Vitiates Aufstieg: Der Abeloth-Faktor
Verhängnis der Jedi-Ritter war die letzte lange Buchreihe vor dem Relaunch des Erweiterten Universums und "dank" Reihen wie Verhängnis oder Wächter der Macht war man als Fan der Romane auch froh, dass dieser ganze Schund nur noch auf den Status von Fan Fiction reduziert war. So sehr ich mich auch dagegen sträube an Verhängnis zurückzudenken, die Buchreihe hat mit der Macht-Entität Abeloth eine Kreatur geschaffen, die Ex-Imperator Vitiate sehr ähnlich ist.

Abeloth war ein nahezu unsterbliches Wesen, eine Art Göttin der Macht und entsprechend waren ihre Kräfte kaum zu bekämpfen. Sie konnten Besitz von fremden Körpern erlangen und die Seelen ihrer Opfer in sich aufnehmen, wobei es ihr gelang wie eine perfekte Kopie des Besessenen aufzutreten. Erinnert vage an die Kinder des Imperators, dessen Stimmen. Soweit die Fakten die auch Sinn ergeben und nicht völlig irre klingen.

Götter der Macht

Der Vollständigkeit halber erkläre ich doch auch den ganzen Mystizismus hinter Abeloth, dem Vater, der Tochter und dem Sohn.

In den Jahren vor dem Ausverkauf des Star Wars-Universums an Disney führte die Serie The Clone Wars ein neues Konzept ein, das man ruhig als George Lucas zweiten Versuch (nach den Midichlorianern) sehen kann den Mythos Macht wieder einmal zu ruinieren. Diesmal ging Lucas allerdings die umgekehrte Route und wollte nach einer wissenschaftlichen Erklärung für die Macht die mystische Komponente stärken. Auf Lucas Geheiß schuf man in der Serie The Clone Wars eine Episoden-Trilogie über den mysteriösen Planeten Mortis und dank der Erklärung, dass The Clone Wars auch unter Disney Kanon ist bleibt uns Mortis als Teil von Star Wars erhalten.

Lucas schuf Inkarnationen der Macht, einen Sohn auf der dunklen Seite, eine Tochter auf der hellen Seite und einen schwächelnden alten Vater, der die Macht im Gleichgewicht zu halten versucht. Am Ende kommt es zur Familienfehde. Der Sohn ermordet die Tochter, die dunkle Seite triumphiert und am Ende tötet der Vater sich selbst und seinen Sohn. Das übliche Star Wars-Familiendrama halt.

Die Mutter?

Was den Mortis-Entitäten fehlt ist die Gestalt der Mutter und auf diese stürzte man sich in Wächter der Macht. Vor Jahrtausenden (sogar vor den Rakata) wurden irgendwelche Ur-Wesen eins mit der Macht, doch dreien gelang sogar der umgekehrte Prozess, sie nahmen nach einem Einswerden mit der Macht eine physische Gestalt an. Eine Mutter war für diese Familie nicht notwendig.

Die drei Gestalten herrschten über eine mehr oder weniger friedliche Galaxis und die beiden Kinder entwickelten erst ihre Fähigkeiten. Doch irgendwann trat eine Sterbliche auf den Plan und gewann das Vertrauen der Götterfamilie. Sie wurde zu einer Art Stiefmutter für die Kinder, doch es kam wie es kommen musste, die Mutter stürzte die Macht in ein Ungleichgewicht und aß wohl einen Apfel vom Mortis-Gegenstück des Baums der Weisheit. Man sperrte Abeloth weg und die beiden Kinder wurden unkontrollierbar, woraufhin sich der Vater samt Kindern nach Mortis zurückzog.

Der Legende nach brach Abeloth jedoch alle paar Jahrtausende mal wieder aus und säte Unheil in der Galaxis, immer dann wenn Jedi und Sith besonders mächtig wurden und sich an die Gurgel gingen.


Abeloths letztes Gefecht

Vitiates Weg zur Gottheit

Vor seinem Tod auf Dromund Kaas war Vitiate auf Wirtskörper angewiesen. Seine Stimmen waren mehr als nur irgendwelche Avatare, sie waren sein primärer Körper, durch den er mit der Welt interagieren konnte. Essenzentransfer machte es ihm möglich stets neue Körper anzunehmen.

Das Problem mit der Essenztransfer-Technik ist jedoch, dass eine Unterbrechung der Kühlkette... ich meine natürlich des Rituals, dazu führen kann, dass man auf einer Astralebene gestrandet und verloren ist. Das geschah auf Kaas und sorgte dafür, dass der Imperator keinen neuen Körper mehr annehmen konnte. Das Ritual zum Körperwechsel konnte nicht rechtzeitig angewandt werden und Vitiate war irgendwo zwischen Tod und Leben gestrandet. Mich erinnert das sehr stark an Anubis aus Stargate, der beim Einswerden mit der Macht (also dem Stargate-Gegenstück davon) betrogen hatte und gerade noch daran gehindert werden konnte wirklich "aufzusteigen". Anubis hatte jedoch Unsterblichkeit erreicht und beschäftigte sich die folgenden Jahrtausende damit eine körperliche Form zu finden, um sein Reich als Systemlord wiederzuerlangen.


Anubis

Als Unsterblicher konnte Anubis nur noch von einem aufgestiegenen Wesen oder wohl einer speziellen antiken Superwaffe besiegt werden (wie sie das SG-1 Team in der letzten Staffel gegen die Ori einsetzt). In SWTOR dürfen wir wohl mit keiner Hilfe der Aufgestiegenen rechnen, unsere Machtgeister können sehr selten mit der physischen Welt interagieren. Im Kampf gegen Vitiate blieben uns nur Magie und Artefakte, aber auf Voss hat man mit Sel-Makor ja bereits eine ähnliche Entität bekämpft und schlussendlich besiegt.

Vitiates Auferstehung war jedoch ein game changer. Der auferstandene Vitiate ist nicht mehr der gleiche, der die Galaxis auslöschen wollte. Vitiate ist seit Yavin körperlos und damit unsterblicher als je zuvor. Wozu brauchte er dann überhaupt noch Ziost? Weil er doch noch nicht zu seiner alten Stärke zurückgekehrt war.

Warum hört(e) Vitiate nach Ziost aber auf? Weil er (sollte er hinter Valkorion stecken) ähnlich wie Anubis daran interessiert ist Gott zu spielen und die Galaxis nach seinen Wünschen formen will. Um göttergleich über die Galaxis zu herrschen darf er diese natürlich nicht zerstören und mit dem Ewigen Imperium und dessen Flotte hätte er die Zügel in der Hand seine Visionen für eine neue Galaxis zu verwirklichen.

Auf gewisse Weise ist Vitiate als Herrscher und Möchtegern-Gottheit nicht anders als Abeloth, die (je nach Darstellung, die Autoren wechselten sich da ab) sich auch nach Verehrung sehnte und in ihrem unendlichen Machtrausch alles zerstörte.

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