Eine zweite Chance: Der Sith-Marodeur
Ehe ich Opfer meines PC-Downgrades wurde spielte ich wieder einmal mit Gedanken dem Marodeur eine zweite Chance zu geben. Wie man weiß stehen Maros gegenüber der Allgemeinheit jedoch nicht im besten Ansehen und ich gestehe auch, ich hasse Marodeure.

Das schlechte Vorbild

Mein Zorn wurzelt in meinen ersten Ops-Erfahrungen im Jahr 2012. Wir hatten genau einen Marodeur in unserer 8 Mann-Gruppe und rangen damals noch auf SM und in Gear für den man heute aus jeder Ops-Gruppe gekickt werden würde mit dem Droidenboss aus Karaggas Palast. Wipes, versehentliche Pulls, der Tod eines DD und derartiges waren eine erträgliche Gegenheit. Doch es war fast immer der Marodeur der als erstes starb, das falsche Ziel angriff und beim CCn des Droiden-Trashs wieder mal versehentlich das Ziel ansprang. Es mag am Spieler gelegen sein, der sich auch mal mitten im Raid eine Pizza bestellte und dann 10 min afk ging, um diese zu vertilgen.

Der Versuch 2012

Ein Marodeur gehörte allerdings auch zu meinen ersten Twinks, nach dem langsamen Ausstieg aus dem Ops-Geschäft. Der Marodeur besitzt an sich eine Vielzahl an höchst nützlichen Werkzeugen und Maro-Style war das einzige womit ich KotOR I und II gespielt habe. Am Ende entschied ich mich doch fast immer für Zweihand-Meisterschaft. Die Farben sind schuld, denn ich lief auch in Jedi Knight III damals mal gerne mit 2 Lichtschwertern herum, weil man ja zwei verschiedene Klingenfarben gleichzeitig nutzen konnte.

Hoher Burst-Schaden, Gruppenbuffs, eine Art Stealth, Droiden-CC und eben der Style-Faktor - all das macht den Maro zu einer Klasse die ich lange zu lieben versuchte. Mit dem ersten Maro auf Level 30 angekommen war ich jedoch nur eines: enttäuscht und nicht begeistert. Verglichen mit meinem Juggernaut und Hüter fühlte sich der Schadens-Output zwar besser an, aber der Input brachte mich zur Verzweiflung. Ständig reggen, den DD-Gefährten tanken lassen oder Quinn mitführen. Und ein schlecht equippter Quinn im Lowlevel-Bereich ist auch nicht gerade hilfreich. Trotz Quinn verlor ich meist mehr Leben als dieser gegenheilen konnte, dafür fehlte mir der gesamte Schaden einer Vette oder Jasea Willsaam.

Heute weiß ich natürlich, mit einem Tank-Gefährten wie T7 wäre all das wohl kein Problem gewesen. Jedi-Ritter haben es einfach leichter. Und Jedi bekommen ihren ersten Tank ja schon auf Tython, während Sith-Krieger bis nach Taris durchhalten müssten. In einer Zeit vor Treek sah ich mich genötigt das Marodeur-Experiment aufzugeben.

Der Vollständigkeit zuliebe - 2013

Im zweiten und dritten Doppel-EP-Wochenende begann ich mir für die Vollständigkeit meines Vermächtnisses doch wieder einen Marodeur anzulegen und gestaltete diesen in Richtung eines jungen Palpatine. Immerhin auch der spätere Imperator erwies sich als Meister des Jar'kai aka Zweihandlichtschwertkampfes, wie in The Clone Wars im Duell mit Darth Maul bewiesen.

Es gab zwar immer noch keine Treek, aber das Leveln erwies sich extrem einfach und rasant, sodass die Rückschläge meistens ausblieben. Jedenfalls bis das Doppel-EP-Wochenende wieder vorbei war. Auf das nächste warten wollte ich damals nicht und hatte gerade erst Level 42 erreicht. Das vierte und letzte Doppel-EP-Wochenende sollte ganz meinem zweiten Sith-Attentäter gehören.

Somit levelte ich meinen Maro dann doch "normal" von Level 42 auf 50 und es war eine Qual. Durch das ständige Überleveln des Contents hatte ich natürlich nur noch veraltetes Equip an meinen Gefährten und musste dennoch schon auf Welten wie Belsavis und Voss vorrücken. Jeder schmerzvolle Treffer und jeder Wipe erinnerten mich daran, warum ich diese Klasse 2012 aufgegeben hatte. Doch ich wollte ja alle 8 imperialen Unterklassen mein Eigen nennen.

Level 55

Irgendwann im Dezember 2013 hatte ich dann doch einmal die Zeit meinen Maro wieder auszupacken und auf Level 55 zu treiben. Mit Treek und solider Ortskenntnis auf Makeb alles kein Problem. Es half natürlich auch, dass über Weihnachten ein Gree-Event veranstaltet wurde und monatlich mit Kopfgeldwochen zu rechnen war.

Auf Level 51 erhielt ich endlich den doppelten Lichtschwertwurf und war davon natürlich sehr begeistert. Meine Begeisterung hielt sich jedoch in Grenzen, denn ich kann meinen Maro ja auch nicht spielen. Als unfähiger und unerfahrener Maro durch die Welt zu laufen könnte durchaus peinlich sein, wenn es nicht auch so viele andere von meiner Sorte gegeben hätte. Nach einigen Jahren als Tank wusste ich ja zumindest einige der Dos and Don'ts des Marodierens. Es hielt mich dennoch nicht vom Wipen ab, weil ich etwa keine Ahnung hatte wie weit mein Lichtschwertwurf gehen würde.

Die zweite Chance

Ich ignoriere meinen Maro und er ist als Bankchar eigentlich recht zufrieden, denn so muss er nicht darum fürchten gelöscht zu werden. Einen 23. Char auf 55 zu ziehen steht definitiv nicht mehr in meiner Lebensplanung. Und wogegen sollte ich ihn auch schon eintauschen? Einen Jedi-Wächter? Ich bin kein Freund der Republik. Auf imperialer Seite besitze ich alle 7 anderen Unterklassen bereits und bin als Gewohnheitstier lieber als Imp bei den Dailies unterwegs. Gewohnte Umgebung, vertraute Wege und so. Im Vergleich dazu verlaufe ich mich selbst auf Oricon als Rep ständig und habe dort bei weitem keinen derart gestrafften Daily-Ablauf wie auf imperialer Seite.

Ehe sich mein langjähriger Lieblings-PC jüngst von mir verabschiedete hatte ich mich mit meinem Maro jedoch an Tython-Korriban und die Kopfgeldwoche gewagt. Nur mit welchem Equip? Es half, dass ich mir irgendwann doch eine Vermächtnisausrüstung mit all jenen 162er Stärke-Teilen gezimmert hatte, die bei mir noch von 2013 so rumlagen. Eigentlich gehörte diese zwar zu einer Ashara Zavros, aber mit pinkem Lichtschwert über Tython und Korriban zu laufen konnte ich für ein einmaliges Abenteuer doch hinnehmen.

Ich starb natürlich wieder mal in einem Trashpack und dürfte nur bewiesen haben wie unfähig ich mit dieser Klasse bin, aber das scheint kaum aufgefallen zu sein. Das erwartet man schon von einem Maro. Ohne Aussicht auf eine weitere Doppel-EP-Woche und ohne Ideen für einen Maro-Ersatz muss der Maro natürlich bleiben. Freunde wurden mein Maro und ich trotz der gemeinsamen Zeit keine. Sein Potential liegt bei mir einfach in den falschen Händen und ich habe keine Lust derart viel Zeit in eine Klasse zu investieren, die derart schnell sterben kann. Immerhin besitze ich bereits zwei Saboteure, die sich im Nahkampf genauso schwach gepanzert und verwundbar erweisen können. Als Saboteur besitze ich jedoch keine Werkzeuge die mein und das Wohl meiner Gruppe derart einfach in Gefahr bringen können, wie ein Zwei-Schwert-Wurf des Marodeurs.

Die Zukunft?

Mein Traum vom Besitz aller acht Unterklassen auf imperialer Seite hat sich erfüllt, ihn nun doch wieder aufzugeben erscheint mir nicht ratsam. Es steckt doch eine Menge Arbeit dahinter. So müsste ich mit jedem neuen Charakter die gesamten Einmalquests wiederholen (CZ-198 Intro, Oricon Intro, die Basic Gear-Weeklys) und auch Geschmiedete Allianzen noch einmal von vorne beginnen.

Im Grunde wäre der Neubeginn gar kein so großes Problem. Wie in der Vergangenheit auch habe ich schon einige Klassen von Grund auf neu begonnen, um mich an ihre Spielweise zu gewöhnen. Selbst wenn ich bereits einen Level 20 DD-Powertech hatte löschte ich diesen etwa und begann noch einmal von Level 1.

Der Marodeur fällt für mich jedoch auch in eine Art Sammelfiguren-Kategorie. Dinge die man haben muss und will, nur um sie zu haben und vielleicht hübsch herauszuputzen, nicht jedoch mit ihnen zu spielen. Keinen Maordeur zu besitzen würde mich wohl mehr ärgern als einen zu besitzen und zu wissen, ich kann mit diesem nichts anfangen.

Kommentieren