Ziost: Dunkles Dilemma
"You can't win, Darth. If you strike me down, I shall become more powerful than you could possibly imagine."
- Ben Kenobi

Bereits auf Yavin 4 erhielt eines der bekanntesten Star Wars-Zitate in SWTOR einen interessanten Twist. Bereits am Ende von 3.0 konnte man sich ausdenken, wohin die Erkenntnisse über den Imperator führen werden. Auf Ziost wird es nun noch einmal in aller Deutlichkeit demonstriert, dass einfach so vor sich hinzumorden nur einem hilft - dem ehemaligen Sith-Imperator Vitiate.

Dunkle Jedi und überzeugte Sith-Lords geraten am Ende von Shadow of Revan in eine Zwickmühle. Um den Imperator zu bekämpfen müssten sie ihre Waffe zur Seite legen und andere Wege finden, um dessen Einfluss einzuschränken. Auf Ziost tappen viele Anhänger der Sieg-über-alles-Mentalität in diese Falle und führen Vitiate unglaubliche Macht zu. Wir wissen bisher noch nicht, wie Ziost tatsächlich endet, doch derweil scheint es so, als würde der Imperator wirklich als Sieger aus der Konfrontation hervorgehen.

Vitiates Sklaven niederzustrecken macht diesen nur stärker, womit die Anhänger der dunklen Seite ziemlich aufgeschmissen sind. Was kann man noch tun, wenn man nicht einmal noch nach Lust und Laune morden kann? Sith in der Sinnkrise. Gleichzeitig fühlen sich die Anhänger der hellen Seite und des Friedens in ihren Ansichten bestärkt. Frieden zwischen Imperium und Republik ist der einzige Weg Vitiate das Wasser abzugraben und sich Zeit für eine gemeinsame Lösung des Problems zu verschaffen. Traditionellen Jedi und hellen Sith wird der neue Story-arc sicher gefallen, man wird in seinen Ansichten und seiner Spielweise bestätigt.

Fans der dunklen Seite haben es in 3.2 allerdings zunächst einmal schwer, ihr Bekämpfen des Imperators mit den neuen Spielregeln zu vereinbaren. Will man Vitiate um jeden Preis besiegen und alles tun was notwendig ist müsste man Entscheidungen treffen, die zur hellen Seite führen können. Eine bittere Pille für manche. Vitiates Macht wächst auch so schon, aber man kann entscheiden, ob man einen Brandbeschleuniger in das Feuer kippt oder nicht. Zumindest an einer Stelle der bisher bekannten Ziost-Story haben die Autoren jedoch eine interessante Möglichkeit geschaffen, in der man jemanden auch laufen lassen kann und dafür dunkle Seite-Punkte erhält.

Vitiate der Seelenfresser

"There is no death, only the force and I am it's master"
- Vitiate

Imperator Vitiate war einmal Sith, doch mittlerweile ist er nur noch eine zerstörerische Macht. Vitiate will zwar wie so mancher Sith Unsterblichkeit erreichen, doch sein Weg dazu erinnert mehr an die Jedi, denn er will eins mit der Macht werden. Als Über-Egomane will Vitiate jedoch keine durch die Macht treibende Seele sein, er will die Macht sein und damit zur Gottheit werden. Vitiate sehnt sich danach als Unsterblicher das Universum zu durchstreifen und dessen Wunder mitzuerleben, seine gegenwärtige Form ist ihm dafür aber nicht genug.

Wenn Jedi eins mit der Macht werden behalten sie selten ihr Bewusstsein bei, was nur außergewöhnlichen Machtnutzern gelingt und selbst diese scheinen irgendann zu zerfallen und doch vollständig eins mit der Macht zu werden. Wer in der Star Wars Galaxis stirbt lässt einen Teil von sich zurück in die Macht fließen, doch genau das verhindert Vitiate in seiner gegenwärtigen Form. Vitiate frisst die Seelen seiner Opfer und verhindert wohl, dass diese eins mit der Macht werden können. Er zehrt von dieser Energie und wird zu einer immer mächtigeren Entität, aber seinen Fähigkeiten sind Grenzen gesetzt. Vitiate kann nicht überall gleichzeitig sein, niemand hat ihm gezeigt, wie er seine Fähigkeiten einsetzen kann und er ist überheblich genug, um weiterhin Fehler zu machen.

Das Mass Effect-Szenario

Wie wird der Kampf gegen Vitiate aussehen? Als BioWare-Fan denkt man naturgemäß an ein Mass Effect-Szenario und das galaxisweite Sammeln von Verbündeten für einen großen Showdown. Selbst Dragon Age 3 folgt diesem Leitprinzip eines Sammeln von Verbündeten. Womöglich lässt sich in diesen Fällen sogar ein BioWare-interner Trend ausmachen.

Bereits 3.0 wurde jedoch mit einem Bündnis zwischen Reps und Imps aufgebaut und schließlich mit dem Ende dieser Koalition besiegelt. Wird es nun zu einem weiteren Zusammenschluss kommen? Haudrauf-Mentalität sieht anders aus, aber aus Story-Erwägungen könnte zumindest ein Waffenstillstand Sinn machen. Als mit allen Wasern gewaschener Sith würde man einer Allianz gegen den Imperator noch am ehesten zustimmen.

Von Yavin 4 wissen wir mittlerweile auch was man von Reps und Imps in Sachen Verrat erwarten kann. Die Koalition von Yavin 4 war brüchig und beide Seiten bedauerten, dass sie nicht stark genug waren, es im Alleingang mit Revan aufzunehmen. Die Situation mit dem Imperator ist komplizierter. Die oberste Kanzlerin und so einige Sith stehen einem gemeinsamen Vorgehen im Weg und Betrug würde sich nicht vermeiden lassen. Die Spannungen zwischen Reps und Imps blieben erhalten, ebenso wie die Versuche die andere Kriegspartei über den Tisch zu ziehen.

Sith sind verschlagen und dunkle Reps stehen dem in nichts nach. Im Idealfall würden beide Seiten versuchen, den jeweils anderen dazu zu bringen mehr Truppen zu opfern, um die eigenen Leute zu schonen. Egal was passieren würde, beiden Fraktionen ist klar, dass es nach Vitiates Vernichtung sofort kriegerisch weiterginge. So sehr man sich als dunkler Jedi oder Sith demnächst auf die Zunge beißen könnte, weil man genötigt wird hell abzustimmen, am Schluss kann man umso dunklere Entscheidungen treffen.

Es ist den Autoren hoch anzurechnen, dass es ja auch Entscheidungspfade in den Klassenstories gab, die es erlaubten nach einer hellen Wahl umso dunklere Entscheidungen zu treffen. Bezüglich eines Triumphs über den Imperator könnte ich mir sogar ein Game of Thrones-Szenario wie die Rote Hochzeit vorstellen. Anstatt einer großen Siegesfeier metzelt man die feindlichen Kommandeure nieder. Hell tun und böse sein - das ist eine Sith-Eigenschaft und sie könnte sich in der 3.0-Ära noch bezahlt machen.

Mass Effect 3 endet mit einem Epilog zur Siegesfeier, doch SWTOR ginge so oder so nach dem Triumphzug weiter. All der Zorn der sich innerhalb der Spieler über eine weitere Koalition angestaut haben könnte ließe sich für einen epischen Verrat in 4.0 nutzen. Alternativ könnte man den Freunden der hellen Seite die Option offen lassen sich in Freundschaft von seinen zeitweiligen Verbündeten zu verabschieden.

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