Dunkle Jedi


Für geraume Zeit wurde der Begriff dunkle Jedi innerhalb des Star Wars-Franchise praktisch synonym für jede Gruppe verwendet, die nicht dem Jedi-Orden oder den Sith angehörte. Dieser Wildwuchs war nicht geplant und führte zu vielen energischen Fandiskussionen darüber wie falsch diese Pauschalbezeichnung ist. Was haben die Nachtschwestern Dathomirs denn etwa mit dunklen Jedi gemein?

Ein missverständlicher Begriff

Der Begriff des dunklen Jedi wurde mit dem großen Reboot des Star Wars-Universums 2014 auch auf die Stunde 0 zurückgesetzt und seither auch noch nicht verwendet, jedenfalls nach meinem Wissensstand. Früher oder später wird man jedoch sicher wieder auf dunkle Jedi treffen, denn geschaffen wurde dieser Sammelbegriff für der dunklen Seite verfallene Jedi-Ritter. Der Schöpfer des Begriffs dunkle Jedi war Timothy Zahn, der diese Bezeichnung auf den wahnsinnigen Jedi-Meister Joruus C'baoth anwandte.

Dunkle Jedi sind also nach der konservativen Bezeichnung immer auch Ex-Jedi und damit als Jedi-Ritter ausgebildet, aber eben der dunklen Seite verfallen. Die Serie The Clone Wars hat sich seinerzeit sehr darum bemüht Alternativen zum Begriff dunkle Jedi zu schaffen und etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. So bezeichnet Count Dooku seine Schüler durchgehend als Attentäter. Dabei wäre sogar Asajj Ventress eigentlich eine dunkle Jedi, da sie von Jedi-Meister Ky Narec ausgebildet wurde, eher er durch einen Scharfschützen ermordet wurde.

Sith sind Sith, Jedi bleiben Jedi

Ein Problem mit dem Begriff dunkle Jedi entsteht nur wenn Figuren wie Savage Opress ins Spiel bekommen. Wenn Sith Machtnutzer ausbilden dann entweder als ihre Schüler oder als wertvolle Werkzeuge, wobei selbst die schlechtausgebildeten Agenten jedoch auch den Sith zugerechnet werden können. Der Inquisitor aus Rebels ist daher kein dunkler Jedi sondern Sith. Mit jedem seiner Schüler versuchte Count Dooku auch einen potentiellen Sith-Schüler zu gewinnen, um Darth Sidious zu stürzen.

Dunkle Jedi müssten den Jedi-Orden auch nicht verlassen, sie könnten weiterhin ihre Missionen ausführen und im Auftrag der Republik handeln. Der Jedi-Orden bietet Rückhalt und Autorität für dunkle Jedi, die sonst auf sich allein gestellt wären. Der Jedi-Orden zeigt sich gegenüber rebellischen Mitgliedern seit jeher sehr nachgiebig, nur der bewaffnete Aufstand oder politische Umsturzversuche sind Gründe für den Jedi-Rat ein Mitglied des Ordens zu verbannen. Solange kein Druck von außerhalb besteht, etwa durch die Republik oder fremde Regierungen, bemüht sich der Orden seine Probleme selbst zu lösen und dunkle Jedi zurück ins Licht zu führen.

Man wird dunklen Jedi keine Padawane zuteilen, sie von bestimmten Missionen ausschließen und am Erlangen des Meister-Titels hindern, doch solange sie anderen Jedi kein Haar krümmen oder wahllos Leute ermorden kann man ein Mitglied des Ordens bleiben. Es ist ja auch nicht so als hätte man als Ex-Jedi großartige Karrierechancen.

Ein dunkler Jedi-Orden könnte in Friedenszeiten wieder hell werden

Die Entstehung der Sith begann mit dem Fall bedeutender Jedi-Ritter, die sich verbotenem Wissen zuwandten und sich durch nichts von diesen Forschungen abbringen ließen. Die Obrigkeit schritt ein, doch die dunklen Jedi griffen zur Waffe und es kam zu einem Blutbad. Selbst zu diesem Zeitpunkt wäre das Schisma noch ein internes Problem gewesen, doch die dunklen Jedi zogen in die Galaxis und besetzten bestimmte Planeten. Der Auftritt der Jedi-Rebellen als eigene politische Entität rief den Senat auf den Plan und um die Sicherheit der Republik zu gewährleisten wurde der Kriegszustand ausgerufen.

In SWTOR ist man selbst als dunkelster Jedi weit davon entfernt mit seinen Anhängern einen Krieg gegen die Republik zu beginnen. Nur wer Bengel Morr am Leben lässt könnte in 10-20 Jahren überhaupt versuchen den Orden zu spalten, wer hingegen Morr tötet und zur Waffe des Ordens wird, der bleibt das schwarze Schaf, dass der Orden aber auch überleben kann. Selbst Morrs Vision für den Jedi-Orden sieht Loyalität gegenüber der Republik vor, wenn auch mit dominanteren Jedi-Meistern. Morr und der dunkle Jedi-Ritter wollen einen militaristischeren Jedi-Orden schaffen, der einen falschen Frieden und die Verwüstung Coruscants nie mehr geschehen lässt. Ist der Krieg jedoch gewonnen könnte sich selbst ein dunkler Jedi-Orden auf seine Wurzeln zurückbesinnen und seine Mitglieder zurück auf die helle Seite führen.

Zwischen Episode I und SWTOR liegen Jahrtausende und lange Friedensperioden in denen sich alles wieder zurechtbiegen lässt, was ein dunkler Jedi als Held verursachen kann. Selbst der urzeitliche Je'daii Orden (der gräuliche Vorgänger des Jedi-Ordens, man könnte auch von "grauer Vorzeit" sprechen) fand zu seinen Wurzeln zurück, obwohl man in einem Krieg gegen die Rakata auf die dunkle Seite angewiesen war. Nur wenige Je'daii blieben nach Kriegsende der dunklen Seite treu, das Gros der Je'daii fand sich schließlich auf Seiten der Gründer des Jedi-Ordens wieder, während die letzten Anhänger der Je'daii Philosophie und des dunklen Je'daii Daegen Lok aus den Geschichtsbüchern verschwanden. Am Ende war es auch das selbstlose Opfer einer Jedi-Seherin, das die Invasion Tythons durch die Rakata abwehrte, den Orden rettete und ein glänzendes Beispiel für die Gründung des Jedi-Ordens abgab.

Kommentieren