Ideen für den Gratis-60er: Der Vize-Kommandant
Im Gegensatz zu Jedi, Sith, den Militärangehörigen und sogar dem Schmuggler ist der Kopfgeld als Klasse relativ unabhängig, was seine Titel betrifft. Der von Questgebern verwendete Hunter oder Jäger wird einem nie als Titel verliehen und ähnlich wie Schmuggler ist man nach Corellia praktisch gar nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion unterwegs, sondern verdient seinen Unterhalt als Söldner seiner Fraktion. Passend, dass der Kopfgeljdäger eine EK mit diesem Namen hat. Die Möglichkeit den Kopfgeldjäger als Söldner zu sehen erlaubt es allerdings diese Klasse relativ flexibel einzusetzen, was rollenspielerische Überlegungen betrifft.

Ein Söldner kann sich auch mit Rüstungen und Waffen aus feindlichen Beständen eindecken, wie es im alten und neuen SW Kanon oft der Fall ist. Rebellen, Piraten oder Söldner die mit Teilen von Sturmtruppenrüstungen herumlaufen sind keine Seltenheit. Im alten Kanon aka dem Erweiterten Universum (kurz EU) gab es sogar Söldner- und Piratengruppen die sich Tie-Fighter schnappten und diese für ihre Zwecke aufrüsteten. Das macht den Söldner als Klasse interessant, weil er eben enorme Freiheiten bei seiner Rüstungswahl genießt. Der Kopfgeldjäger als Ex-Soldat ist im Star Wars-Universum eine immer wieder gerne verwendete Idee. Sogar Boba Fett wurde in einer seiner frühen Darstellungen als Ex-Sturmtruppler interpretiert. Nach dem Großen Galaktischen Krieg (13 Jahre vor SWTOR, der mit der Plünderung Coruscants endete) sollte es in der Republik ohnehin eine Demobilisierung gegeben haben. Gleichzeitig damit wurde wohl auch die Dienstzeit im stehenden Heer wieder begrenzt. Aus der republikanischen Armee ausgemustert zu werden dürfte für manchen auch für Probleme gesorgt haben. Die Existenzgrundlage kann einem durch den Krieg schon zerstört worden sein, doch die Massendemobilisierung auf Seiten der Reps könnte auch dazu geführt haben, dass man keine adäquate Abfertigung erhielt.

Die Regulatoren

Es ist kein Wunder, dass Söldnergruppen wie die Regulatoren sich vorwiegend aus Veteranen der republikanischen und imperialen Streitkräfte des letzten Krieges zusammensetzten. Hier konnte man endlich abkassieren, während man vom Senat auf die Straße gesetzt worden war. Die Regulatoren begannen ihren Aufstieg damit, indem sie ihren neuen Rekruten eine gesicherte Existenz boten. Da kam der Job auf Makeb als Militär- und Polizeimacht einzuspringen höchst gelegen. Ein friedlicher Planet, eigentlich ein Touristenresort, geringe Kriminalität und weit weg von den Fronten, jedenfalls bis die Hutten auftauchten. Die Hutten bestachen führende Regulatoren und sorgten dafür, dass vorwiegend für Korruption empfängliche Zeitgenossen in Kommandopositionen befördert wurden. Der Rest ist Geschichte. Als die Hutten ihre Invasion begannen putschten die Regulatoren die rechtmäßige Regierung Makebs aus dem Weg.

Der imperiale Geheimdienst hatte wenigstens einen Agenten auf Makeb. Der Schleicher (engl. Lurker) begegnet einem sogar in einer der Nebenquests, die es von Captain Hanthor gibt. Doch wer sagt denn, dass der Geheimdienst nicht auch weitere Spione oder wenigstens bezahlte Informanten auf Makeb hatte? Ein Spion kann außerdem viele bezahlte Informanten haben, womit vielleicht weit mehr Leute auf der Gehaltsliste des Imperiums standen als nur der Schleicher. Einen oder mehreren Informanten innerhalb der korrupten Regulatoren zu haben wäre das gewesen, was man sich vom Imperialen Geheimdienst erwartetet hätte. Wer sich von den Hutten bestechen lässt hätte auch nichts gegen imperiale Credits. Und gerade die Übernahme Makebs durch das Imperium hätte von der Kooperation durch Söldner profitieren können. Vieles bleibt auf Makeb ungesagt, manches wird nur angedeutet. Die imperiale Makeb-Storyline endet etwa mit der Option den Planeten vor drei via Holo zugeschalteten Vize-Kommandanten zu zerstören oder diese zu erpressen. Nach Makeb spielen die Regulatoren als Söldnergruppe keine Rolle mehr, ihr Gründer ist tot, die meisten Offiziere ebenso und auch der machtbewusste Vize-Kommandant Grevin hat das Zeitliche gesegnet. Kurzum, die meisten Überlebenden wären nach Makeb wieder arbeitslos.

Ein abtrünniger Söldner

Instant-60er haben nur die kanonische Variante der Klassenstory erlebt und auf 60 ist man praktisch nur noch Söldner, wobei es einem sogar die Dialoge leicht machen seine Klassenstory zu vergessen, da man als Tech-Klasse manchmal mit dem imperialen Agenten gleichgeschaltet wird. Auf 60 spielt die Origin-Story des Jägers als Kopfgeldjäger kaum noch eine Rolle, weil man seit Makeb ohnehin nur als Söldner/Berater für das Imperium arbeitet. Wenn man schon Söldner ist, warum dann keinen Söldner spielen? Mir persönlich gefallen die beiden DD-Disziplinen des Söldners. Arsenal konzentriert sich auf den Raketenwerfer, während Innovative Bewaffung mehr Angriffe mit dem Blaster und sogar einen Granatenwurf bietet, auch wenn man nicht ohne Raketen auskommt. Als Fernkampf-Klasse hat man es außerdem meistens leichter und kann auch Offheals einsetzen. Und manche Charakter- und Vermächtnistitel wirken wie für einen Söldner geschaffen, insbesonders die Charaktertitel "Regulator" und "Vizekommandant", die man noch mit "Schrecken von Makeb" ergänzen könnte.

Ein abtrünniger Regulator oder Vize-Kommandant, der sich auf Makeb auf Seiten des Imperiums schlug und gegenüber Darth Marr eine langjährige Geschäftsbeziehung mit dem Geheimdienst vorweisen konnte könnte auch zu einem heimlichen Helden des Imperiums geworden sein. Man hat vielleicht im Auftrag der Imps oder zuvor noch der Hutten Verbrechen begangen, die den Titel "Schrecken von Makeb" rechtfertigen, doch am Ende ging es einem ums nackte Überleben und die Hutten teilen ihre Fluchtwege nicht gerne. Vor die Wahl gestellt - mit Makeb unterzugehen, von der Republik als Kriegsverbrecher angeklagt zu werden oder für das Imperium zu arbeiten - entscheidet man sich als Söldner wohl nur zu gerne für Darth Marr. Und für die Kooperation winkt einem sogar echter Lohn. Alternativ könnte sich ein Regulator als "Hüter von Makeb" auf Seiten der Republik (als Soldat) auch gegen die Hutten und für die Rettung der Zivilbevölkerung eingesetzt haben. Es muss ja auch gutmütige Regulatoren gegeben haben, die jahrelang als Ordnungshüter und Beschützer Makebs agierten. In beiden Fällen wären die Titel Vize-Kommandant oder Regulator wichtiger als die eigentlichen Klassentitel. Ich könnte mir sogar Agenten oder Schmuggler (ersterer wird seit Makeb nur noch Commander genannt, letzterer blieb Captain) als Ex-Regulatoren vorstellen, die mit ihren ehemaligen Diensträngen angesprochen werden.

Der Held von Makeb, der sich gegen seine Kollegen und die Hutten stellte, während der Rest der Galaxis zum Zuschauen verdammt war. Der "Söldner", der das Huttkartell zu Fall brachte, während die üblichen Helden gerade Urlaub hatten. Oder man ist doch nur ein kleiner Fisch, irgendein Söldnerhauptmann der sich gegen die Truppe stellte und durch seine Kooperation den Respekt einer der beiden Supermächte verdiente. Zumindest bleibt einem so oder so der Expertenstatus, man ist Veteran, kampferfahren und durch den Kampf gegen die Hutten für spätere Aufträge qualifziert.

Nach Makeb war der Vize-Kommandant mehr oder weniger arbeitslos. Man durfte sich als Söldner im Dienste seiner Fraktion zwar darüber freuen Orte wie die zentralen Raumdocks zu besuchen, doch man hatte keinen wirklichen Auftrag. Die oberste Kanzlerin hat einem Rep einen Orden verliehen bzw. als Imperialer durfte man sich über den Segen Darth Marrs freuen. Da tauchen Colonel Darok und Darth Arkous auf. Ein Kriegsheld macht sich gut auf der Besetzungsliste und als Söldner ist man ja doch irgendwie austauschbar und nicht so gut mit der eigenen Fraktion vernetzt, dass der Plan der Revaniter geheim bleiben kann. Die Invasion der Tempel macht für einen "Söldner" durchaus Sinn und so gerät man in die ganze Revaniter-Verschwörung hinein. Mitgefangen, mitgehangen.

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