Montag, 18. August 2014
Mein Lieblings-Sith: Count Dooku/Darth Tyranus
Wenn man eine Umfrage über den Lieblings-Sith starten würde wäre es wohl Count Dooku der den letzten Platz belegen würde, während vermutlich Vader alleine wegen seines bekannten Gesichts gewinnt und vielleicht sogar der zweite Platz wegen des geschlossenen Abstimmens des The Clone Wars-Fanblocks auf Platz 2 kommt. Doch wie auch immer die Stockerplätze vergeben würden, Dooku wäre nicht dabei.

Der oft sehr pathetische Count ist nicht cool genug, doch in seinem Lebenslauf würden viele Dinge für ihn sprechen. Dooku war ein Jedi-Meister und galt als einer der ganz großen seiner Generation. Sogar Yoda hatte ein Händchen in seiner Ausbildung. Anders als Anakin Skywalker hatte Dooku auch nie Probleme damit sich als Jedi zu beweisen, er wurde ohne Einwände zunächst zum Ritter geschlagen und anerkannter Jedi-Meister. Er bildete sogar Qui-Gon Jinn aus und dieser überstrahlte als Jedi-Meister so manch anderen, der jedoch einen Sitz im hohen Rat ergattern konnte.

Dooku war ein Held und kein Kriegsheld wie der spätere Darth Vader. Meister Dooku hatte sich seinen Rang und Namen als Friedenshüter verdient und er erkannte lange vor seinen lethargischen Ordensbrüdern vor welchen Problemen die Republik stand. Auf gewisse Weise erkannte Dooku lange vor allen anderen welche Mechanismen die Sith in Gang gesetzt hatten, um die Republik langsam von innen heraus zu zerstören. Und dieser Erkenntnis wohnt auch Dookus Überzeugung inne, dass die Republik nicht mehr zu retten sei. Als Dooku sich vom Jedi-Orden abwandte tat er das auch um sein weltliches Erbe als Graf von Serenno anzutreten. Der Meister wurde zum Count Dooku.

Und wie schrieb schon Max Weber, ein Politiker kann nur dann wirklich seine Aufgabe erfüllen, wenn er finanziell unabhängig ist. Mit dem Vermögen seiner Familie hatte Dooku zweifelsfrei die besten Aussichten zum politischen Aktivisten zu werden.

Count Dooku tritt in The Clone Wars vorwiegend als der Erzschurke auf, in den Filmen sieht man Dooku jedoch auch etwas menschlicher. Ähnlich wie Anakin in Episode III (der nach seinem Padawan-Massaker heult) sieht man Dooku einigen Frust darüber an, dass er weder in der Lage ist seine ehemaligen Jedi-Kollegen zu retten, noch sich Obi-Wan Kenobis Anerkennung zu verdienen. Der "Enkel" will nichts davon wissen, dass Dooku keine andere Wahl bleibt. Dooku handelt nicht zögerlich, wie Anakin jedoch irgendwie auch aus der Überzeugung heraus nur zu tun was notwendig ist. In Dookus Fall ist der Kampf gegen die Republik und die Abspaltung unzähliger potentieller Rebellen-Welten notwendig.

Wir wissen wenig über Dookus wirkliche kanonische Beweggründe zumal alle bisherigen Quellen im Frühjahr 2014 praktisch für null und nicht erklärt wurden. Es ist jedoch durchaus denkbar, dass Dooku zu Darth Tyranus wurde, weil auch ihm etwas von Sidious vorgelogen wurde. Vielleicht glaubte Dooku bis zuletzt an den Sieg der Separatisten und der Erlösung der Galaxis durch seine Separatisten-Allianz. Doch der Griff nach der Macht hatte ihn zweifellos verdorben, ähnlich wie Anakin. Und es sei angemerkt, Dooku ist trotz seiner einstmals reineren Absichten und perfekteren Jedi-Ausbildung anfälliger für die Täuschungen des späteren Imperators. Sidious verspricht Anakin seine Frau zu retten und hat ihn schön eingewickelt was die Läuterbarkeit des Jedi-Ordens betrifft, bei Dooku muss er sich weit weniger ins Zeug legen, dem reichen politische Gründe.

Was einen manchmal verwundert ist die enge Verbindung Darth Sidious mit den Separatisten, aber es passt. Die Sepies glauben Sidious würde auf ihrer Seite stehen, die Republik beeinflusst Sidious in seiner Sith-Gestalt ja nicht. Die Republik wird von Kanzler Palpatine manipuliert, der ständig den weisen und konzilanten Anführer vorspielt. So wundert man sich dann doch nicht, wenn Dooku glaubt es wäre Sidious Ziel die Separatisten siegen zu lassen, immerhin spielt er ihm auch ständig Informationen aus der Republik zu.

Dooku ist ein gefallener Idealist. Kein fehlerfreier Mensch, aber doch jemand der für etwas gekämpft hat und dann von der ihm zugefallenen Macht vollständig korrumpiert wurde.

Ich hoffe immer noch auf eine Dooku-Biografie im Stil von Darth Plagueis oder Tarkin. Ein Werk aus James Lucenos Feder, der im Prinzip schon die Grundlagen für Dookus Charakter ausgearbeitet hätte und nur noch zu Papier bringen müsste. Ein solches Dooku-Buch hätte auch den Vorteil nach 2015 offizieller Kanon zu sein und da es ja kaum ein TCW-Revival oder sonstige größere Projekte in der Prequel-Ära in den nächsten 10 Jahren geben sollte, wäre der Dooku-Roman auch eine verlässliche Quelle und Zusammenfassung.

Der Count ist außerdem einer der mächtigsten Sith und geübtesten Lichtschwertschwinger der gesamten Saga. Dooku unterliegt nur Anakin Skywalker, weil dieser sich seine enorme Wut zu Nutze macht. Gegen diese enorme Kraft kann Dooku dann nichts mehr ausrichten, er ist den Kampf gegen emotionslosere kontrollierte Gegner gewohnt, die er mit seiner überlegenden Technik abwehren kann. Dooku ist auch kein irgendwie grauer Charakter. Er hatte mal Ideale, doch im Krieg hat er alles verraten. Dooku nutzt die dunkle Seite offensichtlich weil er dadurch mehr Macht gewinnt und seinen Gegnern überlegen ist. Er arbeitet mit Ziel und Methode, genauso wie er sein Lichtschwert schwingt.

Dooku bezwang Anakin Skywalker mehrfach, er bildete Asajj Ventress, General Grievous und Savage Opress aus, ohne jemals von diesen besiegt zu werden. Jedi-Killer in ihrem ganz eigenen Recht. Dooku besiegte auch Obi-Wan Kenobi bei mehr als einer Gelegenheit. Und warum? Schere-Stein-Papier! Im Duell der Jedi-Ritter und Sith-Lords ist "Macht" nicht universell und während Obi-Wan zwar Anakin besiegen kann, weil Gleichgewicht unkontrollierte Wut sticht, hätte er gegen den Imperator nicht lange durchgehalten. Erst als Skywalker den Rahmen sprengt und beginnt die Seiten zu wechseln wird er zur Schere, die den Papier-Dooku sprichwörtlich zerschneidet.

Dookus viel gerühmte Technik ist es auch, die Ventress und Grievous erlaubte sogar Jedi-Meister und Ratsmitglieder niederzustrecken. Und sie basierte auf der Lichtschwertform II alias Makashi. Das klingt wie so vieles in Star Wars bewusst etwas japanisch. Makashi war eine eher selten praktizierte Technik und das macht sie in Dookus Fall so tödlich. Was kaum trainiert und beherrscht wird verleiht einem schnell einen Vorteil. Außerdem war Form II ein Relikt aus antiken Zeiten, als noch öfter Schwert gegen Schwert geführt wurde. Dookus Technik war demnach rein darauf ausgelegt im Zweikampf Lichtschwert vs. Lichtschwert zu bestehen, während andere Formen wie Kenobis Form III Soresu darauf ausgerichtet waren gegen Blasterträger vorzugehen. Das macht die Jedi immens effizient im Kampf gegen Kampfdroiden und auch Klontruppen, hilft ihnen allerdings nicht im Zweikampf.

Dookus Vorteil als Kämpfer war es auch, dass er wie Darth Maul von Sidious ausgewählt und ausgebildet wurde, weil er sich als perfekter Jedi-Killer eignen würde. War Maul jedoch eine reine Waffe, erfüllte Dooku mehrere Zwecke im großen Plan. In den 10 Jahren zwischen Dookus Austritt aus dem Jedi-Orden und seiner Rückkehr als Sith-Lord praktizierte er ein langes und hartes Training. Dooku war dafür ausgebildet andere Jedi zu töten und mit dem Lichtschwert im Zweikampf das Gegenüber möglichst effizient zu verwunden und zu töten war zum Beginn der Klonkriege eine längst vergessene Kunst, nur die Sith hatten sie zweifellos noch in ihrem Trainingsprogramm. Dookus Talent für den Zweikampf stammt auch sicher daher, dass er als Adeliger ohnehin Erfahrungen und Kenntnisse im Fechten besessen hätte.

Zumindest in früheren Darstellungen war Dooku auch ein Diplomat und es erklärt wie es ihm gelungen war ein dutzend Organisationen wie den Bankenclan, die Handelsföderation oder die Techno Union davon zu überzeugen seine Separatisten Bewegung zu unterstützen und zu fördern. Praktisch ohne Anzahlung? Dooku ist in Episode II als jemand erkennbar, der diese hochrangigen Funktionäre und Manager schon eingewickelt haben sollte, ehe sie nach Geonosis kamen. Immerhin das Meeting auf Geonosis ist praktisch nur noch die feierliche Vertragsunterzeichnung, der Rest ist schon geschehen. Nach Episode II hätte man jedoch angenommen, das ist es, Dooku hat halt Großkonzerne auf seiner Seite und die Republik nicht.

The Clone Wars erlaubt uns einen differenzierteren Blick auf den Politiker und Diplomaten Dooku. Dank Sidious Manipulationen hat Dooku wohl doch nur einige einzelne Manager und Funktionäre auf seine Seite gezogen, die großen Organisationen wiederum verhalten sich im Krieg neutral und müssen weder Zudringlichkeiten durch die Republik noch durch die Separatisten fürchten. Die Aussicht als Kriegsgewinnler auf beiden Seiten am Kuchen mitzuschneiden und dabei nicht die Rache des möglichen Gewinners fürchten zu müssen lässt die Konzerne wie schon in den letzten Jahrzehnten ziemlich sorglos agieren. Doch die Sorglosigkeit der Konzerne ist nur eine weitere Täuschung der Sith, denn sowohl der Kanzler als auch Dooku könnten jederzeit gegen sie vorgehen. Nach Ende der Klonkriege dürfte Palpatine im Namen von Revanchismus und Aufräumkampagnen gar hart gegen die Kriegsgewinnler vorgehen und die Kriegsbeute den ihm persönlich loyalen Anhängern zuschanzen. So dürften dann wohl auch die Sienars und Tagges zu ihren Monopolen im Imperium kommen.

Doch neben den Konzernen hat Dooku wie in The Clone Wars zu sehen auch seinen eigenen vermeintlich sauberen Senat unter Kontrolle. Und unter den Senatoren finden sich auch kaum mehr Opportunisten und Korrupte wie im republikanischen Gegenstück, die separatistischen Ideale werden jedoch deutlich vehementer vorgetragen. Doch ist man nicht deutlich korrupter als die Republik, da man immerhin die Großkonzerne direkter auf seiner Seite hat? Vermutlich, doch auch das ist nur ein Symptom von Dookus zunehmender Korruption und Sidious Manipulationen. Er muss tun, was er glaubt tun zu müssen. Vielleicht hat ihm Sidious sogar seine Absicht verraten, wie nach Kriegsende mit den Kriegsgewinnlern zu verfahren sein wird. Doch wie so oft spielen die Sith gerne mit Halbwahrheiten und so lässt Sidious ganz offen, dass nicht Dooku sondern er selbst die gewinnende Seite anführen will.

Dooku als Sith wäre auch gezwungen stets zu versuchen seinen Meister zu stürzen. Und das erleben wir auch im Arc um die Verbannung Asajj Ventress. Diese wurde von Dooku bereits durchaus als potentielle Schülerin angeworben und ausgebildet. Auch sie ist eine gefallene Jedi, die allerdings von einem gestrandeten Jedi-Meister ausgebildet wurde. Ihr Hass und Zorn auf die Jedi speisten sich daraus, dass weder ihr noch ihrem Meister je ein Jedi zur Hilfe gekommen war. Dooku versucht durchaus Wege zu finden Sidious zu stürzen, immerhin könnten nur so seine Separatisten auch gewinnen. Sidious hat Dooku geholfen die Separatisten zu gründen und doch lebt Dooku im Wissen, dass er den Sieg vielleicht nur durch den Mord an Sidious erringen kann. Womit er natürlich nicht rechnet ist Sidious Bereitschaft seinen Schüler durch einen mächtigeren zu ersetzen.

Ist Anakin Skywalker mächtiger als Dooku? Ja, zumindest auf persönlicher Ebene. Anakin ist jünger, stärker und wütender. Sein Zugang zur dunklen Seite ist weit emotionaler als Dookus, der für mehr abstrakte Ziele kämpft. Anakin ist auch politisch unbedeutender und lässt sich von Sidious einfacher kontrollieren. Sidious Problem mit Dooku dürfte auch sein, dass dieser zunehmend schwieriger zu kontrollieren wird. Als Dooku Palpatine entführt hätte as vielleicht sogar der Bruch des Schülers mit dem Meister sein können. Wir wissen natürlich nicht wie dieses Ereignis im neuen Kanon interpretiert wird, doch TCW deutet durchaus in Richtung eines Siegeswillens Dookus, der vielleicht sogar völlig ahnungslos über Sidious wahre Identität war. Selbst wenn Dooku von Palpatine wusste könnte die Entführung als Prüfung gedacht gewesen sein und hätte Dooku Skywalker und Kenobi besiegt, er hätte vielleicht auch dem Kanzler das Leben genommen.

Wie Maul hätte Dooku soviel mehr sein können. Und Darth Maul hat seine Rache bekommen. Er wurde zentrale Gestalt in zwei Staffeln The Clone Wars, erhielt seinen eigenen Comic und ist als Cyborg-Maul Herr einer revitalisierten Fangemeinde geworden. Nur Dooku ist tot. Was Dooku vielleicht bräuchte ist eine ähnliche Geschichte wie Maul, vom Underdog zum Anführer der Separatisten. Die Gefahr dabei ist nur, dass diese Dooku-Story eben wegen der Ähnlichkeit zu Mauls als schlechte Kopie aufgefasst werden könnte.

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Auftritt der Lückenfüller
In der "Geschichtsschreibung" des Erweiterten Universums gab es in den letzten Jahrzehnten gewisse Trends, die sich immer über ein paar Jahre zu halten schienen. So war die alte Republik nicht immer wirklich der große Fokus und die Prequels bestimmten für geraume Zeit die Marschrichtung bei den anstehenden Veröffentlichungen, wobei die 10 Jahres-Periode zwischen Episode I und II erschreckend leer geblieben ist. Es wurde fast mehr über den Zeitraum zwischen Episode V und VI geschrieben als jene 10jährige Leere. Vielleicht einmal einen Dooku-Roman oder das definitive Werk über die Entstehung der Separtistenbewegung in Händen zu halten wird jedoch wohl ein frommer Wunsch bleiben.

Mit Episode VII am Horizont verschieben sich die Prioritäten jedoch einmal mehr. Schon in den letzten Jahren ließ sich bei den Publikationen kein wirklicher Fokus mehr erkennen, nun haben wir wieder einen. Während die Dark Times ziemlich sicher Rebels samt Begleitwerken überlassen bleiben, wobei auch einige Erwachsenen-Romane abfallen könnten, dürfte sich die wirklich große Aufgabe in der Aufarbeitung ganzer frischer Jahrzehnte zwischen Episode VI und VII ergeben. Diese einstmals auch verehrte Ära der neuen Republik und des fortwährenden Kampfes gegen das Imperium ist im alten EU imho schlichtweg zu kurz gekommen. Nun wird aus den paar Jahren zwischen Episode VI und Dark Empire eine über 30jährige Epoche. Für manchen Fan der klassischen Trilogie und den Werken eines Timothy Zahn, Michael Stackpole, Kevin J. Anderson oder Aaron Allston wird damit das goldene Zeitalter dieser Romane gewürdigt. Imperium gegeben Rebellen, über Episode VI hinaus.

Doch auch der Zeitraum zwischen den Episoden der klassischen Trilogie wird eine Neuordnung erfahren. Dieser war gerade nach Episode IV ja dramatisch überlastet, weshalb es nur erfreulich ist, dass auch hier mit dem Kahlschlag begonnen wurde.

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Seit den Tagen der Alten Republik - Legends of the Old Republic?
There hasn't been a full-scale war since the
formation of the Republic.

- Gouverneur Sio Bibble, Episode II

There have not been battles like these since the days of the Old Republic!
- Saesee Tiin, The Clone Wars (während der Schlacht über Lola Sayu, einem Planeten der Peragus II verdammt ähnlich sieht)

"This lightsaber was stolen from your Jedi Temple by my ancestors during the fall of the Old Republic. Since then many Jedi have died upon its blade. "
- Pre Vizsla, The Clone Wars (während seines Duells mit Obi-Wan Kenobi in voller mandalorianischer Rüstung)


Das Label "Star Wars Legends" ist nicht unbedingt die schlechteste Idee mit der sich Disney/Lucas Licensing eines überbordenden alten Erweiterten Universums samt Kontinutität entledigt hat. Es bietet auch Potential für mehr. Die Frage ist nur wie man fortwährend mit dem Legends-Label verfahren wird. Es wäre sogar denkbar trotz neuer Filme usw. irgendwann auch neue Legenden einzubringen. Das Star Wars-Urgestein Timothy Zahn hat es am besten beschrieben, Legenden können wahr sein oder auch völlig an der historischen Realität vorbei gehen, in ihrem Kern ist ihnen jedoch immer ein Körnchen Wahrheit gemein.

Und auch The Old Republic ist mehr oder weniger ins Reich der Legenden verbannt worden. Die legendäre alte Republik ließe sich nun vielleicht korrekter als "Legends of the Old Republic" bezeichnen anstatt "The Old Republic". Aus TOR wird LotOR? Die Verwechslungsgefahr mit LotRO ist sicher zu groß, da bleibt man vielleicht lieber bei TOR oder SWTOR.

Auch im sogenannten neuen Kanon, also den Filmen + The Clone Wars finden sich klare Verweise auf eine alte Republik und das noch vor dem Aufstieg des Imperiums. Wenn Klonkriegs-Generäle von einer alten Republik sprechen hat das eine interessante Bedeutungsmöglichkeit.

Wie wir wissen wird die alte Kontinuität in den kommenden Jahren einige grobe Veränderungen erfahren. Die alte Republik könnte jedoch Bestandteil einer neuen zeitlichen Ordnung werden. In den Filmen und TCW existieren bereits einige Verweise auf die Existenz einer alten Republik, also einer Republik vor der Republik in welcher die Jedi-Ritter dann ihre Klonkriege fochten. Natürlich gibt es in Episode IV die Aussage Obi-Wan Kenobis, die all das etwas zu relativieren scheint: For over a thousand generations, the Jedi Knights were the guardians of peace and justice in the Old Republic. Before the dark times... before the Empire.

Kenobis Aussage erfolgt jedoch fast zwei Jahrzehnte nach dem Untergang der Republik bzw. der Transformation in das Imperium. Und außerdem stammt sie aus dem Jahr 1977, während sich Prequels und TCW Jahrzehnte später wirklich mit der Ära der Republik beschäftigt und diese ausgearbeitet haben.

Kurzum, Disney-Lucas muss diese legendäre alte Republik nicht neu schreiben, sondern kann sie als Mythos drin belassen, was TOR sogar ein wenig legimtimiert. Immerhin bestätigt Pre Vizla in TCW eindeutig die Ereignisse aus dem Old Republic-Trailer über die Verwüstung des Jedi-Tempels. Die Mandalorianerin in diesem Trailer ist nicht zufällig auch eine gewisse Shae Vizla, Urahning des späteren kanonischen Mandalorianers.

Es besteht die Möglichkeit Republiken auch neu zu begründen und wie im Fall der Franzosen nach jeder Verfassungsreform von einer xten Republik zu sprechen. Das kann auch in Star Wars geschehen sein. Demnach wäre die gesamte repbulikanische Ära von 25.000 Jahren vor den Klonkriegen bis Order 66 die "Republik". Wenn man schon Probleme hat verschiedene Umbrüche der Staatsform und kurze geschichtliche Aussetzer in unserer Welt zu erklären, dann wäre es in Star Wars mit einer Jahrtausende umspannenden Geschichte auch möglich mal über ein Jahrhundert Militärdiktatur hinwegzuschauen. Auch Griechenland, Portugal und Spanien waren etwa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für einige Jahrzehnte weit von Demokratie und Republik entfernt, obwohl sie zum "Westen" gezählt wurden.

Wenn Sio Bibble von der Gründung der Republik sprach meinte er nach diversen Retcons die Ruusan-Reformation, welche nach der vermeintlichen Vernichtung aller Sith-Lords und einigen Jahren offenen Krieges stattfand. Die Ruusan-Reformation gibt es im neuen Kanon nicht mehr, ebenso wie Darth Bane wohl eine Überarbeitung erfahren dürfte.

Die Neugründungsgeschichte der Sith wird zweifellos ein Thema für die nächsten Jahre sein. Sie räumt die Möglichkeit eines antiken Sith-Imperiums jedoch noch nicht völlig aus.

"Once more the Sith will rule the galaxy!"
- Darth Sidious, Episode III

Die Sith haben also irgendwann einmal die Galaxis bereits regiert. Doch Sidious gründet auch "The First Galactic Empire" und damit dürfte es noch nie zuvor ein Galaktisches Imperium gegeben haben, zumindest unter dieser Bezeichnung. Per Definition ist das Galaktische Imperium auch wie die Galaktische Republik vermutlich eben sehr groß und würde den Großteil der Galaxis erfassen. Das könnte in früherer Form etwas größenwahnsinnig geklungen haben.

Der alte Kanon kannte zwischen 2000 und 1000 Jahre vor Yavin einen tausendjährigen Krieg und die Entstehung von Sith-Reichen unter individuellen Lords. Knight Errant gibt als Comic und Roman eindrucksvoll Aufschluss über dieses feudale Zeitalter der Star Wars-Geschichte.

Bedient man sich bei der Konstruktion der neuen Kontinuität aus all diesen Quellen könnte man ein "dunkles Mittelalter" oder Dark Age für die GFFA ersinnen, um einen Marvel-Vergleich zu bemühen, eine Dark Reign-Ära.

Es wäre möglich, dass die Alte Republik unterging oder zerfiel. Sith für Jahrhunderte über weite Teile der Galaxis herrschten und evtl. sogar auf Coruscant residierten. Doch es gab zu diesem Zeitpunkt vermutlich kein großes umfassendes Imperium mehr, viel eher vielleicht diverse Teilreiche. Ein Sieg der Republik in TOR ist also keinesfalls garantiert. Die Jedi und ihre Republik überleben, aber das bedeutet längst nicht, dass sie in dieser Zeitspanne eine Große Republik führen.

Das Schicksal der Mandalorianer, die sich wenigstens für einige Jahrzehnte unter Herzogin Satine in eine pazifistische Gesellschaft verwandeln ließen lässt auch die Möglichkeit offen, dass nach dem Untergang der Sith die Republik in ein goldenes Zeitalter steuerte, die Waffen ablegte und die Jedi zu Wächtern des Friedens anstatt Generälen machte.

The Old Republic ist nicht bloß eine Fraktion, sondern eine Ära. Eine Ära in der längst nicht mehr alles als gesichert gilt, wie vor 2014. Der Imperator könnte sterben und die Sith überleben. Ich halte die Splittergruppen-Theorie sogar für die wahrscheinlichste. Darth Bane ist offiziell der Neubegründer des Sith-Ordens, doch auch er muss von irgendwem ausgebildet worden sein. Es ist denkbar, dass selbst im neuen Kanon eine Ära der vielen Sith existieren wird. Eine Ära in der die Sith praktisch die Galaxis beherrschten, auch wenn es nur eine gebietsmäßige Herrschaft war. Immerhin, auch in George Lucas diffuser Vision von Star Wars gab es einmal einen Sith-Orden mit mehr als nur zwei Mitgliedern. Faktisch waren die Sith in ersten Drehbuchentwürfen ein ebenso großer Orden wie der Jedi-Orden und rivalisierten mit diesen nur wegen ihres anderen Moralkodex. Und außerdem hatten sie den rivalisierenden Jedi das Messer in den Rücken gerammt, als sie deren Orden nach einer Rebellion oder einem Putsch fast auslöschten.

Eine Ära der Sith und vor allem der zahlreichen Sith wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Eingang in die neue Kontinuität finden, The Old Republic könnte die Legenden dieser Ära erzählen.

Mir gefällt auch der Stargate-Vergleich. In der immerhin erfolgreichsten oder zumindest am längsten laufenden SciFi-Serie der bisherigen Geschichte wurde auch der Zerfall des Goa'uld-Imperiums in sich bekriegende Teilreiche beschrieben. Dennoch herrschte lange Zeit trotzdem ein hoher Rat über die einzelenen Fürstinnen und Fürsten. Wie im Sith-Imperium bekriegten sich die Goa'uld-Lords zwar auch früher immer wieder, doch nach dem Tod des Ratsherrn Ra begann ein wildes Hauen und Stechen unter den weniger mächtigen Lords.

Einzelne Sith-Lords könnten sich also von der Zentralregierung abwenden und irgendwo ihre eigenen Reiche gründen. Zugleich würde das Kern-Imperium samt Rat als eine Art neutraler Boden weiterbestehen. Ein massiver Angriff der Republik würde dennoch eine konzentrierte imperiale Gegenoffensive zur Folge haben. Zugleich könnte die Republik durch Separatismus und Kriegsschäden selbst den Rückenwind für die Offensive verlieren. Das sind Möglichkeiten die auch den Lost Tribe of the Sith-Zyklus oder die Foundation-Trilogie erinnern. Am Ende sind alle reif für den Kataklysmus der die Sith vernichten und doch Darth Bane hervorbringen wird.

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Geplante Obsoleszenz? - Wenn einfach nichts mehr geht
Geplante Obsoleszenz, ein nicht unbedingt leicht einprägbares Wort, das sich am besten mit der Ähnlichkeit zu "obsolet" merken lässt.

Geplante Obsoleszenz beschreibt die Geschäftspraxis mancher Technik-Konzerne Hardware und Software zu schaffen die über eine geplante Lebensdauer verfügt und sich tatsächlich auch an diese hält. Soweit die politisch korrekte Formulierung.

Das heißt im konkreten Fall allerdings nichts anderes als dass das Garantie-Datum etwa nur um einige Monate oder Wochen überschritten wird ehe ein Produkt unweigerlich den Geist aufgibt. Das ist mir gerade eben mit meinem Heim-PC passiert. Wir waren ein Dream-Team und gerade weil er ja so gut lief sah ich keinen Grund ihn in den nächsten Jahren zu ersetzen, dann setzte das mechanische Organversagen ein. Ich bedauere den Verlust von Carlos, 2011 konstruiert, 2014 defekt.

Das ist für mich zum ersten Mal der Fall. Allerdings habe ich dieses jahr bereits einen Blu-ray Player ersetzt, bei dem nach einigen Jahren der Firmware-Support eingestellt worden war. Neuere Blu-rays ließen sich damit mangels Update nicht mehr abspielen. Zugleich ist mir die Einstellung des Supports von Windows XP in lebhafter Erinnerung, die mich zwar nur indirekt betraf, aber nun den Eindruck verstärkt eine Ära ginge zu Ende.

Aus meiner Perspektive stehe ich nun vor ein und derselben Sache, auch wenn es um Technikversagen und Software-Versagen geht. Beides ist vom Produzenten gewollt, um mir einen Neukauf aufzunötigen, egal wie gut sich die nicht betroffenen Komponenten noch schlagen würden.

Natürlich sollte uns bewusst sein, nichts hält ewig und wir sollten dem Verlorenen nicht nachtrauern, sondern uns der Herausforderung stellen, etwas neues anzufangen. Klingt nur alles verdammt esoterisch und etwas ignorant. Ich würde sogar behaupten der Spruch setzt eine gewisse Leere und Distanziertheit voraus, die man sich vielleicht durch die Einnahme mancher Substanzen verschaffen kann, die einem aber zugleich auch vom realen Leben entfremden. Leben ist Schmerz und wir sollten diesen Schmerz nicht betäuben, sondern lernen mit ihm umzugehen. Nur Schmerz härtet ab. Er lässt sich nutzen und als Motivation verwenden.

Um auf den Boden zurückzukommen, was bedeutet der unerwartete Technik-Tod? Arbeit! Das Gerät abschließen, die Kabel abschließen und anschließend eine Menge Staub wegsaugen. Und dann das Gerät auch entsorgen oder irgendwo verstauen bis sich mal wieder Schrott-Sammler aus dem ehemaligen Ostblock anbieten. Oft liegt das Zeug jedoch nur herum, als ständige Erinnerung an ein nicht näher definiertes Versagen. Was noch herumliegt ist eine funktionslos gewordene Hülle als ständige Erinnerung daran, man konnte es nicht ändern und sah sich außerstande es zu verhindern. Ich glaube im kleinen ist dieser Frust durchaus nachvollziehbar.

Und dann muss man sich neue Geräte anschaffen, was wieder Zeit, Geld und nochmal Zeit kostet. Diese darf man dann auch anschließen und fast immer braucht man eine Eingewöhnungszeit. Mein neuer Blu-ray Player war anfangs extrem laut. Laut genug mich überlegen zu lassen, ob ich ihn nicht wieder umtauschen sollte. Doch er war günstig. Dann legte sich nach der dritten oder vierten Stunde im Gebrauch auch die Lautstärke oder meine Ohren habe sich überraschend daran angepasst. Je Hardware-lastiger das Gerät desto mehr muss man sich nur mechanisch daran gewöhnen, was noch im Rahmen des biologischen liegt und einfacher von der Hand geht. Bei Software wird es immer kompliziert. Manche Rechner vertragen sich nicht mit Software die man in der Vorgänger-Generation verwendet hat und rebellieren offen dagegen. Das hatte ich schon und führte dann dazu, dass die betreffende Software bei mir keine Verwendung mehr fand. Und es gab auch Games bei denen das Update nicht mehr funktionieren wollte. Nach Jahren im Gebrauch gab es manchmal gar keine aktiven Patchserver mehr und sogar die unabhänigen Quellen führten nur noch zu Broken Links.

Je beschränkter moderne Spiele werden desto mehr fürchte ich um die langfristige Spielbarkeit, denn wenn ich an Steam & Co denke, dann laufen die ganzen Patches nur noch über offizielle Server. Ich fürchte auch immer wieder den Generationen-Unterschied. Wann immer ein neues Betriebssystem erscheint kann dieses zu Komplikationen mit Alt-Software und Games führen. Komplikationen bis zur Unspielbarkeit und damit dem Super-GAU. Immer wenn ich Berichte davon vernehme wie sich gewisse Games auf manchen neuen Betriebssystemen nicht spielen lassen schaudere ich und war froh nicht davon betroffen zu sein. Nun muss ich wohl oder übel Windows 8.1 in Kauf nehmen.

Ich erinnere mich daran wie Windows 7 die gleichen Probleme hervor rief und bei Windows 8 wiederholten sich die gesamten Horrormeldungen wieder. Ich scheue mich nicht vor Veränderung, aber ich hass es wenn dieser "Fortschritt" mir den Zugang zu geliebten Dingen verwehrt.

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