Spätfolgen des Spielautomaten-Debakels
Es ist schon einige Wochen her, dass die Spielautomaten den Marktwert der Stufe 11 Rohstoffe massiv verzerrt haben und es erlaubten manche Mats für 1% ihres normalen Verkaufspreises herzustellen. Die Winterferien haben einiges dafür getan, dass sich die aufgebauten Vorräte langsam bereinigt haben.

Zehren vom "Preiscrash-Event"

Das Nutzen und Abverkaufen der Jawa Token in Form von Handwerksmaterial ist ein profitables Geschäft mit geringem Risiko, doch wer nicht nur nach guten Gewinnquoten sucht (das 10 oder 100fache des Einsatzes), der hätte zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein müssen. Als die Downtime für den Automaten-Fix angekündigt wurde stand ich spätabends noch vor einem Handelsnetzterminal und legte etwa 30 Millionen für Mats hin, die über Nacht bis auf das 5fache ihres Kaufpreises kletterten. Aus 30 Millionen Einsatz wurden so 100 Millionen.

Der Spielautomaten-Bug hat mir allerdings auch dutzende Jawa grüne, blaue und lila Jawa Token eingebracht. Alles in allem saß ich nach dem Automaten-Fix auf einer obszönen Mange Kapital und selbst nach einem Monat bin ich noch nicht damit durch, alles zu verkaufen. Seit die Preise wieder etwas stabiler geworden sind habe ich sogar begonnen mittels Crew Skills und Missionen Mats nachzuproduzieren und konnte so überhaupt verhindern, dass ich blaue oder lila Token verschwendete. Stattdessen sitze ich immer noch vor einem schrumpfenden Haufen der um 30 Millionen gekauften lila Mats. Um das beste aus meinem Aufwand herauszuholen verkaufe ich allerdings nicht zum Tiefstpreis.

Soweit es Crafting-Mats betrifft setze ich auf möglichst kleine Stückzahlen, die auch immer wieder über dem Stückpreis pro Einheit angesetzt werden. 24.999 für Chemikalien, aber man müsste gleich 10 Stück kaufen und damit 249.990 Credits bezahlen sind ein Hindernis für Verkäufe, da setze ich lieber um 29.990 genau 1 Stück an und kann von den Abnehmern von Kleinmengen profitieren.

Dunkle Projekte zum Schleuderpreis - Warum, Wieso, Weshalb?

Höchst profitabel scheinen allerdings seit 3.0 bzw. 3.1 die Mats für Dunkle Projekte MK-1 geworden zu sein. Für 1 Stück Jawa Schrott erhält man eine Energiezelle die bei meinem letzten Blick ins Handelnetz für min. 40k gelistet wurde. Das liegt über dem florierenden Handel mit Midlithe Kristallen, die pro Stück nur für ca. 35k verkauft werden. Der Markt für die Energiezellen ist kleiner, doch die Preise sind wohl auch stabiler, während Midlithe Kristalle wegen Überproduktion und sinkender Nachfrage irgendwann wieder unter 30k fallen werden und ich spekuliere sogar auf 20k bis Ende 2015. Selbst die blauen Bestandteile der Dunklen Projekte (die synthetische Energiematrix und der Alien Data Cubel) sind ein solider Deal, denn sie verkaufen sich selbst auf dem letzten Tiefstand von 2000 Credits pro Stück noch besser als 99% der blauen Mats die man sonst dafür bekommen würde. Ein blaues Token hat den Wert von 250 Credits (die man für blaues Stufe 11 Eisen vom NPC-Händler erhält), daraus das 10fache machen zu können ist möglich.

Wer schon immer Dunkle Projekt MK-1 herstellen wollte hätte mit Jawa Schrott seine Chance dazu, denn die entscheidende Formel ist 2x3 lila + 2x6 blau. Selbst die besten Preisverhältnisse für blaue Mats übertreffen die 1000 Credits kaum, man dürfte also mit blauen Projekt-Mats am besten bedient sein. Dennoch sind die Herstellkosten für Dunkle Projekte hoch, denn man hätte die lila Token auch anders einsetzen können. Insgesamt werden 6 lila Token benötigt um ein Dunkles Projekt zu fertigen, hätte man diese als Midlithe Kristalle verkauft (als welche man sie garantiert mit 32k nach Abzug der Handelssteuer verkauft hätte), dann kostet ein dunkles Projekt unter Ignorierung der blauen Mats 192k in seiner Herstellung. Man könnte auch behaupten 240k, wenn man die schwieriger zu verkaufenden Energiezellen oder Rakata Knoten zur Berechnung verwendet. Man kann allerdings von einer bis zu 23%igen Kritchance profitieren, wenn man die Projekte etwa auf einem Synthweber herstellt (bei Jasea oder mit Modul ausgestatteten Schiffsdroiden: 5% Krit auf Synth, 5% durch Zuneigung, 3% durch Vermächtnisfreischaltungen, 10% Basis-Kritchance) und wenn ich mich recht entsinne werden die Krits auch für den Vermächtniserfolg samt Titel mitgezählt, was bei den Kriegsgütern in den Conquest-Events leider nicht geschieht.

Abwarten macht sich vermutlich bezahlt, denn derzeit werden die Projekte teilweise sogar unter 192k gehandelt. Schuld daran ist der Rückstau der entstand als die Materialvoraussetzungen für die Projekte in 3.0 verbuggt wurden und manche auf ihren Mats sitzen blieben, anstatt sie verarbeiten zu können. Die Spielautomaten haben es manchen außerdem überhaupt erst möglich gemacht an Mats für Dunkle Projekte zu kommen und kostengünstig an den von mir einmal als teuersten Vermächtnistitel bezeichneten "Drahtzieher Dunkler Projekte" zu gelangen. 2014 war dieser Titel mehr als 10 Millionen wert, 2015 wurde er praktisch entwertet. Wie im Fall mit den Conquest-Walkern (mit welchen ich letztes Jahr meine Dunklen Projekte doch noch gewinnbringend verkauft habe) lassen sich die Projekte jedoch umso teurer verkaufen, wenn man sie gegen Dekos wie die diversen Raumschiffe eintauscht. Aber Vorsicht, im Gegensatz zu den Walkern braucht man für jedes Raumschiff noch zusätzlich 5 Universal-Fertigteile MK-3.

Das Kostümsystem als Credit Sink

Wer vermögend werden will braucht ein Vermögen - weshalb ich wie im Fall von Housing und dem Preiscrash-Event darauf setze Mats zu horten und dann gewinnbringend zu verkaufen. Bei Housing ging es darum möglichst der erste zu sein und riesige Mengen an den Mann zu bringen, beim Preiscrash-Event liegt der Erfolg nun darin langsam und gemächlich Mats zurück in den Markt sickern zu lassen.

Die unklaren Details zum Kostümsystem lassen mich jedoch zögern meine lila Jawa Schrott-Token anzurühren. 40k für einen Rakata Knoten mag heute nach viel klingen und fast 4 Millionen pro Stack wären verlockend, doch was wenn man sich aufgrund der Langzeitfolgen der Spielautomaten (tausende lila Jawa Schrott-Token liegen seither herum) für 3.2 eine Lösung dieses Dilemmas einfallen lässt? Ein Kostümsystem mit Crafting-Komponente (man craftet also wieder irgendwelche MK-Fertigteile) lässt sich derzeit nicht ganz ausschließen und wäre eine Reaktion auf die befürchten Verkaufsverluste der Aufwertungskit-Produzenten. Man gibt ihnen einfach etwas anderes zu craften.

Man könnte sich in 3.2 jedoch auch gegen die Produzenten wenden und auf einen Ersatz für MK-10 Aufwertungskits verzichten. Das trifft zwar die Produzenten hart, die aber ohnehin sehr günstig produzieren konnten (fast alle Mats sind auf Yavin 4 farmbar, man erhält in etwa die Hälfte des Materialeinsatzes bei der Komponentengewinnung zurück), vereinfacht die Nutzung aber für die Spieler. In diese Kategorie würde auch die Etablierung einer Credit Sink fallen. Anstatt Credits an die Crafter zu zahlen werden diese aus dem Spiel gestrichen und es gibt einen spürbaren Abfluss jener Credits die seit 3.0 ins Spiel gekommen sind. Man müsste ja auch etwas tun, da Spieler seit 3.0 auch eine bedeutende Credit Sink weniger zu fürchten haben: die Trainingskosten.

Gleichzeitig sind die MK-10 Kits bereits jetzt deutlich günstiger als es die MK-9 Kits am Ende waren. Mittlerweile kostet es fast mehr ein Aufwertungskit einzusetzen (36k wenn ich mich recht entsinne) als ein solches zu kaufen (40-45k bei meinem letzten Verkauf). Ich mache mir nur nun weniger Sorgen um die armen Crafter, die zwar nur 40k Umsatz pro Kit machen, aber 90% Gewinnspannen haben (sofern man die Mats gratis erfarmt hat) als um die tatsächliche Credit Sink, die Credits aus dem Spiel verschwinden lässt und das wären die 36k Fixkosten für das Einsetzen eines Aufwertungskits oder die 10-12k für das Wechseln von Mods.

Das Kostümsystem erscheint mir höchst riskant und als potentieller Inflationstreiber, da Bioware sich kurzerhand der letzten Credit Sink entledigen würde, die das Spiel noch zu bieten hat, alles andere wurde zu Gunsten des Creditcaps für F2P-Spieler ja bereits möglichst generft. Ich erwarte mir extreme Credit-Kosten oder eine schockierend gierige Kartellmarktlösung, im Idealfall allerdings eine Kombination aus beidem mit der Option Kartellmünzen oder Credits zu bezahlen.

Ein teures Kostümsystem bedeutet allerdings auch, dass die Crafter weiterhin etwas zu tun haben werden, denn nicht jeder wird das System dann annehmen oder schlichtweg das Kleingeld dafür haben. Gerade die Bevorzugten werden sich die Frage stellen müssen, was günstiger für sie ist.

"Besser als Crossserver" und der Markttrend

Die Preise für Stufe 11 Mats werden langfristig fallen, auch wenn die grünen Mats auf einem ziemlich gleichbleibenden Niveau verbleiben könnten. Was den Verkauf von Restposten aus dem Spielautomaten-Event betrifft droht allerdings Unheil.

Serverzusammenlegungen bringen im Prinzip auch ein Crossserver-Handelsnetz mit und die große Frage ist, ob dieses für einen Nachfrageüberschuss oder einen Angebotsüberschuss sorgen wird, ehe sich das ganze nach einigen Wochen ausgeglichen hat. Eine Fusion der deutschen Server wäre mir am liebsten, aber auf T3-M4 ist man ja verwöhnt, da man auf dem dichtbevölkersten deutschsprachigen Server lebt. Der Blick ins Handelsnetz auf Vanjervalis Chain schockiert mich hin und wieder, da die Preise dort für mich sehr ungewohnt sind und auch die Angebotsmengen kleiner scheinen.

Andrew von swtoreconomics.com leistet derzeit Pionierarbeit beim Vergleich der Märkte von diversen US-Servern und auch der europäische PVE-Server The Red Eclipse steht auf seiner Liste künftig zu analysierender Märkte. Bisher vergleicht swtoreconomics nur die beiden PVE-Server Harbinger und The Jedi Covenant, das Experiment Jung Ma wurde vorzeitig abgebrochen. Der PVP-Server Jung Ma wurde von Andrew als Emerging Market bezeichnet und lässt sich vielleicht auch mit Jar'Kai Sword vergleichen.

Werden Emerging Markets mit Industrienationen vereinigt, dann kann man davon auch profitieren, wenn man die zuvor billigen Waren gehortet hat und nun zum neuen Preisniveau des Industriestaats verkauft. Dieses Vorgehen drückt allerdings etwas auf die Preise, weshalb für Spieler auf T3-M4 für kurze Zeit der Eindruck entstehen könnte sie hätten hier Verluste zu verzeichnen. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass ein gesamtdeutscher Server dafür sorgen wird den Verkauf anzuspornen, vor allem da man als Crafter auf kleineren Servern vorher gar keine so großen Mengen absetzen konnte. Der Wettbewerb könnte also zunehmen.

Attraktiv werden nach einer Serverzusammenlegung jene Sparten in denen die Nachfrage auf VC und JK nicht gestillt wurde und viel zu hohe Preise herrschten, während viel zu wenig angeboten wurde. Produzenten von Endgame-Equip und allem was damit verbunden ist (vielleicht sogar Stims) könnten sich wegen eines PVE-Booms (durch die größere verfügbare Bevölkerung für den Gruppenfinder) neuer Beliebtheit erfreuen. Und da die 192er und 198er Items auch lila Stufe 11 Mats benötigen...

Ein gesamtdeutscher Server müsste imho jedoch auch über eine gemeinsame Flotte verfügen, als Ort des Austausches und natürlich weil sich sonst keine gemischten Ops- oder PVP-Gruppen aufstellen ließen. Problematisch würde es natürlich wieder werden, wenn man für bestimmte Ops etwa nach Yavin 4, Rishi oder Oricon reisen muss. Die Instanzierung der Welten müsste überdacht werden oder man trifft seine Gruppe erst in der Instanz wieder. Natürlich funktioniert auch das, man verzichtet auf gemeinsame Welt-Instanzen und lässt die Spieler abseits der Flotte in ihren eigenen kleinen Welten umherlaufen. Wenn sich Cross-Server-Gruppen (wobei man ja einen gemeinsamen Server hätte und nur verschiedene Modi bevorzugt wie RP oder PVP) nur auf der Flotte formen lassen, dann sieht man sich erst auf der anderen Seite wieder, also hinter dem FP-Eingang. Sogar die Schleier-Heldenquest wäre auf diese Weise machbar und die Flotte würde wieder ein zentraler Ort werden. Megaserver könnten also die Flotte in ihrer Bedeutung stärken und auch Dinge wie den Lfg-Channel wichtiger machen.

Craftbares 198er Equipment

Mit der nächsten Gearstufe dürfte auch das 198er Equip craftbar werden und da schon 192er Equip Doonium und Midlithe Kristalle benötigt stehen die Chancen gut, dass es auch bei der nächsten Stufe so bleibt. 2014 habe ich mich schwer verkalkuliert, als ich dachte 180er Equip würde Mytag Kristalle und Beryllius benötigen, dieses Jahr würde mein Kalkül allerdings aufgehen und lila Stufe 11 Mats bleiben mit einer Grundnachfrage gesegnet weiterhin relevant.

Wenn also der nächste Wechsel beim craftbaren Equip ansteht sollte man bereits anfangen günstige Stufe 11 Mats zu horten. Es kann jedoch sehr wohl sein, dass man derzeit (3 Monate nach 3.0) bessere Preise für lila Stufe 11 Mats erhält, als nach einem Comeback der lila Mats im Herbst. Derzeit erhält man 30-35k für Midlithe Kristalle, nach einem Comeback (und vor diesem könnte die Serverzusammenlegung über die Bühne gehen) von 25 auf 30k würde man auf einen Teil seiner Gewinnspanne verzichten.

Wie so oft kann man bezüglich der künftigen Preise nur Vermutungen anstellen, doch mit der durch das 192er und 186er Equip gegebenen Grundnachfrage nach Rohstoffen wie Doonium oder Midlithe sollten die Verkaufspreise nicht allzu tief fallen, denn lila Stufe 11 Mats sind ja auch nur in kleineren Mengen als auf Stufe 9 farmbar.

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