Das innere Kind ist auch nicht netter
„Stell sie dir einfach als Kinder vor.“

Lektionen vom Sport- und Spielplatz

Das Geflame und Gegriefe mancher Mitspieler kommt einem vielleicht bekannt vor. Schon in unserer Kindheit und Jugend gab es diese gerade ausreichend in etwas talentierten Zeitgenossen, die ihre relative Überlegenheit in Fußball, Hockey, Rugby, Beachvolleyball oder Tennis als Ansporn ansahen sich zum Richter aufzuschwingen, der entscheidet wer mitspielen darf und wer nicht. An Konsequenzen hat man als Kind damals gar nicht gedacht.

Zuerst traf es immer die Jüngsten, die kleinen Brüder mussten abziehen und sollten auch gefälligst keinem Elternteil davon berichten. Weil Noobs ja nichts können und die Mannschaft nur runterziehen. Sich brauchbare Mitspieler auszubilden liegt nicht im Interesse des auf dem Platz mal endlich älteren Bruders und so gaben die „Kleinen“ diese Lektion ihrerseits einige Jahre später auch weiter.

Als nächstes ging man auf die weniger erfahrenen oder talentierten los, selektierte zwar manchmal noch seine Freunde aus. Aber auch Sympathie oder Freundschaft sind für manchen Hecht im Karpfenteich kein Grund Klassenkameraden von ihren Rundumschlägen auszulassen. Es gibt halt diese spröden Persönlichkeiten, die immer gewinnen und sich auch nur dann auf ein Match einlassen wollen, wenn die besten Voraussetzungen erfüllt sind. Klasse = Gilde, der spröde Charakter = der PVP Champ. Als Alphatier wird man von dieser Kritik meistens noch ausgenommen, solange man seine Stellung zumindest behaupten kann oder andere Druckmittel besitzt. Gegenüber dem Gildenmeister geben auch die tollen Hechte nach, denn hier geht es ja um Anerkennung, Selbstdarstellung und als Respekt verkleidete „Liebe“, nach der sich manch einer sehnt.

Es ist wohl Angst davor zu verlieren und irgendein damit verbundenes Trauma wieder zu erleben, dass den tollen Hecht zum Vorschein bringt. Man will auf Gedeih und Verderb gewinnen, weiß aber, dass man selbst nicht gut genug ist, die gesamte Gruppe zu tragen. Also greift man zur Flame-Keule. Am Ende ist zwar die Spreu vom Weizen getrennt, aber von 10 Leuten sind vielleicht 4 geblieben und ein 2 gegen 2 wollte eigentlich keiner. Woher würdige Mitspieler nehmen, wenn keine da sind? Natürlich liegt die Schuld jetzt bei den anderen, die einfach abgehauen sind.

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