Fallen Empire: Warum Jedi und Sith keine Rolle spielen

Die Dezimierung

Zakuul ist Weltmeister im Zergen. Dass das Ewige Imperium seinen Krieg gegen die gesamte Galaxis gewinnen konnte überrascht mich kein bisschen. Mit einem nahezu unendlichen Vorrat an Kampfdroiden und einer ebenso massiven Flotte zermalmte man einfach jeden Widerstand. Egal wie stark und mächtig die beiden Machtnutzer-Orden auch gewesen sein mögen, gegen eine massive Übermacht und endlose Wellen von Gegnern konnten sie auch nichts ausrichten, die Jedi noch weniger als die Sith.

Es klingt ja fast erstaunlich, dass der Sith-Orden durch einen externen Gegner nahezu vernichtet wurde bzw. dass man in Fallen Empire von einem fast untergegangenen Sith-Orden sprechen muss, obwohl noch ein Sith-Imperium mit Sith-Imperatorin besteht. Doch die Korriban Akademie wurde in den letzten Jahren zweimal überfallen. Schon beim Angriff der Revaniter starben dutzende Aufseher. Und der Überraschungsangriff der Ritter von Zakuul zerstörte den Nachschub an neuen Sith-Lords noch weiter. Tote Akolythen können keine Sith-Lords werden und so gab es wohl auch weniger neue Sith als Jedi. Das Drama geht jedoch noch weiter.

Während die Jedi sich in Fallen Empire zerstreuten, um den Orden zu retten kämpften die Sith an vordererster Front weiter. Der Dunkle Rat wurde ausgelöscht! Verdammt, wir sprechen hier von Sith! Den Erfindern der Gedankenbombe, Männern und Frauen die mit ihrer kombinierten Macht ganze Planeten zerstören könnten. Sith würden sich wie Berserker in den Kampf stürzen und tausende Kampfdroiden und zig Ritter niedermetzeln, ehe sie tödlich getroffen zu Boden gehen würden. Die dunkle Seite begünstigt einen solchen Blutrausch. Doch all diese Aggression und Macht läuft im Kampf gegen Zakuul ins Leere. Arcann entsendet einfach frische Truppen, positioniert neue Schiffe und bombardiert die Sith weiter. Und Sith sind nicht unsterblich.

Was während der Invasion geschah lässt sich nur mit dem Zerfall des Jedi-Ordens während KotOR I-II beschreiben. Wer zu den Waffen griff wurde niedergemetzelt, am Ende überlebten nur jene die sich aus dem Staub machten. Man könnte auch den Vergleich mit den Klonkriegen anführen. Es gab zwar keine Order 66, aber die Jedi an der Front fielen stattdessen dem feindlichen Beschuss zum Opfer.

Was bleibt: Das Sith-Imperium

Darth Acina ist die neue Imperatorin, aber auch nur weil sie keine Konkurrenz fürchten musste. Jeder andere Darth von Rang und Namen kam bei der Verteidigung des Imperiums um. Acina ist sicher nicht die letzte Sith, aber die einstige Elite des Imperiums ist stark reduziert worden und starb weitgehend den Märtyrertod. Es dürften nun wohl mehr Minister herumlaufen, doch die Sith könnten sogar als Patrioten jetzt in noch höherem Ansehen stehen. Als Sith ist Acina ihrem Orden verbunden, anders als die Republik. Der Sith-Orden war das Fundament des Sith-Imperiums und Acina wird die Sith-Akademie wohl wiederaufgebaut haben, um neue Sith auszubilden. In welcher Ideologie? Das muss vorerst offen bleiben.

Was bleibt: Der Jedi-Orden

Die Jedi hatten ein immer schon schwieriges Verhältnis zur Republik. Kanzler Janarus umgab sich noch mit Jedi-Beratern, seine Nachfolgerin Saresh jedoch deutlich weniger. Unter Saresh war der Orden weniger ein Teil der Republik, als dieser unterstellt. Der Jedi-Orden war nicht wirklich unabhängig, er hatte aber auch keinen Anteil an der politischen Macht, wie in den Klonkriegen. Die Stellung des Ordens hing stark vom Wohlwollen der Kanzlerin ab und zwischen dieser und Großmeisterin Satele herrschten einige Spannungen.

Während der Invasion kämpften die Jedi zwar willig auf Seiten der Republik, doch als der Orden wohl bedroht wurde führte man ein Protokoll aus, dass zuletzt vor KotOR II zum Einsatz kam. Um das Überleben des Ordens zu sichern zerstreute man sich in alle Winde. Die Großmeisterin tauchte unter und damit fielen die Jedi als Verbündete der Republik aus. Die Republik ist nun auf gewisse Weise schwächer als das Sith-Imperium, aber dieses dürfte deutlich mehr Sith verloren haben, als die Reps Jedi einbüßten. Denn Jedi kämpfen nicht für einen Sieg um jeden Preis.

Der Auserwählte

Als sich die Jedi zerstreuten geschah dies vielleicht auch in Erwartung eines Auserwählten. Nach der Verbannten in KotOR II und der neuen Hoffnung Luke Skywalker ist der Outlander eine weitere Inkarnation dieses Hoffnungsträgers, der den Jedi-Orden retten soll, obwohl er vielleicht gar kein Jedi ist. Jedi sind jedoch selbstlos und so würden sie vermutlich auch keinen expliziten Jedi-Auserwählten erwarten, anders als die Jedi der Klonkriegs-Ära, die sich nicht vorstellen konnten der Auserwählte Anakin Skywalker könnte diese Aufgabe auch als Nicht-Jedi erfüllen. Am Ende bezwang er die Sith als Sith-Lord Darth Vader.

Ähnlich wie der Inquisitor in Dragon Age Inquisition muss der Outlander nicht die perfekte Inkarnation dessen sein, was man sich von einem Auserwählten erwartet. In DAI können etwa magie-resistente Zwerge ebenso Inquisitor werden, wie Qunari oder Dalish Elfen. Alle diese drei Gruppen haben nichts mit der Kirche zu tun, deren Inquisitor sie werden. Die Qunari wären dieser Kirche gegenüber sogar feindlich gesinnt. Zwerge können keine Magie nutzen und trotzdem das magische Mal des Inquisitors erhalten. Elfen gelten als Sklaven. Und auch als Nicht-Magier kann man Inquisitor werden, weil man das magische Mal erhält. Ein Magier-Freund muss kein Magier sein und man kann sich auch für die Magier entschließen, weil man diese aus pragmatischen Gründen als die wichtigeren Verbündeten ansieht.

Als jemand der gegen einen Orden grauer Machtnutzer, einen dunklen Imperator und die Entität Valkorion-Vitiate antritt steht der Outlander über den Dingen. Ihm sollte egal sein, wer da ein Lichtschwert schwingt, solange er damit den richtigen Feind angreift.

Kommentieren