Der Krieger als Streiter und Champion
Dragon Age, Game of Thrones, allerlei Serien, Filme und Games mit einem mittelalterlichen Fantasy-Setting schaffen manchmal auch das Bild eines noblen Kriegers, der sich einem Hercules gleich nicht selbst auf einen Thron setzen oder politische Macht erkämpfen, sondern schlicht und einfach eine gute Schlacht gewinnen will.

Ambitionslose Kampfmaschinen können Volkshelden werden, ohne die Macht der einflussreichsten Höflinge zu gefährden, manchmal erlaubt man es ihnen sogar als General zu dienen. Im englischen Originalton werden sie oft als Champion bezeichnet. Der Champion von Kirkwall etwa. Man hat als Champion nicht bloß ein Turnier gewonnen, sondern sich eine Art informellen Rang erstritten und von diesem Erstreiten leitet sich auch die deutsche Bezeichnung Streiter ab.

Streiter streiten für eine Sache ein Champion championed für bestimmte Anliegen. Auf Deutsch ist championed mit verfechten gleichzusetzen, man verteidigt oder kämpft für etwas. Der Krieger ist dem Jedi-Ritter auch deshalb ähnlich weil beide keine Ratsmitglieder sind und ihre Rolle auf die des Kämpfers beschränkt ist.

Auch Krieger können Könige werden und wegen ihrer Volksnähe und ihrem Einfluss bei der kämpfenden Truppe zum Umsturz beitragen. Wurden antike Generäle zu mächtig wurden sie oft vorsorglich beseitigt, selbst wenn sie bloß wahre Kämpfernaturen waren.

Der Krieger ist eine Waffe, wie der Jedi-Ritter eine Waffe der Republik ist. Von Beginn an wird einem diese Rolle klar gemacht. Tremel sucht eine Waffe gegen Vemrin, Baras nutzt einen gegen Tremel, Nomen Karr und alle seine Feinde, schließlich kämpft man für den Imperator gegen Baras und ist ganz oben angelangt. Doch nichts in der Klassenstory des Kriegers schreibt einem vor wirklich loyal zu sein.

Aus Beta-Reviews zur Klassenstory des Kriegers ging auch immer wieder ein Vergleich mit den Samurai hervor, der Kodex eines Kriegers, die Treue gegenüber seinem Herrn usw. Man kann als Krieger auch Samurai sein, doch müsste ein Samurai sich nicht das Leben nehmen, wenn sein Herr das Zeitliche segnet und die Dynastie erlischt? Nach Baras Verrat wäre der Krieger in Ungnade gefallen und praktisch zum Ronin geworden, als Verstoßener hätte er sich das Leben nehmen müssen... doch Sith sind keine Samurai, auch wenn sie mit ihnen verglichen werden. Wird ein Sith verraten ist seine erste Pflicht die Rache am Verräter und außerdem hätte ja Baras sich unehrenhaft verhalten. Der Sith Kodex ist anders als die Prinzipien der Samurai.

Der Krieger tötet Baras als auserwählter Streiter des Imperators und wird dafür vom Dunklen Rat in seiner Funktion als Vollstrecker des Imperators anerkannt, sollte sich jemand zuviel anmaßen. Man bleibt jedoch fatalerweise auf diese Rolle reduziert. Der Zorn des Imperators ist ein Sith Lord, der stark genug sein muss einem jeden Ratsmitglied im Duell gegenüberzutreten (jedenfalls vor Lord Kalligs Aufstieg in den Rat) und es zu töten. Krieger sitzen nicht im Dunklen Rat, doch ihre Stärke verleiht ihnen eine Macht, die selbst der Rat respektieren muss.

Wäre der Krieger nicht Baras verratener Handlanger gewesen, er hätte sich eine Machtstellung wie Darth Malgus erst mühevoll erkämpfen müssen. Auch Malgus war ein Krieger, der von der politischen Macht auch fern gehalten wurde. Malgus endete sogar in einer Art Exil bei militärischen Expeditionen in die Unbekannten Regionen. So dankbar war das Imperium gegenüber dem Zerstörer des Jedi Tempels, man schickte ihn dorthin, wo kein anderer Sith gehen wollte. Bis zu seinem Putsch war selbst Malgus nur einer von tausenden Darths, aber er fand in Darth Serevin einen Verbündeten und verpflichtete sich seine eigenen Anhänger. Auch das könnte eine Option für Sith-Krieger darstellen, der Aufstieg als Kriegsherr. Immerhin führt man jene Schlachten, die Darth Marr nur befehligt.

Sith Krieger, das ist mehr als nur eine Rollenbeschreibung im Kampf, es fasst die erzählerische Situation des Kriegers zusammen und welche Möglichkeiten man innerhalb seiner Klassenstory genießt.

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