Sith hassende Sith
Star Wars Rebels greift im Finale seiner zweiten Staffel ein Thema auf, das Sith-Inquisitoren schon seit 2011 bewegt und in Fallen Empire neuerlich die Parallelen zwischen Lord Kallig und Darth Maul unterstrich.




Darth Maul wurde genauso wie der Inquisitor von seiner Familie getrennt und praktisch als Sklave des Sith-Ordens großgezogen. Das Versprechen von Macht und Freiheit wurde jedoch nie eingelöst, denn kaum hatte der Inquisitor etwas erreicht wurde es ihm auch schon gestohlen, manchmal nur mit Zeitverzögerung. Man weiß nicht genau was vor der Ankunft des Inquisitors auf Korriban vorgefallen ist, doch es könnte wie im Fall Mauls abgelaufen sein, der so früh von seiner Mutter getrennt wurde, dass er sogar seinen wahren Namen vergaß. Die Sith ermordeten Mauls Bruder. Die Sith missbrauchten Maul als Waffe. Und die Sith ließen ihn im Stich. Kein Wunder, dass sich Maul vom Ex-Sith zu einem Sith-Jäger gemauert hat, der sein Wissen über den Orden nun gegen diesen einzusetzen versucht.

Ausschlaggebend für Mauls Wandel war allerdings seine "Wiedergeburt" während der Klonkriege. Maul wusste nur, dass Tyranus/Count Dooku der neue Sith-Lord war, auch wenn ihm Savage Opress von Darth Sidious erzählt haben könnte. Womöglich hielt Maul Tyranus für den Mörder und unwürdigen Nachfolger seines Meisters. Maul fühlte sich um eine glorreiche Karriere betrogen, denn die Klonkriege und das Endspiel seines Meisters hatten ohne ihn begonnen. Dementsprechend begann Maul kurz darauf zu beweisen, dass er durchaus ein würdiger Schüler Sidious gewesen wäre, indem er sich in kürzester Zeit eine eigene Machtbasis abseits von Republik und Konföderation schuf. Mauls Versuch sich als Sith-Meister zu etablieren führte ihn jedoch in eine direkte Konfrontation mit Darth Sidious, der ihn auf Mandalore im Zweikampf besiegte. Dabei starb Mauls Bruder und Schüler Savage. Hier endete The Clone Wars, doch Mauls Geschichte wurde im Comic Son of Dathomir fortgesetzt, der auf einem Drehbuch zu einer nie realisierten sechsten oder siebten Staffel basierte.

Im Son of Dathomir Arc wurde Maul im Auftrag seines mandalorianischen Statthalters Almec durch die Death Watch befreit. Doch Mauls Befreiung und Rachefeldzug waren nur von kurzer Dauer. Darth Sidious hatte Mauls Flucht zugelassen und die Chance genutzt seinen einstigen Schüler fast aller seiner Verbündeten zu berauben. Maul führte Sidious auch direkt zu Mutter Talzin, die Mauls Aufstieg orchestriert hatte und ihre eigenen Rachepläne an den Sith verfolgte. Mit Talzins Tod wurde Maul auch noch der letzte Rückhalt genommen und der Ex-Sith musste nach Mandalore fliehen.

Auf Mandalore hätte noch ein weiterer Maul Story Arc stattgefunden, in welchem es zu einer Belagerung durch die Republik gekommen wäre. Maul wäre von Mandalore geflohen und Mandalore wäre zu einer republikanischen Welt geworden.

Wie Rebels nun andeutet überlebte Maul die Klonkriege nicht nur, er existierte als eine Art Schatten fort, der hin und wieder wohl auch den einen oder anderen Inquisitor beseitigte.

Soviel zu Maul, doch wie sieht es im Vergleich mit dem Inquisitor aus. Auch der Inquisitor musste erleben wie er im Sith-Orden nie wirklich willkommen war und von seinen ersten drei Mentoren manipuliert, betrogen und beinahe getötet wurde. Nach solchen Erfahrungen einem anderen Sith zu vertrauen dürfte schwierig sein. Der Inquisitor hat definitiv seine Unschuld und Blauäugigkeit verloren. Anderen Sith zu misstrauen ist das Lebensmotto des Inquisitors. Selbst der charismatische Darth Malgus erwies sich als Verräter und Darth Marr erwies sich gerade anfangs als ziemlich schroffer Partner.

Marr war der einzige Mentor dem der Inquisitor halbwegs vertrauen konnte, ehe er von Valkorion ermordet wurde, der sich in der Folge selbst als Mentor für den Inquisitor anbot. Nach derart vielen traumatischen Betrugsfällen... nein danke. Der Inquisitor hat wie auf Alderaan und Taris auch sehr negative Erfahrungen mit dem Jedi-Orden gesammelt. Am Ende sollte ihm Vertrauen in andere Machtnutzer generell abhanden gekommen sein.

Fallen Empire brachte das Fass jedoch zum Überlaufen. Hinter Darth Marr war Lord Kallig die starke Nummer 2 des Imperiums, der mögliche neue Imperator. Und während Marr über Zakuul starb blieb die Macht von Kalligs Verschwinden unerschüttert. Kalligs Überleben war ziemlich sicher, trotzdem kam es zu keiner groß angelegten Befreiungsaktion, auch wenn Ashara und Andronikos den Versuch unternahmen ihren einstigen Meister aufzustöbern. Die imperiale Elite hatte sich von Kallig abgewandt. Man wurde verraten und vergessen. Zum Sterben zurückgelassen zu werden ist nunja, nicht gerade etwas das eine solide Vertrauensbasis schafft. Und kaum kehrte der Inquisitor von den Toten zurück verweigerten ihm die verbliebenen Sith und Imperialen auch noch die Gefolgschaft, während auf Dromund Kaas eine drittklassige Darth als Imperatorin regierte.

Wenn einen das Imperium nicht mehr haben will, dann sieht man sich halt nach einem neuen Imperium um...

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clennarth, Donnerstag, 31. März 2016, 22:16
Ach ja, Darth Bane war schon ein toller Kerl! ;)

Anscheinend ist nur Maul immer noch darauf aus des Meisters (neuen) Schüler zu töten. Er sagt ja mehrmals, er braucht Hilfe, da er Vader nicht alleine töten kann. Etwas wo ihm Kallig wohl ein wenig vor raus ist.

Auch wenn ich Maul einer meiner Lieblingscharaktere im SW-Universum ist, ich hab das Gefühl er wird die ganze Zeit immer wieder in Dreck gestampft. Wie im Mando-Arc gezeigt, ist er ein wahrlich genialer Kriegsherr ... was wohl wäre, wenn er mal die Fäden ziehen dürfte?

pfannenstiel, Donnerstag, 31. März 2016, 23:57
Genau das wollte ich sogar andeuten, schön das es auffällt.

Mit seinem Schattensyndikat hat Maul bewiesen, dass er sich vom Krieger zum Kriegsherrn hätte mausern können. Wäre ihm Kenobi nicht in die Quere gekommen, die Klonkriege hätten wohl anders ausgesehen. Maul steht Sidious in seiner Intelligenz in nichts nach und er war auch ein grandioser Kämpfer, nur Sidious wird immer noch als mächtiger dargestellt (vielleicht aufgrund einer Vorgabe von George Lucas?). Ich glaube daher Maul hätte Sidious auf einem Gebiet besiegen müssen, auf dem er ihm gewachsen gewesen wäre, mit einer Intrige. Im Gegensatz zu Dooku hätte Maul bessere Chancen besessen (er war kein Verräter am Orden bei dem jedes Wort als bewusste Täuschung angesehen worden wäre) seinen Meister los zu werden. Dooku suchte immer einen Schüler, mit dem er Sidious stürzen wollte. Maul hätte keinen Schüler dafür gebraucht. Er hätte die Jedi dazu eingespannt den Sith in ihrer Mitte auszuschalten und jeder von Sidious erschlagene Jedi hätte langfristig Maul in die Hände gespielt.

Der Maul vs. Vader Showdown lässt sich wohl kaum vermeiden und ich fürchte er wird Mauls Ende sein. Dabei hätte ich gerne noch erlebt wie er nach Endor seine Chance gekommen sieht und zum Problem für Luke und die neue Republik wird.

clennarth, Freitag, 1. April 2016, 01:08
Maul nach Episode VI? Schöne Geschichte, aber ausgehend davon das er in Rebels so um die 40-50 sein dürfte (ich habe jetzt nicht nachgeschlagen, aber schätze ich mal) dürfte er zwischen Episode VI und VII den Gehstock nicht nur zur Zierde tragen. Wobei, wer weiß was er auf Malachor gelernt hat, die dunkle Seite kann mittlerweile ja fast alles! ;)

Ob Maul wusste wer Sidious wirklich war? Wenn ja, hätte er die ganze Geschichte ab Episode III verändern können (das wäre ironischerweise das genaue Gegenteil des Wissen von Jedi-Orden über Sidious :D). Doch Maul ist wohl selber genauso verräterisch wie Palpatine zu ihm, zumindest scheint es zum meist Ende so. Viszla, Ahsoka und Kanan. Es wirkt fast so als zerspielt er sich manchmal die Chancen selbst, auch wenn ihm gerne jmd. im letzten Moment dazwischenfunkt.

Was wohl passiert wäre, hätte er gewartet bis Vader auftaucht bevor er auf Ahsoka und Kanan losgeht ...