3.0 Enthüllungen: Was offscreen passierte
Es gab also Jedi-Ratssitzungen zu denen der Spieler nicht eingeladen war, jedenfalls kann man das den Dialogen des Jedi Botschafters entnehmen und das gleiche gilt wohl auch für den Sith Inquisitor.

Was für den Spieler irritierend klingt ist erzählerisch trotzdem eine sinnvolle Entscheidung. Als Ratsmitglied ist man seit Akt III also durchaus aktiv gewesen, die einzelnen Sitzungen musste man als Spieler aber nicht durchleiden. Was offscreen passiert hat dennoch Konsequenzen für die Story.

Soldaten erhalten von General Garza etwa das Eingeständnis, das sie auf Druck des Supreme Commanders an die Front beordert wurden. Der Krieg braucht Helden und damit war Havoc Squad zu bekannt, um weiterhin für verdeckte Operationen und Black Ops Einsätze verwendet zu werden.

Die Kommandostruktur nach 3.0 scheint sich also zu verändern. Kurzum, man bereinigt endlich einige Situationen, die seit Akt 3 bestanden. Statt Garza befehligt nun der Supreme Commander selbst Havoc Squad, der Jedi-Ritter wird zu einem Berater des Jedi-Rats berufen und als Inquisitor ist man immer noch Herr seines persönlichen Imperiums.

Die Zeichen des Wandels gehen auch nicht spurlos am Sith Krieger vorbei. Die Figur die praktisch ihren Job verliert kann sich immer noch etwas an den alten Dienstgeber klammern, aber man kann auch bereits auf Jobsuche gehen. Mit Darth Marr und Vowrawn hätte man sogar zwei Verbündete im Dunklen Rat, die einen zum Sith-Äquivalent des Jedi Kampfmeisters machen könnten. Eine neue Sonderstellung für den Sith Krieger.

Am einfachsten ist es noch für den Agenten, der seinen Rang behält und einfach einer neuen Behörde unterstellt wird. Aus den Special Projects des Ministeriums für Heimatschutz (Marrs Machtbasis) entsteht nun der neue Sith-Geheimdienst und Marr sichert sich persönlichen Einfluss auf diese wiederauferstandene Institution. Wenn eine Abteilung für Sonderprojekte zu einer neuen Abteilung wird, das kennt man auch aus dem öffentlichen Dienst,wenn Referate oder Staatssekretariate plötzlich zu Ministerien ausgebaut werden. Da baut wohl einer bereits das Imperium um.

Ganz nebenbei wird Darth Marr in der Rep-Storyline auch als Anführer des dunklen Rats bestätigt und das Ende der Inqui-Story auf Yavin 4 führt zum Schluss, dass Marr klugerweise bereits ein Bündnis mit seinem potentiellen Rivalen Lord Kallig eingeht.

Wirklich überraschend erweist sich allerdings die Bedeutung der Inqui-Story auf Rishi. Da darf man doch tatsächlich einige Entscheidungen treffen, wie sein Superwaffenprojekt stillzulegen oder Darth Ravage ins Handwerk zu pfuschen, was einen allerdings dessen Unterstützung im Rat kosten könnte. Es scheint fast so als wäre dies nur der Beginn der Klassenstory in Akt V und man könnte wohl irgendwann im kommenden Jahr auf Darth Ravage treffen.

Selbst republiktreue Schmuggler werden auf Rishi als Voidhound angesprochen und die Rede ist sogar von einer Art republikanischer Botschaft in Port Nowhere. Die Fronten scheinen also irgendwie klar, man ist eine Mischung aus Lando Calrissian und Talon Karrde. Der Einfluss auf die oberste Kanzlerin kommt allerdings nicht bloß vom Charme des Schmugglers sondern auch Meisterin Sumalee, die deren Jedi-Beraterin geworden ist und voll hinter den Umtrieben des Schmugglers steht. Vitamin B lässt Kanzlerin Saresh wohl auch über nicht so saubere Machenschaften jener Schmuggler hinwegsehen, die sich über Corellia für einen großen Beutezug entschlossen, anstatt der Republik beizustehen. Zudem ist das Huttkartell mittlerweile wohl zerschlagen und an seinem Tiefpunkt angelangt. Es gab Kämpfe auf Nar Shaddaa und die Republik hat damit den Rückzugshafen des Abschaums der Galaxis unter ihre Kontrolle gebracht. Grund genug auch als Verbrecherboss eine offizielle Anstellung bei den Reps zu suchen und als Kriegsgewinnler am Kuchen mitzuschneiden. Piraten unter republikanischer Flagge wären jedenfalls nicht ganz neu und das Machtvakuum nach dem Untergang des Hutt Kartells für sich zu nutzen erscheint mit dem Segen der Republik ja möglich. Eine Win-Win Situation für alle, die Reps behalten ihre nominelle Kontrolle über die Unterwelt und Verbrecherfürsten können ihre Macht ausbauen.

Auch der Kopfgeldjäger erhält in 3.0 endlich seinen Lohn. Makeb war ein "Bewerbungsgespräch" und man konnte Marr im Abschlussdialog damals bereits darauf ansprechen. Marr will einen Berater für seine Generäle und in 3.0 erhält man diesen Job nun auch offiziell. Die Implikationen werden allerdings auch angesprochen. In der Unterwelt glaubt man den Kopfgeldjäger nur noch als imperialen Lakai betrachten zu können und auf Rishi ist man bereits gezwungen den eigenen Ruf als Unabhängiger zu verteidigen. Man fühlt sich ein wenig an Boba Fett erinnert, dessen Tätigkeit für das Imperium auch dazu führte, dass er von den Rebellen zunehmen als "Imperialer" eingestuft wurde. Doch Fett blieb seinen Grundsätzen treu und jagte immer nur dem besten Angebot nach. Die imperiale Zahlungsmoral ist hoch und man musste nicht noch feilschen, wie es bei Aufträgen für Hutten meistens der Fall ist (K. W. Jeters Kopfgeldjäger-Romane sind hinsichtlich Fetts Einstellungen eine Offenbarung). Akt V macht aus dem Champion der Großen Jagd einen Boba Fett, der auch mal Sturmtruppen befehligen darf. Zugleich könnte Marrs Erwähnung des mandalorianischen Erbes des Kopfgeldjägers auch auf ein mögliches Wiedersehen mit Mandalore in Akt V hindeuten. Wie Darth Ravage war ja auch Mandalore ein Teil des Kriegsrats auf Ilum und wie passend wäre es, wenn der Kriegsrat von Ilum, der den Falschen Imperator bekämpfte wieder zusammentreten könnte, um den Echten Imperator zu bezwingen. Und auch die Blacklist findet in 3.0 wieder einmal Erwähnung.

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