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Sonntag, 29. März 2015
Operation Dark Knight
Am Sonntag, 29. Mär 2015 im Topic 'swtor'
The Dark Knight Begins
Vorbehalte
Für fast drei Jahre war der Jedi-Ritter die einzige Klasse, die ich nur ein einziges Mal und danach nie wieder durchgespielt habe. Das spricht Bände über mein Verhältnis zu dieser Klassenstory oder nicht? Man könnte auch behaupten der helle Ritter erschien mir so perfekt, ich wollte nichts riskieren um diese Perfektion zu beschädigen. Es stimmt allerdings auch, dass ich die Republik nicht unbedingt gut leiden kann und den Jedi-Ritter auch eine Weile als schwache Klassenstory bezeichnet habe.Zu meinem letzten Punkt sei noch das folgende gesagt, ich empfand die Story als schwach, weil sie mir wenig Grund gab noch einmal zig Stunden in einen Alt zu investieren. Eigentlich war der Aufstieg des Ritters vom Padawan zum Jedi-Meister ja episch, wendungsreich und sehr gelungen, aber nur als heller Jedi schien mir das ganze richtig zu sein. Eine gute Story, aber mit wenig Spielraum für Wiederholungen auf Abwegen. Ein dunkler Jedi-Ritter machte für mich lange keinen Sinn. Helle oder graue Sith sind da anders, es macht Sinn den Reformer zu spielen oder den verkappten Jedi-Meister, der einfach auf der falschen Seite einer Grenze geboren wurde.
Dunkle Jedi wirkten auf mich jedoch nicht wie Sith die versehentlich in der Republik geboren wurden. Dunkle Jedi und generell dunkle Reps erleben die dunkle Seite als nichts grandioses, sondern eine tumbe Ansammlung von kleinen Grausamkeiten. Schmuggler und söldnerhafte Soldaten erscheinen mir als Reps am besten in Einklang mit dunklen Entscheidungen in den Rep-World Arcs zu sein, vielleicht weil der Koordinator für die Republik-Stories der Autor des Schmugglers war (Hall Hood) und schließlich vom Trooper Charles Boyd beerbt wurde. Es läuft alles immer wieder auf Bestechung und Korruption hinaus. Schnöde Credits sind eigentlich nichts womit man einen Jedi-Ritter überzeugen kann.
Als Ritter braucht man deutlich mehr RP und somit für sich selbst zurechtgelegte Erklärungsansätze, um sich einige Dunkle Seite-Entscheidungen zurechtzubiegen. Interessant erschien es mir jedoch die dunkle Seite der Republik in ihrem wirklichen Umfang zu erforschen. Bisher besaß ich drei mehr oder wenige dunkle Reps, von welchen jedoch noch keiner wirklich alles auf der dunklen Seite ergründet hat.
Meine dunkle Gelehrte entschied sich "rational" und endete auf Hell I, ehe ich das mit Diplomatie korrigierte. Mein Kommando wurde teilweise mit GSF gelevelt und konnte so ganze Planeten im Schnelldurchlauf absolvieren. Beide profitierten sehr stark von Doppel-EP-Events und marschierten so schnell wie möglich nach Makeb, wobei ausgegraute Quests, die Enden von Voss und Belsavis, sowie das gesamte Corellia meistens ausgelassen wurden. Und mein dunkler Schurke entstand im Rahmen des 12fachen EP-Events, wobei er auf Dunkel II gelangen konnte, jedoch nie außerhalb seiner Klassenstory aktiv wurde.
Anlaufschwierigkeiten
Wenn ich Twinks erschaffe habe ich gerne deren Persönlichkeit in meinem Kopf, was meiner präferierten Form des Rollenspiels entspricht. Ich laufe zu keinen RP-Events und dergleichen, aber ich liebe es meinen Charakteren eben Charakter zu geben. Der einfachste Playthrough ist für mich einer, bei dem ich nie überlegen muss, was ich nun anklicken sollte, weil mir die Persönlichkeit eines Charakters bereits vorgibt, wie sich dieser entscheiden würde.Im Fall eines dunklen Jedi ist es gar nicht so einfach ein geeignetes Vorbild oder eine Persönlichkeit zu ersinnen. So sehr man die Dinge auch durchplant, manchmal wirkt die Realität eben anders und man muss seine Pläne anpassen. Hätte ich keine geeignete Persönlichkeit für meinen dunklen Jedi gefunden, ich hätte ihn wohl wieder eingemottet. Wichtig ist es für mich nicht bloß HS bzw. DS und immer 2 zu drücken, sondern bei manchen Antwortmöglichkeiten auch meinen Charakter entscheiden zu lassen.
Bei meiner Such nach einem geeigneten Vorbild für meinen dunklen Ritter modelte ich diesen bereits nach Exar Kun und siehe da, Exar Kuns Persönlichkeit schien perfekt zum von den Autoren gesteckten Rahmen der Ritter-Klassenstory zu passen. Ich gebe zu, ich war schon immer ein Fan Exar Kuns, der lange Zeit als mächtigster aller Sith-Lords galt. Kun war definitiv ein Naturtalent was die Nutzung der dunklen Seite betraf und seine Ernennung zum dunklen Lord der Sith geschah auch nicht ganz freiwillig. Es ist auch unklar, inwieweit Kun nicht von einem antiken Machtgeist besessen war oder auf organischer Ebene durch die dunkle Seite verdorben wurde.
Ein Exar Kun-Spiel würde es nie geben und es würde sich auch nie jemand die Mühe machen einen Exar Kun-Skin mittels Mods in ein künftiges Star Wars-RPG zu bringen. Doch SWTOR gibt mir ein Exar Kun-Rüstungsset (wenn auch das imho falsche) und die Möglichkeit einen dunklen Jedi auf den Spuren Exar Kuns wandeln zu lassen.
Da ich meine künftigen Twinks auf The Red Eclipse leveln "muss" war ich jedoch auch um die Einfachheit des Levelings besorgt. Ich habe zwar tief in die Taschen gegriffen und mittels Kartellmünzen meine Schnellreise-Cooldowns reduziert, mir Raketenstiefel freigeschaltet und das Verbesserte Speedertraining geleistet, aber für einige KM mehr hätte ich auch einen meiner T3-M4 Charaktere nach TRE entsenden können und hätte alle diese Vorteile und mehr erhalten. Aber... das kostet 1800 KM für ein Oneway-Ticket und die Rückreise würde die Kosten auf 3600 KM treiben.
Wer vollen Präsenzbonus (alle Gefährten auf max), zig Vermächtnistitel, Millionen auf Twinks und tausende einfache Auszeichnungen gewohnt ist steht in meinem Fall wirklich vor dem nichts. Ich hatte auf TRE nur zwei 55er mit grünem Gear, keinen Marken (die hatte ich schon vor SoR alle verschleudert) und keinen Credits (die gingen für Gefährtenzuneigung und über TRE gekaufte Kartellmarktitems drauf). No gear, no cash, no comms - meine Chars existieren nur für einen einzigen Zweck, eines fernen Tages nach T3-M4 übersiedeln zu können, sobald es Gigaserver oder mehr Charakterslots gibt. Aus dem genannten Grund habe ich bei Erreichen des früheren Maxlevels auch einfach aufgehört weiterzuspielen, da ich mir den Rest der Story für irgendwann aufsparen will.
Ohne die paar hundert Punkte Präsenz mehr geht Treek schneller down und ohne einen fast unbegrenzten Markennachschub neige ich dazu Marken zu horten und mich über Questbelohnungen auszustatten. Treek trägt währenddessen bestenfalls grüne oder blaue World Drops mit Zielgenauigkeit. Diese "Schwierigkeiten" sind auch ein Grund dafür warum ich mich für einen Jedi-Hüter entschieden habe. Mit seinen Tricks kann ich sogar potentiell brenzlige Situationen locker wegstecken.
Mit 3.0 wurde SWTOR vermeintlich einfacher. Leveln soll schneller gehen denn je und die Mobs sollen einfacher sterben. Das stimmt schon irgendwie, doch man hat auch silber Mobs "verbuggt". Silberne aka Starke Mobs stehen nach Level 30 gerne im Doppelpack herum und besitzen einige Spezialfähigkeiten die seit 3.0 deutlich mehr schmerzen als früher. Ein Sniperschuss eines solchen NPC riss mir sogar 7k Lebenspunkte vom Leib, wobei ich zu diesem Zeitpunkt nur 8k hatte. Natürlich ist mein Gear minderwertig, ich habe nur zwei Klassenbuffs und keine Präsenz-Boni, aber das ist mir kein Trost. Für "Newbies" sind manche Engpässe also weiterhin nur unter großem Aufwand passierbar.
In 3.2 soll das Silber-Problem gelöst werden, genauso wie Cooldowns auf Schnellreise verschwinden werden und man keine Schnellreiseterminals oder Taxistationen mehr manuell freischalten muss. Wäre 3.2 doch schon vorvorgestern...
Erkenntnisse auf Tython
Wenn ich meine Twinks beginne, dann stecke ich diese bereits für den Prolog in eine leere Kartellmarktrüstung. Mit leerer Rüstung kommt man selbst ohne alles meistens noch durch die Startwelt und einigermaßen weit. Mein dunkler Ritter sollte bis Taris teilweise "nackt" bleiben und mit Ausnahme der Armierungen bliebe relativ viele Slots bis Tatooine leer. Das macht leveln "schwerer", aber Treek kann einiges kompensieren, ebenso wie Klassen- und Ortskenntnis. Das Kostümsystem würde dieses Problem für mich gänzlich beseitigen, ich könnte World Drops tragen und gleichzeitig mein Aussehen beibehalten. Meine Marken horte ich lieber für den Sprung in den 30ern-40ern, wenn Gear plötzlich wichtig wird oder in früheren Zeiten jedenfalls wichtig wurde. Ansonsten kann ich die Marken auf 50 immer noch für 140er Gear brauchen und damit auch einen Gefährten eindecken.Auf Tython war ich mir noch nicht sicher, ob ich mein Experiment Dark Knight überhaupt durchziehen würde. Ich wartete regelrecht auf ein Ereignis, das mir belegen würde, ein dunkler Ritter wäre nur verschwendete Zeit. Ich war jedoch erstaunt wie sich die Ereignisse und meine Klassenstory verbinden ließen und zur Charakterbildung meines dunklen Ritters beitrugen. Während die Jedi-Meister tatenlos zusahen drohten die Fleischräuber die Gnarls zu überrennen und alle Padawane zu massakrieren. Die Tatenlosigkeit des Jedi-Rats, die Unfähigkeit der Ritter und die Verwundbarkeit des Ordens prägten meinen jungen Ritter, man könnte sogar behaupten sie traumatisierten ihn.
Der Ritter ist als Klasse imho als Patriot geschrieben, egal für welche Seite man sich entscheidet. Man ist überzeugter Jedi und dieses Jedi-Dasein ist eigentlich alles was man sich wünscht, doch die anderen Jedi werden von dunklen Rittern als schwach empfunden. Ähnlich wie Revan oder Bengel Morr wird man durch die dunkle Seite kein Sith, denn man bleibt der Republik treu, aber weist eine Menge von Sith-Charakterzügen auf. Bengel Morr ist ruhig und beherrscht, kein aufbrausender Tunichtgut. Morrs Trauma reicht in etwa 10 Jahre zurück, als er die Invasion Coruscants und die Zerstörung des Jedi-Tempels miterleben musste. Die Jedi waren damals sogar noch besser vorbereitet, aber sie starben genauso einfach und willigten dann zu einem Friedensvertrag ein. 10 Jahre später hat der Orden scheinbar nichts gelernt. Die Tempelanlagen stehen ungeschützt und jedem Angreifer gegenüber weit offen. Coruscant könnte sich wiederholen... und wie man aus Geschmiedete Bündnisse weiß, es passiert auch.
Mein Ritter schließt seinen Bund mit Morr weil sie beide daran glauben, dass der Jedi-Orden zu schwach ist und die Republik in diesem Krieg einen stärkeren, kriegerischen Jedi-Orden braucht. Morrs Wissen ist auch ein Grund seinen Treueschwur anzunehmen, denn die dunkle Seite könnte meinem Ritter helfen Feuer mit Feuer zu bekämpfen, um so die Sith zu vernichten. Dunkler Jedi oder potentieller Sith-Lord? Wächter 1 bemerkt zur Flucht Morrs von Tython, dass die Loyalität des dunklen Ritters zum Jedi-Orden fraglich sei.
Es wäre die Ironie der Geschichte, falls ein dunkler Jedi die Sith vernichtet, um schließlich einen neuen Sith-Orden zu begründen, selbst wenn dieser anfangs einen anderen Namen trüge. Es wäre aber möglich diesen Weg zu beschreiten, da man ein anerkannter Held der Republik ist, der Senat die Jedi ohnehin jederzeit in ihrer Handlungsfreiheit einschränken könnte und sich wenig um Jedi-Philosophie kümmert. Die Story bietet so einige Interpretationsmöglichkeiten, doch für mich ist die Intention der Autoren die einzig wirkliche: Dunkle Jedi bleiben der Republik treu. Ob das in 10 Jahren noch so wäre? Darauf würde ich nicht wetten.
Schon Tython verblüffte mich mit einer ganzen Reihe von Interpretationsmöglichkeiten und je wandlungsfähiger mein Char sein kann desto besser, denn ich habe mich noch nicht ganz festgelegt wohin die Reise geht.
Ein dunkler Jedi zwischen Revan und Exar Kun
Was mich am dunklen Ritter fasziniert sind seine Entwicklungsmöglichkeiten. Man beginnt zwar auf Exar Kuns Spuren und wird sehr schnell von seinen Meistern enttäuscht, aber man bleibt doch immer auf Seiten der Republik. Vor 300 Jahren erging es Revan nicht ganz anders. Es tobte Krieg und der Jedi-Orden unternahm gar nichts, auch wenn die jungen Ritter und Padawane zurückschlagen wollten. Revan war ebenfalls gut ausgebildet und kam der dunklen Seite in den Mandalorianischen Kriegen wohl immer näher. Selbst als Darth Revan blieb er jedoch Patriot, er wollte die Republik durch ein von ihm geeintes Imperium ersetzen, um das wahre Sith-Imperium zu vernichten.Exar Kun war hingegen deutlich egoistischer und ich denke an Kun, wenn ich als dunkler Ritter beleidigend oder verletzend auftreten muss. Doch bleibe ich auf Kuns Spuren, dann sage ich auch die falschen Dinge zu Militäroffizieren und ich würde mir ja gerne die Option offen halten eines Tages Jedi-General zu werden. Revans Fall ist schlecht dokumentiert, doch von Kun weiß man wie er durch die Verweigerung der Meister zu einem Radikalen wurde. Mein dunkler Ritter sieht sich als Jedi und radikaler Rebell, er will wie Revan in den Krieg ziehen und sieht sich wie Exar Kun von der dunklen Seite fasziniert. Die dunkle Seite ist eine Waffe und die Jedi sollten sie nutzen, damit erinnert er auch an den ersten dunklen Jedi der Geschichten, Daegen Lok.
Daegen Lok war einer der Zeitgenossen Meister Rajivaris und einer der größten Je'daii seiner Zeit, vielleicht sogar der größte. Wegen seiner Affinität für die dunkle Seite und einer verstörenden Vision wurde Lok jedoch verbannt. Erst als die Rakata über das Tython-System hereinbrachen und den Je'daii Orden auslöschen wollten rief man Lok nach Tython zurück und ernannte ihn zum General. Damals waren die Jedi/Je'daii noch deutlich wehrhafter und vergleichsweise grau, trotzdem tendierte Lok zur dunklen Seite. Daegen Lok war kein Monster, er war ein etwas traumatisierter Mensch, der im Namen der Je'daii einst auch seine Geliebte töten müsste. Lok war auch nicht von Haus aus böse, aber ein getriebener, der auch vor dem Einsatz von Gewalt nicht zurückschreckte. Verglichen mit Darth Vader war Daegen Lok jedoch ein ziemlich netter Zeitgenosse.
Selbst Exar Kun und Revan bewegten sich in einem vertretbaren Rahmen, solange sie keine Kriege entfesselten. Es ist immer das danach, nach dem Krieg, wenn dunkle Jedi zum Problem werden. Revan wendete sich gegen die Republik, wie Daegen Lok wohl schlussendlich auch in einen Krieg gegen die restlichen Je'daii zog. Gewaltsam ausgetragene Richtungskämpfe. Nur Exar Kun ging wirklich zuweit, weil er sich von seinem Orden lossagte und einen Eroberungskrieg startete, mit dem einzigen Ziel selbst Herrscher über die Galaxis zu werden. Kun verfolgte scheinbar keine höheren Ziele, auch wenn ich ihm liebend gerne eine Reformierung von Republik und Jedi-Orden unterstelle.
Mein dunkler Jedi steht erst am Anfang seiner möglichen Entwicklung. Solange Krieg herrscht und damit wohl auch solange SWTOR existiert, solange wird er der gefeierte Kriegsheld sein. In den Geschichtsbüchern (wie im Fall Revans oder am Beispiel der Dragon Ages) können selbst rüpelhafte Verbrecher als Helden dargestellt werden, zu denen spätere Generationen ehrfürchtig aufblicken werden. Der wahre Held von Tython war jedoch ganz anders...
Die Doppelrolle dunkler Jedi als Helden und Bösewichte kommt auch am Beispiel des gefallenen Jedi Aki Domi zum Ausdruck. Domi wurde von den Sith bekehrt und zu einem ihrer willigen Folterknechte, doch man wurde entsandt den entführten Kriegshelden zu retten. Tötet man Domi hat man die Möglichkeit dessen Sturz zu veröffentlichen oder geheim zu halten, damit man jungen Padawanen nicht einen ihrer Helden nehmen muss.
Als dunkler Jedi hilft es natürlich, dass die World Arcs ohne Belang sind. Egal was ich auf Tatooine sonst so entscheide, wie eine Rakata Gedankenfalle an Czerka abzutreten, es wird nie wieder eine Rolle spielen. In meiner Klassenstory könnte hingegen sehr vieles irgendwann zurückkehren und mich verfolgen, wie jüngst in Shadow of Revan. Helle Jedi würden die Superwaffen der Republik zerstören, dunkle Jedi bewahren sie und entscheiden sich damit für einen militaristischen Zugang, wie einst auch Revan. Man müsste die dunklen Ritter also allein auf Basis ihrer Klassenstory betrachten, um zu verstehen was BioWare da wirklich als Geschichte erzählt, denn nur die Klassenstory zählt.
Der dunkle Ritter von 1-44 innerhalb seiner Klassenstory
Man könnte seinen dunklen Ritter auch als emotionslosen Henker spielen, der die von oben verordnete Bindungslosigkeit der Jedi auf ihre Spitze treibt. Jedi werden ja durch ihre Doktrin regelrecht zu Soziopathen erzogen, die keine Gefühle haben dürfen und alles mit Gleichmut ertragen und durchführen sollen. Nur welches Vorbild hätte man dafür? Meister Pong Krell aus den Klonkriegen? Krell entpuppte sich als dunkler Jedi, die Möglichkeit ihn als "perfekten" Jedi zu deuten stammte aus dem Fandom und wurde im Kommentartrack zu den betreffenden The Clone Wars-Folgen verewigt. Einen derart perfekten Jedi gibt es jedoch nicht, jedenfalls bisher.
Der dunkle Ritter ist eigentlich genau das was ich erwartet habe, eine sehr emotionaler und rüpelhafter Charakter. Man beleidigt und provoziert Sith und man kann sich jederzeit über seine Jedi-Vorgesetzten aufregen. Ich habe so meine Schwierigkeiten damit auch den Machtgeist Orgus Dins als nutzlosen alten Mann zu bezeichnen, auch wenn diese Antwortmöglichkeit wohl für die dunkle Jedi "vorgesehen" ist. Es fiel mir einfacher Warren Sedoru auf Balmorra anzugreifen, weil dieser meinen Ritter die gesamte Drecksarbeit aufbürdete. Selbst Lord Scourge ist überrascht wie emotional mein dunkler Ritter auftrat. Angefangen bei Arroganz und Aggression war alles dabei, was man einen Jedi eigentlich nicht ausmachen sollte.
Als der Spieler wirkt die dunkle Seite meines Ritters für mich als Verkörperung all dessen, was ich als Spieler manchmal gerne sagen möchte oder denke. All die Frustration des Spielers findet sich in diesen Dialogzeilen wieder, in denen der Spielercharakter über sinnlose Aufgaben, untätige NPCs und sein verkanntes Genie jammert. Selbst der wegen seiner Jammerhaftigkeit schwer kritisierte Anakin Skywalker kann mit meinem dunklen Ritter kaum mithalten, denn meine Reinkarnation Exar Kuns hält sich auch vor dem Jedi-Rat nicht zurück. Zeitweise frage ich mich, wieso der Rat nicht eingreift und meinen Ritter zurechtweist? Es muss wohl der Celebrity-Status sein, denn man rettet bereits auf Tython ein dutzend Padawane, nur um dann gleich einmal die Hauptstadt der Republik vor ihrem Untergang zu bewahren, reihenweise Superwaffen zu sichern und schließlich auch Tatooine, Alderaan und noch einmal ganz Tython zu retten. Man wird sogar als Held von Coruscant bezeichnet, auch wenn einem dieser Titel nicht erhalten bleibt.
Der dunkle Ritter rettet den Jedi-Orden vor seiner Vernichtung, während der Jedi-Rat wieder einmal versagt hat. Der Rat ist daher wohl nur vernünftig seinem größten Helden bzw. größten Krieger einiges durchgehen zu lassen und von der Allianz mit Bengel Morr erfährt ja auch keiner.
Die Möglichkeiten der Autoren war auch nicht unbegrenzt NPCs auf die Ausrichtung und Taten eines dunklen Ritters reagieren zu lassen. Die Klassenstory muss vom hellsten bis zum dunklen Ritter allen möglichen Variationen gerecht werden, entsprechend wird es immer Einschränkungen geben und zwei verschiedene dunkle Jedi werden die gleiche Behandlung erfahren. Möchtegern-Sith und Verräter werden von den Autoren also in den gleichen Topf geschmissen wie dunkle, aber loyale Jedi.
Nach sieben Sith-Kriegern sind meine Erwartungen an "gute" Klassenstories sehr hoch, denn als Krieger lässt sich Kapitel I je nach Ausrichtung sehr unterschiedlich ausspielen. Als Ritter vermisse ich bis jetzt (Quesh/Hoth) solche Momente, in denen ich als dunkler Jedi wirklich mehr als ein paar andere Dialogzeilen erhalte. Wirklich überrascht hat mich nur die Möglichkeit Matriarchin Ranna Tao'Ven auf Tython hinzurichten, das war ein schon sehr düsteres Ereignis. Aus einer späteren Ingame-Mail erfährt man jedoch, dass Rannas Nachfolgerin sich weitaus kooperativer gegenüber den Jedi verhält, also gute Arbeit? Regelmäßig Superwaffen an General Var Suthra zu überstellen erscheint mir als Möchtegern-Revan durchaus sinnvoll, es beinhaltet aber selten eigene Zwischensequenzen. Ich habe mich auf Tython bestechen lassen und Lord Praven auf Tatooine seinen Kriegertot erlaubt, aber beides hinterließ bei mir keinen bleibenden Eindruck a la "Boah, das muss ich nochmal machen!" oder "Mal sehen was bei Antwort 2 passiert!".
Sinnsuche
Ich sehe in einem dritten Jedi-Ritter wenig Sinn, denn die Autoren haben für meinen Geschmack zu wenig "BioWare-Momente" in diese Klassenstory integriert. BioWare-Momente sind für mich solche Dialoge oder Quests in denen es mehrere bedeutungsvolle Ausgänge gibt, die unter Umständen auch in späteren Kapiteln aufgegriffen werden. Als Ritter gibt es für mich nur zwei solche, das Bündnis mit Bengel Morr, das sich auf Corellia "auflösen" lässt und die mögliche Ernennung zum Jedi-Meister nach Dromund Kaas. Das Morr-Szenario ist vermutlich eine sehr selten gewählte Option und wird auf Basis der Statistiken wohl nie mehr wirklich von Bedeutung sein und in künftigen Klassenquests kaum erwähnt werden. Die Titelverleihung wird durch die übliche Grußformel "Meister Jedi" ohnehin entwertet und da sie auf der Ausrichtung eines Charakters basiert ist sie vermutlich auch etwas worauf man in künftigen Klassendialogen verzichten wird. Auf Yavin 4 dürften ohnehin alle Ritter zum Jedi-Kampfmeister ernannt werden, womit völlig egal zu sein scheint, was man vor Kapitel V so getrieben hat...
Sofern meine Entscheidungen also egal sind brauche ich mir bis Kapitel V keine Sorgen mehr über meine Entscheidungen zu machen, das macht es mir einfacher stupide DS-Punkte zu sammeln. Ich hege trotzdem die Hoffnung in Kapitel V oder Kapitel VI als dunkler Ritter wenigstens etwas für meine Bemühungen zu erhalten, ob nun meinen echten Generalstitel oder eine Gruppe Jedi-Anhänger. Ein Titel oder sonstige Extrawürste ist jedoch eher unwahrscheinlich, denn selbst Sith Inquisitoren mit der Möglichkeit einen von drei Titeln zu erhalten dürfen sich nach Kapitel III selten über die korrekte Anrede freuen, stattdessen bleibt es beim "Dunkler Lord". Ich hoffe trotzdem weiter, denn vielleicht führt man für dunkle Jedi (auch Botschafter) eine Möglichkeit ein "General" zu werden, was dann den Kontrast zum "Meister Jedi" darstellt. Man könnte ein Feature daraus machen, ein Story-Moment in dem sich Jedi zwischen ihrer traditionellen Rolle und den Aufgaben eines Generals entscheiden. Nach Ziost wird ja vielleicht ein Posten als Kommandeur der Jedi-Kommandos frei.
Wohin geht die Reise?
Level 44 konnte ich innerhalb des Doppel-EP-Events erreichen und das wär's eigentlich fürs erste. Seit dem ersten Doppel-EP-Event levle ich nur noch selten außerhalb der Events und die einzigen beiden Ausnahmen waren GSF und mein verhasster Marodeur, bei dem ich eine Woche traditionelles Leveln anhing.Nur wann wird das nächste Doppel-EP-Event sein? Ich hätte ja eigentlich vermutet, man würde ein Doppel-EP-Event über Ostern starten. Für Amerikaner spielt Ostern allerdings wohl keine Rolle, daher fiel das gestrige Doppel-EP-Event auf den Spring Break-Beginn.
Aus 3.2 haben Dataminer bruchstückhafte Hinweise auf eine mögliche Rückkehr des 12fachen EP-Events gezogen und 3.2 macht leveln eigentlich bedeutend einfacher. Aber 3.2 liegt in weiter Ferne und mit Ziost und dem Outfit Designer gäbe es ganz andere Dinge mit denen ich mich beschäftigen sollte, anstatt zu leveln.
Knapp eine Woche nach 3.2 folgt bereits der größte Star Wars-Feiertag des Jahres "May the Fourth" am 4. Mai und neben einem Astromech-Minipet soll es dieses Jahr scheinbar noch weitere Goodies zu holen geben. Der 4. Mai liegt auch 5 Monate nach 3.0 und zumindest bei RotHC/2.0 gab es auch einige Monate nach dem Release noch einmal eine Aktion für Addon-Käufer. Wer das Addon bis zu einem gewissen Zeitpunkt besaß erhielt einen Mount, ein Pet und einen Titel. Diese Belohnungen entsprachen in etwa dem, was man auch als Vorbesteller erhielt. Vorbesteller-Goodies = Post-Release-Goodies? Das würde eine Wiederholung des 12fachen EP-Events bedeuten oder etwas in diese Richtung.
Soweit es Mehrfach-EP-Events betrifft hege ich jedenfalls den starken Verdacht, ein solches müsste nach der Veröffentlichung von 3.2 stattfinden. Ein EP-Event und mehr Charakterslots ist auch etwas, das ich im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung der nächsten spielbaren Spezies erwarten würde, aber das ist alles vielleicht nur Wunschdenken.
Im Hier und Jetzt habe ich einen dunklen Jedi-Ritter auf Level 44, der noch nicht hoch genug ist, um ihn zur Seite zu legen. Bei vergangenen Doppel-EP-Events (vorwiegend 2013) habe ich meine Chars immer nur auf einen bestimmen Level gezogen, unabhängig von deren Fortschritten innerhalb ihrer Klassenstories. Auf Level 50 oder 55 hörte ich einfach auf und legte den Char zur Seite, weil ich mir die Story nicht durch den Druck zu Leveln ruinieren wollte, aber auch um mit den unabgeschlossenen Quests noch EP abzustauben, sollte ein Addon anstehen.
Vor 2.0 stellte ich meine 50er so ab, dass sie nach dem Addon mit Abschluss ihrer Klassenquests usw. über 50 kommen konnten und es nicht mehr so schwierig hätten, etwa mit Dailies & Co. auf 55 zu kommen. Aus den gleichen Gründen parkte ich meine beiden Exil-Twinks auf TRE mit Level 55 ehe 3.0 erschien, nur habe ich beide seither nicht mehr angerührt, weil ich sie lieber in meinem Hauptvermächtnis leveln würde und das steht auf T3-M4. Verdammtes Max-Charakter-Cap.
Meine TRE-Twinks erfüllen keinen praktischen Zweck, praktisch brauche ich sie nicht. Ich habe auf T3-M4 jede Klasse die ich möchte und kann bei Buffs & Nerfs jederzeit auf eine nicht ganz totgenerfte Klasse wechseln. Meine Exilanten auf TRE existieren lediglich weil ich in die Story vernarrt bin und das "Abdecken aller Möglichkeiten" auch auf diesen Aspekt des Spiels übertragen habe. Dem einen fehlt ein Söldner und deshalb levelt er einen Söldner, mir fehlt ein dunkler Jedi-Ritter und daher levele ich einen solchen. Ich brauche die TRE-Chars zwar nicht, aber ich hätte sie trotzdem gerne auf T3-M4, um sie zu verhätscheln und je nach meiner Stimmung auch zu nutzen. Ich wechsle meine bevorzugten Klassen immer wieder und um diese Freiheit zu erlangen habe ich jahrelang eine Menge Zeit in Twinks investiert.
Bei meinem dunklen Ritter kann ich Level 44 nicht einfach so hinnehmen, ich muss ihn fast bis zum Ende von Corellia bringen, alleine um mir etwas zu beweisen. Doch dann werde ich ihn ins Regel stellen, zusammen mit meiner neutralen Scharfschützin und meinem dunklen Schurken. Sollte ich dann eines Tages die Möglichkeit erhalten ihn "mit nach Hause zu nehmen", kann ich das triumphal feiern, indem ich seine Klassenstory abschließe.
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