Majestätsbeleidigung II: Coruscants Leiden und die Kanzlerfrage
Man merkt Season 1 an, dass der Lead Writer zugleich der ehemalige Autor der Trooper-Klassenstory war und man als Special Guest den Autor des Kopfgeldjägers für einige Kapitel gewinnen konnte, denn am Ende der Season werden Kopfgeldjäger und Trooper bis auf einen ganze 4 Mitglieder ihrer einstigen Crew zurück oder zumindest wieder getroffen haben. Beide Klassen erhalten auch die umfangreichste Würdigung, indem Jorgan und Torian auftauchen, sowie das Schicksal Havoc Squads und der Mandalorianer geklärt wird. Mein Wunsch wäre es deshalb auch, dass man in Season 2 zumindest einen weiteren Gefährten pro Klasse zurück erhält, womit Kopfgeldjäger und Trooper dann wieder ihre ganze Crew zur Verfügung hätten. Season 2 sollte aber auch die Schicksale des Jedi- und der Sith-Ordens sowie des Sith-Imperiums klären, die in Season 1 ziemlich unklar blieben.

Was Charles Boyd und Randy Begel (der als Ex-Kopfgeldjägerautor überraschenderweise das Jorgan-Kapitel schrieb) jedoch über die Republik zu berichten wissen ist erschreckend. Nach ca. 14 Jahren wurde Coruscant neuerlich Opfer einer Invasion und wir wissen aus dem Planeten Arc sicher alle noch, welche Folgen das letztes Mal hatte. Selbst über ein Jahrzehnt nach der Plünderung Coruscants durch die Sith, die allerdings nur wenige Wochen gedauert haben sollte, war die Infrastruktur zerstört, die Bevölkerung teilweise immer noch obdachlos und die Staatsgewalt machtlos.

Nun da die Republik durch die Tribute an Zakuul, sowie verdeckte gesteigerte Ausgaben für das Militär wirtschaftlich drangsaliert wird dürfte noch weniger Geld für den Wiederaufbau zur Verfügung stehen. Vor Saresh hatte Kanzler Janarus wenigstens noch ein Interesse am Wiederaufbau und Erhalt des Friedens, seine Nachfolgerin ist irgendwie das genaue Gegenteil. Saresh beharrt darauf den Krieg fortzuführen und ist bereit für ihren Sieg Opfer zu bringen.

Die Opfer von Sareshs Politik sind damit nicht nur Imperiale oder Neutrale die ins Kreuzfeuer geraten, sondern auch einfache Bürger der Republik und sogar die Bewohner Coruscants. Nach dem letzten Angriff auf Coruscant entstand eine wachsende unversorgte Flüchtlingsbevölkerung, die durch den Krieg ihre Häuser verloren hatte. Der Republik fehlten die Mittel diese Obdachlosen zu versorgen oder die Häuser wieder aufzubauen. Ganze Sektoren versanken im Chaos und wo die Staatsgewalt keine Präsenz zeigte griffen kriminelle Syndikate oder Milizen ein.

Sogar einstige Interessensvertretungen radikalisierten sich und begannen einen Kleinkrieg mit anderen Syndikaten oder den staatlichen Sicherheitskräften vom Zaun zu brechen. Die zunächst willkommen geheißenen Bürgerwehren und Milizen aus Ex-Militärs errichteten ihre eigenen Sektor-Regime und Coruscants untere Ebenen wurden regelrecht von Warlords untereinander aufgeteilt. Mitten im Herzen der Republik (und Symbolik ist der Republik auch sehr wichtig) herrschte Krieg. Mitten im Herzen der Republik drohte die Republik zu zerreissen.

Sareshs Politik könnte all das wieder heraufbeschworen haben, nachdem die Black Sun, die Migrant Merchants Guild und die Justicars in einem langen und mühsamen Kleinkrieg zurückgedrängt worden waren. Doch diesmal gibt es keinen obersten Kanzler der die alten Wunden heilen will.

Laut Jorgan gibt es im Senat keine Politiker mit Rückgrat mehr. Ist das wahr? In den Klonkriegen gab es zumindest eine handvoll, aber sie wurden marginalisiert. Von den mächtigen Fraktionsführern dürften alle in Sareshs Tasche stecken, aber von den kleinen Rebellen auch? Nach Sareshs Umgang mit den Unterzeichnern des Friedensabkommens mit dem Ewigen Thron dürften viele Senatoren sehr vorsichtig geworden sein, gegenüber Saresh als Opposition aufzutreten. Sonst kann man sich von seinem Mandat und vielleicht sogar auch seinem Leben verabschieden. Wir wissen im noch nicht, wie final Sareshs Problemlösungen tatsächlich sind.

Die Frage wäre also, wer bleibt noch übrig, um Sareshs Nachfolge anzutreten und die Republik zu retten? Tai Cordans Schicksal ist ungewiss und allzu viele Politiker wurden einem auch nicht vorgestellt. Nadia Grell als Botschafterin Sarkhais wäre noch eine Möglichkeit, doch als Kanzlerin würde sie als Gefährtin ausscheiden.

Eine mögliche Kandidatin wäre Vanara Kayl, die einstige Senatorin Coruscants. Es ist zwar möglich Kayl mit der Aufdeckung ihrer Bestechungsgeldaffäre zu schaden, doch nach mehreren Jahren und mangels Alternativen könnte sich Kayls Ruf verbessert haben. Vanara Kayl könnte eine geläuterte Frau geworden sein, die nun für den Wiederaufbau der Republik und eine Rückkehr zum Kalten Krieg eintritt.

Neben Saresh ist Kayl auch die einzige einigermaßen entwickelte und bekannte Politikerin auf republikanischer Seite. Abgesehen von den Senatoren, die in der Klassenstory des Troopers auftauchen und wir wissen ja wie der Creative Lead Designer zu diesen steht. Der auf Voss auftretende und sehr nervige Senator ist etwa der gleiche, der den Friedensschluss mit dem Ewigen Imperium durchführte und dafür von Saresh abgestraft wurde.

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