Freitag, 1. April 2016
Das zweite Rebels-Staffelfinale und SWTOR
Drew Karpyshyn schrieb einmal, dass sein Eindruck von der Hierarchie innerhalb des Star Wars-Franchises der folgende wäre:
Filme > Serien > Videospiele > Bücher > Comics

Die Filme kennt fast jeder und die Fans der Serien sind zahlreicher als jene der Videospiele, dementsprechend entstehen die sich auf den Rest des Franchise auswirkenden Trends (Kreuz-Lichtschwerter, der Togruta-Hype) auf höheren Hierarchie-Ebenen und wirken sich dann erst auf Videospiele, Bücher und Comics aus. Von unten nach oben funktioniert das ganze nur in abgeschwächter Form.

Episode VII brachte uns eine Snowtrooper-Rüstung, die im Film allerdings kaum zu sehen war und das instabile Lichtschwert. Das Finale der ersten Staffel Rebels brachte uns letztes Jahr die Einführung der Togruta. Die Anzahl der Ahsòkás nahm in der Folge sprunghaft zu und nach einer sehr aufwühlenden Staffel für Ahsoka-Fans dürften sich die Togruta wahrscheinlich sogar als populärste Alien-Spezies etabliert haben. Das wirft natürlich die Frage auf, ob BioWare 2016 etwas ähnliches vorhaben könnte?

Rogue One erscheint erst im Dezember, doch mit der Enthüllungen Trailern, Sammelfiguren und neuen Sturmtruppen-Typen könnte sich auch einiges auf SWTOR auswirken. Vor allem ist Rogue One allem Anschein nach eine Story die von Jedi und der Macht Abstand nimmt. 2017 könnte uns daher vielleicht eine eher auf Tech-Klassen zugeschnittenene Season 3 erwarten, aber das ist noch rein spekulativ.

Kanan Jarrus/Rahm Kota

Kanans Erblindung macht ihn zur kanonischen Reinkarnation von Jedi-Meister Rahm Kota aus The Force Unleashed und damit auch zum ersten blinden Jedi in der neuen Einheitskontinuität. Wie schon im kurzen Ausblick auf Rebels Season 3 enthüllt dürfte Kanan den Verlust eines seiner Sinne jedoch mit Hilfe einer engeren Bindung an die Macht und seinen anderen Sinnen ausgleichen können. Kanan hatte laut Dave Filoni immerhin das klassische Jedi-Training und das beinhaltet Kampftraining mit verbundenen Augen. Mögliche Inspiration für die Rebels-Macher dürfte in diesem Fall die bereits relativ erfolgreiche Netflix-Serie Daredevil über den Marvel-Superhelden.

In SWTOR haben wir eine eigene Spezies die auf diesem Prinzip aufgebaut ist und auch manche der Helme mit geschlossenen Sichtvisier machen sich nun wohl bezahlt. Könnten die Miraluka dank Kanan und Daredevil nun zum neuen Spezies-Trend werden? Ich würde es nicht ganz ausschließen.

Maul und die Alternativen zum Sith-Orden

Maul ist meiner Meinung nach einer der interessantesten Charaktere aus The Clone Wars und Rebels, weil er sich als Böser gegen die Bösen stellt, ohne zum Guten zu werden. Vor allem macht Maul ziemlich deutlich, dass er kein Sith mehr ist und trotzdem ein rotes Lichtschwert trägt, an Teilen des Sith-Kodex festhält und kein Freund der Jedi wäre. Maul ist das Sith-Gegenstück zu Ahsoka Tano. Er wurde formell vom Orden verstoßen, doch wenn er sich benimmt wie ein Sith, denkt wie ein Sith und kämpft wie ein Sith... ist er dann nicht doch irgendwie ein Sith? Genauso verhält es sich ja mit Ahsoka. Ahsokas Austritt aus dem Jedi-Orden sorgte nicht dafür, dass sie 16 Jahre Jedi-Training, Indoktrinierung und all ihre eigenen Ideale einfach so ablegte. In ihrem Kern sind Ahsoka und Maul weiterhin eine Jedi und ein Sith, nur offiziell eben nicht mehr. Und durch ihre Freiheit von der jeweiligen Ordenshierarchie können sie auch einigen unorthodoxen Neigungen nachgeben.

Ich würde hoffen, dass man in Season 3 noch mehr von Maul sehen wird, immerhin ist er nach Asajj Ventress der zweite Ex-Sith mit Dathomir-Connections. Ventress starb im unveröffentlichten Dark Disciple Arc von The Clone Wars, der als Buch veröffentlicht wurde und damit trotzdem Gültigkeit besitzt. Man kann natürlich immer noch hoffen, dass Lucasfilm irgendwann die Idee aufgreifen würde Animationsfilme als Fortsetzung von TCW nachzureichen. Anders als Maul war Ventress jedoch nie eine echte Sith, was von Count Dooku im Buch auch ausdrücklich so festgestellt wird. Ventress flirtete nur mit der dunklen Seite, sie ließ sich nie mit ihr ein. Ventress und Maul stellen derzeit gemeinsam mit den Inquisitoren den dunklen Graubereich zwischen Sith und Jedi dar. Die Inquisitoren sind keine Sith, sondern lediglich machtsensitive Handlanger der Sith, die von diesen als Jedikiller ausgebildet wurden. Allzu viel haben wir über die konkrete Organisation der Inquisitoren und ihre ideologische Ausrichtung noch nicht erfahren. Sie existieren wie Vader irgendwie außerhalb der imperialen Machtstrukturen und stellen wohl eine Spezialeinheit zur Jedi-Bekämpfung dar.

Mit Maul, Ventress, den Inquisitoren und Kylo Ren ist die dunkle Seite deutlich spannender als die helle, auf der es immer nur die Jedi gibt. Die dunkle Seite muss nicht immer nur durch den Sith-Orden verkörpert werden und Filme wie Serien bewegen sich langsam wohl auch von dieser Vorstellung weg. Es gibt mehr Anhänger der dunklen Seite als nur die Sith. In den Legends war das schon ein spannendes Konzept, doch es wurde immer wieder verworfen. Damals standen George Lucas und der Vorgänger der Story Group dunklen Jedi und Gruppierungen wie den Krath, den Naddisten oder den Jensaarai relativ ablehnend gegenüber. Man führte sie ein und ließ sie wieder ganz schnell in Vergessenheit geraten, sodass sie immer den Stempel der Obskurität trugen, weil sie nur in den Tiefen des Erweiterten Universums vorkamen.

Ich fände es nicht schlecht, wenn man via Rebels auch Gruppierungen wie die Antares Ranger, die Grauen Paladine oder die Anhänger von Meister Djinn Altis in den neuen Kanon übernehmen würde. Die helle Seite ist derzeit relativ fade. Neben den Jedi hat man gerade einmal die Dagoyanischen Meister eingeführt und diese sind eine eher spirtuelle Vereinigung, die auf Bardotta das Königshaus berät.

Meine Hoffnung wäre jedenfalls, dass auch die Autoren von SWTOR nun Mut fassen und Sekten wie die Jal-Shey, die Krath, die Naddisten, die Zeison-Sha oder auch den Mecrosa Orden aufgreifen und vielleicht über einen Gefährten in eine der kommenden Seasons integrieren. Ansonsten wäre es für mich auch denkbar, dass wir auf den einen oder anderen Ex-Sith/Ex-Jedi treffen. Guss Tuno macht ja bereits den Anfang als "alternativer Machnutzer".

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Sith hassende Sith
Star Wars Rebels greift im Finale seiner zweiten Staffel ein Thema auf, das Sith-Inquisitoren schon seit 2011 bewegt und in Fallen Empire neuerlich die Parallelen zwischen Lord Kallig und Darth Maul unterstrich.




Darth Maul wurde genauso wie der Inquisitor von seiner Familie getrennt und praktisch als Sklave des Sith-Ordens großgezogen. Das Versprechen von Macht und Freiheit wurde jedoch nie eingelöst, denn kaum hatte der Inquisitor etwas erreicht wurde es ihm auch schon gestohlen, manchmal nur mit Zeitverzögerung. Man weiß nicht genau was vor der Ankunft des Inquisitors auf Korriban vorgefallen ist, doch es könnte wie im Fall Mauls abgelaufen sein, der so früh von seiner Mutter getrennt wurde, dass er sogar seinen wahren Namen vergaß. Die Sith ermordeten Mauls Bruder. Die Sith missbrauchten Maul als Waffe. Und die Sith ließen ihn im Stich. Kein Wunder, dass sich Maul vom Ex-Sith zu einem Sith-Jäger gemauert hat, der sein Wissen über den Orden nun gegen diesen einzusetzen versucht.

Ausschlaggebend für Mauls Wandel war allerdings seine "Wiedergeburt" während der Klonkriege. Maul wusste nur, dass Tyranus/Count Dooku der neue Sith-Lord war, auch wenn ihm Savage Opress von Darth Sidious erzählt haben könnte. Womöglich hielt Maul Tyranus für den Mörder und unwürdigen Nachfolger seines Meisters. Maul fühlte sich um eine glorreiche Karriere betrogen, denn die Klonkriege und das Endspiel seines Meisters hatten ohne ihn begonnen. Dementsprechend begann Maul kurz darauf zu beweisen, dass er durchaus ein würdiger Schüler Sidious gewesen wäre, indem er sich in kürzester Zeit eine eigene Machtbasis abseits von Republik und Konföderation schuf. Mauls Versuch sich als Sith-Meister zu etablieren führte ihn jedoch in eine direkte Konfrontation mit Darth Sidious, der ihn auf Mandalore im Zweikampf besiegte. Dabei starb Mauls Bruder und Schüler Savage. Hier endete The Clone Wars, doch Mauls Geschichte wurde im Comic Son of Dathomir fortgesetzt, der auf einem Drehbuch zu einer nie realisierten sechsten oder siebten Staffel basierte.

Im Son of Dathomir Arc wurde Maul im Auftrag seines mandalorianischen Statthalters Almec durch die Death Watch befreit. Doch Mauls Befreiung und Rachefeldzug waren nur von kurzer Dauer. Darth Sidious hatte Mauls Flucht zugelassen und die Chance genutzt seinen einstigen Schüler fast aller seiner Verbündeten zu berauben. Maul führte Sidious auch direkt zu Mutter Talzin, die Mauls Aufstieg orchestriert hatte und ihre eigenen Rachepläne an den Sith verfolgte. Mit Talzins Tod wurde Maul auch noch der letzte Rückhalt genommen und der Ex-Sith musste nach Mandalore fliehen.

Auf Mandalore hätte noch ein weiterer Maul Story Arc stattgefunden, in welchem es zu einer Belagerung durch die Republik gekommen wäre. Maul wäre von Mandalore geflohen und Mandalore wäre zu einer republikanischen Welt geworden.

Wie Rebels nun andeutet überlebte Maul die Klonkriege nicht nur, er existierte als eine Art Schatten fort, der hin und wieder wohl auch den einen oder anderen Inquisitor beseitigte.

Soviel zu Maul, doch wie sieht es im Vergleich mit dem Inquisitor aus. Auch der Inquisitor musste erleben wie er im Sith-Orden nie wirklich willkommen war und von seinen ersten drei Mentoren manipuliert, betrogen und beinahe getötet wurde. Nach solchen Erfahrungen einem anderen Sith zu vertrauen dürfte schwierig sein. Der Inquisitor hat definitiv seine Unschuld und Blauäugigkeit verloren. Anderen Sith zu misstrauen ist das Lebensmotto des Inquisitors. Selbst der charismatische Darth Malgus erwies sich als Verräter und Darth Marr erwies sich gerade anfangs als ziemlich schroffer Partner.

Marr war der einzige Mentor dem der Inquisitor halbwegs vertrauen konnte, ehe er von Valkorion ermordet wurde, der sich in der Folge selbst als Mentor für den Inquisitor anbot. Nach derart vielen traumatischen Betrugsfällen... nein danke. Der Inquisitor hat wie auf Alderaan und Taris auch sehr negative Erfahrungen mit dem Jedi-Orden gesammelt. Am Ende sollte ihm Vertrauen in andere Machtnutzer generell abhanden gekommen sein.

Fallen Empire brachte das Fass jedoch zum Überlaufen. Hinter Darth Marr war Lord Kallig die starke Nummer 2 des Imperiums, der mögliche neue Imperator. Und während Marr über Zakuul starb blieb die Macht von Kalligs Verschwinden unerschüttert. Kalligs Überleben war ziemlich sicher, trotzdem kam es zu keiner groß angelegten Befreiungsaktion, auch wenn Ashara und Andronikos den Versuch unternahmen ihren einstigen Meister aufzustöbern. Die imperiale Elite hatte sich von Kallig abgewandt. Man wurde verraten und vergessen. Zum Sterben zurückgelassen zu werden ist nunja, nicht gerade etwas das eine solide Vertrauensbasis schafft. Und kaum kehrte der Inquisitor von den Toten zurück verweigerten ihm die verbliebenen Sith und Imperialen auch noch die Gefolgschaft, während auf Dromund Kaas eine drittklassige Darth als Imperatorin regierte.

Wenn einen das Imperium nicht mehr haben will, dann sieht man sich halt nach einem neuen Imperium um...

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