite stand und diesem zu helfen versuchte. Normalerweise würde man davon ausgehen, dass die Midichlorianer in diesem Fall einfach auf ein Kommando des Heilers reagieren. Aber wie wir von Darth Plagueis wissen könnte es auch eine längst vergessene Technik gegeben haben, mit der man die Midichlorianer vermehren kann. Ein hoher Midichlorianer-Wert gilt nämlich als Voraussetzung dafür eine tiefe Verbindung zur Macht zu unterhalten.

Eine meiner Theorien hinsichtlich Valkorion ist also die folgende, Valkorion hat den Fremdling nicht bloß geheilt, er hat wie Plagueis und vermutlich auch Freedon Nadd dafür gesorgt, dass die Midichlorianer-Werte des Fremdlings ansteigen. Die 5 Jahre im Karbonit-Kerker waren also vielleicht so als wäre man 5 Jahre im Labor Darth Plagueis gelegen. Nur durch Valkorions Stärkung des Fremdlings ist man schlussendlich in der Lage überhaupt den Gebrauch von dessen Machtfähigkeiten zu überleben. Etwas ähnliches haben Inquisitoren ja in ihrer Klassenstory überlebt. Die Macht kann die Zellen eines Anwenders schädigen, sodass man regelrecht ausbrennt (wie Anakin Solo in Erbe der Jedi-Ritter). Genauso wie bei enormen Kraftanstrengungen kann man einen Punkt erreichen, wo man zwar in der Lage ist eine enorme Leistung zu vollbringen, doch man weiß genau, dass einem das körperliche Schäden zufügen wird.

Nun wird es aber interessant, sollte einen Valkorions Geist verlassen. Inquisitoren erleben etwas ganz ähnlich, sie können nach ihrem Sieg über Darth Thanaton wählen, ob sie die gefangenen Geister behalten wollen oder ob sie diese entlassen. In jedem Fall behält man die körperlichen Veränderungen von Belsavis bei und besitzt auch einen durch das Ritual auf Voss besonders gestärkten Geist. Alles Gründe warum der Imperator vielleicht an einem interessiert ist.

Einschub: Das Interesse Valkorions

Ich glaube mittlerweile das Valkorion in jeder Klasse etwas gesehen hat, das ihn für diese interessierte. Valkorions Avancen in Kapitel I und II sind vielleicht sogar aufrichtig, auch wenn er seine wahren Beweggründe verborgen hält. Valkorion ist nicht 100%ig ehrlich, aber er ist am Fremdling interessiert. Schlussendlich ist er trotz allem ein gelangweilter Unsterblicher, der mal wieder etwas neues ausprobieren will. Die griechischen Götter könnten wohl als Inspiration für Valkorions Späße hergehalten haben.

Manchen Klassen gegenüber erscheint Valkorions Interesse einleuchtender, weil diese bereits in ihrer Origin Story einiges erreichten, auf das der Imperator vielleicht damals bereits aufmerksam wurde. Gemeint sind hier natürlich die Macht-Klassen. Beide Jedi-Klassen konfrontieren zumindest Avatare des Imperators und der Botschafter wird sogar vom Ersten Sohn umschmeichelt, dass er es als eines der Kinder enorm weit hätte bringen können. Der Jedi-Ritter dient dem Imperator sogar kurze Zeit und erhält erst auf Rishi eine Chance die Gedankenblockade an diese Zeit los zu werden. Der Inquisitor legte einen unglaublichen Aufstieg hin und der Krieger diente dem Imperator, bei beiden ist Valkorions Aufmerksamkeit am einfachsten zu erklären.

Doch warum sollte sich Valkorion für einen Schmuggler, Kopfgeldjäger, Soldaten oder Agenten interessieren? Die Gründe dafür liegen zum Großteil im gerne verdrängten Geschehen nach Abschluss der Klassenstories, doch mehr dazu etwas später. Alle vier Klassen besitzen zumindest eine interessante Lebensgeschichte und wie Jedi-Ritter erfahren träumte Vitiate noch als Sith-Imperator davon in seinem Leben irgendwann einmal alles mögliche zu sein. Valkorion ist genau der Typ der das Leben eines Schmugglers, Kopfgeldjägers, Soldaten oder Agenten sicher aufregend finden würde. Er ist ein verzogener Aristokrat, der sich mit seiner Macht einfach alles richten könnte. Vielleicht hätte Valkorion SchauFremdling werden sollen.

Kopfgeldjäger und Agenten erweckten womöglich bereits Valkorions Interesse als sie den Dunklen Tempel auf Dromund Kaas betraten. Dieser Ausflug ist ja Teil aller imperialen Klassenstorys und sogar Sith-Lords wurden im Tempel bereits wahnsinnig. Später schlägt Vitiate hier sein Lager auf, als er sich dem Jedi-Ritter zum Zweikampf stellt. Die Tech-Klassen sind also besonders widerstandsfähig was den Einfluss von Geistestricks betrifft. Auch auf Voss wird diese Besonderheit noch untermauert, denn im Planeten Arc und auch einigen Klassenstories erhält man die Chance bestimmte Geistes-Rituale abzuschließen, die einem noch stärkere mentale Barrieren verschaffen sollten.

Nimmt man auch Ilum als kanonisch an, dann hat jede Klasse Darth Malgus besiegt und es mit unvorstellbaren physischen Herausforderungen aufgenommen. Womit wir gleich zum nächsten interessanten Fall kommen. Auf Oricon setzt man sich neuerlich einer enormen mentalen Belastung aus als man die Schreckensmeister konfrontiert. Kanonisch könnte man also bereits mehrfach bewiesen haben, dass man auch ohne die Macht Sith, Jedi und Entitäten der dunklen Seite gewachsen ist.

Yavin 4 ist ein weiterer Beweis für die Fähigkeiten des Fremdlings, der sich dort durch die Reihen der Revaniter vorkämpft und sogar im Kampf mit Revan besteht. Der Fremdling steht dabei nicht alleine, aber Dark Revans Macht scheint auch größer zu sein als in der Fabrik. Bei all dem sieht der Imperator gespannt zu. Und als jemand der 300 Jahre mit Revan verbracht hat interessiert er sich natürlich auch für jene denen Revan seine Aufgabe anvertraut. In der Fabrik bzw. im Mahlstrom-Gefängnis könnte jede Tech-Klasse Revan schon einmal begegnet sein. Auch dort sah der Imperator vielleicht zu.

Auf Ziost widersteht man einmal mehr dem Wahnsinn, wobei Vitiate als mächtiger eingeschätzt wird als die Schreckensmeister. Trotzdem braucht man auf Ziost nicht einmal die Hilfe eines Lord Hagrev oder Meister Ogan-Dei. Man scheitert zwar daran Vitiate aufzuhalten, aber man hat einiges dafür getan ihn zu behindern. Man wird dem allmächtigen Imperator langsam lästig und einmal mehr stirbt einer seiner Avatare. Während sogar eine Jedi-Meisterin Vitiates Willen unterfällt ist der Fremdling durch den Dunklen Tempel, Voss und Oricon bereits so abgebrüht, dass ihm Vitiate nichts mehr anhaben kann. Und genau diese Erfahrung beeinflusst am Ende wohl Vitiates Abschiedsworte. Sein Leben ist interessanter, wenn der Fremdling darin eine Rolle spielt.

Wenn man also das ehemalige Endgame und die Planeten Arcs als kanonisch annimmt (man war auf Voss, Ilum, Oricon, Yavin 4 und Ziost) dann besitzt man wohl schon eine ganze Weile die Aufmerksamkeit Vitiate-Valkorions. Nur bei den Machtklassen kommen noch die Klassenstorys hinzu.


Back to topic: Entfesselt

Valkorion spricht in Kapitel II gerne davon, dass er dem Fremdling sein volles Potential zeigen will. Man ist nicht länger wer man war, denn Valkorion hat einem praktisch Ambrosia eingeflößt. Wenn man sich in Kapitel I dafür entscheidet vor Valkorion zu knien, dann beschwert sich Arcann sogar darüber, dass der Fremdling genau jenes Geschenk erhält, das sich Arcann selbst von seinem Vater gewünscht hätte. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass diese Szene einer Adoption durch Valkorion gleichkommt. Der Vater zieht den Fremdling seinem eigenen Sohn gegenüber vor. Egal wie Valkorion stirbt, er ergreift kurz darauf Besitz vom Fremdling. Ich würde sogar soweit gehen Valkorion zu unterstellen, dass er den Fremdling gezielt bewusstlos geschlagen hat, damit sich dieser widerstandslos verhaften ließ. Für Valkorion hat die physische Welt weit weniger Bedeutung als für den Fremdling oder Arcann. Valkorion ist der Teufel und der schmunzelt nur darüber, wie sich Arcann auf den Ewigen Thron setzt und als Sterblicher nicht einmal 100 Jahre regieren könnte.

In den Dialogen für Machtnutzer klingt das Niederknien vor Valkorion anders als für Tech-Klassen. Man spricht davon seine Macht mit Valkorion zu verbinden, um dadurch noch weit mächtiger zu werden. Tech-Klassen hingegen stehen vor der Wahl von Leben oder Tod. In beiden Fällen hält der Imperator sein Versprechen, aber die Versprechen des Teufels haben immer einen Haken. Tech-Klassen überleben, Machtklassen werden mächtiger. Und Valkorion versucht einem in Kapitel II Revans Weg nahe zu legen, da scheinen die 300 Jahre mit Revan durchaus tiefe Spuren bei jemandem zu hinterlassen haben. Eine meiner Theorien wäre daher auch, dass Valkorion erst in den letzten 300 Jahren auf Zakuul auftauchte, nachdem er von Revans Macht-Philosophie inspiriert ein Imperium mit grauen Rittern bevölkern wollte. Man soll seine Ideologie hinter sich lassen und sich der Macht bzw. Valkorion gegenüber öffnen. Vermisst da vielleicht jemand Revan und sehnt sich die Rückkehr seines Lieblings-GegenFremdlings herbei?

Kapitel XII lässt es so klingen als hätten auch die Tech-Klassen durch Valkorion eine Verbindung zur Macht entwickelt. Wer die Lore allerdings kennt, der weiß, dass eine solche Verbindung nicht mit einer vollwertigen Jedi-Ausbildung gleichzusetzen ist. Latente Machtnutzer haben schnellere Reflexe, können Visionen erhalten und mit viel Konzentration auch mal einen Gegenstand bewegen oder jemandes Geist verwirren, aber sie beherrschen keine Macht-Techniken. Diese müsste ihnen schon jemand beibringen und Valkorion lehrt nur Philosophie. Wenn es um die Anwendung der Macht geht übernimmt er den Körper seines Schülers, der dadurch gar nichts lernt.

Die Macht macht alles cooler, das wusste auch schon The Force Unleashed Schöpfer Haden Blackman, der in seiner Zeit als Mastermind hinter TFU in einschlägigen Umfragen festgestellt hat, dass die Fans/Fremdling vor allem einen Jedi/Sith spielen wollen, der Plot sei hingegen zweitrangig. Hauptsache Lichtschwerter? Naja, damit können die Tech-Klassen in SWTOR nicht dienen, zumindest aufgrund der Spielmechaniken. Man könnte aber ein Lichtschwert erhalten und es dann halt nur in den Cinematics einsetzen. Als Fan des EU wäre ich aber persönlich schon mit machtsensitiven Soldaten & Co zufrieden. Immerhin fing ja auch Darth Bane als machtsensitiver Soldat an und erzielte einige beeindruckende Erfolge.

Mächtiger als Meister Yoda

Keiner beschreibt es besser als Darth Sidious: I see you becoming the greatest of all the Jedi, Anakin. Even more powerful than Master Yoda.

Valkorion hat mit dem Fremdling womöglich das gleiche vor wie Sidious mit Anakin. Er will uns gegen seine Rivalen ausspielen und uns dabei das Gefühl vermitteln wir wären für ihn wie Kinder, wobei man ja schon weiß wie Valkorion mit seinen wirklichen Kindern umging. Anstatt uns zur dunklen Seite zu verführen (wobei das vom Standpunkt des Fremdlings abhängt, denn helle Jedi würden durchaus dunkler) will uns Valkorion eine von Revan inspirierte graue Macht-Ideologie schmackhaft machen.

Selbst Pragmatiker sehen einen Nutzen in Valkorions Angebot, denn man könnte ja die geborgte Macht irgendwann gegen den freigiebigen Spender einsetzen. Die Vorteile von Valkorions Angebot sind so zahlreich, dass Knien oder Nicht-Knien eine der schwersten Entscheidungen in KotFE ist. Und sie wiederholt sich dreimal. Nimmt man Valkorions Hilfe an glaubt man eine Katastrophe verhindern zu können. Verzichtet man auf Valkorions Hilfe geht die jeweilige Situation trotzdem gut aus, aber nur weil einem die Autoren Valkorions Weg nicht so einfach als den guten oder richtigen präsentieren wollten. Stattdessen gibt es DS-Punkte für Valkorions Hilfe und HS-Punkte für Zurückhaltung. Nach Kapitel I ist diese Zuordnung von hell und dunkel überraschend, vor allem da einem in Kapitel VIII sogar Koth Vortena rät das Angebot Valkorions anzunehmen. Schulden können bezahlt werden, Arcann aufzuhalten ist momentan wichtiger. Doch Valkorions Macht reicht nicht aus, um Arcann aufzuhalten, woraufhin Arcann die Ansicht vertritt Valkorion wäre schwächer geworden. Aber ist es überhaupt Valkorions Macht die man einsetzt? Oder übernimmt Valkorion schlichtweg die Kontrolle über den von ihm derart mächtig gemachten Fremdling? Wann immer man Valkorions Hilfe annimmt übernimmt dieser für einen Moment den Körper des Fremdlings und meiner Theorie nach bedeutet das vielleicht nur, dass Valkorion eben weiß wie er die Macht des Fremdlings zu entfesseln vermag. Valkorion beherrscht die Macht-Techniken, die dem Fremdling selbst unzugänglich sind. Sollte er sich wirklich wie durch die Dataminer geleakt bis Kapitel XVI zurückziehen, dann kehrt er wohl erst zurück, wenn man Arcann aus eigener Kraft geschlagen hat. Nicht Valkorion ist schwächer geworden, sondern der Spieler wurde stärker, aber er ist noch weit von Valkorions Macht entfernt. In Kapitel VIII hat man wohl das gleiche Problem wie Luke in Episode V. Man war noch nicht soweit und die Ausbildung des Fremdlings ist noch nicht abgeschlossen.

Kapitel XVI könnte dann eine an Episode VI erinnernde Szene enthalten, in der man vor dem Ewigen Thron zwischen Valkorions Ideologie, seiner alten Überzeugung oder einem dritten Weg entscheiden muss. "Ich bin ein Jedi, genau wie vor KotFE."

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