Die Sith und der Ewige Thron
Er hat Finanzmittel des Sith-Imperiums veruntreut, um sich auf Zakuul eine Art Feriendomizil zu schaffen. Er hat den Sith-Orden betrogen. Er hat eine der Kernwelten des Sith-Imperiums zerstört. Er ermordete die gesamte Führungsschicht des alten Sith-Reichs, nur um unsterblich zu werden. Er korrumpierte Revan und die Revaniter, sodass sie sich vom Sith-Imperium abwendeten. Er übergab den Ewigen Thron und die Ewige Flotte an Zakuul. Er wandte sich von der dunklen Seite ab.

Nach allen Standards für Staatsoberhäupter ist Vitiate ein Verräter gewesen, der mit Tatenlosigkeit und Korruption die Zukunft des Sith-Imperiums ruiniert hat. Man kann sich anhand realer Beispiele gut vorstellen wie nach einem Regierungswechsel alle Vergehen des autokratisch regierenden Vorgängers auffliegen und welche Probleme das für die Nachfolgerregierung schafft. Die Staatskasse ist leer, die Wirtschaft liegt am Boden, es herrscht Krieg und man muss auch Tribute an den Sieger des letzten Krieges zahlen. Und an all dem ist Vitiate schuld. Der auch noch einige Millionen oder sogar Milliarden Imperiale Bürger ermordet hat.

Die Sith sind ein sehr leidenschaftliches Volk und daher können sie nicht anders als Valkorions Ewiges Imperium als persönlichen Affront zu sehen. All die Macht des Ewigen Throns sollte eigentlich den Sith zustehen, welche diese Macht schlussendlich gemäß der Regeln ihres Ordens aufgeteilt hätten. Der Stärkste und nicht die Kinder des Stärksten sollten herrschen, außer sie beweisen sich selbst als die Stärksten. Vitiate/Valkorion hat die Sith betrogen, er hat sie bestohlen und ausgenutzt, um sein Ewiges Imperium zu schaffen, dem nun die gesamte Galaxis zu Füßen liegt. Das schafft ein enormes Verlangen nach Rache, wie es sich wohl in Darth Hexid manifestiert. Hexid ist als Darth (ohne den Dunklen Rat nun wohl der höchste erreichbare Sith-Titel) zweifellos in einige der Geheimnisse Zakuuls eingeweiht. Sie weiß wohl ganz genau wie die Sith durch Vitiate betrogen wurden. Und sie hat beschlossen aufgrund dieses Wissens zu handeln. Was nun nicht heißen soll ich wäre für #TeamHexid oder #TeamDarkSide, auch wenn meine imperialen Sympathien das nahelegen könnten. Aber man überlegt. An Darth Hexid ärgert mich momentan vor allem, dass mir ihr Gesichtsmodell nicht gefällt. Selbst Akaavi Spar überziehe ich regelmäßig mit Gefährtinnenanpassungen, um sie für mich erträglich aussehen zu lassen. Und Hexid ist auch nur eine weitere weibliche Machnutzerin mit Doppelklingenlichtschwert, so etwas hatte vor 4.0 ja jeder Machtnutzer. Kira, Nadia, Jaesa, Ashara – an Hexid wären einzig der Titel und die Rasse neu. Ein männlicher Körpertyp 2-Zabrak als Gefährte, damit hätte man mich ganz leicht für #TeamDarkSide gewinnen können. Denn auf Typ 2 Männern passen fast alle Sith-Outfits und Waffen, da muss ich mich weit weniger über gelegentliches Clipping oder andere Fehlfunktionen ärgern.

Was mich ursprünglich auf diese Überlegungen gebracht hat ist Admiralin Rankens Reaktion auf ihre Befreiung in Kapitel XV. Ich liebe es, dass man nun endlich über diesen Aspekt von Kapitel XV reden kann, immerhin könnte er sehr richtungsweisend für Season 2 und darüber hinaus gewesen sein. Im Gegensatz zu Tai Cordan spricht Ranken nicht davon Gleichgesinnte zu mobilisieren und etwas halblegale Unterstützung für die Allianz zu suchen. Nein, Admiralin Zasha Ranken kann sich direkt an die amtierende Sith-Imperatorin wenden. Imperatorin Acina ist der Allianz gegenüber also aufgeschlossener als Saresh? Den Grund dafür zu finden, darum ging es mir. Die Sith als Verbündete haben zwar weit größere Verluste zu beklagen, doch sie sind wohl deutlich williger gegen Zakuul vorzugehen. Bei der Republik gibt es mit Saresh viel zu mächtige Blockierer, die den Alliierten ins Bein schießen könnten. Allerdings kann auch informelle Hilfe (wie in den Klonkriegen) dazu beitragen die Allianz zu stärken, vor allem wenn man die Geschichte Saw Gerreras und seiner Freiheitskämpfer auf Onderon denkt. In den Klonkriegen wurde Onderon von den Separatisten besetzt, nachdem es diesen durch den neuen König ausgeliefert worden war. Gerreras Guerillas führten eine aussichtslose Rebellion gegen die Droidenarmee an, doch sie erhielten illegale und inoffizielle Unterstützung (Waffenlieferungen und Ausbildung) durch die Republik bzw. den Jedi-Orden, der dieses Vorgehen vor dem obersten Kanzler zu verschweigen versuchte. Eine Klonarmee ließ sich ja kontrollieren, doch unabhängige Rebellen konnte man nicht via Kommando zum Mord an den Jedi motivieren, weshalb Sith-Kanzler Palpatine wenig begeistert von dieser Idee gewesen sein dürfte.

Für die Sith ist der Kampf gegen den Ewigen Thron ein gerechter Krieg. Und der Thronanspruch eines Inquisitors ist darin fundiert, dass man sich ohnehin als Nummer zwei hinter dem Imperator gesehen hat. Der Ewige Thron steht dem wahren Erben Valkorions zu und das könnte eben auch ein Sith-Lord sein. Oder ein Jedi-Ritter, der bewiesen hat, dass er Valkorion/Vitiate ausmanövrieren kann. Die Klassenstorys könnte man auch als eine Art Casting oder Assesment Center betrachten, denn jeder Machtnutzer hatte sich durch seine Erlebnisse vor dem Imperator zu beweisen.

In der Tradition der Sith steht die Rolle des Meisters dem Schüler zu, der seinen Meister stürzt. Tötet man also Valkorion stünde einem der Ewige Thron per Rechtsverständnis des Sith-Ordens zu. Sith würden den Mörder Valkorions als dessen rechtmäßigen Erben ansehen, wozu noch hinzukommt, dass Valkorion zunächst Darth Marr ermordete, den inoffiziellen Regenten des Sith-Imperiums. Dadurch bewies sich Valkorion zunächst als der mächtigere Anführer, ehe er ermordet wurde. Ob nun durch Arcann oder den Outlander ist vorerst weniger relevant. In Kapitel XVI von Fallen Empire wird Arcann bezwungen, auch wenn die Details sehr spoilerlastig sind. Zumindest das lässt sich wohl schon sagen, auch wenn es für Hardliner ein Spoiler ist. Man besiegt Arcann und damit stünde einem auch als Valkorions Verbündeter per Sith-Kodex zu, was sich Valkorions Mörder bereits in Kapitel I mit dem Eisenpreis (sorry für die GoT-Referenz, aber sie passt so gut) verdient haben.

In Season 2 ist man als Sith nun in der einzigartigen Lage, dass man einen begründeten Anspruch auf den Ewigen Thron hat, nur wurde einem dieser von SCORPIO gestohlen und Vaylin stünde einem weiterhin irgendwie im Weg. Wenn man darüber nachdenkt ist das wohl was Valkorion mit dem neuen Schicksal des Outlanders meinte. Man ist nicht mehr irgendein kleines Rädchen innerhalb der Mandalorianer, der Special Forces oder der Unterwelt, man kämpft nun um den Aufstieg zum Imperator und das mit jeder Klasse! Für manche Klassen ist dieser Schritt naheliegender, für andere war er es überhaupt nicht und daher ist das finale Schicksal des Outlanders auch unklar. Wird er Imperator oder geht sein Imperium unter, bevor er den Thron besteigen kann? Wie wird man überhaupt mit der ultimativen Macht umgehen (müssen)? Immerhin gibt es einige Bedrohungen, vor allem durch die von GEMINIs kontrollierte Ewige Flotte.

Der Ewige Thron ist auch ein politisches Konstrukt, denn er beherrscht die gesamte Galaxis. Gestalten die es in ihren Nationen nur zu Ministern gebracht haben können plötzlich ein supranationales Gebilde anführen, das erinnert einen ja irgendwie an die Europäische Union. Oberster Kanzler oder Sith-Imperator zu werden war Schmugglern oder Kopfgeldjägern auch gar nicht möglich, doch Ewiger Kommissionspräsident? Die Chance hätte man. Kapitel XII betont ja auch diesen Aufstieg des Outlanders, der trotz seiner früheren Führungsrolle nun vor einer ganz neuen Herausforderung steht. Statt eine Gefolgschaft von 5 Gefährten anzuführen steht man nun einer Allianz vor. Manche Klassen sind dieser Aufgabe eben mehr gewachsen als andere und ich fürchte dieses Argument wiederholt sich. Inquis und Botschafter waren bereits einmal Allianzkommandanten, trotzdem haben sie noch nie eine derart bedeutende und bunte Organisation angeführt. Die Allianz könnte als Galaktische Union Frieden zwischen der Republik und den Sith schaffen, wie die EU Frieden zwischen den kontinentalen Großmächten schuf. Ein Sith auf dem Ewigen Thron wäre wie ein Franzose als Präsident einer reformierten EU, nur dass die Großen Galaktischen Kriege noch viel zu frisch im Gedächtnis sind, während man die Napoleonischen Kriege und Napoleon III. längst vergessen hat. Eternal Throne-Diskussionen mit einem eurozentrischen Einschlag! Daran dachten die amerikanisch-kanadischen Autoren The Old Republics sicher nicht.

Dass Kapitel I rückblickend doch nicht so bedeutend scheint klärt sich mit Kapitel XVI. Egal ob man Valkorions Angebot annimmt oder nicht, er versteckt sich im Kopf des Outlanders und gibt diesem einen Teil seiner Macht als Geschenk. Als er den Outlander in Kapitel XII verlässt nimmt er einen Großteil seiner Macht mit, doch er lässt Verbündeten und Mördern wohl den gleichen Anteil an Macht als seinen "Segen". So gesehen ist die Entscheidung in Kapitel I über Kapitel XII hinaus nicht länger bedeutend, auch wenn man in einem geheimen Tracking-Mechanismus sicher mehr Einflusspunkte bei Valkorion besitzt, wenn man sich mit ihm verbündete. Durch Kapitel XII bedingt bringt man auch die Kapitel I-Entscheidungen wieder in Einklang. Valkorion testete die Entschlossenheit des Outlanders und der ultimative Entscheidung ist der Sieg über Arcann. Arcann raubte Valkorions Verbündeten den Thron in Kapitel I, womit er genau jenen Schritt wagte (und 5 Jahre damit erfolgreich leben durfte) den SCORPIO in Kapitel XV umsetzte. Thronraub ist in Fallen Empire nichts neues. Jedes Mal wurden machtgeile Outlander auf diese Weise übergangen. Dass sich Season 2 zum Ziel gesetzt hat die Machtverhältnisse zu klären kann ich nur begrüßen. Ist Arcann einmal besiegt hat man sich den Thron auf jeden Fall verdient. Arcanns Nachfolger stehen einem nur noch im Weg. Und der Weg führt zum Ewigen Thron.

Siegt man über Arcann siegt man rückwirkend über Valkorion, Darth Marr, Revan, Darth Atroxa und jeden den Arcann und Valkorion/Vitiate je besiegt haben. Man ist genau jene mythische Heldenfigur, die den Teufel und den Sohn des Teufels töten konnte. Wodurch man in der Mythenbildung wohl noch mächtiger sein müsste als alle die gegen diese beiden versagten. Mächtiger als Thexan, mächtiger als jeder Sith-Lord, der je versuchte Vitiate als Sith-Imperator zu stürzen. Sogar Satele Shan versagte als Generälin gegen Arcanns Angriff auf die Republik. Nun zu siegen macht den Outlander mächtiger als jeden anderen. Genau das war auch Darth Banes Sith-Philosophie. Man sollte sich einen Schüler suchen der mächtiger ist als man selbst, wodurch jede Generation der Regel der Zwei mächtiger würde als die vorige. Genau deshalb werden Darth Sidious und Darth Vader (der fucking Auserwählte!) als die mächtigsten Sith bezeichnet. Sie waren der kumulative Höhepunkt der Regel der Zwei. Mit Drew Karpyshyns Beteiligung an Season 2 aka Knights of the Eternal Throne hoffe ich, dass es vielleicht eine Anspielung auf diesen Aspekt der Heldensaga in The Old Republic geben könnte.

Aus der Sicht eines Darth Bane wäre der Sith-Outlander würdig den Ewigen Thron zu besteigen und mehr kann man sich als Imperialer gar nicht wünschen. Through victory, my chains are broken. The Force shall free me.

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xellmann, Freitag, 22. Juli 2016, 13:52
UHHH Gänsehautfeeling ^^

Ich muss auch sagen seit KOTFE sind meine IMPS auch in ihrem Element. Es ging immer um Macht und Einfluss. Egal ob Inqui oder Agent. Das Ziel war immer mehr zu bekommen und sich der Welt zu beweisen.

Leidenschaft führt zu Stärke,
Stärke führt zu Macht,
Macht führt zum Sieg,
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten,
Die Macht wird mich befreien.

Mit meinen republikanischen Kräften tue ich mich schwer. Die Schmuggler können sich damit arrangieren. Aber meine hellen Jedis und die treuen Soldaten? Sie wollten nie die Galaxis anführen. Sie fühlen sich eher in der Opposition wohl und hauen den mächtigen auf die Finger.

Meine Reps fühlen sich in meinen Augen wie Revan vor seinem Fall. Der Krieg ist richtig und gerecht aber alles was danach kommt bereitet ihnen Sorgen.

"Gib einem Menschen Macht und du erkennst seinen wahren Wert."

pfannenstiel, Freitag, 22. Juli 2016, 19:13
Meine hellen Jedi verdrängen den Fakt, dass sie gezwungen sein könnten zu herrschen und Macht auszuüben. Andererseits hegen sie wohl wie die Popularen in Bloodline die Hoffnung, dass wenn sie an der Macht sind, sie wenigstens verhindern können, dass diese Macht missbraucht wird. Indem man den Ewigen Thron dann nicht nutzt oder demontiert würden sie aus ihrer Sicht "richtig" herrschen.

clennarth, Freitag, 22. Juli 2016, 19:21
Ob wir die Möglichkeit bekommen der bösen ersten Amtshandlung? :D

pfannenstiel, Freitag, 22. Juli 2016, 19:48
Steuererhöhungen?

clennarth, Samstag, 23. Juli 2016, 01:06
... für Droiden!

pfannenstiel, Samstag, 23. Juli 2016, 10:04
Auf Zakuul könnte damit den gesamten Staatshaushalt sanieren.