Akt V und was er braucht
Makeb war gut was den Planeten-Arc betrifft und Akt IV hat durchaus einige interessante Akzente gesetzt. Doch der vergangene Akt der Story hatte sich auf verschiedenen Nebenschauplätzen verstrickt, die im Grunde sehr wenig vom Feeling des Kernspiels verkörperten.

Akt IV fehlte ein wirklich straffer erzählerischer Aufbau. Makeb stand für sich selbst, CZ-198 ging irgendwie in eine gänzliche andere Richtung und Oricon kam ziemlich überraschend. Keine Spur von Prologen oder Epilogen.

Als Kuat ins Spiel kam war der FP gerade deshalb so erfrischend weil er sich wieder auf SWTORs Kern-Geschichte zurückbesannte. Es herrscht Krieg zwischen der Republik und dem Imperium. Doch daraus wurde dann doch keine große Rückkehr zu einem Imperium vs. Republik-Thema für 2014. Stattdessen hat man insgeheim wieder eine dritte Fraktion aufgebaut und schickt diese wohl für 2015 ins Rennen.

Die Revaniter an der Stelle der Schreckensmeister? Okay, aber dann sollte die Story auch größer und umfassender angelegt sein als 2013. Der Schreckenskrieg ist beendet und es wurden wie bereits einmal erwähnt nur punktuelle Anstrengungen unternommen diese Story zu promoten. Bis Oricon war eigentlich so gar nicht klar, dass dieser Aufstand von 6 Sith-Lords eigentlich als Krieg zu werten war.

Akt V begann bereits mit Geschmiedete Allianzen und vieles bereits richtig. Eine fortlaufende Erzählung mit Twists und Turns, aber auch vor der Kulisse des laufenden Krieges. Auch wenn wir in Teil 2 auf Manaan abtauchen und gegen den Orden von Shasa und Selkath-Wachleute kämpfen, Teil 1 brachte uns in direkten Konflikt mit der jeweils anderen Fraktion. Sith auf Tython, Jedi auf Korriban und retour. Das war definitiv bereits ein Highlight und Auftakt mit Knalleffekt.

Auf Manaan ist die Story deutlich ruhiger, aber bietet immerhin eine eindrucksvolle Kulisse. Rakata Prime wird die Verbindungen zu KotOR noch stärker untermauern, aber ebenfalls wieder von den Frontlinien wegführen.

Was Akt V braucht ist eine Inszenierung wie in Geschmiedete Allianzen. Tatsächliche Kriegsschauplätze (anders als Makeb) und eine immer präsente Meta-Story um die Revaniter-Verschwörung. Praktisch jedes Game Update des kommenden Jahres müsste sich sofern es PVE-Content enthält irgendwie an der Meta-Story orientieren, bis zum großen Finale.

Akt V steht vor der Aufgabe einerseits die Klassenstories verworfen zu haben, andererseits aber auch nie wirklich eine wirkliche Fraktions-Story an deren Stelle gesetzt zu haben. Was wir hingegen hatten war wie auf Makeb ein Planeten-Arc für jede Fraktion. Im Revaniter-Arc scheinen Rep- und Imp-Interessen vermengt, was allerdings keine Beeinträchtigung für die Story darstellen muss, wenn man den Krieg immer wieder mal zum Schauplatz macht.

Planeten wie Bothawui oder Ziost hätten in Akt V ja auch deshalb Sinn gemacht weil sie ziemlich klare Missionsvorgaben liefern. Ziost ist ein imperialer Planet wie Dromund Kaas, Bothawui ist imperial besetzt und wird von der Republik befreit. Verschwörer jagen, nebenbei den Tag für die eigene Fraktion retten und weiter gehts.

Mit Yavin 4 und Rishi steuert man in eher unbekannte Gewässer. Yavin 4 ist kein Kriegsschauplatz und unbevölkert, Rishi scheint in weiter Ferne der Kernwelten und umkämpfter Gebiete zu liegen. Auf Wookiepedia wird Rishi jedoch auch als wertvolle Beute beschrieben, weil der Planet sehr ertragreiche Minen zu bieten haben scheint. Zugleich sind die einheimischen Rishii eine Spezies die ich mir in SWTOR kaum animiert vorstellen kann (Eulenmenschen?). Der Planet selbst würde mit Gebirgen, Tälern und Sumpfgebieten jedoch durchaus einen interessanten Kontrast zum Dschungel auf Yavin 4 bieten.

Akt V bräuchte jedenfalls mehr übersichtliche weltbewegende Ereignisse, etwa die angeteaserte mögliche Rückkehr des Imperators. Was uns in Akt IV oft vorenthalten wurde war eine offizielle Erklärung der Zusammenhänge. Wir standen plötzlich vor der Tatsache, die Hutts expandieren, haben aber zuvor nie eine solche Expansion der Hutts miterlebt und vor Makeb auch nur in einem nachgeworfenen Satz nach Karaggas Palast davon gehört. Akt V mit seinen zahlreichen Kodexeinträgen und E-Mail erledigt bereits weit bessere Arbeit was die Erläuterung der Zusammenhänge betrifft. Mittlerweile wurde Reps wie Imps ja auch erklärt wozu Isotop-5 eingesetzt wurde und warum die Republik noch keinen amtlichen Sieg verbuchen konnte.

Ärgerlich ist noch, dass zumindest einige Teile der Story immer noch vorwiegend über den Kodex transportiert werden. Die durchaus auch aufschlussreichen Mails nach Abschluss jeder Stufe von Geschmiedete Allianzen (jede Klasse erhält eine eigene) sind hingegen eine nette Verbeugung vor dem Wunsch nach Klassenstories. Das problematische mit dem Kodex ist imho nicht, dass man lesen müsste sondern, dass die entsprechenden Texte unter der Masse der Kodex-Einträge fast verschüttet werden. Man muss sich schon merken oder aufschreiben, was da gerade als Kodex-Eintrag aufgetaucht ist um ihn nachher zu finden. Unübersichtlich und leider nicht bugfrei, das ist der Kodex. Alternativen würden mir jedoch auch keine einfallen, denn für Story-Hintergründe wurde der Kodex ja eigentlich auch geschaffen. Der Informationsgehalt des Kodex ist allerdings auch überschaubar.

Was Akt V also auch unbedingt beibehalten sollte ist die Fortsetzung der Story durch den Kodex. Man übersieht ihn gerne, doch hier werden sehr wichtige Hintergründe erzählt, wie anno 2013 die Alien-Rekrutierungsinitiative Darth Marrs. Kodex, klassenspezifische E-Mails und eine übergreifende Story für den gesamten fünften Akt, das würde Akt V deutlich besser machen als Akt IV.

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