Freitag, 17. Juli 2015
Gedanken zur dunklen Seite

Angestoßen durch den jüngsten Star Wars Roman!

Wie in Dark Disciple beschrieben (und das ist immerhin Kanon) besteht die Möglichkeit die dunkle Seite zu nutzen, ohne ihr zu verfallen. Um diese Gratwanderung allerdings zu schaffen benötigt man eine besondere Ausbildung, Erfahrung und sollte wohl auch schon den einen oder anderen Fall auf die dunkle Seite hinter sich haben. Das Konzept ist nicht ganz neu, wir kennen es bereits von Revan und auch Cade Skywalker. In allen Fällen kann man allerdings auch argumentieren, dass die Betreffenden eigentlich dunkle Jedi waren, die nur gelegentlich nicht auf die dunkle Seite zurückgriffen. Der Punkt ist wohl, alle drei waren ursprünglich Jedi, sogar Ventress.

Im Roman beschreibt Count Dooku Ventress Verhältnis zur dunklen Seite als "Flirten", wirklich eingelassen habe sie sich auf diese Macht nicht. Zugleich behauptet Ventress aber nur mit Mühe und unter großen Opfern von der dunklen Seite frei geworden zu sein. Trotzdem schwärmt sie Quinlan Vos vor, wie sie die dunkle Seite nutzen kann, ohne sich mit ihr vollends einzulassen. Der Balanceakt ist jedoch vor allem ein mentaler. Ventress nutzt im Grunde nur die Macht, auch wenn sie dafür Emotionen wie Zorn einsetzt und damit den einen oder anderen Würgegriff zum Einsatz bringt. Worauf sich Ventress nicht einlässt ist der Größenwahn den die dunkle Seite oft mit sich bringt.

Ventress beschreibt es als das Verlangen immer mehr haben zu wollen und Quinlan Vos wird zum besten Beispiel dafür. Ventress versucht ihn so auszubilden, dass er die dunkle Seite wie sie einsetzen kann, doch sie drängt einen Schritt zu weit. Quinlan erliegt den Verlockungen der dunklen Seite und will mehr. Ihre Mission Count Dooku zu töten scheitert, doch Quinlan erhält eigentlich eine zweite Chance das ganze durchzuziehen, ähnlich wie Anakin in Episode III. Quinlan beweist gegen Ende des Romans sogar, dass er als dunkler Jedi in der Lage gewesen wäre mit seiner Kampftechnik auch Dooku zu schlagen. Nur warum scheitert Quinlan? Weil ihn Dooku im richtigen Moment ablenkt, Zwist zwischen ihm und Ventress streut und Quinlan danach mehr will.

Quinlan durchläuft insgesamt zweieinhalb Phasen als dunkler Jedi: 1. die Ausbildung durch Ventress bei der er einen Vorgeschmack auf die dunkle Seite erhält, 1,5. die Lehre unter Dooku, 2. den Größenwahn in dem er glaubt nicht bloß Dooku sondern auch Darth Sidious aus dem Weg räumen zu können. Es wäre nicht mehr weit bis zu einer dritten Stufe, wenn er wie Anakin meint die Stelle Sidious einnehmen zu können, weil "unter mir wird alles besser". Vom dritten in der Thronfolge zum Imperator.

Die Schuld an Quinlans Fall trägt Asajj Ventress, auch wenn sie ihn am Schluss zurück ins Licht führt. Es ist allerdings nicht die Romanze zwischen beiden, sondern Ventress Druck Quinlan frühzeitig einsatzbereit zu machen, die schließlich den Bogen überspannen. Hätte sie mehr Zeit gehabt, wäre Quinlan Vos nie zum Schüler Count Dookus geworden.

Implikationen für das eigene Rollenspiel

Es ist möglich die dunkle Seite zu nutzen und nicht den selbstzerstörerischen Weg der Sith zu beschreiten. Doch es ist schwierig und Asajj Ventress gelingt es auch nur, weil sie eine heimatlose Verstoßene ist. Ventress lebt als Kopfgeldjägerin und hegt keine Ambitionen mehr, sie lebt in den Tag hinein und nimmt die Dinge wie sie kommen. Auf gewisse Weise ist sie eine Einsiedlerin und deshalb birgt die dunkle Seite keine Verlockungen mehr für sie, weil sie es eben so will. Anderenseits könnte sie ja auch wie Darth Maul beginnen zu einer Unterweltgröße zu werden und ihre dunkle Seite dafür einsetzen, nur tut sie es eben nicht.

Wie kann man die dunkle Seite also wohl kontrollieren? Indem man keine Verpflichtungen riskiert und eine Randexistenz führt. Vielleicht perfekt für den "Fremdling" in KotFE. Die Jedi-Philosophie der Bindungslosigkeit hat etwas für sich, denn mit ihr könnte man auch die dunkle Seite nutzen, ohne ihr zu verfallen. Doch Jedi wie Quinlan Vos sind nicht die perfekten weltfremden Mönche, schon alleine weil sie in einer Tempelgemeinschaft aufwuchsen, der Republik und einem Jedi-Rat dienen.

Mit dem richtigen Training, genügend Zeit und einem Trial-and-Error-Zugang könnte man womöglich doch Zugang zur dunklen Seite erhalten, aber man verzichtet durch diese Selbstkontrolle und -selbsteinschränkung auch auf jene furiose Macht die es Quinlan Vos für kurze Zeit sogar erlaubt Count Dooku zu schlagen. "Full Dark Side" versetzt den Nutzer in eine unkontrollierte Rage, doch sie macht den Betroffenen für kurze Zeit eben auch unaufhaltsam. Nutzt man das ganze wie Steroide oder leistungsfördernde Drogen muss man jedoch auf die Dosierung achten und hier gilt womöglich auch die Formel "nach 1000 Schuss ist Schluss". Wenn man einmal den Weg der dunklen Seite beschreitet... ist das noch nicht das Ende, aber man wird diesen schnellen und einfacheren Weg immer sehen, ähnlich wie es nur Ventress als dunkle Jedi möglich war die dunkle Seite in Vos zu spüren.

Entscheidend im Umgang mit der dunklen Seite ist die Frage wie viele Schritte man auf diesem Pfad hinter sich bringt. Die dunkle Seite ist fast immer eine Abkürzung, besonders in Kämpfen, weshalb sie eben auch so verlockend ist. Nur irgendwann ist man sprichwörtlich zu weit gegangen.

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Fallen Empire: 1-60 ist die Origin Story?
Solange die Details nicht bekannt sind betrachte ich Fallen Empire vorerst einmal als Neuanfang. Das ganze ist in meinen Augen wie Episode IV aufgebaut. Was vorher war zählt nicht mehr wirklich, es gibt eine Bedrohung durch das Imperium und dieses gilt es zu besiegen. Ob man vielleicht einmal Mitglied des Jedi-Rats oder Kommandant einer Spezialeinheit war spielt keine Rolle mehr.


Die Prequels waren die Klassenstory Obi-Wan Kenobis


Was sind die ersten 60 Level? Sie sind die Origin-Story, die Prequels zu KotFE. Bis 1999 wusste man von Ben Kenobi auch nur, dass er irgendwann ein Jedi-Ritter war. Die Prequels zeigten uns dann, dass er sogar ein Mitglied des Jedi-Rats war und was vor Episode IV-VI geschah. Die Prequels waren eine gänzlich andere Ära und in Episode IV wurden die letzten Reste der Republik bereits ausgelöscht. Die letzten beiden Jedi-Meister versteckten sich für fast 20 Jahre in einer Wüste und einem Sumpf, in der OT erfahren wir nur sehr wenig über sie.


Der alte Ben, ein Einsiedler aus der Wüste


Ich finde das Konzept aus seinem persönlichen Prequel in die eigentliche Story zu wechseln ziemlich interessant und im Gegensatz zu anderen BioWare-Games funktioniert das ganze in SWTOR ohne größere Brüche (neue Spiele, Imports, neue Grafik usw). Bis Level 60 war mein Jedi-Hüter Obi-Wan Kenobi, ab Level 61 wird er zu Ben Kenobi, einem Helden einer längst vergessenen Ära. Doch im Gegensatz zu Obi-Wan/Ben ist mein Jedi-Hüter noch taufrisch, er befand sich nur ein paar Jahre im Karbonit und könnte weiterhin von Ewan McGregor gespielt ein 1 on 1 mit Darth Vader für sich entscheiden.


Jedi-Meister und General Obi-Wan Kenobi, Mitglied des Jedi-Rats


Selbst dunkle Jedi oder Sith-Lords könnte ich mir mit der Prequel-Schablone erklären. Man stelle sich einen dunklen Anakin Skywalker vor, der in Episode III Count Dooku und beinahe auch den Imperator tötet... 18 Jahre später holt man Anakin aus dem Karbonit und der ältere Skywalker jagt den Todesstern hoch und kämpft bis Episode VI wohl bis zum Imperator vor. Was wäre wenn Anakin in Episode III nicht vom Weg abgekommen wäre, dafür aber auch eine Karbonit-Haft erhalten hätte? Dieses Stück Fan Fiction umzusetzen lässt mich hoffnungsvoll auf KotFE blicken.

In Episode IV sieht es sehr düster aus. Die Klone sind tot oder im Ruhestand, der Jedi-Orden existiert nicht mehr und praktisch jede Nummer die Bail Organa im Notfall wählen könnte führt zu einem "Dieser Teilnehmer ist nicht mehr erreichbar". Obi-Wan Kenobi ist der letzte Held der ihm einfällt und Bail überlebt nicht lange. In KotFE ist Lana Beniko unser Ersatz für Prinzessin Leia und Bail Organa. Lana befreit uns als Leia aus dem Karbonit, erklärt uns zur letzten Hoffnung und... kann angeblich sogar noch im gleichen Kapitel sterben. Ohne Lana wäre man ziemlich allein, sie war eine der wenigen Personen die man kannte und die noch am Leben sein dürften. Aber auch Ben Kenobi ist den Rebellen ziemlich unbekannt, auch wenn er vor 18 Jahren zu den gefeierten Helden der Republik gehörte und sogar im Jedi-Rat saß. Kenobi hätte auf Yavin 4 keine alten Freunde gefunden, sondern eher Persönlichkeiten die ihn nur aufgrund seines Rufs kennen oder in den Klonkriegen eben dabei waren. Es wäre ein ganz neuer Cast für Obi-Wan, der mit den Prequels oder The Clone Wars nur noch sehr wenig zu tun gehabt hätte.

KotFE erfüllt mir einen Wunsch, den bisher nur Mass Effect erfüllen konnte: Ich kann meinen Charakter auch in der Fortsetzung weiterspielen. Was mich an KotOR II und Dragon Age immer schon etwas störte ist der Umstand, dass man einen neuen Charakter anlegen musste und seine Geschichte gar nicht mehr fortsetzen konnte. Bestenfalls trifft man "sich selbst" noch als NPC an oder hört eine eigene Worte über die eigenen Heldentaten. Man könnte ja wie in Dragon Age I auch gestorben sein...


Ich würde lieber Kenobi weiterspielen als mit Luke neu zu beginnen

Es ärgerte mich aber auch in Mass Effect in jeder Fortsetzung noch einmal alle Skillpunkte neu verteilen zu müssen und nicht bereits von anfang an über Fähigkeit zu verfügen, die ich am Ende von ME 1 oder ME 2 verfügte. Selbst eine direkte KotOR-Fortsetzung als Revan oder die Verbannte hätte einen wohl die Fähigkeiten gekostet und genau das brauche ich in SWTOR nun nicht mehr zu fürchten.


Skills die man ungern verliert

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