SWTOR, Rebels, der alte Kanon und Dragon Age Inquisition - Vorbilder für den Sith-Inquisitor
Ein Inquisitor in der Star Wars Lore war immer jemand der im Auftrag der Sith handelte, selbst über Machtfähigkeiten verfügt und gut und gerne selbst Sith-Schüler geworden wäre. Inquisitoren jagten unter Imperator Palpatine die letzten Überlebenden des Jedi-Ordens und erfüllten als ranghohe Agenten des Imperators auch andere Aufgaben als Auftragsmörder, Ermittler und praktisch eine Art Jedi-Ersatz.

Die Inquisition spielt auch in Dragon Age Inquisition eine Rolle und ist dort eine gerade neu formierte Gruppe, die sich dem Kampf gegen Dämonen verschrieben hat, nachdem ihre Vorgänger-Institution Jahre zuvor der Jagd nach abtrünnigen Magiern diente.

In Star Wars-Rebels begegnen wir dem ersten "kanonischen" Vertreter des imperialen Inquisitoriums und dieser scheint zumindest auf dem ersten Blick vor allem kontrolliert bösartig. Kein hasserfüllter und zorniger Vader, sondern kühl und kalkulierend. Er dient ebenfalls als Jedi-Jäger und erfüllt die politische Funktion eines Aufsehers über die Aktivitäten der imperialen Agenten, die Rebellenzellen zerschlagen sollen.

Inquisitoren als Jedi-Ersatz, Helden und Jäger der Abtrünnigen - all das passt ja eigentlich auch auf die Klasse der Sith-Inquisitoren, weshalb ich meinen ältesten Sith-Attentäter zunehmend nach diesem Vorbild auszurichten versuche.

Der Sith Inquisitor kann durchaus heldenhaft und gut sein, aber genauso gut noch immer auf der dunklen Seite stehen. Was beim Sith-Krieger erzählerisch viel einfacher umzusetzen erscheint ist eigentlich eine Stärke des Inquisitors, der Inqui ist ein Held und es steht jedem frei diese Rolle für sich selbst zu gestalten.

Mein Sith-Attentäter hat den Schleier bezwungen, die Schreckenssaat einkassiert und sich den Titel Darth Imperius verdient, weil er die Interessen des Imperiums an erste Stelle stellt. Er hätte genauso gut ein Jedi werden können, doch er ist nunmal eine der guten Seelen des Imperiums. Er dient als imperialer Held.

In Kriegen finden sich auf beiden Seiten Helden, egal wie abscheulich die Verbrechen der einen Kriegspartei vielleicht ausfallen. Daniel Erickson beschrieb das vor Launch einmal im Zusammenhang mit dem Trooper und britischen Soldaten. Nur weil man im Keller Gefangene foltert wird man nicht automatisch zum Nazi, man ist vielleicht genauso faschistisch veranlagt wie der Feind, aber man verrät deshalb noch nicht sein Land. Genauso verhält es sich mit hellen Sith und dunklen Jedi. Wieso sollte ein hasserfüllter Jedi sich dem Imperium anschließen, wenn er die Sith vernichten will? Er wird vielleicht zu einer Art Sith, aber er würde sich nie den Sith anschließen. Nur weil Revan die Mandalorianer ähnlich skrupellos bekämpfte schloss er sich diesen lange noch nicht an, selbst als er eine mandalorianische Maske anlegte. Der Feind bleibt der Feind.

Inquisitoren in SWTOR sind praktisch Mitglieder des dunklen Rats, doch diese Institution erscheint extrem machtlos. Zugleich liegt die wahre Macht vorwiegend in den Händen jener Ratsmitglieder mit wichtigen Einflusssphären. Als Archivar des Ordens ist man zwar in dunkle Künste eingeweiht, die sonst keiner beherrscht, aber man müsste den Kriegsverlauf eigentlich aus der Ferne erlauben. Stattdessen prescht man vor und tut das, was die anderen Ratsmitglieder eben nicht machen, man greift persönlich zur Waffe und rettet sein Imperium im Alleingang.

Das gesamte Erzählkonzept von den imperialen Klassen als Helden ihrer Klasse funktioniert durchaus auch ohne die Klassenstories. Man müsste nur den Ton mancher Questgeber an die Klasse anpassen, die einem da gegenübersteht. Auf Seiten der Republik liegen die Klassen mehr auf Augenhöhe.

Es macht für mich zumindest mehr Sinn meine Attentäter als Inquisitoren zu sehen, die ihrer ikonischen Rolle folgen. In den Prequels ist es Darth Maul der diese Rolle als erstes und am eindrucksvollsten erfüllt. Doch Maul ist nur der Schüler, der Inquisitor ist längst sein eigener Meister und deshalb darf er seine Missionen auch selbst wählen. Man merkt vielleicht meine Begeisterung für diese Klasse, immerhin besitze ich fünf ehemalige Inquisitoren und muss für mich immer etwas Abwechslung einbauen.

Inquisitoren sind in ihrer Jobbeschreibung nicht allzu anders positioniert als der Zorn des Imperators. Man ist ausgebildet und berufen Verräter zu beseitigen, den Krieg zu gewinnen und allerlei Geheimnisse zu entdecken. Nur im Gegensatz zum Zorn aka Sith-Krieger, ist man sein eigener Herr. Man besitzt seine eigene Machtbasis und kann sehr unabhängig agieren, weil man eben nur der unwichtige Minister für antikes Wissen ist. Die Ausgrabungen usw. laufen von selbst, für die Reinheit der Sith-Lehre ist ein anderer zuständig und Hüter der Geheimnisse wäre Darth Rictus. Man ist praktisch Kultur-Minister und hat nichts zu tun, schon alleine deshalb begibt man sich oftmals an die Front. Das macht ja auch Sinn, weil man im Kampf mit Darth Thanaton und als Agent Darth Zashs so einige Tricks gelernt hat. Ein Aufsteiger aus einem politischen Zweikampf? Darth Thanaton hat mehrmals versucht den Inquisitor umzubringen und auf Corellia hat man praktisch seine eigene Armee aufgestellt und angeführt, trotz Thanatons Sabotage. Kein Mitglied des Rats hat sich auch nur in die Nähe der Schreckensmeister begeben, der Inquisitor hat/kann sie erschlagen.

Diese Heldentaten machen einen mächtig und wohl auch beliebt, doch die Veteranen im Rat wissen, damit ist man noch lange keine Gefahr, weil man eben keine solide Machtbasis besitzt und praktisch ohne politischen Einfluss dasteht. Die Lage des Inquisitors ist zwar lange nicht so prekär, wie die des Kriegers, doch man hat trotzdem wenig zu lachen. Der Rest des Rats hält einen klein und unbedeutend. Doch sollte der Imperator eines Tages wiederauferstehen, er könnte sich gleich mehrerer Ratsmitglieder entledigen und überhaupt die Macht des Rates brechen, wenn er selbst wieder die Regierungsgeschäfte übernimmt. Davon könnte der Inquisitor nur profitieren. Als Berater des Imperators ist man zwar weniger mächtig, doch mit dessen Rückendeckung zumindest mächtiger als zuvor. Und Agenten wie die Inquisitoren Palpatines handeln im Auftrag ihres Herren min. mit der Autorität eines voll anerkannten Zorns. Ein Inqui mit Segen des Imperators würde Autorität wie Darth Vader genießen, ohne dessen Rolle inne zu haben. Soviel zur Entwicklungsmöglichkeit für Inquis ohne neue Klassenstories.

Eine Rückkehr des Imperators würde auch positive Wirkung für Agenten und Kopfgeldjäger zeigen, die als dessen Handlanger auf eine Stelle mit den Kriegern und Inquis gestellt werden würden. Boba Fett im Auftrag Palpatines wäre jedenfalls von Imperialen genauso zu respektieren wie Darth Vader.

So wie ich mir die Hintergrundgeschichte einiger meiner Inquis ausmale ist nur einer davon tatsächlich ein Mitglied des dunklen Rats. Die anderen dienen verschiedenen Aufgaben und sind praktisch freigestellt mit Segen des dunklen Lords ihren Interessen nachzugehen. Da hätten wir etwa Darth Imperius, der sich ganz der Reform und Rettung des Imperiums verschrieben hat. Oder Darth Oculus, der sich sehr neutral verhält, aber den Kampf gegen die Republik und alle Feinde des Imperiums verschrieben hat. Und natürlich den anderen Darth Nox, der ein willfähriges Werkzeug des dunklen Lords ist und als Adoptivsohn praktisch dessen Schüler ist. Mit ein bisschen RP lässt sich so der zweite Darth Nox titulierte Inqui als eine Art Vader betrachten. Darth Marr bittet Darth Nox um Hilfe auf Makeb und der entsendet seinen Schüler. In feudalen Zeiten war das ja auch nicht anders, ein Herrscher entsendet seinen besten Krieger oder General und erntet dafür von Verbündeten das Lob, während der Handlanger vielleicht sogar ganz leer ausgeht - alles im Namen der Pflichterfüllung. Immerhin, auch die Inquisitoren der Ära Vaders und Palpatines handeln aus Pflichtbewusstsein und praktisch als langer Arm ihrer Vorgesetzten. Natürlich könnte Vader selbst alle Jedi-Ritter jagen, doch er hat auch wichtigere Aufgaben wahrzunehmen als Spurensuche usw.

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