Nächster Halt: Ziost
Die Ankündigung von Ziost weckt unterschiedlichste Assoziationen und sorgt bereits 3 Monate im Vorhinein für Erwartungen, die sich nur viel zu einfach enttäuschen lassen. Daher hier ein Versuch herauszufinden, was Ziost werden könnte und auf welche Traditionen sich die einzelnen Szenarien stützen würden.

Szenario A – Eine einmalige Angelegenheit

Ob ein Planet als FP, Ops oder Kriegsgebiet umgesetzt wird ist für die Entwickler gleichbedeutend mit einer Umsetzung als permanent begehbare Daily-Zone. Soweit es PVE-Content betrifft würde ein Daily Gebiet auch den Einsatz der gleichen Entwickler erfordern wie FPs oder Ops. 2014 entpuppten sich bereits Kuat und Manaan als Flashpoints, obwohl beide zuvor durch Dataminer im Gespräch als Daily Gebiete waren. Entweder der Aufbau von Daily Gebiet und FP sind sich daher sehr ähnlich oder die entsprechenden Assets wurden schlichtweg umgewidmet und anderweitig verwendet. Kuat als FP genießt immerhin erheblich höhere Spielerzahlen als es eine gleichnamige Daily-Zone je geschafft hätte.

Die Flashpoint-Theorie stützt sich auch auf die Tatsache, dass die Weekly für Taktische Flashpoints derzeit nur zwei solche erfasst. Während zu den ursprünglichen vier Level 60 Hard Modes in 3.1 bereits zwei weitere hinzu kommen würde man auf Level 60 für seine Taktische-Weekly weiterhin endlos Rishi und Blutjagd laufen müssen, es sei denn Bioware ändert die Bedingungen und es werden auch die alten Level 55 Tacticals künftig wieder mitgezählt. Für den letztgenannten Fall spräche die Sammelkategorie für alle Taktische, ob nun 55er oder 60er. Man kann jedoch auch annehmen, dass im Verlauf des 3.0 Zyklus neue Taktische hinzukommen und die von 3.0 bis 3.0.2 existierende Kategorie für Taktische für Level 60 kein Irrtum war und früher oder später in dieser Form und mit 10 Elite Auszeichnungen als Daily-Belohnung wiederauferstehen wird.

Die Umsetzung als reiner Flashpoint wäre für Ziost denkbar günstig, immerhin verlagert sich die Story auf eine der imperialen Hauptwelten und ein republikanischer Angriff steht wohl noch lange aus. Eine verdeckte Mission wie auf Kaon und Ord Mantells Verlorene Insel oder Rakata Prime wäre die einfachste Lösung. Man holt sich seine Intro-Quest auf der Flotte ab, spricht in einem Besprechungsraum mit Lana oder Theron und klickt den nächstgelegenen Droiden an, um den Solo Mode für Ziost auszuwählen.

Man könnte sogar den für Geschmiedete Bündnisse gebräuchlichen Hangar weiternutzen, wo bereits eine Besprechungsrauminstanz existiert. Die rechte Wand einzureißen würde den Hangar auch nur dem alten Flashpointhangar ähnlicher machen. Im Stockwerk darüber lassen sich in einem ganz ähnlich aufgebauten Hangar links bekanntlich Hammerstation, Athiss und Mandalorianische Räuber auswählen, während rechts Cademimu, Red Reapder und Colicoiden Kriegsspiele als Flashpointeingänge zur Verfügung stehen.

Durch die Möglichkeit die Hard Modes nachzuliefern und vielleicht sogar den Solo Mode bis zu einem späteren Update oder Addon aufzusparen würde sich die Umsetzung als Taktischer Flashpoint besonders gut eignen, Content zu erschaffen, der sich weiterverwerten lässt, um weniger neues entwickeln zu müssen und so etwas leichter über die Runden zu kommen.

Szenario B – Der einsame Questhub

Gedenkt Manaan! Manaan erscheint bisher als die wohl größte Verschwendung von Ressourcen innerhalb des Spiels, wobei es natürlich auch sein könnte, dass das als Manaan bekannte Oberflächenareal nur ein Nebenprodukt der Flashpointentwicklung war. Vielleicht hätte der Manaan-FP in seiner ursprünglichen Planung tatsächlich mit der Landung begonnen und dann gleich zum ersten überlangen Dialog geführt. Was auch immer dahinter gesteckt haben mag, Manaan ist in etwa so groß wie das CZ-198 Hauptterminal (ohne die Daily-Bereiche) und dient lediglich dazu, dass in einem Nebenraum die Quests für den Manaan und Rakata Prime-FP besprochen werden.

Die Notwendigkeit eines Questhubs für die Republik

Theron und Lana hatten Manaan als ihre Operationsbasis gewählt, weil der Planet abseits beider Fraktionen lag. Auf der Jagd nach dem Imperator bräuchte die Republik, vor allem jedoch der SID, einen Horchposten auf imperialem Hoheitsgebiet. Wenn der SID den Imperator innerhalb des imperialen Raums vermutet würde man auch einen Außenposten benötigen, von dem aus man weitere Missionen innerhalb des Imperiums organisieren kann. Von allen imperialen Welten ist Ziost die verwundbarste für republikanische Infiltration. Als Handelsmetropole innerhalb des Imperiums gehen Händler hier aus und ein, so dass ein verdeckt operierendes SID-Team nicht weiter auffallen dürfte. Zudem war der imperiale Geheimdienst für 1-2 Jahre gänzlich ausgeschaltet, weshalb eine Infiltration bereits weit fortgeschritten sein könnte. Theron selbst gelang es mit Hilfe einer befreundeten Schmugglerin vor geraumer Zeit selbst den Planeten zu besuchen und Meister Gnost-Dural (ja den Gnost-Dural, der von Lance Henriksen und dem Teal’c Sprecher in der deutschen Fassung der Geschichtsvideos gesprochen wurde) zu helfen eine Art imperiale Enigma Verschlüsselungsmaschine aus dem Ministerium für Logistik zu stehlen.

Als Horchposten innerhalb des Imperiums würde man Ziost immer wieder anfliegen müssen, sobald es das nächste Kapitel in der Geschichte um den wiederauferstanden Imperator gibt. Oder man gibt uns irgendwann eine Einwegschnellreise als Questgegenstand. Eine verdeckte Operation auf Ziost würde auch zu Gerüchten passen, dass der eben erwähnte Gnost-Dural als NPC-Charakter ins Spiel kommen könnte und General Garza auf Rishi verkündete demnächst beim SID anzuheuern. Garza und Gnost-Dural würden als Berater sehr gut ins Team Shan passen, vor allem Garza die selbst für einige Einsätze hinter feindlichen Linien verantwortlich war und in ihrer Jugend wohl selbst häufig hinter den feindlichen Linien eingesetzt wurde.

Heimspiel für das Imperium

Während die Reps sich vielleicht mit einem Lagerhaus begnügen müssten sollte man dem Imperium schon etwas mehr Prunk zugestehen, immerhin befinden wir uns auf imperialen Grund und Boden. Mit Lana Benikos Beförderung ist natürlich klar, wer die primäre Questgeberin auf Ziost sein dürfte. Doch Ziost bietet auch Raum für Gastauftritte, so etwa den des derzeitigen Ministers für Logistik oder dessen Chef, Darth Vowrawn. Es dürfte kein Zufall sein, dass Vowrawn als Herr des Ministeriums für Logistik eine Hand des Imperators folterte und so auf die Pläne des Imperators stieß. Befindet sich der Turm der Hand also auf Ziost? Ziost ist mit ziemlicher Sicherheit Vowrawns Planet, wenn sich die Hand des Imperators hier aufhält könnte er also darüber Bescheid wissen und nun Beniko informiert haben, das würde auch seinen Gastauftritt rechtfertigen.

Das Ministerium für Logistik war auch die einstige Wirkungsstätte Katha Niars, der Heldin von Makeb, die dort als Einsatzleiterin ihr Leben ließ. Ex-Logistiker die Geheimdienstaufgaben übernahmen und Darth Marr unterstellt waren, da liegt eine Vowrawn-Connection nahe. Auch Geheimdienstdirektorin Lana Beniko könnte beim Aufbau des Sith-Geheimdienstes auf Helfer vom Format einer Katha Niar angewiesen sein. Und natürlich wäre es auch an der Zeit den Zwischenfall mit Shan und der Enigma Maschine zu untersuchen, was Lanas Präsenz auf dem Planeten auch anders erklären könnte. Hat sich der republikanische Top-Spion während ihres gemeinsamen Exils vielleicht verplaudert?

Ziost als Flottenersatz?

Die ENTVÖLKERUNG der Flotten steht ins Haus!!! Na so ganz schlimm wäre es sicher nicht, denn dieser Tage findet man vielleicht 1-2 Spieler auf Manaan. Ein Hub abseits der Flotte wirft natürlich die Frage auf, warum man ihn nicht in ein fades Zimmer auf der imperialen Flotte verlegen konnte, wie bei den Rakghul-FPs, dem Jedi-Gefangenen oder eben zuletzt auch Geschmiedete Bündnisse. Die Idee etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen würde meine Zustimmung finden. Den entsprechenden Quest-Hangar sucht man nach dem ersten Mal ja auch kaum noch auf und ein Questhub auf Ziost würde deutlich interessanter aussehen können als ein anonymes Büro auf der Flotte.

Szenario C – Das erste eigenständige Daily Gebiet seit 2013

Mein Verhältnis zu Dailies ist eine Hass-Liebe. Ich hasse es sie für Credits laufen zu müssen, doch ich liebe sie auch, weil sie das einzige sind was in SWTOR dem Open World Feeling von Spielen wie GTA gleichkommt. Durch die Gegend cruisen, die Landschaft genießen und nebenbei Trash looten. Was bringen mir Solo Modes, wenn ich diese nur einmal laufen kann und erst Monate später auf die Idee komme, ein Screenshot als Imperialer auf Tython wäre cool gewesen? Das Konzept Solo Modes/Taktische als Daily-Ersatz hinkt nach, solange man erstere nicht permanent im Spiel lässt. Taktische sind nur ein Ersatz für Heldenquests und als solcher auch bewährt, weshalb man seit 2013 auch keine Heldenquests mehr im Spiel findet. Sieht man sich Shadow of Revan genau an, so fehlt dem Addon jeglicher Heldenquest-Content und das ist eine rationale Entscheidung. Heldenquests waren ein kleines Ärgernis, denn sie wurden zunehmend seltener als Gruppe gelaufen und dort wo es notwendig war (Sektion X) sorgte der Gruppenzwang für Unzufriedenheit.

Aber bitte mit Ruf

Ein Ärgernis mit den Tacticals ist auch die Entscheidung der Entwickler das Ruf-System nach Beschwerden über Ruf-Trophäen auf Kuat für spätere FPs praktisch aufzugeben. Mittlerweile haben selbst die Beschwerdeführer von damals sicher Legende und dutzende überflüssige Ruftrophäen auf Kuat erreicht, aber ihre Kritik wirkt nach. Statt Ruf hat man eine noch ärgerlichere Alternative gewählt, nämlich gänzlich zufällig droppende Token wie die Relikte auf Korriban/Tython und Manaan Untersuchungsdaten. Hurra, noch mehr RNG in einem schon extrem Zufallsgenerator-lastigen Spiel. Ruf kann man sich erarbeiten, bei Zufallsdrops ist man von horrenden Marktpreisen (sofern handelbar) und Würfelglück abhängig. Auch wenn es Bevorzugten mehr bringt Token zu horten bzw. mit Token ein Item kaufen zu können, bei dem sie sonst am Credit Cap scheitern würden, ich finde diese Lösung als Abonnent meiner Spielweise weniger entgegenkommend.

Mehr Dailies braucht das Land

2014 habe ich mehr Dailies gefordert, sie kamen dann im Dezember mit Yavin 4 und in geringerem Umfang auch auf Rishi. Doch Rishi ist nicht an das Schnellreiseterminal angeschlossen und Yavin 4 das einzige Gebiet mit Weekly. Für mich persönlich zählt Rishi einfach nicht als Daily-Gebiet, weshalb es 2014 meiner Zählung nach nur ein einziges Daily-Gebiet gab, während es 2013 drei und 2012 trotz aller Schwierigkeiten doch auch zwei waren. 3.0 hat uns mit einfachen Auszeichnungen überschwemmt und Möglichkeiten genommen, diese sinnvoll zu investieren (wie in Gefährtenequip oder Isotop-5), was Dailies zwar weniger interessant macht, doch wer Credits braucht oder will läuft seit 2013 im Grunde dieselbe Strecke ab und Yavin 4 rangiert in Hinsicht auf Ertrag und Zeitaufwand mit Sektion X und Classic Belsavis auf den letzten Plätzen. Die große Chance für Ziost wäre ein Oricon oder CZ-198-Nachfolger zu werden, was den Ertrag betrifft. Man könnte sogar wie auf CZ-198 neue Items einführen, für die es sich auszahlen kann einfache Marken auszugeben. 2013 gab es so auf CZ-198 bereits einen Vorläufer des heutigen 192er Gefährtenequips, damals aber nur mit sehr bescheidenem Rating und lediglich für HK-51 oder die Droiden-Tank-Gefährten (SCORPIO, T7, 4X).

Story-Fragen

- Das umgekehrte Makeb-Szenario -

Trotz unterschiedlicher Questgeber waren schon CZ-198 und Oricon erschreckend einheitlich, doch 3.0 ging dann noch einen Schritt weiter. Man kann nur hoffen Bioware hätte das Feedback zur 3.0-Story laut und deutlich gehört. Ziost würde sich einmalig anbieten wieder eine Story vom Format eines Makeb zu schreiben. Makeb ging zwar weniger auf die einzelnen Klassen ein, doch man schrieb dort zwei gänzlich unterschiedliche Geschichten. Auf Ziost könnte man dieses Prinzip wieder einmal aus der Trickkiste hervorkamen und diesmal die Republik in eine Underdog-Rolle schlüpfen lassen. Ziost könnte ein verqueres Makeb werden. Die Republik muss sich verdeckt bewegen und das Imperium trägt die Hauptlast des Einsatzes. Trotzdem könnte man die gleichen Quests verwenden, was ja auch einiges für sich hat und mir persönlich gefällt, da sonst immer eine Seite im Vor- oder Nachteil wäre.

- Die Gegner -

Nur wer sollten die Gegner auf Ziost sein? Meiner Interpretation des Epilog-Textes von Yavin 4 ist der Dunkle Rat gerade dabei sich um die verschiedenen bekannten Rückzugsorte des Imperators und seines Hofstaats zu „kümmern“. Auf Ziost belagert man also vielleicht gerade eine der letzten Festungen der Imperialen Garde oder einen Schrein der Hand des Imperators. Treffenderweise könnte diese Festung eines der historischen Bauwerke aus der Ragnos-Ära sein oder gar die Zitadelle Ajunta Palls. Die Jünger des Imperators nisten also vielleicht in einem Tempel oder einer Festung, die für den Imperialen Bergungsdienst von hohem Wert wäre, entsprechend dürfte es wieder einige Quests zur Reliquienrettung oder Inschriftenkontrolle geben. Auch Reps könnten am fröhlichen Artefaktesammeln teilnehmen, wenn sie diese für den Jedi-Orden einkassieren, der sie unter Verschluss bringen will.

- Republikanische Spione -

Aber es gäbe auch ein kooperatives Szenario für Ziost. Wenn die Zusammenarbeit beider Fraktionen auch auf Yavin 4 geendet haben dürfte, man hat doch voneinander gelernt und es gibt da diesen kleinen Roman eines gewissen Drew Karpyshyn. In VERNICHTUNG infiltrieren Theron Shan und Meister Gnost-Dural dasselbe Ziost indem sie sich als Imperiale ausgeben, wobei der Jedi-Meister einen Sith-Lord spielt. Denken wir also out of the box, dann könnten Imps und Reps sich auch im selben Basislager begegnen. Wie auf CZ-198 werden die Reps jedoch teilweise andere Aufgabenstellungen erhalten und Artefakte zerstören, anstatt sie beim nächsten Bergungsdienst-Offizier abzugeben. Das Setting ließe sich sogar bis zu den Ruf- oder Belohnungsrüstungen für Ziost spüren, indem es nach der sehr republikanischen Rüstung auf Yavin 4 für Ziost nur einen sehr imperialen Black Ops-Kampfanzug gibt.

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