Mittwoch, 26. April 2017
Obi-Wan-Wednesday: Wäre Senya ein Mann...
Um das Problem mit Quinn und Koth auch aus einem anderen Winkel zu beleuchten ist es hilfreich sich vorzustellen wie etwa Senya (die uns in Fallen Empire ja auch verrät) wirken würde, wenn sie ein Mann gewesen wäre. Nennen wir ihn einfach Sen, was auch zur Zen-Philosophie der Ritter von Zakuul passen würde, die zwischen hell und dunkel stehen.

Senya profitiert in ihrer Darstellung ganz stark vom allgemeinen Verständnis für ihre mütterlichen Gefühl. Väter werden ganz allgemein als distanzierter und weniger emotional an ihren Nachwuchs gebunden wahrgenommen. Diese gesellschaftliche Erwartungshaltung schlägt sich wohl auch darin nieder, dass eine alleinerziehende Mutter mehr Verständnis erwarten kann, als ein alleinerziehender Vater oder ein Vater der sich karenzieren lässt. Wohl oder übel würde man Sen also vieles nicht abnehmen, was dessen Liebe für seine Kinder betrifft.

Umso mehr würde Sen Tirall allerdings den glaubwürdigen Mörder der eigenen Kinder abgeben. Ich wage hier auch einmal den Vergleich zu Game of Thrones. Jaime Lannister erkannte sehrwohl, dass sein ältester Sohn ein Tyrann ist und er fürchtete insgeheim sicher, diesen wie den wahnsinnigen König Aerys aus dem Verkehr ziehen zu müssen. Joffrey war allerdings auch sein Sohn. Weit weniger objektiv sah das alles Joffreys Mutter, Königin Cersei. Cersei hätte ihren Kindern alles durchgehen lassen und sie sogar noch dafür gelobt, wenn sie etwa einen Bruder oder eine Schwester ermordet hätten. Thexan wäre aus Cerseis Sicht schwach gewesen und Arcann hätte den Thron daher verdient. Auch die Ermordung Valkorions hätte Cersei als Arcanns Geburtsrecht gesehen. Senya ist eine Art Jaime Lannister, sie spricht ihren Kindern die staatsmännische Befähigung ab. Wären sie doch nur ihre Kinder geblieben und nicht die Erben des Reichs geworden.

Wenn Sen Tirall davon sprechen würde seinen Sohn und seine Tochter vom Thron zu entfernen nimmt man ihm diese "Strenge" natürlich ab. Der strenge Vater, der in der Leibwache gedient hat, der abgebrühte Veteran - der kann so etwas natürlich sagen. Man nimmt ihm das auch ab, weil man ihm das distanzierte Verhältnis zu den Kindern abnimmt. Die langjährige Trennung von diesen, das Verlassen der Familie, diese ganze Gefühlspalette eines Vaters der seine Familie verlassen hat - weil er sich mit der Mutter überworfen hat - das kennt man doch. Sen könnte Arcann töten, weil er ihn nicht zur Welt gebracht hat und seine Affäre mit Valkoria bereuen kann. Spaßeshalber stelle ich mal das in den Raum, dass Valkorions Aussage über die "Freuden" die er auf Zakuul erlebt hat, ziemlich pikant wären, wenn Valkoria nur der weibliche Wirtskörper Vitiates gewesen wäre - ich hoffe es sagt jetzt keiner wääähh, denn mit weiblichen Fremdlingen hatte der unsterbliche Imperator genau das vor. Imo war der Imperator schlichtweg omnisexuell, auch Droiden und Macht-Entitäten wären vor ihm nicht sicher. Also wenn man darüber nachdenkt, Valkorion war ein Genussmensch, der alles ausprobieren wollte. Nicht weniger hat er ja schon auf Dromund Kaas zugegeben (ich wäre gerne einmal Bauer, Reisender usw. - einfach alles). Und so ein Gender-Switch hätte sich ja auch ultraprogressiv verkaufen lassen. Wobei BioWare schon die gleichgeschlichten Romanzen in 2.0 Verrisse durch die konservative US-Presse einbrachten, Makeb wäre ein "Rainbow Planet" oder "Gay Planet". Dabei ginge es doch nur darum, dass der Imperator so abgefahren und dekadent ist, dass er sich auf Zakuul als Frau "verkleidet" hat, um sein Image aufzubessern und körperlich etwas auszuprobieren. Wie hieß noch einmal der römische Kaiser, dem nachgesagt wird er hätte sich als Prostituierte in den Straßen Roms angeboten? Elagabal, nach dem es mit dem römischen Imperium einige Jahrzehnte stark bergab ging.

Es würde anders wirken, wenn in Kapitel XVI Sen beschließen würde Arcann zu verschonen und zu retten. Auch das Verhältnis Valkorias zu ihrer "Lieblings"-Tochter Vaylin wäre anders. Indem Arcann von der Bürde des Throns befreit würde, müsste er seiner Mutter, der Kaiserin nichts mehr beweisen. Sen würde den letzten Sohn vom Fluch seiner Mutter befreien wollen, etwas das irgendwie glaubwürdiger erscheint, wenn man das Verhältnis zwischen Vater und Mutter als Familienstreit sehen kann. Valkoria zog die Kinder auf ihre Seite, Sen ging und sie erzählte ihnen ihre Version der Geschichte. Der Vater hielt Abstand und sah in der Mutter die böse. Faktisch würde Valkorions Umwandlung in eine Frau ihn auch zur bösen Hexe machen, bei der man behaupten könnte sie würde nach ewiger Jugend streben. Das ganze hätte dann märchenhaftere Züge.

Gehen wir kurz auch auf diesen Aspekt der Handlung ein. Valkoria wäre eine böse Hexe, die allerdings lange Zeit die gute Königin spielte und ihre Karriere zweifellos als Heldin begann. Insgeheim ist sie jedoch die Königin eines dunklen Königreichs gewesen, mit welchem sie Finsternis und Zerstörung über die Welt brachte. Auf Zakuul jedoch? Da umgab sie sich mit goldenen Rittern und hüllte sich in die feinsten Roben. Sie wurde begehrt und verehrt, wobei ihr sogar einer ihrer treusten und tapfersten Ritter erlag. Sen Tirall, ein edler Krieger mit einem gestählten Körper. So jemand hätte vielleicht selbst die Führerschaft übernehmen können, doch er diente loyal seiner Königin. Die Beziehung zwischen Valkoria und Sen erschiene auch anders, als wenn Senya ihre mit Valkorion beschreibt. Senya trat mehr als Geliebte, denn als Kaiserin auf und Sen wäre wohl genauso eher ein Geliebter gewesen. Die ganze Beziehung hätte den Klang einer Affäre gehabt, einem Konkubinat. Männliche Konkubinen hielten sich vor allem einige der russischen Zarinnen, wobei sogar die Theorie im Raum steht, dass die Romanow-Dynastie von einem Geliebten Katharinas der Großen abstammen könnte. Die Liebhaber Katharinas rekrutierten sich übrigens auch aus den Garderegimentern des Zarenhauses.

An dieser Stelle kann ich es nicht lassen Werbung für einen meiner Lieblings-Historiker zu machen, Simon Sebag Montefiore. Montefiore ist ein Experte für russische Geschichte und hat letztes Jahr ein mit über 1000 Seiten sehr langes, aber sehr gut lesbares Werk über die Romanow-Dynastie vorgelegt. Zuvor schrieb er auch schon eine Biografie über Katharina die Große und zwei Bände über das Leben Josef Stalins. Geschichtsbücher die auf Liebschaften eingehen haben nicht den besten Ruf und werden gerne verteufelt, aber sie sind eine Bereicherung, wenn man den ganzen Menschen hinter einem Herrschernamen verstehen will. Insofern frage ich mich auch, was hinter der bei Acina angedeuteten Affäre mit Arcann stecken könnte. Propaganda gegen Acina? Oder die Wahrheit? Beides wäre spannend, da vor allem ersteres auf missgünstige Imperiale schließen ließe. Es wäre also nicht jeder Imperiale ein großer Acina-Fan.

Ich stelle mir unter Sen Tirall einen Ritter wie Treis Sinde aus den Star Wars Legacy-Comics vor:


Er würde wohl wie Blackwall in Dragon Age Inquisition oder der archetypische raue Krieger ziemlich unnahbar wirken (Koth würde ihn nur so kennen). Aber wenn man ihn näher kennen lernt? Dann hätte er wie Senya einen weichen Kern unter seiner Schale. Ein begeisterter Musiker, der seine Affäre mit der Kaiserin bereut, hasst was sie aus seinen Kindern gemacht hat und seinen Beruf samt Ideologie sehr ernst nimmt. Für gewöhnlich sterben solche Charaktere doch oft? Sen Tirall hätte auch etwas von Obi-Wan Kenobi an sich. Er wäre der Ritter, der mehr oder weniger ins Selbstexil ging, an den Rand der bekannten Welt flüchtete und die Vergangenheit doch nie hinter sich lassen konnte. Ich stelle mir vor, wie Kapitel XVI mit Sen womöglich so geendet hätte, dass man anstatt auf Mutterliebe, Arcanns Gefühle für den Vater genutzt hätte. Sen hätte Vaylins Klinge zum Opfer fallen können, ohne dass Arcann sie wegstößt. Doch genau das hätte Arcann bewegen können seine Schwester zu verstoßen und zu flüchten. Er wollte dem Vater eigentlich nichts böses, im Gegensatz zu Vaylin, die ihn hasste, weil sie seine Abwesenheit für ihr Schicksal verantwortlich macht. In diesem Moment hätte Arcann wohl erkannt, dass noch Gutes in ihm steckt, aber nicht mehr in Vaylin. Er wäre wohl erst einmal geflohen, um sich klar zu machen, was er nun tun soll. Dann wäre ihm wohl klar geworden, dass er Vaylin aufhalten muss,

Meiner Meinung nach hätte Sen Tirall weniger Begeisterung entfacht als Senya, obwohl Senya kein aktives Love interst ist. Sen wäre eine problematische Vaterfigur gewesen, was entweder zu nahe an der Realität sein kann oder zu viele Vorurteile berühren würde.

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Obi-Wan-Wednesday: Wenn Koth und Quinn Frauen wären
Was Koth betrifft betrachte ich mich als einen Neutralen. Sein Verrat ließ mich entweder kalt oder ich fand ihn vorhersehbar. Nur warum hassen ihn so viele? Auch der Verrat Malavai Quinns traf mich seinerzeit nicht so hart wie wohl andere. Verraten zu werden, wenn man einem Ideal oder idealisierten Helden widerspricht, damit rechne ich. Koth ist ein Zakuul-Fan, Quinn war ein Baras-Fan. Zakuul oder Baras zu bashen konnte bei beiden nicht gut ankommen und den Verrat durch ihre Fans sehe ich als realistisch.

Dass Koths und Quinns Hater in der Mehrheit andere Männer sind kann auch daran liegen, dass die Mehrheit der Spieler männlich ist oder nur romantisches Interesse die bittere Enttäuschung mildert. Ich stelle mir allerdings aus diesem Grund auch gerne die Frage, was wäre wohl wenn Koth und Quinn Frauen gewesen wären? Ich bin der Ansicht, dass die Lage dann gänzlich anders aussehen würde.

Haben wir eine Vergleichsmöglichkeit? Mir fällt nur Ashley Williams aus Mass Effect ein, die sich in Mass Effect 2 auch als LI weigert der Crew beizutreten und in ME 3 steht sie als Spectre in einer entscheidenden Konfrontation auf der anderen Seite. Der Vergleich hinkt, wobei es interessant ist, dass man mit einer Ashley-Romanze definitiv Pluspunkte gewinnen konnte, um sie zu überzeugen doch noch auf Shepards Seite zu wechseln. Romanzen, so könnte man meinen, sind der Schlüssel, um Verräter zu bekehren oder Verrat abzumildern.

Sich Quinn als Frau vorzustellen würde einiges an sexistischer Angriffsfläche bieten. So könnte man Quinns ruinierte Karriere damit interpretieren, dass Moff Broysc Quinn auch deshalb schaden wollte, weil sie eine Frau war und andere Offiziere spielten mit, weil sie ebenso sexistisch veranlagt waren. 3700 Jahre vor Admiralin Daala hätten die Imperialen also das gleiche Problem gehabt, nur wäre eine talentierte Offizierin auch mit Hilfe eines Gönners wie Baras oder Tarkin nicht vorangekommen. Quinns Loyalität zu Baras wäre vielleicht verständlicher. Baras verschaffte Quinn die lange verdiente Beförderung, während man auch anerkennt, dass sie als Karriereoffizierin ihre Familienplanung völlig auf Eis gelegt hat. Lieutenant Quinn hatte vielleicht einige Angebote, aber sie kämpfte trotzdem weiterhin für ihre Karriere oder womöglich waren es sogar Darth Baras Anweisungen, die sie davon abhielten den Militärdienst zu quittieren und sich mit einer Familie zur Ruhe zu setzen. Beim männlichen Quinn denkt wohl keiner daran, was es für ihn bedeutet haben mag mit 39 noch als Lieutenant und Junggeselle im Vietnam des Sith-Imperiums stationiert zu sein. So etwas trifft aber auch persönlich und menschlich, Quinns Verbannung war gedacht ihn zu ruinieren oder in den Selbstmord zu treiben. Dass Quinn von Lorman weggesperrt wurde wäre auch mit dessen bekannter standhafter Loyalität erklärbar, ehe wohl irgendwann ein Begnadigungsgesuch bis zu Acina durchdrang.

Frau Quinn wäre eine Imperiale der sich wohl viele Sith-Krieger als Retter angeboten hätten und ihr Verrat wäre ähnlich persönlich aufgenommen worden. Immerhin gälte Quinns Loyalität einem anderen Mann, obwohl man schon mit ihr zusammengezogen ist. Die beiden hatten nichts sexuelles, aber dass sie gelaufen kommt wenn er ruft brächte Spannung in jede Beziehung und Baras spielte sein Ass aus. Er verlangte von Quinn ihren Lebensgefährten zu ermorden, was sie dann mehr oder weniger unter Tränen tut. Ich glaube nicht, dass man den Verrat eines weiblichen Quinn so brutal vergelten wollen würde wie den einer Frau. Malavia Quinn - ich finde es schade, dass es diese Gefährtin nicht gab, so bleibt mir nur auf Ersatz zu hoffen, wie Raina Temple.

Nennen wir die hypothetische weibliche Koth doch Cath Vortena. Cath würde genau wie Koth als etwas rauere, doch scherzend-fröhliche Pseudo-Schmugglerin in der Geschichte auftauchen. Genau wie bei Koth weiß man zunächst noch nichts von ihrer Vergangenheit als Captain eines Kreuzers der Ewigen Flotte. Cath hat eine Karriere hinter sich und musste als Captain auch die Erfahrung machen wie es ist eine Mannschaft zu befehligen und zu schützen, vor allem nach der Desertion. Wir wissen nicht wie viele von Caths oder Koths ehemaligen Crew-Mitgliedern von Senya oder anderen Rittern erwischt wurden. Senya kann als Kopfgeldjägerin ziemlich hart sein, die Verhöre über Captain Vortenas Aufenthaltsort könnten also auch schon mal tödlich geendet sein. So etwas vergisst man jemanden nicht, vor allem wenn man eine derart loyale Crew hatte, dass diese trotz aller Risiken mit einem geflohen ist. Caths melancholische Aussagen darüber, dass man immer nur für Zakuul gekämpft habe und die Leute schützen wolle... das spiegelt doch nur ihren ungebrochenen Idealismus wieder. Und aus den möglichen Toden ihrer Ersatzfamilie (der von Arcann verfolgten Crew) weiß sie wie hart das neue Regime ist und wovon sie Zakuul befreien will. Koth will auch nicht mehr, aber denken wir vorerst noch nicht wieder an ihn.

Caths erste Kommentare darüber, dass man sehen wollte, ob der Outlander überhaupt existiert klingen bereits nach einem Flirt-Ansatz. Kaum aus dem Karbonit befreit und dann wird man von einer Rebellin schon ausgecheckt? Ich kenne viele, die das zumindest als Interesse auslegen würden. Auch die enge Beziehung Caths zu Lana hätte für manche Männer sicher etwas anziehendes. Zwei Frauen die sich so nahe standen und beide "wollen etwas" von einem... nämlich die Welt retten, aber das vergisst man vielleicht. Statt für das Volk betitelt man seine hellen Entscheidungen vielleicht als für Cath. Zakuul zu schonen, um Cath zu gefallen, so stelle ich mir die Entscheidungsgrundsätze vieler meiner Geschlechtsgenossen vor, wenn Koth Vortena Cath Vortena wäre. Man will seine neue Flamme ja für sich gewinnen. Cath macht relativ schnell klar was ihr wichtig ist und so sollte es dann auch niemanden wundern, dass sie sich romantischen Avancen verweigert, wenn man ihre Heimat mit Tod und Zerstörung überzogen hat. Dass einem eine reichlich prinzipientreue Damenbekanntschaft das Auto klaut, weil man sich selbst wie ein Gangster verhält und ein weiteres Mal der Bad Boy sein wollte verstört wohl nur noch dann, wenn man wirklich von seinem Charme überzeugt ist.

Man brennt Caths Haus nieder, man ermordet vielleicht beinahe einige ihrer Verwandten und man steht im Widerspruch zu allem was sie sich erhofft hat - soll man ihr daher auch noch böse sein, weil sie einem nicht weiterhin liebestoll nachläuft, entweder als aktive Romanze oder weil sie ja noch eine Chance haben könnte? Caths Verrat trifft immer noch hart, weil sie die Lage eskalieren ließ, aber so sexistisch es auch klingt, man wird es ihr als Frau wohl eher nachsehen. Männer die scheinbar emotional und extrem handeln - da sträubt man sich als Mann mit der Verständnisbereitschaft eher.

Ich schließe daher mit den Worten des unsterblichen Obi-Wan Kenobi: "you're going to find that many of the truths we cling to depend greatly on our own point of view."

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Episode IX erscheint im Mai 2019
Star Wars kehrt zu seinen Wurzeln zurück, nämlich einem Veröffentlichungsdatum im Mai. Es hat ja nicht lange gedauert und entweder hat sich der Release im Weihnachtsgeschäft als zu problematisch oder zu wenig lukrativ erwiesen oder man wählte dieses Datum aus rein nostalgischen Gründen.

Für Fans von Bedeutung ist auf jeden Fall, dass sich der Abstand zwischen den Episoden und vor allem zwischen zwei neuen Star Wars-Filmen so drastisch verringert. Episode VIII (Dez 2017) und IX liegen nur 1,5 Jahre auseinander. Han Solo (Dez 2018) und Episode IX liegen nicht einmal ein halbes Jahr auseinander. Dementsprechend muss es wohl Folgen für das Marketing geben. Han Solo ist innerhalb des Fandoms ein relativ umstrittener Film, auch weil die Han Solo-Trilogie von Autorin A.C. Crispin eines der am besten geschriebenen Werke der Star Wars-Legends ist und quasi dessen gesamten Lebenslauf bis Episode IV abdeckte. Der Film schreibt diese Geschichte womöglich neu, was schon viele auf die Barrikaden treibt.

Je kürzer der Abstand zwischen Han Solo und Episode IX ist, desto weniger muss man als Fan übrigens befürchten 2018 mit Han Solo-Merchandise überschüttet zu werden. Vielleicht spielt da meine persönliche Überreizung eine Rolle, aber es gab in den Legends zig Han Solo-zentrische Werke und viele davon folgten dem selben Plot und waren gleichermaßen belanglos. Typisch für Solo-Romane war, dass man immer gerne völlig neue Charaktere erfand, obwohl es in Vorgängerwerken schon dutzende andere Charaktere gegeben hatte. Die Solo-Werke waren in meiner Erinnerung (bis auf Crispins legendäre Trilogie) selten miteinander oder dem Rest des Franchise vernetzt, so als würde jeder seine eigene Fan Fiction-Geschichte erzählen wollen. Nach Rogue One befürchte ich etwas ähnliches für den Han Solo-Film, es werden zig neue tolle Charaktere eingeführt, die dann nie wieder eine Rolle spielen.

Dass vor Episode VIII bereits ein Captain Phasma-Roman und eine Comicserie angekündigt wurden ergibt nun etwas mehr Sinn. Man ist wohl bereit schon vor Episode VIII etwas mehr über die Backstory der Sequels zu enthüllen und die Lücke zwischen Episode VI und VIII-IX zu schließen. WEIL es nach Episode VIII bereits weitere Werke über die Hintergründe anderer Charaktere oder Ereignisse geben könnte, ungeachtet des Umstands, das 2018 eigentlich "nur" das Han Solo-Jahr wäre. Die Episoden sind größer und zugkräftiger als die Standalones und ich bin gespannt was in diesem Sommer hinsichtlich der Zukunft nach Episode IX entschieden wird. Wird es populäre Standalone-Filme wie "Kenobi" oder "Boba Fett" geben, die eine Fortsetzung mit dem gleichen Cast erhalten können, dann könnte man einige Jahre verbringen, ohne neue Episoden schaffen zu müssen. Die Frage wäre ja in welche Richtung sich das Franchise entwickeln soll, wenn man sich durch den zeitlichen Rahmen einengen lässt (ein Film über die Klonkriege müsste deren Timeline berücksichtigen usw.). Episoden bieten als Fortsetzungen den Komfort, die Geschichte einfach weiter fortführen zu können. In Standalones existiert hingegen ein Druck etablierte Charaktere oder Organisationen miteinzubeziehen, man hat nicht ungebremste kreative Freiheit. Andererseits ist dieses Sich-Eingliedern ein Aspekt dessen was Fans mit Fan Fiction leisten und viele der neuen Star Wars-Filmemacher sind ja Fans, die mehr oder weniger Fanfilme mit einem Hollywoodbudget als Teil des offiziellen Kanons produzieren dürfen.

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Der Reiz eines Instant-Charakters
Ohne XP-Events dauert leveln länger und man überlegt es sich zweimal einen Charakter "einfach so" anzulegen, nur weil man gerne mal anders durch Fallen Empire gehen würde. So denke zumindest ich gerade und vielleicht helfen meine Überlegungen ja anderen bei ihrer Entscheidung.

Instant-Charaktere starten auf Level 60 oder 65, zumindest haben sie aber die Klassenstorys und Shadow of Revan abgeschlossen (zumindest 2015 war Makeb immer noch offen, genauso wie alle Planeten-Arcs und Nebenhandlungen wie Oricon, Ilum usw.). Klassenentscheidungen lassen sich also nicht selbst festlegen, aber wenn man genau vor hatte diese zu treffen könnte man sich ja etwas ersparen und mit allen fünf Gefährten + Schiffsdroiden immer noch die Planeten Arcs nachholen, wenn einem danach ist.

In groben Zügen orientiere ich mich an einem meiner alten Postings: https://pfannenstiel.blogger.de/stories/2579766/

Soviel gleich voraus, ich lasse mich gerne korrigieren, wenn ich irgendwo irren sollte. Gerade bei Instant-65ern habe ich keine Ahnung, wie die Entscheidungen hinsichtlich Koth, Senya, Kaliyo und Jorgan ausgefallen sind. Die "kanonischen Klassenentscheidungen" der Instant-Charaktere der 60er scheinen jedenfalls so auszusehen:


Alle

Es wurde keine frühere Romanze festgelegt (was bei 65ern womöglich bedeutet, dass man frühestens in 6.0 wieder eine romantische Chance haben sollte, imo ein Hoffnungsschimmer für neue Romanzen im nächsten Addon)
Man erhält keinen der klassenbezogenen Titel

Soldat

Jorgan wurde damals als Stellvertreter bestimmt


Krieger

Jaesa wurde zur dunklen Seite bekehrt


Kopfgeldjäger

Keine Aufnahme als Mandalorianer
(Möglicherweise Romanze zwischen Mako und Torian)


Inquisitor

Möglicherweise verbuggt, Anrede als Darth Imperius in Kapitel I von Fallen Empire
Khem Val befreite sich von Zash


Agent

Jadus Schicksal ist unklar
Keine Hand von Jadus, kein Doppelagent für Ardun Kothe, vermutlich Agent der den Kodex zerstört hat


Schmuggler

Kein mir bekannter Impact einer Entscheidung in der Klassenstory


Botschafter

Kein mir bekannter Impact einer Entscheidung in der Klassenstory


Ritter

Kein mir bekannter Impact einer Entscheidung in der Klassenstory

Was will ich haben?

Etwas das ich persönlich hasse ist es eine Arbeit doppelt zu machen oder wiederholen zu müssen. Ich spüre oft den Reiz einen Charakter ein zweites Mal zu leveln, nur um andere Entscheidungen zu treffen, aber wenn ich mich dabei ertappe doch wieder den exakt selben Weg zu gehen dann bricht meine Motivation ein.

Ein Instant-60er ist für mich eine Abkürzung, denn anstatt eine Klassenstory zu wiederholen erhalte ich einen Level 60-Charakter mit abgeschlossener Klassenstory und offenen Nebenmissionen. Ich könnte also immer noch durch die Black Talon laufen, zum ersten Mal Revan treffen, Malgus bezwingen oder Makeb befreien. In den letzten Jahren ertappe ich mich jedoch immer wieder dabei Charaktere nur für die aktuelle Storyline anzulegen. KotFE und KotET bieten trotz aller Kritik enorm viel Branching, das mich motivieren würde Dinge auszuprobieren. Und nun hat Iokath da noch nachgelegt.

Für mich hat sich SWTOR seit 4.0 dahingehend gewandelt, dass ich nun nach Gründen suche einen Playthrough von 1-60 zu rechtfertigen. Meistens geht es mir da um Titel, die wenigen relevanten Entscheidungen und die klassischen Romanzen, die von 1.0 bis 5.0 zu halten scheinen. Lana ist mir zu wenig, ich hätte gerne mehr weibliche Love interests zur Auswahl. Auf je weniger Klassen man sich konzentriert, desto weniger Alternativen bleiben einem aber. Ein Commando hat nur Lana und Elara, ein Juggernaut nur Vette, Lana und evtl. Dark Jaesa. Söldner müssten zwischen Lana und Mako wählen.

Aufgrund der eingeschränkten LI-Auswahl und weil mir die immer gleiche Stimme beim dritten oder vierten Charakter auch mal langweilig wird spiele ich immer wieder mit dem Gedanken auch weibliche Charaktere zu nutzen. Wie ein Fels in der Brandung hat sich über all diese Jahre aber nur eine gehalten, meine Söldnerin. Daneben habe ich auch noch eine Botschafterin, doch ihre Performance ist von Addon zu Addon sehr verschieden und nicht mehr ganz mein Geschmack. Grey Griffins Kopfgeldjägerin trifft jedoch genau den Ton, den ich mir von dieser Klasse erwarte, genauso wie Tom Spackmanns männlicher Kopfgeldjäger.

Nach vielen Jahren als Altoholiker konzentriere ich mich lieber auf jene Klassen die ich durch Buffs und Nerfs begleite, anstatt bemüht zu sein alle 16 Erweiterten Klassen oder auch nur alle 8 Klassen abzudecken. Momentan dreht sich für mich alles um einen Jedi-Hüter, meine Juggernauts, einen Commando und drei Söldner. Dementsprechend sehe ich die Story auch aus der Perspektive meiner Lieblingsklassen. Manchmal ist das Gras anderswo grüner (so finde ich den Plot passender für Botschafter und Inquis), aber das Gameplay mit einer vertrauten Klasse stellt mich höchst zufrieden. Es hatte schon einen Grund warum ich in SoR am liebsten als Söldner Ruf und Dailies gefarmt habe.

Wenn ich an Charaktere denke, die ich derzeit leveln möchte, dann denke ich etwa an eine Twi'lek und eine Zabrak-Söldnerin, um mit diesen vielleicht eine Koth und Theron-Romanze zu starten. Oder ich denke an eine Jedi-Hüterin, bei der ich mit Doc als einzigem LI ohnehin eine Alternative suchen würde. Keiner dieser Charaktere würde seine Klassenstory brauchen, abgesehen davon, dass ich mir jedoch gerne eine Söldnerin mit dem Homewrecker und Manhunter-Titel anlegen möchte. Die Schuld an diesem Verlangen gebe ich diesem Lied: https://www.youtube.com/watch?v=sDIhF9A3qJw

Ich kann aus meinen gemischten Gefühlen und Erinnerungen an die 4.0 Ankündigung im Sommer 2015 heraus verstehen wieso manche dieses Addon und den daraus entstandenen Story-Arc hassen. Trotzdem gibt er mir immer wieder Ideen für neue Charaktere und Playthroughs. Hätte ich meine Romanze mit Lana Beniko in 4.0 nicht durch einen falschen Klick versäumt, ich würde mir womöglich sogar einen Juggernaut für eine mögliche Romanze mit Darth Acina anlegen. So könnte mein Main in den Genuss dieser Möglichkeit kommen. Ich drücke mir da die Daumen. Dynastisches Denken ist etwas womit ich in jedem mittelalterlichen RPG anfange. Schade, dass Theron keine Schwester hat und Vaylin nicht erlösbar war. Andere mögen Kriege führen, du, mein Vermächtnis, heirate.

Mein freier Söldner hätte sogar Kaliyo geheiratet, um eine Dynastie von unberechenbaren Killern zu gründen. Die beiden hätten sich auch so prächtig verstanden, weil sie ihren Spaß daran haben Dinge in die Luft zu jagen. Kaliyo erinnert ja ein wenig an Heath Ledgers Joker in The Dark Knight. Doch obwohl ich gerne Jugger spiele, Vette wäre mir als LI für meine Kopfgeldjäger lieber gewesen. Zwei zusätzliche weibliche Love interests, das hätte mir Fallen Empires monatliche Kapitel rückblickend noch sympathischer gemacht. Einer meiner Söldner hätte sich vielleicht sogar für Tora erwärmt. Natürlich wäre da noch Senya, mit der schon Valkorion eine Dynastie begründete. Leider blitzt man bei ihr gänzlich ab, vielleicht weil sie noch zu starke Gefühle oder Ressentiments gegenüber Valkorion hegte. Und dann war da natürlich das Problem mit ihrer Familie. KotET überlebt sie womöglich nicht, genauso wie Kaliyo oder Vette am Ende von 5.0 tot sein könnten. Ich finde es schade, nie wieder etwas von Senya zu hören, weil der Zakuul-Arc manchen so verhasst ist. Mein Wunsch nach einer Senya-Romanze fällt wohl in die gleiche Kategorie wie der anderer nach einer mit Arcann.

An Überlegungen wie diesen sieht man in meinen Augen auch, dass es mit SWTOR erst in 4.0 so richtig losging. Jetzt ist man erzählerisch einen wichtigen Schritt weiter. SWTOR ist nicht mehr nur KotOR Online, es spielt nun in einer Liga mit Mass Effect und Dragon Age, bei denen in der Vergangenheit auch schon MMO-Ableger in Betracht gezogen wurden. Das gleiche Team, das diese MMOs betreuen würde betreut nun SWTOR und die Autoren steuern einen Teil zu den aktuellen Mass Effect und Dragon Age-Teilen bei. Courtney Woods schrieb etwa an einem der Dragon Age-DLCs und schuf einige der Charaktere in Mass Effect Andromeda. So nutzt man nicht bloß Synergien, sondern schafft auch das berüchtigte BioWare-Storytelling, das in allen drei Franchises sehr ähnlich klingen kann. Wenn man an Mass Effect denkt, dann auch daran, dass praktisch mit jedem neuen Teil der Reihe auch neue Love intersts hinzukamen oder zugänglich wurden. Ich gebe die Hoffnung also nicht auf (auch Ashley und Kaidan oder fast die gesamte ME 2-Crew konnten sterben).

Ein Instant-Charakter ist für mich eine bessere Alternative als etwa in Mass Effect 2 oder 3 einen neuen Shepard anzulegen, weil ich vergangenen Content nachholen kann bzw. weil dieser als abgeschlossen anerkannt wird. Es besteht kein Zwang ein Save Game mit möglichst allen DLC-Abschlüssen zu finden (was für BioWare-Fans sicher mehr Sinn ergibt, als für Leser die jetzt nicht genau wissen was ich meine).

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