Es ginge besser - Gedanken zum Kartellmarkt
Am Montag, 22. Dez 2014 im Topic 'swtor'
Seit SWTOR 2012 zu einem F2P-Spiel wurde misst die Öffentlichkeit und Branche den Erfolg des derzeit einzigen Star Wars-MMORPGs eben an seinen Quartalsumsätzen. Davon lebt das Spiel nun und selbst wenn es mal nur 20 Millionen sind, da lockt immer noch eine fette Gewinnspanne. Nach 2 Jahren sollte man schon seinen Frieden mit dem Kartellmarkt geschlossen haben. Er sichert die finanzielle Zukunft des Spiels und generiert Millionen-Umsätze, auch wenn die Abo-Zahlen mal wieder fallen.
Dennoch wird der Kartellmarkt trotz zahlreicher Restriktionen imo weiterhin diletantisch geführt. Das kann nun entweder an einem wenig inspirierten Producer für "Monetization" liegen oder als Religionspolizei herumlaufenden Fanatikern der Anti-Pay2Win-Fraktion. Der Kartellmarkt ist in SWTOR jedenfalls mehr ein Anhängsel anstatt gleichwertiger Bestandteil des Spiels und diese von einem Minderwertigkeitskomplex geprägte Stellung sorgt für gelegentliches Überkompensieren. Was derartige Komplexe zur Folge haben können erlebt man in der modernen Weltpolitik ja laufend und auch die Geschichte bietet reichlich Anhaltspunkte, wann es vielleicht besser gewesen wäre ein Herzogtum zum Königreich aufzuwerten.
Die Situation hat sich erst jüngst etwas gebessert, denn um den Kartellmarkt "richtig" zu nutzen, muss man schon etwas Geschäftssinn und kaufmännisches Verständnis einbringen. Wichtig sind etwa Grundregeln wie:
zeitgemäße Angebote
Weihnachten > Weihnachtsitems
Rakghul Event > Rakghul-Items
Shadow of Revan > SOR Items
Es klingt so einfach und doch erscheint die Ware oftmals zeitversetzt anstatt zeitgerecht, um eine Saison optimal auszunutzen. Daran wird zwar gearbeitet, doch oft scheitert das Kartellmarkt-Angebot auch an einem viel zu kleinen Warenbestand, der auch eher selten aktualisiert wird. Hier bräuchte man mehr Ressourcen, um in regelmäßigen Abständen etwa neue Rüstungen, Mounts oder Dekorationen nachzuschießen und so etwas Bewegung in den Kartellmarkt zu bringen. Derzeit wirkt er jedoch immer noch ziemlich statisch, mit 1-2 Kartellmarkt-Items pro Event, die teilweise über Jahre hinweg dieselben bleiben. Entsprechend gering sind die Aussichten diese Waren von vorgestern noch zu verkaufen, Preisnachlässe gibt es allerdings auch kaum. Warten die Leute sonst nicht auf den Rabatt? Sollen sie doch. Es gibt Kunden die Monate oder Jahre auf eine Rabattaktion warten können, das ist eben ihre Art und anstatt auf diese Kunden zu verzichten, sollte man sie als Teil des Zyklus akzeptieren.
In SWTOR wird dieses Prinzip gänzlich missachtet. Es ist schon in Ordnung, als Anreiz für Nim Ops und PVP Saisonen eine Top Tier Belohnung zu schaffen, die besser aussieht als alles andere. Doch der Kartellmarkt sollte gleichwertige, wenn auch nicht gleich aussehende Mounts zu bieten haben. Wer die 5000 Kartellmünzen dafür zu bezahlen bereit ist sollte seinen DHORN Panzer oder Revaniter Walker nutzen können, während ingame von SM und HM Content nur eine entwaffnete Variante droppt und nicht umgekehrt. Wenn die beste Variante "gratis" erhältlich ist, wozu Geld in die Vorstufe investieren?
Jüngst wollte SWTOR wohl auch die beiden Yavin 4 und den grünen Nachtleben-Walker in bewaffneter Variante als Drops von HM FPs ins Spiel bringen. Im Fall des grünen Kartellmarkt-Walkers ein Kardinalfehler. Ein FP droppt den gleichen Mount nur cooler? Das kostet mich als Entwickler doch bares Geld, immerhin hängt an jedem von mir verwendeten Items auch ein Preisschild für die Entwicklung. Der bewaffnete grüne Walker GRATIS! Der entwaffnete grüne Walker für 15 Millionen... da sollte man auch als argloser Passant bereits den Denkfehler erkennen.
Anders wäre es natürlich, wenn der Kartellmarkt eine sichtbar abgespeckte Version eines Nim Mounts oder einer Top Tier PVP Belohnung bieten würde. Die Exklusivität würde hier gewahrt bleiben und man könnte hier eindeutig noch stark profitieren. Bei den Rancoren hat man das ja auch so gemacht. Der Standard-Rancor ist auch beliebt, obwohl er nicht Cyborg-Arme oder einen bunten Paintjob besitzt. Nur HM und SM Content sollten dem Kartellmarkt eben nicht in die Quere kommen. Und die Conquest Walker? Sind ohnehin mit den Auflagen belegt, nur auf kontrollierten Planeten genutzt werden zu können, während sie schon eine fixe Menge Dunkle Projekte kosten, die eine bestimmte Exklusivität durch deren Preis garantieren. Nun eine abgespeckte Variante als Ruf-Belohnung auf Yavin 4 zu erhalten ist daher auch in Ordnung.
Würden die Leute 5000 KM für das neue Revan Set bezahlen? Eher nicht.
Aber sie würden 5400 KM für eine Hyperkiste hinlegen, in der einige Stücke des Sets (nicht einmal das ganze) und andere Dinge enthalten sind. Weil man ja immer noch was davon verkaufen kann usw. Die Rechtfertigungen sind Legion, doch in den meisten Fällen würde man mit dem Direktkauf günstiger liegen, immerhin hat man meistens Pech und selten Glück.
Jedes Monat ein neues Kartellpaket ist das beste was man in Austin wohl derzeit für uns tun kann, denn Items wie der Vectron Schlitten-Mount werfen wohl weniger ab, als ein Lebensfest-Paket mit einem zufälligen Lebensfest-Item. Dieses Paket könnte auch nur 240 KM enthalten und eben von einem 150 bis 2000 KM Item alles enthalten. Nach 10 davon hat man vielleicht seinen Mount, aber eben auch 2400 KM ausgegeben. Die Preise für die Dekos und auch den Mount würden wegen des Ramsch-Status für das eine und den "Kosten" von 240 KM für das Paket jedoch deutlich unter dem liegen was derzeit verlangt wird. Zugleich hätte Bioware deutlich mehr verdient, als man es derzeit tut.
Ich bin selbst kein Fan der Pakete und bevorzuge es zu wissen, was mir meine Kartellmünzen einbringen. Es ist außerdem "fairer" jemandem ein Direktkaufitem gegen Credits abzukaufen, als ein Item aus Kartellpaketen. Etwas über 2 Millionen für den Vectron Schlitten und der ursprüngliche Käufer erhält mehr als seine 1000 Credits pro Kartellmünze.
Anders bei wirklich seltenen Items, wie dem diesen Sommer eingeführten Rancor oder Walker. Der Rancor wäre wohl deutlich über 3000 KM wert gewesen und der Walker landete praktisch nie unter 10 Millionen im Handelsnetz, was 10.000 KM entsprochen hätte. Auf der Jagd nach diesem Walker wurden sicher einige tausend KM investiert, was ein Gewinn für Bioware war. Walker für 5000 KM zum Direktkauf anzubieten würde zwar weniger Dollar in die Kassen spülen, als sie in ein Kartellpaket zu pflanzen, doch man könnte wohl doch einmal glaubhaft nachprüfen wie gut sich Direktverkauf-Items verkaufen ließen.
Dennoch wird der Kartellmarkt trotz zahlreicher Restriktionen imo weiterhin diletantisch geführt. Das kann nun entweder an einem wenig inspirierten Producer für "Monetization" liegen oder als Religionspolizei herumlaufenden Fanatikern der Anti-Pay2Win-Fraktion. Der Kartellmarkt ist in SWTOR jedenfalls mehr ein Anhängsel anstatt gleichwertiger Bestandteil des Spiels und diese von einem Minderwertigkeitskomplex geprägte Stellung sorgt für gelegentliches Überkompensieren. Was derartige Komplexe zur Folge haben können erlebt man in der modernen Weltpolitik ja laufend und auch die Geschichte bietet reichlich Anhaltspunkte, wann es vielleicht besser gewesen wäre ein Herzogtum zum Königreich aufzuwerten.
Mehr Bewegung
Der Kartellmarkt-Verantwortliche hat es studiointern wohl schwierig, sich gegen seine Kollegen durchzusetzen und Ressourcen für sein Team zu verlangen, dass immerhin als einziges für die effiziente Monetarisierung der Spielerzahlen steht. Mit dem Kartellmarkt wird Geld gemacht und das Spiel überhaupt am Laufen gehalten, doch man hält ihn an der kurzen Leine, weshalb er sich nur mit kleinlichen F2P-Beschränkungen beschäftigen darf.Die Situation hat sich erst jüngst etwas gebessert, denn um den Kartellmarkt "richtig" zu nutzen, muss man schon etwas Geschäftssinn und kaufmännisches Verständnis einbringen. Wichtig sind etwa Grundregeln wie:
zeitgemäße Angebote
Weihnachten > Weihnachtsitems
Rakghul Event > Rakghul-Items
Shadow of Revan > SOR Items
Es klingt so einfach und doch erscheint die Ware oftmals zeitversetzt anstatt zeitgerecht, um eine Saison optimal auszunutzen. Daran wird zwar gearbeitet, doch oft scheitert das Kartellmarkt-Angebot auch an einem viel zu kleinen Warenbestand, der auch eher selten aktualisiert wird. Hier bräuchte man mehr Ressourcen, um in regelmäßigen Abständen etwa neue Rüstungen, Mounts oder Dekorationen nachzuschießen und so etwas Bewegung in den Kartellmarkt zu bringen. Derzeit wirkt er jedoch immer noch ziemlich statisch, mit 1-2 Kartellmarkt-Items pro Event, die teilweise über Jahre hinweg dieselben bleiben. Entsprechend gering sind die Aussichten diese Waren von vorgestern noch zu verkaufen, Preisnachlässe gibt es allerdings auch kaum. Warten die Leute sonst nicht auf den Rabatt? Sollen sie doch. Es gibt Kunden die Monate oder Jahre auf eine Rabattaktion warten können, das ist eben ihre Art und anstatt auf diese Kunden zu verzichten, sollte man sie als Teil des Zyklus akzeptieren.
Das Beste wird verschenkt?
Verkaufen, nicht verschenken, nur so überlebt man als Kaufmann eigentlich. Was man heutzutage in Gewinnspielen oder Aktionen verschenkt sind Apptetitanreger. Der Mittelklassewagen mit der Lackierung und den Extras von der Stange, nicht das Modell mit der Highend-Ausstattung aus dem obersten Preissegment. Wer das Geld mitbringt sollte ein Anrecht haben, auch exklusivere Modelle fahren zu dürfen.In SWTOR wird dieses Prinzip gänzlich missachtet. Es ist schon in Ordnung, als Anreiz für Nim Ops und PVP Saisonen eine Top Tier Belohnung zu schaffen, die besser aussieht als alles andere. Doch der Kartellmarkt sollte gleichwertige, wenn auch nicht gleich aussehende Mounts zu bieten haben. Wer die 5000 Kartellmünzen dafür zu bezahlen bereit ist sollte seinen DHORN Panzer oder Revaniter Walker nutzen können, während ingame von SM und HM Content nur eine entwaffnete Variante droppt und nicht umgekehrt. Wenn die beste Variante "gratis" erhältlich ist, wozu Geld in die Vorstufe investieren?
Jüngst wollte SWTOR wohl auch die beiden Yavin 4 und den grünen Nachtleben-Walker in bewaffneter Variante als Drops von HM FPs ins Spiel bringen. Im Fall des grünen Kartellmarkt-Walkers ein Kardinalfehler. Ein FP droppt den gleichen Mount nur cooler? Das kostet mich als Entwickler doch bares Geld, immerhin hängt an jedem von mir verwendeten Items auch ein Preisschild für die Entwicklung. Der bewaffnete grüne Walker GRATIS! Der entwaffnete grüne Walker für 15 Millionen... da sollte man auch als argloser Passant bereits den Denkfehler erkennen.
Anders wäre es natürlich, wenn der Kartellmarkt eine sichtbar abgespeckte Version eines Nim Mounts oder einer Top Tier PVP Belohnung bieten würde. Die Exklusivität würde hier gewahrt bleiben und man könnte hier eindeutig noch stark profitieren. Bei den Rancoren hat man das ja auch so gemacht. Der Standard-Rancor ist auch beliebt, obwohl er nicht Cyborg-Arme oder einen bunten Paintjob besitzt. Nur HM und SM Content sollten dem Kartellmarkt eben nicht in die Quere kommen. Und die Conquest Walker? Sind ohnehin mit den Auflagen belegt, nur auf kontrollierten Planeten genutzt werden zu können, während sie schon eine fixe Menge Dunkle Projekte kosten, die eine bestimmte Exklusivität durch deren Preis garantieren. Nun eine abgespeckte Variante als Ruf-Belohnung auf Yavin 4 zu erhalten ist daher auch in Ordnung.
Probleme im Paket
Kartellpakete bringen Bioware mehr Geld ein, als es Direktverkaufsitems tun könnten. Dieselben Leute zögern bei 1800 KM für eine seltene Rüstung, pumpen aber 145000 KM in den Markt, um sich Hyperkisten zu kaufen, in denen diese Rüstung stecken könnte, wenn sie eben nicht direkt verkauf wird. Dieser Zocker-Faktor lässt Direktverkaufsitems zum Ladenhüter werden und ist oftmals der einzige Grund warum man bestimmte Items aus der Kiste so günstig ergattern kann.Würden die Leute 5000 KM für das neue Revan Set bezahlen? Eher nicht.
Aber sie würden 5400 KM für eine Hyperkiste hinlegen, in der einige Stücke des Sets (nicht einmal das ganze) und andere Dinge enthalten sind. Weil man ja immer noch was davon verkaufen kann usw. Die Rechtfertigungen sind Legion, doch in den meisten Fällen würde man mit dem Direktkauf günstiger liegen, immerhin hat man meistens Pech und selten Glück.
Jedes Monat ein neues Kartellpaket ist das beste was man in Austin wohl derzeit für uns tun kann, denn Items wie der Vectron Schlitten-Mount werfen wohl weniger ab, als ein Lebensfest-Paket mit einem zufälligen Lebensfest-Item. Dieses Paket könnte auch nur 240 KM enthalten und eben von einem 150 bis 2000 KM Item alles enthalten. Nach 10 davon hat man vielleicht seinen Mount, aber eben auch 2400 KM ausgegeben. Die Preise für die Dekos und auch den Mount würden wegen des Ramsch-Status für das eine und den "Kosten" von 240 KM für das Paket jedoch deutlich unter dem liegen was derzeit verlangt wird. Zugleich hätte Bioware deutlich mehr verdient, als man es derzeit tut.
Ich bin selbst kein Fan der Pakete und bevorzuge es zu wissen, was mir meine Kartellmünzen einbringen. Es ist außerdem "fairer" jemandem ein Direktkaufitem gegen Credits abzukaufen, als ein Item aus Kartellpaketen. Etwas über 2 Millionen für den Vectron Schlitten und der ursprüngliche Käufer erhält mehr als seine 1000 Credits pro Kartellmünze.
Tauntaungate
3000 KM für ein schwarz-graues Tauntaun, das ging wohl nach hinten los. Das Ascheregen Tauntaun war zu teuer und zu wenig anders, um wirklich zum großen Erfolg zu werden. In einem Kartellpaket hätte es allerdings wie der schwarze Dewback vielleicht nur eine Million Credits Verkaufswert erzielt, was umgerechnt 1000 KM entsprechen würde. Es klafft also manchmal doch eine deutliche Lücke zwischen der Zahlungsbereitschaft der Spieler und den Vorstellungen der Entwickler.Anders bei wirklich seltenen Items, wie dem diesen Sommer eingeführten Rancor oder Walker. Der Rancor wäre wohl deutlich über 3000 KM wert gewesen und der Walker landete praktisch nie unter 10 Millionen im Handelsnetz, was 10.000 KM entsprochen hätte. Auf der Jagd nach diesem Walker wurden sicher einige tausend KM investiert, was ein Gewinn für Bioware war. Walker für 5000 KM zum Direktkauf anzubieten würde zwar weniger Dollar in die Kassen spülen, als sie in ein Kartellpaket zu pflanzen, doch man könnte wohl doch einmal glaubhaft nachprüfen wie gut sich Direktverkauf-Items verkaufen ließen.