Lang lebe der König der Unterwelt - Schmuggler auf der dunklen Seite
Es gibt nicht viele Endszenarien die sich wirklich bedeutend ausnehmen. Jedi Gelehrte und Schatten können in den Jedi-Rat aufsteigen oder eine Art Berater-Posten für den Jedi-Rat erhalten. Jedi-Ritter werden entweder Jedi-Meister oder erhalten die Auszeichnung General h.c. (praktisch belanglos wie ein Ehrendoktorat). Soldaten haben gleich gar keinen persönlichen Gewinn aus ihren Klassenstories zu erwarten.

Doch der Schmuggler übertrumpft sie alle. Am Ende läuft es auf eine Wahl zwischen 3 Möglichkeiten hinaus: Loyalität zur Republik, Piraterie oder Ich-nehme-das-Geld-und-gehe. Die "Wer wird Millionär"-Möglichkeit Nr. 3 würde einen zwangsläufig in die gleiche Richtung befördern wie eine republiktreue Haltung.

Szenario 1(+3) endet damit, dass man für seine Verdienste bei der Jagd auf den Voidwolf ausgezeichnet und nun auch offiziell als Freibeuter und Söldner für die Republik bestätigt wird. Die oberste Kanzlerin verleiht einem sogar einen Orden und der neue Kaperbrief ist von oberster Stelle abgesegnet. Zudem erhält man nun auch politische Rückendeckung durch Meisterin Sumalee, die von Kanzlerin Saresh als Jedi-Beraterin geschätzt wird. Man wird zu einem Vorgänger Han Solos.

Szenario 2 ist anders und in Hinsicht auf seine Konsequenzen wohl auch das mit der größten Tragweite, selbst auf imperialer Seite reicht kaum etwas an diese Entscheidung heran. Man beschließt die vom Voidwolf versammelte Piratenflotte gegen die Republik und das Imperium einzusetzen, um selbst zum mächtigsten Mann einer neuen galaktischen Unterwelt zu werden. Daraufhin greifen die Piraten unterschiedslos republikanische und imperiale Versorgungskonvois an und liefern einen Teil ihrer Beute als Tribut auf Port Nowhere ab.

Der Schmuggler als Crime Lord, Space Pirate und neuer Nok Drayen... es kann passieren. Danach trifft man sich auch nicht mit Meisterin Sumalee und der obersten Kanzlerin, sondern den Hauptmännern seines neuen Verbrechersyndikats. Es gilt einen Verwalter für Port Nowhere zu bestellen und auch zu entscheiden, ob man sich nicht doch einfach zur Ruhe setzt.

Wie die spätere Nachricht von Meisterin Sumalee zeigt ist die Republik entweder ahnungslos über die neuen Machtverhältnisse oder nimmt diese stillschweigend hin. Sumalee verteidigt Konvois gegen Piraten, die sich nun über Corellia zerstreut haben. Zugleich deckt einem Sumalee weiterhin den Rücken und sorgt wohl auch dafür, dass man trotz "unkonventioneller Methoden" als Held der Republik gefeiert wird. Man hat den Voidwolf erledigt und nur das zählt für das Oberkommando.

Über die kriminellen Ambitionen des Schmugglers wird nach Corellia kein Wort verloren, für die Republik ist man ein Held und irgendwann scheint einem die oberste Kanzlerin auch einen neuen Freibrief ausgestellt zu haben, sonst würde sie auf Makeb nicht so freundlich und begeistert agieren. Aber man soll Politikern ja auch nicht trauen.

Sinn und Zweck sich als Crime Lord auf Makeb für die Republik zu engagieren erschließen sich einem da erst einmal nicht sofort? Ich habe die Republik verraten, warum nun für sie die Drecksarbeit erledigen? Wieso trauen mir die überhaupt noch?

Das Huttenkartell expandiert und die Hutten sind die größte Konkurrenz für einen aufstrebenden Crime Lord, der den Thron Nok Drayens erklimmen will. Alles was den Hutten schadet und eine meine Aktionen nicht störende Republik fördert ist gut und schlussendlich wird das Kartell durch Makeb ja auch ruiniert, was dem Syndikat des Voidhounds noch mehr Freiraum verschaffen sollte.

Für die Republik zu kämpfen bedeutet lange nicht ihren Gesetzen zu folgen oder seinen Freibrief nicht zu missbrauchen, man kann seine Freiräume sehr gut ausnutzen. Und während einem im Imperium wohl gnadenlose Verfolgung drohen würde sind die Reps viel zu unfähig einem Kriminellen wie dem Voidhound oder zuvor Nok Drayen das Handwerk zu legen. Solange Krieg herrscht ist man ohnehin auf der sicheren Seite und danach kann man sich ja auch noch zur Ruhe setzen, das Geschäft legalisieren oder anderes.

Trotzdem fehlt gerade für die gut vernetzten Schmuggler bis dato eine erzählerische Würdigung des Fakts, dass man mittlerweile König der Unterwelt ist. Auch wenn der Schmuggler nicht die spannendste Klassenstory hätte, er hat vielleicht jene mit der größten Tragweite. Akt V und die Rückkehr von Klassenstorys könnten das ja vielleicht ändern, auch weil Darth Maul in The Clone Wars eine ähnliche Karriere als Crime Lord in Angriff genommen hatte, ehe er zu ambitioniert und ausgebremst wurde. Und wieso eigentlich so wenig Liebe für den Crime Lord-Schmuggler, wenn Hall Hood als Chef-Autor dieser Storyline ja immer noch an Bord von Bioware Austin ist?

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