Crafting: Nicht jeder Konkurrent konkurriert
Als Pendler erlebe ich es jeden Tag, wie eine große Anzahl Personen um eine begrenzte Anzahl Sitzplätze konkurriert. Doch nicht jeder Sitzplatz ist gleich viel wert, dennoch kämpft sich oftmals vor, um als erster von 20 Pendlern in einen bereits vollen Bahnwaggon zu stürmen und sich einen Sitzplatz zu sichern. Geschafft, mit etwas Glück hat man nun seinen Platz an der Sonne. Ist man nicht allzu wählerisch stehen immer Sitzplätze zur Verfügung, doch manch freie Zwei-Sitz-Nischen erscheinen deutlich verlockender als sich auf den freien Sitzplatz neben irgendjemanden zu zwängen.

Es überrascht mich immer wieder wie diese freien Nischen ignoriert werden und 10 Leute an einem Platz vorbeispazieren, der mir als Inbegriff eines frühmorgendlichen Glücksfalls erscheinen würde. Nur warum wird ein fast ideales Szenario ignoriert? Die Gründe dafür sind vielfältig. Es gibt Pendler die gewisse Stammplätze bevorzugen oder aus anderen irrationalen Gründen andere Sitzplätze wählen (es muss ein Fensterplatz in Fahrtrichtung sein) und somit ihre Auswahl an Plätzen drastisch reduzieren. Es gibt auch solche die Sitzplätze an der Seite von Arbeitskollegen oder Bekannten bevorzugen und solche die ohnehin als Gruppe reisen und daher mehr als zwei Plätze benötigen.

Ungeachtet aller "Naturgesetze" gibt es auch Personen die selbst in einem halbleeren Waggon noch neben jemand Platz nehmen. Selbst wenn jeder seine eigene Nische haben könnte gibt es jene die trotzdem auf seltsame Weise die Nähe anderer suchen. Dieses Vorgehen entwertet die Bedeutung meines Platzes, während sie im Grunde auch wie die suboptimale Wahl des Beisitzers wirkt, der zur gleichen Zeit eine Nische zu 100% besitzen könnte. In solchen Fällen sind wohl andere Parameter im Spiel, die gerne auf eine Unzurechnungsfähigkeit der anderen Person zurückgeführt werden und diese in einem sehr schiefen Licht erscheinen lassen. Man will sich aber auch kaum in den Kopf eines unzurechnungsfähigen Konkurrenten hinein denken.

Um auf den Punkt zurückzukommen, nicht jeder von 20 Menschen die in einen Raum mit einigen Nischen strömen wollen eine solche in ihren Besitz nehmen. Nicht jeder potentielle Mitbewerber ist ein direkter Konkurrent, denn es gibt Faktoren die eine vollständige Konkurrenz behindern. Es gibt auch solche die einem bei einer Niederlage im Ringen um etwas wie eine Zwei-Sitz-Nische in einem nicht gerade überfüllten Waggon auch in diese Nische folgen, also in einer neben einem Platz nehmen. Das kennt man auch vom Handelsmarkt, selbst wenn man durch den direkten Konkurrenten vor Ort nur Chancen auf 50% des Marktes hat sind das mehr als 0% wenn man diesen in seiner Stellung als Halter von 100% Anteil belässt.

Wer als Crafter Erfolg sucht und behalten will muss sich zwangsläufig auch mit seiner Konkurrenz beschäftigen und erkennen lernen, wie man mit wem umgeht. Solange man sein Quasi-Monopol hält und ungestört agieren kann (weil keiner diese Nische ansteuert) muss man sich überhaupt nicht damit beschäftigen, wie man seinen Platz an der Sonne verteidigen kann.

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relux, Dienstag, 10. März 2015, 12:20
...bzgl. des täglichen Pendels mit der Bahn habe ich exakt die selben Beopachtungen gemacht - man könnte meinen, dass wir beide in der selben Bahn fahren :) - wir sitzen also alle im selben Boot ...eh Bahn :)

pfannenstiel, Mittwoch, 11. März 2015, 08:55
Bahnfahren verbindet ;-)