Lore-Retcon? - Dawn of the Jedi und die Machtkriege
Eines der letzten Großprojekte in Sachen Star Wars Comics, das noch vom US-Publisher Dark Horse angegangen wurde, ehe die Comic-Lizenz von Dark Horse zu Marvel wechselte, war Dawn of the Jedi.

Dawn of the Jedi war eine über 25.000 Jahre vor den Filmen angesiedelte Comicreihe, die sich damit beschäftigen wollte den Ursprung des Jedi-Ordens zu zeigen. Im Prolog zu Dawn trafen so genannte Tho Yor Schiffe (eigenartige Konstrukte von gigantischer Dimension) auf verschiedenen Planeten der Galaxis ein. Das Design dürfte Kennern der Mortis-Folgen aus The Clone Wars bekannt sein, was Spekulationen über die Herkunft der Tho Yors auslöst.



Diese Schiffe begannen systematisch diverse mit der Macht bereits vertraute Schamanen, Mystiker und Krieger einzusammeln, um sie in das Zentrum der Galaxis zu verfrachten. Auf Tython wurden die Machtanwender schließlich ausgesetzt. Ein Planet mit einem damals sehr fragilen Gleichgewicht der Macht.

Während in den Weiten der Galaxis die Rakata ihr Unwesen trieben, waren diese Machtanwender im fernen Tython-System schon alleine dadurch geschützt, als das System nur schwer zugänglich und auffindbar war.

Über die Jahrhunderte formierte sich aus den unterschiedlichen Anschauungen von allerlei Spezies, bis hin zu Vorfahren der Sith, der Je'daii Orden. Diese Organisation war jedoch nie mit dem späteren Jedi-Orden vergleichbar.

Die Je'daii waren die Herren ihres Systems, sie regierten und verteidigten ihre Kontrolle über die umliegenden Planeten notfalls auch mit Waffengewalt. Dabei schufen sie sich nicht gerade Sympathien. Und der Je'daii Orden war keinesfalls moralisch überlegen. Man verstand sich mehr als eine Art Mystiker-Orden, der wenig Offenheit gegenüber den Nicht-Je'daii zeigte. Außerdem wandelten die Je'daii stets auf einem feinen Grat zwischen der dunklen und der hellen Seite. Je'daii Techniken würden in späteren Jahrtausenden etwa eindeutig zum verbotenen Wissen werden.

So erforschten die Je'daii auch welche Auswirkungen die Macht auf Lebewesen haben konnte. Man betrieb teils gefährliche und grausame Experimente an Flora und Fauna. So erschuf die Je'daii Shae Koda etwa den Rancor-Drachen Butch.

Der Je'daii Orden bewegte sich fließend zwischen späteren Sith und Jedi-Philosophien, man war noch unschuldig was die Trennung von hell und dunkel betraf und wollte mittendrin verharren.

Das Gleichgewicht wird zerstört

Die Zerstörung des Gleichgewichts der Macht beginnt galaxisweit mit dem Aufstieg der Rakata. Ihre Macht beginnt zwar bereits zu bröckeln, doch das Experiment höherer Mächte auf Tython ist auch dazu gedacht den Rakata irgendwann ein Ende zu setzen.

Als der erste Scout der Rakata auf Tython eintrifft löst er Machtstürme auf. Der Planet ist derart sensibel gegenüber dem Gleichgewicht der Macht, dass er sofort auf die Anwesenheit des Spürhundes Xesh reagiert.

Doch Xesh war nur der Vorbote einer Invasionsarmee. Die Rakata kommen und bringen die Fleischräuber nach Tython. Eine Armee von genetisch veränderten Rakata unterer Kasten, die nur noch rein für kriegerische Zwecke eingesetzt werden. Die Fleischräuber sind Kannibalen, die ihre Gegner verzehren.

Die Rakata wollen das auf Tython verborgene Hyperraumtor der antiken Kwa-Spezies aktivieren. Warum? Weil ihre Hyperraumantriebe zu versagen drohen. Die gesamte Rakata-Technologie ist auf den Gebrauch der Macht ausgerichtet. Durch eine Seuche unter den Rakata beginnt deren Verbindung zur Macht allerdings zu versagen. Irgendwann werden sie ihre eigenen Waffen nicht mehr bedienen können. Die Macht rechnet mit ihnen also ab, indem sie sich ihnen entzieht.

Um die Rakta zu bezwingen hat der Je'daii Orden sich dazu durchgerungen auf die dunkle Seite der Macht zu setzen. Um Rakata-Waffen wie das Machtschwert einzusetzen muss mans ich der dunklen Seite öffnen. Dank einem konvertierten Xesh können die Je'daii diesen Vorläufer des Lichtschwerts nun gegen die Rakata einsetzen.

Als der Krieg endet weigern sich jedoch einige Je'daii ihre Waffen niederzulegen, was auch bedeutet, sie weigern sich der dunklen Seite abzuschwören. Das Gleichgewicht der Macht auf Tython ist zerstört, um es wiederherzustellen müssen andere sich auf die helle Seite begeben. Zugleich gehen die Rakata in der Galaxis allmählich unter.

Wessen Machtkriege?

Dawn of the Jedi erzählt die Geschichte des wohl ersten Machtkriegs. Der abgewehrten Invasion der Rakata. In dieser Erzählung nimmt auch ein gewisser Rajivari eine wichtige Rolle ein. Der oberste General der Je'daii ist im ersten Machtkrieg ein erprobter Veteran, der die Je'daii schon Jahre zuvor in einem Krieg gegen die Despotenkönigin Hadiya angeführt hat.

Der erste Machtkrieg schafft nur das Fundament für weitere. Mit der Fraktion um Daegen Lok werden wohl die ersten Vorgänger der Sith eingeführt, auch wenn Loks Anhänger aussterben werden, ehe die Jedi von Tython in die Galaxis aufbrechen.

Was Loks Schicksal ist bleibt unklar, in SWTOR erfahren wir nichts mehr von ihm. Doch Meister Rajivari als Mitbegründer des Jedi-Ordens ist uns ein Begriff. Es gab dann doch wohl einen Konflikt zwischen Lok und den orthodoxen Je'daii, der zur Neugründung eines Jedi-Ordens führte. Die der hellen Seite verschriebenen Jedi bezwingen wohl Lok und dessen Anhänger.

Doch Anhänger der alten Wege und einer weniger hellen Machtphilosophie existieren noch. Rajivari ist einer von ihnen. Als Rajivari in Kaleth sein Lager aufschlägt tut er dies im ehemaligen Tempel der Wissenschaft, einem Ort wo er auch sein Holocron erschaffen dürfte. Rajivari verliert den Krieg zwar, doch die Je'daii dürften herbe Verluste erlitten haben. Was als Jedi-Orden übrig bleibt sind die Überlebenden dreier Kriege, die nie auf der falschen Seite standen. Es ist wohl auch der Wille der Macht, dass nun diese ausgesiebten Vertreter der hellen Seite in die Galaxis zurückkehren und ein Gegengewicht zu den Überresten des Rakata-Imperiums und dessen Erben darstellen.

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