Never play on patchday: Die 3.2.2 Edition
Eigentlich wollte ich die Ereignisse des vorgestrigen Patchtags nicht kommentieren, weil sie mich überraschenderweise nicht besonders stören. Ein Credit-Exploit und überlange Wartungszeiten. Nichts neues und wirklich überraschendes.

Mega-Wartungszeiten

Bis 19 Uhr nicht einloggen können? Für heutige SWTOR-Spieler und Veteranen mit einem kurzen Gedächtnis klingt das vielleicht nach einem Skandal, aber 2012 hatten wir noch Wartzeiten die in die europäische Primetime liefen. Ich erinnere mich an Wartungsarbeiten die MEZ bzw. MESZ bis 21 oder 22 Uhr dauerten und jeden Ops-Betrieb am Abend verhinderten. Und solche Patches die in die europäischen Abendstunden ausuferten gab es damals immer wieder. Ich erinnere mich auch an verlängerte Wartungsarbeiten, die 4-6 Stunden länger dauerten als geplant.

Nach 3,5 Jahren habe ich als SWTOR-Spieler gelernt mit Patchtagen umzugehen. "Never Play on Patchday" ist nicht bloß irgendein bedeutungslos Spruch aus dem Internet, es ist ein Lebensprinzip an das man sich halten sollte. Bei anderen Games führen Patchtage zu einem "Soft Enrage", weil der Andrang auf den Patch-Servern dazu führen kann, dass man erst extrem langsam Zugang zu seinem Patch erhält. In Games wie Total War kommt es gleichzeitig auch vor, dass man im Patch auch DLC herunterlädt, den man sich später freikaufen müsste. Ich sitze und lade im Schneckentempo Gigabytes herunter die ich gar nicht brauche. Sollte ich schon länger nicht mehr eingeloggt haben dauert der Download dann auch umso länger.

Seit SWTORs wilden Jahren nehme ich mir auch ganz bewusst an keinem Release/Patchtag mehr frei. Wartungsarbeiten bis 16 Uhr oder länger, da kann ich auch gleich ins Büro gehen. Verlängerungen können passieren, Bugs und Exploits ebenso. Am Tag danach ist man für gewöhnlich sicherer. Das ganze hat auch den Vorteil, dass ich mir für wichtige Veröffentlichungen (etwa Addons oder Story-Content) anstatt einer Woche nur 3 Tage freinehmen zu brauche (Mittwoch-Freitag). Drei Tage Urlaub lassen sich zumindest in meinem Fall auch einfacher beantragen als eine ganze Woche.

Wie gesagt Wartungsarbeiten die sich auf den Nachmittag erstrecken stören mich sehr wenig, weil sie 2012 durchaus auch noch in die Abend- und Nachtstunden liefen. Das Zugeständnis an die Europäer ist bei den Wartungsarbeiten nicht ganz selbstverständlich, weil man ja ansonsten vor allem alles am US-Markt ausrichtet. Auch die APAC Community hat sich irgendwann mit den Wartungszeiten abgefunden. Neben der US-Community ist die dreifach gespaltene EU-Community aber zumindest die Nummer 2 und wir dürfen noch mit mehr Rücksicht rechnen als Australier und Neuseeländer. Ganz persönlich sind mir Wartungsarbeiten an meinen langen Arbeitstagen auch gleich, weil ich ohnehin kaum vor 19 Uhr online komme und so war es auch am Dienstag. Einen Abend auszusetzen ist für mich als Berufstätigen auch kein Weltuntergang mehr.

Das Geld liegt wieder einmal auf der Straße

Es sind nur Credits! Von meiner Warte aus gesehen war der Spielautomaten-Exploit weit verheerender, weil er eine Mehrzweckwährung ins Spiel brachte und Marktpreise langfristig verzerrt. Die durch den Spielautomaten entstandenen Jawa Schrott-Token sind längst noch nicht alle aufgebraucht. Credits und Waren kann man hingegeben mit einer Admin-Aktion abziehen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen. Verkäufer der Waren bleiben ungestraft, wer jedoch seine Credits durch das Aufkaufen des Handelsnetzes waschen will wird nach seinem Ban ein böses Erwachen erleben, denn alles ist weg. Als Crafter bin ich höchst erfreut über die Möglichkeit, dass jemand "das AH aufkauft" und all diese Waren verliert. Ein radikaler Reset des Angebots! Wer auf billig gekauften Handels-Mats sitzt kann von den folgenden Preissteigerungen massiv profitieren. Problematisch wäre das ganze nur für Kartellmarkt-Items, die praktisch aus dem Spiel verschwinden und die Preise durch die Decke befördern. Aber um das gesamte AH aufzukaufen müsste man schon Milliardenbeträge auf den Kopf stellen.

An der Formel "Ein Drittel in Bargeld, ein Drittel in Grundbesitz und ein Drittel veranlagt" ist schon etwas dran. 99% auf Bargeld zu setzen liefert einen auch zu 99% der Inflation aus und das wäre im Regelfall schon nicht sehr klug. Aus diesem Grund bin ich vom aktuellen Exploit auch eher amüsiert als verägert.

Anders als beim Spielautomaten oder Droidenteil-Exploit gibt es diesmal eine offizielle Warnung und man wird abgestraft. Das alleine sollte bereits die Nutzerzahlen des Exploits reduzieren. Angesichts von BioWares Tracking-Möglichkeiten besteht auch die Gefahr den gesamten Gewinn zu verlieren und wieso 2015 gleich die nächste Sehnenscheidenentzündung riskieren, wenn man womöglich nichts dafür erhält? Nicht jeder Exploit-Nutzer setzt auf Makros und Skripts (ein weiterer Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen) und wer bei Exploits öfter auffällt landet wohl irgendwann auch auf einer schwarzen Liste. Wozu Millionen sammeln, wenn man am Ende keinen Zugriff mehr auf seinen Account haben könnte? Im besten Fall verliert man zwar den gesamten Verdienst, behält aber seinen Accountzugriff.

Wer außerdem erst im Allgemeinchat vom Exploit erfahren hat wird wohl kaum zu den effizientesten und klügsten Exploit-Nutzern gehören. Die Mitläufer beim Exploit verlieren am ehesten ihre Gewinne, weil sie weder über Makros, noch über die kriminelle Energie für das Waschen ihrer Einkünfte verfügen.

Von Admin-Seite gibt es mittlerweile das folgende zu lesen:
Temple Chair (Basic) Exploit | 06.24.2015, 04:51 PM

Hey folks,

We are continuing to remove players who are using the exploit from the game. Currently, players found to be exploiting are all receiving a 7-day suspension. This in no way means that this is the only action that will be taken against them. A 7-day suspension is the minimum suspension we are currently giving out and it removes the player from the game, giving us time to further investigate each account.

After investigating each account (and transfers to related accounts) we will go through and take additional action, including removal of credits, items purchased, and adding additional suspension time up to and including permanent suspension all based on their severity.

Again, we ask that you please avoid use of this exploit. I will continue to pass on updates as I have them

-eric


Von Seiten BioWares lässt man sich mit einer Downtime wieder einmal Zeit. Man versucht wohl wie beim Ziost-Exploit möglichst alle potentiellen Exploiter zu erwischen, indem man das ganze noch laufen lässt. Die Vorstrafen-Liste für Exploiter wird dadurch sicher länger, gleichzeitig wird bereits gebannt und womöglich befindet sich bis Freitagnachmittag bereits jeder Exploit in einer wohlverdienten Auszeit.

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