Freitag, 24. Juli 2015
Lore-Spotlight: Der Sith Krieger als Lord der Sith

Der Sith Krieger als typischer Sith-Imperialer

Technisch ist es zwar möglich seinen Sith Krieger mit jeder beliebigen Spezies anzulegen, doch erzäherlisch wurde die Klassenstory ursprünglich auf Menschen und Sith zugeschnitten. Der Grund dafür liegt in der beim Krieger etwas restriktiveren Hintergrundgeschichte. Aufseher Tremel wählt für seine Kampagne gegen Vemrin nicht irgendeinen Machtempfänglichen aus, sondern suchte gezielt nach einem Akolythen mit einer Sith-Abstammung. Vemrin, Dolgis und ihre Gefolgsleute sind Neulinge im Sith Orden, die noch über keine Sith-Vorfahren und auch keine Abstammung von Überlebenden des alten Reichs verweisen können.

Tatsächlich sind Vemrin und Dolgis Balmorraner die wegen der neuen Zulassungsbestimmungen zur Sith-Ausbildung eingezogen wurden. Die Akademie wird jedoch noch von einer alten Garde geführt, die allesamt von den Gründern des Sith-Imperiums abstammen und nicht irgendwo auf einer besetzten Welt aufgelesen wurden. Der oft als "Rassismus" bezeichnete Konflikt ist eigentlich ein gesellschaftlicher. Die alte Garde, die Eingeborenen wehren sich gegen den Machtzuwachs der Aufsteiger und das schweißt sie zusammen. In den Jahrhunderten vor SWTOR existierte dieser Bruch noch nicht, die Sith-Ausbildung stand nur jenen offen, die auf eine Abstammung von der Gründer-Generation verweisen konnten. Zugleich herrschte damals aber auch eine latente Bevorzugung roter Sith, die im alten Reich immerhin noch als Herren-Klasse etabliert waren.

Wenn Tremel sich darüber beklagt wie die Aufsteiger die alten Sith-Traditionen missachten und keinen Respekt für die Abstammung der Aufseher aufbringen, dann tut er das auch weil er sich als etwas besseres empfindet. In den alten Zeiten hatten die Abstammung, das "blaue Blut" in den Adern noch eine hohe Bedeutung und gegenüber solchen ohne Sith-Abstammung könnten selbst die früher rangniedrigsten Sith eigentlich Stolz empfinden. Nur der Sith-Kodex lehrt eben einen gewissen Egalitarismus. Aufsteiger haben sich ihren Aufstieg verdient, nicht alte Standesrechte sondern die Beherrschung der dunklen Seite bestimmen den Rang eines Sith.


Die Sith-Abstammung

Der von Tremel rekurtierte Sith-Krieger ist immer über jeden Zweifel erhaben, man wurde als Nachfahre jener Imperialen geboren die vor 1300 Jahren der Auslöschung des alten Reichs entkamen. Seither hat die eigene Familie wohl bereits mehrmals Sith-Lords hervorgebracht und es ist eigentlich egal, ob man ein heller oder dunkler Sith ist, man wurde zum Sith geboren und keiner der Meister des Kriegers kümmert sich besonders um die ideologischen Vorlieben seines Schülers. Sowohl Tremel, Baras, als auch der Imperator und Darth Marr sehen im Krieger nur ein Werkzeug für ihre Zwecke.

Was den Krieger nun vom Inquisitor abhebt ist eben seine nachvollziehbare Abstammungslinie. 1300 Jahre sind keine solange Zeit und wenn man bedenkt, dass das Sith-Imperium diese 13 Jahrhunderte ohne Schäden überstand dürften durchaus auch umfangreiche Stammbäume bis ins Alte Reich zurückverfolgbar sein. Umbrüche wie in der realen Welt (wo Archive niedergebrannt wurden und alte Folianten mal verloren gingen) gibt es in der volldigitalisierten Welt des Sith-Imperiums nicht. Die Herkunft eines jeden Sith-Imperialen lässt sich also wohl bis zur Stunde 0 (dem Exodus aus dem alten Reich) zurückverfolgen und auch wenn der spätere Zorn des Imperators damals noch keine machtempfänglichen Vorfahren besaß, die spätere Entdeckung machtsensitiver Vorfahren gleicht einer Erhebung des Vorfahren in den Adelsstand.

Adel im Sinne von "Machtempfänglichkeit" ist im Imperium nicht immer vererblich, doch die Anzahl von Sith-Lords im jeweiligen Stammbaum bestimmt auch die "Machstärke" und damit die Prominenz von Sith-Familien. Sogar Talos Drellik hatte einen Bruder der zum Sith-Lord wurde und auch die Temples und Dornes dürften den einen oder Sith-Lord (ob nun Mensch oder roten Sith) als Vorfahren aufweisen, auch wenn dieser vielleicht erst 200 Jahre nach dem Exodus geboren wurde.

Für Krieger bedeutet es also weit mehr Sith zu sein, weil man hier eine Familientradition fortführt und auf gewisse Weise einen Adeligen mimt. Die Macht zu besitzen adelt und galt sogar im Alten Reich als Grundlage für einen Herrschaftsansspruch, um sich über den Rest der Imperialen erhaben zu fühlen.


Ein Lord der Sith

Als Geschichtsenthusiast bin ich sehr davon angetan das Sith-Imperium mit realhistorischen Institutionen wie dem Heiligen Römischen Reich, dem Deutschen Kaiserreich, dem Römischen Imperium oder auch der Habsburgermonarchie zu vergleichen. In all diesen Institutionen und sogar der Römischen Republik existierte ein sehr standhafter Erbadel. Die gesellschaftliche Stellung wurde vererbt und wenn man das Beispiel der Römischen Republik hernimmt, dann war auch der Senat nicht unbedingt sehr demokratisch orientiert, sondern eine Art Stammesrat, der von den mächtigsten Familien beschickt wurde.

Im Sith-Imperium ist Adel nur begrenzt vererblich. Ein Sohn kann auch ohne die Macht geboren werden und wäre damit außerstande das Erbe seines Sith-Vaters anzutreten. Doch Nachfahren können jederzeit wieder oder sogar erstmals in den Adelsstand erhoben werden, wenn sie die Macht besitzen und die Sith-Akademie überleben. Machtempfänglichkeit adelt und weil sich die Macht nicht vollständig kontrollieren lässt ist die Sith-Kultur auf ihre Weise auch deutlich egalitärer als realhistorische Oligarchien und Monarchien. Jeder könnte schließlich zum Sith werden und keine Familie besitzt dezidierte Vorrechte auf hohe Ämter. Der Sith-Kodex als Staatsideologie räumt sogar jenen die Vorfahrt ein, die sich ohne Hilfsmittel wie Familiennetzwerke behaupten können.

Wäre SWTOR ein mittelalterliches RPG, dann wären Sith Krieger Teil eines Kriegeradels, während Jedi-Ritter einem mönchischen Orden entstammen. In der vormodernen Gesellschaft hätten Sith den höheren gesellschaftlichen und politischen Rang eingenommen. Das macht auch den Unterschied zwischen Sith und Jedi deutlich. Während die Jedi als zurückgezogener und egalitärer Orden jedem Anteil an den Staatsgeschäften und der politischen Machtausübung abgeschworen haben gingen die Sith aus einer Splitterruppe hervor die sich dazu berufen sah als Anführer aufzutreten. Die Gabe der Macht ist in SWTOR eine Form des Gottesgnadentums und es ist erheblich realer, denn die Macht existiert in SWTOR, während das Gottesgnadentum in der Realität eine religiös verbrämte Erfindung zur Sicherung des Herrschaftsanspruches war. Nur rechtfertigt auserwählt zu sein auch über andere zu herrschen? Sith sagen ja, Jedi sagen nein.

Mit dem Blick auf realhistorische Vorbilder kann man auch argumentieren, dass selbst innerhalb des Adels sehr unterschiedliche Auffassungen über dessen Rolle existierten. Wir alle kennen das Schreckensbild des verkommenen Sonnenkönigs und der völlig abgehobenen Dann-sollen-sie-doch-Kuchen-essen-Aristokratie. Gerade letztere Fraktion lässt sich imho sehr gut mit jenen vergleichen die im Sith-Kodex die Lösung für alles sehen und ähnlich wie Darth Jadus für eine Dekoratisierung aka Verbreitung dieser Ideologie unter dem einfachen Volk eintreten. Würden einfache imperiale Bürger beginnen ihre Vorgesetzten zu ermorden, um ganz in der Sith-Tradition durch den Sieg ihre Ketten abzustreifen, dann würde Chaos ausbrechen. Manche Adelige nutzen ihren Status eben um ganz ihren Leidenschaften nachzugehen, andere sind grausame Herren und leben sadistische Neigungen aus, andere haben jeden Realitätsbezug verloren, doch es gibt auch einige die sich als erste Diener des Staates sehen.

Wie die Geschichte des Adels begann ist spekulativ, doch mir gefällt die Theorie, dass das Adelskonzept seinen Anfang mit der Institutionalisierung von Kriegern begann. Die früh herumziehenden Menschen-Stämme mussten sich schützen und einige Krieger erwiesens ich als besonders geschickt, was sie an ihre Nachfahren weitergaben. Wohl als Häuptlingsämter erblich wurden führte man auch die Vererbbarkeit niedrigerer Gesellschaftsstellungen ein. Unterhäuptlinge usw. konnten ihr Amt auch vererben und im Krisen/Kriegsfall mussten diese frühen Erb-Adeligen auch zum Wohle ihrer Gemeinschaft einrücken. Die gesicherte soziale Stellung brachte auch den Nachteil mit sich, dass man gewisse Pflichten hatte, vor allem die Bewahrung der eigenen Wehrhaftigkeit. Das Einkommen musste dafür genutzt werden sich etwa Speer und Schild oder ähnliches zu leisten. Die römsichen Equites (Ritter) als eigener Stand nahmen ihren Anfang in der militärischen Organisation der Republik, als diese noch über kein stehendes Heer verfügte. Eques bedeutet nicht umsonst Reiter, denn der Ritterstand musste die römische Kavallerie stellen und um das zu können musste man vermögend genug sein sich die entsprechende Ausrüstung und vor allem das notwendige Pferd zu leisten.

Der Führungsanspruch der Sith-Lords fußt mit ziemlicher Sicherheit darauf, dass deren Vorfahren als ehemalige Jedi-Ritter eine gewisse Beschützer- und Verteidigerrolle einnahmen. Aufgrund ihrer überlegenen Fähigkeiten und Rolle als Krieger wurde ihn zwangsläufig auch das Kommando über Soldaten und Milizen angeboten und sie nahmen an. Die Sith-Ausbildung mit ihren körperlichen und geistigen Drills, sowie die Schwerpunktsetzung auf den Überlebenskampf (die Akademie erinnert auch irgendwie an Vorstellungen über die Ausbildung junger Spartaner) sind auch gedacht die Wehrhaftigkeit eines Sith-Lords zu garantieren. Die Ausbildung zum Sith verlangt einem späteren Sith-Lord deutlich mehr ab, als die Grundausbildung einem imperialen Soldaten. Nur führen Stolz und das Gefühl von Erhabenheit bei nicht wenigen Sith-Lords eben auch zur Selbstüberschätzung einem irreführenden Gefühl der Unverwundbarkeit. Darth Marrs nihilistisch anmutende Philosophie stammt teilweise daher, weil er im Gegensatz zu anderen Sith die eigene Sterblichkeit begriffen hat und das Imperium wie auch den Sith-Orden nicht als unzerstörbar betrachtet.

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Lore-Spotlight: Pfannenstiels definitive Geschichte des Sith-Imperiums

Das Alte Reich

Die Geschichte des Sith-Imperiums beginnt mit der Geburt der Sith-Spezies. Die roten Sith lebten auf Korriban und waren eine besonders machtbegabte Spezies. Sith-Schamanen und Priester versuchten schon sehr früh die Geheimnisse der Macht zu entschlüsseln und so gehörten sie auch zu jenen Spezies die zur Gründung des Je'daii Ordens auf Tython beitrugen.

König Adas

In den Legenden und Mythen um die Entstehung des alten Sith-Reichs nimmt König Adas eine besondere Rolle ein. Vor Adas kannten die Sith keine Einigkeit und hatten keine Perspektiven. Es ist auch möglich, dass die Sith damals bereits von den Rakata unterworfen wurden.

Adas gelang jedoch das unglaubliche, er bezwang all seine Rivalen und vereinte die Sith zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Der Legende nach regierte Adas für Jahrhunderte und formte sein Reich maßgeblich mit Hilfe der Macht. Die Macht beherrschen zu können war wohl das Mittel zum Zweck, mit welchen Adas seine Rivalen bezwingen konnte.

Unter dem Joch der Rakata

König Adas lebte noch zu Zeiten des Unendlichen Imperiums und es ist erwiesen, dass die Rakata eine Präsenz auf Korriban, Ziost und anderen Welten des späteren Sith-Reichs unterhielten. Die Geschichte der Rakata ähnelt jener der Sith. Die Rakata waren ebenfalls eine sehr machtstarke Spezies und wurden von den Kwa im Gebrauch der Macht unterwiesen. Doch die Kwa hatten die kriegerische Kultur der Rakata unterschätzt und so brachten sie ihren eigenen Untergang hervor. Die Rakata waren Kannibalen und Sklavenhalter, dank den Kwa konnten sie mit Hilfe der Macht nahezu ungehindert die Galaxis erobern.

Gree und Kwa mussten sich zurückziehen, während die Horden der Rakata nahezu die gesamte bekannte Galaxis eroberten und dort ihr Jahrtausende dauerndes Schreckensregime errichteten. Die Überlegenheit der Rakata stützte sich zunächst auf die passive Haltung der damaligen Supermächte (Gree und Kwa), die viel zu friedliebend waren, um rechtzeitig einzugreifen. Die Aggressivität der Rakata führte zu ihrem Triumph über die Kwa und als es den Gree an den Kragen ging hatten die Rakata längst die zahlenmäßige Überlegenheit errungen und konnten auch mit erbeuteter Technologie einen Rüstungsgleichstand herbeiführen.

Gegenüber allen anderen Spezies der Galaxis erwiesen sich die Rakata jedoch nicht bloß aufgrund ihrer technologischen Überlegenheit als unüberwindbar, sondern auch weil jeder Rakata über die Macht verfügte. Und Rakata-Waffen ließen sich nicht so einfach gegen diese verwenden (anders als bei den Gree), weil die Rakata ihre gesamte Technologie vom Besitz der Macht abhängig machten. Ohne die Macht konnte man weder ein Rakats-Schiff fliegen, noch eine Rakata-Waffe abfeuern. Und die Rakats suchten stets nach machtempfänglichen Sklaven, da nur diese in der Lage waren ihre Maschinen zu nutzen und auch weil sie (wie die gefangenen Jedi auf der Sternenschmiede in KotOR I) als Energiequelle angezapft werden konnten.

Adas Revolution

Der Volksheld Adas war zunächst wohl noch ein Kollaborateur des Rakata-Regimes, doch er lernte von diesen einige sehr wertvolle Dinge, wie den Bau von Holocronen. Adas erfuhr auch, dass Machtsensitive in der Lage wären die Waffen der Rakata zu bedienen und so nahm wohl Adas Plan einer Revolution Gestalt an. Man sollte zunächst jedoch noch eines Wissen, Rakata-Technologie kann nur mit Hilfe der dunklen Seite bedient werden. Adas und seine Anhänger mussten sich zum Gelingen ihrer Revolution also der dunklen Seite verschreiben.

Die Erben der Rakata

Der Ursprung des Alten Reichs als Reich des Bösen liegt also darin, dass man Feuer mit Feuer bekämpfen musste bzw. die dunkle Seite mit Hilfe der dunklen Seite.

Mit den Waffen der Rakata gelang es den Sith ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen und unter dem Reichseiner König Adas ging man sogar dazu über zu expandieren. Mit den Rakata-Raumschiffen konnte man das Siedlungsgebiet der Sith weit über Korriban hinaus ausdehnen. Nur irgendwann starb Adas.

Stagnation

Frühgeschichtlich ist beim Sith-Imperium bereits ein starker Bezug zur dunklen Seite erkennbar. Das Bersten der Ketten des Sith-Kodex entstammt mit Sicherheit der historischen Realität, dass man nur mit Hilfe der dunklen Seite die Versklavung durch das Unendliche Imperium abschütteln könnte. Der Bezug zur dunklen Seite stammt aus der gleichen Zeit, ebenso die tief verwurzelte Ehrfurcht gegenüber jenen Machtanwendern, die wie Adas oder die Rakata zu unglaublichen Dinge in der Lage waren.

Die Masse der machtempfänglichen Sith dürfte gerade einmal in der Lage gewesen die Rakata-Waffen und -Schiffe zu bedienen, nur sehr wenige waren wohl mächtig genug es auch im Machtgebrauch mit den Rakata aufzunehmen und das als Sklaven der Rakata erworbene Wissen verfiel irgendwann auch wieder. Man behielt nur Legenden, Mythen und Erinnerungen, was später dazu führen sollte, dass man die dunklen Jedi um Ajunta Pall als Götter und Gestalten aus den alten Legenden verklären sollte.

Die Rakata waren auch wohl kaum daran interessiert ihre Sklaven als Machtanwender auszubilden, doch in ihrer Arroganz hatten sie zwangsläufig die zahlenmäßige Überlegenheit der Unterdrückten unterschätzt. Am Ende dürften die Sith wohl triumphiert haben, obwohl sie es im Zweikampf nicht mit Rakata aufnehmen hätten können. Man lernte aber doch ein paar Dinge von den Rakata, wie den Nutzen eines Kastensystems. Auch die Rakata unterhielten etwa eine Kriegerkaste (die Fleischräuber) und nach diesem Vorbild schufen die Sith aus ihrer Kriegerkaste die Massassi.

Die Ankunft der dunklen Jedi

Die Verbannung der Sektierer um Ajunta Pall führte dazu, dass zum ersten Mal seit Jahrtausenden ausgebildete Machtnutzer und deklarierte Anhänger der dunklen Seite auf Korriban landeten. Die Machtfähigkeiten der dunklen Jedi erinnerten die Sith an Legenden vom mythischen König Adas und der Revolution gegen die Rakata. Die dunklen Jedi wurden wie Götter verehrt, doch unter den Exilierten herrschten Zwietracht und ganz unterschiedliche Ziele.

Die Dreypa-Fraktion wollte sobald wie möglich wieder von Korriban aufbrechen und den Krieg gegen den Jedi-Orden fortführen, die Anhänger Ajunta Palls wollten als Herren (Lords) der Sith leben und Gestalten wie Karness Muur oder Xoxaaan hegten ihre eigenen Pläne (Muur wollte die Sith wohl als Versuchskaninchen für seine Experimente nutzen). Am Ende kehrte Dreypa den ersten Sith-Lords den Rücken zu und nutzte einen wohl mit Teilen der Rakata-Raumschiffe reparierten Kreuzer für seine Rückkehr in die Republik. Dreypa verschwand daraufhin aus den Geschichtsbüchern (er strandete auf einem abgelegenen Planeten und wurde von seiner eigenen Crew aus dem Weg geräumt).

Ajunta Pall nutzte seine Verbindungen zum Kanzler (offizieller Amtstitel: Schattenhand) des damaligen Sith-Königs jedoch für einen Putsch gegen dessen Dynastie. Die vermeintlichen Götter wurden plötzlich zu sehr realen Herrschern und man kann Pall als gottgleichen Herrscher wohl mit dem Status eines Pharao vergleichen. Das der Putsch überhaupt nötig war spricht jedoch Bände über die Verfassung des Alten Reichs. Irgendwo im Hintergrund spielte es wohl noch eine Rolle, dass die Sith niemals wieder Sklaven eines dunklen Overlords (Soas oder anderer Rakata Statthalter) sein wollten.

Die neue herrschende Klasse stürzte im Vorbeigehen jedoch auch die Monarchie. Ajunta Pall regierte nicht mehr als Sith-König, sondern bereits als dunkler Lord, der einem Ratsgremium seiner ehemaligen Kampfgefährten vorstand. Der Kriegsrat der dunklen Jedi wurde zum Sith-Rat. Die dunklen Jedi gingen zwar Verbindungen mit roten Sith ein, doch die Abstammung von den "Gründervätern" wie Pall sollte in späteren Jahrtausenden zu einem bestimmenden Faktor in der höheren Sith-Gesellschaft werden. Je deutlicher die Abstammung von den ersten Sith-Lords war, desto höher stand man in späteren Zeiten auch im gesellschaftlichen Ansehen, immerhin lässt sich das mit antiken Vorbildern vergleichen, nach denen manche Herrscherdynastien ihre Herkunft auch auf Halbgötter und Gottheiten zurückführten.

Das Ende des Alten Reichs

Das Goldene Zeitalter der Sith erinnert etwas an das Heilige Römische Reich. Das Alte Reich war von starken Gegensätzen zwischen Progressiven und Konservativen geprägt und äußerst föderal organisiert, was sich am ehesten mit dem Feudalismus des alten Reichs erklären lässt. Der niedrige Sith-Adel herrschte über Kontinente, der höhere über ganze Welten und die Sith-Kurfürsten saßen im Rat, der einen dunklen Lord auf Lebenszeit bestellte.

Politisch gab es zwar den Konflikt zwischen Konservativen (Ragnos, Kressh) und Progressiven (Simus, Sadow), doch die entsprechenden Bezeichnungen können irreführend sein, zumal progressiv in diesem Fall nicht gut bedeutet. Naga Sadow war kein aufopferungsvoller Reformpolitiker, er war ein macchiavellischer Kriegstreiber und Ludo Kressh war ein traditionalistischer Gewaltherrscher. Auf der dunklen Seite sehen selbst "Helden" wie Sadow düster aus.

Nach dem Tod Marka Ragnos gelang es Naga Sadow sich die Wahl zum dunklen Lord zu sichern, wobei er seinen eigenen Mentor Simus ermordete und wie heißt es nicht so schön "Verräter dürfen sich nicht wundern verraten zu werden". Sadow fielen sowohl der eigene Schüler als auch gekränkte Ludo Kressh in den Rücken und am Ende wurde Sadows Hauptquartier auch noch Opfer eines Überraschungsangriffs durch tetantische Streitkräfte, die kurz zuvor selbst noch von Sadows Invasion überrascht wurden.

Der Exodus

Mit Sadows Flucht, Kresshs Verrat und dem Chaos durch die tetantische Gegenoffensive wurde das Alte Reich schlagartig führungslos. Die chaotischen Zustände sorgten dafür, dass die Republik und ihre Jedi-Ritter einen beispiellosen Feldzug beginnen konnten, bei dem das Alte Reich aus den Geschichtsbüchern getilgt wurde. Die Sith-Spezies wurde insbesonders zum Feindbild erklärt (weil sie Abkömmlinge der vor Jahrtausenden verbannten dunklen Jedi waren). Die roten Sith wurden gezielt ausgerottet, womit die Republik den "Fehler" zu korrigieren versuchte Ajunta Pall und Konsorten einst ins Exil geschickt zu haben, anstatt sie einfach hinzurichten. Nun mussten Pallas Nachfahren für dessen Verbrechen büßen.

Unter der Führung Lord Vitiates gelang es jedoch einigen Flüchtlingstreks zu entwischen. Vitiate war jedoch ein Wolf im Schafspelz. Um sich Unsterblichkeit zu sichern hatte der Sith-Lord zuvor bei einer Konferenz (dem Landtag des Alten Reichs?) führender Sith-Lords ein Ritual in Gang gesetzt, das alle Beteiligte ihr Leben kostete. Und nun führte Vitiate die Flüchtlinge auf verworrenen Pfaden durch die Unbekannten Regionen. Vitiate sollte während dieser Reise vor allem seinen Führungsanspruch als Heilsgestalt und Messias stärken, womit er in die Tradition der "Gottkaiser" trat.

Vitiates Suche nach dem Gelobten Land erinnert an Moses, aber auch die römische Gründungslegende, wonach der Trojaner Aeneas eine Gruppe von Flüchtlingen aus dem brennenden Troja fortführte und schließlich auf dem Gebiet des späteren Roms ansiedelte.

Das Neue Reich auf Dromund Kaas

Die Bevölkerung wusste nichts davon, doch Vitiate war von anfang an bewusst, wo Dromund Kaas liegt. Er führte die Flüchtlinge nur deshalb jahrelang quer durch die Galaxis, um Krisen heraufzubeschwören und die Loyalität seiner Jünger zu ihm zu stärken. Bei der Ankunft auf Kaas nahm man Vitiate längst nicht mehr als bloßen Anführer war, sondern verehrten ihn wie einen Gott.

Kontinuitäten

Das neue Sith-Imperium ließe sich wohl als Imperium von Kaas bezeichnen, nachdem das Imperium von Ziost untergangen war und Ajunta Pall das Imperium von Korriban mit seiner Thronbesteigung beendet hatte (Pall verlegte den Herrschaftssitz des Alten Reichs von Korriban nach Ziost). Von den alten Dynastien hatten nur sehr wenige überlebt, was eine Grundvoraussetzung dafür schuf, dass Vitiate nicht um seine Macht fürchten musste. Das einzige mächtige alte Adelsgeschlecht waren die Kressh und diese sollten tatsächlich immer für einige Usurprationsversuche sorgen, bis Vitiate die Dynastie schließlich auslöschte.

Mit dem Ende des Alten Reichs war es auch mit der ungebrochenen Abstammungslinie von den Gründervätern vorbei. Man musste das beste aus dem machen was man nun hatte und mangels konkreter Aufzeichnungen rückte die Abstammung von roten Sith an die Stelle der Abstammung von den dunklen Jedi. Man setzte diese Herkunft schlichtweg mit der Abstammung von den dunklen Jedi gleich, zumal die besonders ehrwürdigen Dynastien (wie die Sadows) ausgelöscht waren und die Kressh-Dynastie wies ihrerseits bereits einen schwächeren Bezug zu den Gründern auf.

Die Gründung der Sith-Akademien und die Formation eines Sith-Ordens geschah unter dem Druck die Existenz der Sith-Lords zu sichern, doch eine solche Ordensgründung wäre nicht notwendig gewesen, wenn die alten Geschlechter noch fortbestanden hätten. Der alte Erbadel war tot und an seine Stelle trat ein neuer Bildungs-/Verdienstadel.

Die Sith Junta

Imperator war nur noch ein Titel, monarchistische Tendenzen hatte Vitiate mit dem Untergang des Alten Reichs einfach unter den Teppich gekehrt. An die Stelle der Kurfürsten des alten Sith-Rats trat ein Dunkler Rat, den man am besten als eine Militärjunta bezeichnen konnte. Die meiste Macht liegt beim Militär, auch wenn die Geheimpolizei mitmischen darf. Jeder ist Superminister, doch jeder hat auch mit Kompetenzüberschneidungen zu kämpfen, was Rivalitäten wie Kooperation stimulieren soll.

Abstammung spielt im Neuen Reich nur dann eine Rolle, wenn man wie sein Vorgänger in den Sith-Orden eingetreten ist. Mächtige Gönner können die Karriere beschleunigen, doch wie in Armeen unter einer Militärjunta sind diesem Vorgehen Grenzen gesetzt und Machtwechsel an der Spitze gehören zur Tagesordnung. Heute noch im Ministerrat, morgen schon im Hof verscharrt. Bei solchen Machtwechseln können auch die Günstlinge eines Förderers schnell unter die Räder kommen (wie Darth Thanatons Anhänger oder Darth Zashs Schüler bezeugen). Karrieren sind somit zwar dynamischer geworden und die Ränge sind durchlässiger, aber das politische System des Imperiums wirkt so auch erheblich instabiler als im Vergleich zu einer echten Monarchie.

Das Neue Reich nach Yavin 4

Ein Staatsoberhaupt abzusetzen und die Regierungsform zu wechseln ist etwas, das jeder autoritär regierende Ministerrat durchziehen könnte. Wenn manche Diktatoren nur ungern das eigene Land verlassen, dann nicht bloß aus Angst eines Attentatsversuchs, sondern auch weil sie den Putsch in der eigenen Heimat fürchten könnten. Der Sith-Imperator hat sich nach Yavin 4 etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt und seiner eigenen Regierung den Krieg erklärt. Wenn man die eigene Regierungsmannschaft pauschal mit der Absetzung bedroht, weil man "politische" andere Ziele verfolgt, dann kann das rasch zu einer Palastrevolte führen. Vitiate ist abgesetzt, doch man behält vorerst den Titel Imperium bei, auch wenn man ohne Imperator umso mehr als Junta entlarvt wird.

Nach Yavin 4 herrscht im Neuen Reich eine Regierungskrise, doch diese wird noch intensiviert als Ziost ausgelöscht wird. Die Schäden durch den Verlust von Ziost können kaum bemessen werden. Ziost war die Wirtschaftsmetropole des Imperiums und neben Dromund Kaas das zweite große Bevölkerungszentrum. Vergleichbar wäre das ganze nur einem Atombombenabwurf über New York. Die USA wären ruiniert und genauso ergeht es dem Sith-Imperium nach Ziost. Die Sith verloren mit Ziost nicht bloß einen Planeten und einige Kulturgüter, sie erlitten den völligen ökonomischen Zusammenbruch. Zugleich ist der Dunkle Rat immer noch nicht wieder vollzählig. Nach dem Verräter Darth Arkous Verrat ist nun der Superminister für Finanzen und Wirtschaft (Darth Vowrawn) spurlos verschwunden und einiges Ratssitze dürften längst noch nicht nachbesetzt worden sein.

Besonders empfindlich trifft das Imperium auch der Verlust des Sith-Geheimdienstes. Die neu aufgebaute Behörde wäre auf Ziost ansässig geworden, doch mit der Zerstörung des Planeten ist die Organisation bis auf Ministerin Lana Beniko nicht mehr existent. Das Imperium steht nicht mehr am Rande des Abgrunds, es befindet sich bereits im freien Fall...

Zakuul?

Die Invasion des Ewigen Imperiums könnte zu keinem günstigeren Zeitpunkt erfolgen. Die Sith sind erschöpft, geschlagen und gedemütigt. Die Sozialreformen des bismarckschen Darth Marr haben zwar bisher den Untergang verhindert, doch man hat den Großteil seiner Reserven bereits aufgebraucht...

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