Kylo Ren: Der Mensch unter der Maske






Der Moment, in welchem Kylo Ren seine Maske abnimmt polarisiert. Für die einen zerstört er das Bild des übermächtigen Schurken, für die anderen ist er ein Moment, der sehr klar an zwei Schlüsselszenen aus der OT angelehnt ist. Meiner Meinung nach kommt die Kylo Ren Enthüllung vielleicht etwas zu früh, aber ich persönlich habe keine Probleme mit ihr. Ich gebe die Schuld am "jetzt kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen"-Effekt in der deutschen Fassung des Films allerdings der Synchronisation, die Kylo so jung erscheinen lässt wie das Make up. Eigentlich ist das ja nicht falsch, denn Kylo soll wohl auch einen vom Weg abgekommenen jungen Mann darstellen. Tatsächlich wäre Adam Driver aber bereits 30 und in seiner Originalstimme, sowie bei "ungeschminkten" Auftritten, merkt man das auch. Ich war überrascht, dass man Driver als Ren derart auf jung getrimmt hat, aber es gibt im Rahmen der Erzählung Sinn.

Bis er die Maske abnimmt tritt Kylo Ren als übermächtiger Gegner in Erscheinung. Er kann Blasterschüsse in der Luft aufhalten und schüchtert sogar Rey ein. Kaum nimmt er die Maske jedoch ab, gibt er sich als das zu erkennen was er ist - der Schüler und nicht der Meister. Plötzlich wird Kylo Ren sehr menschlich, denn er ist nicht mehr dieses maskierte Ungetüm, sondern eine Person und sein Name ist Ben. Da gleicht er seinem Großvater, der als Darth Vader auch Schrecken verbreitete, in Episode VI jedoch unter der Maske einen armen gebrochenen Mann erkennen ließ. Man kann auch eine Parallele zu Lukes Duell mit der Vader-Erscheinung in Episode V ziehen. Rey erkennt in Kylo Ren etwas von sich selbst.

Kylo ist auf gewisse Weise auch schuld daran, dass die Macht in Rey erwacht. Sein Gedankentrick zeigt ihr den Weg die gleiche Technik anzuwenden und im Duell mit Rey behält er anfangs auch die Oberhand, bis er ihr vorschwärmt, er könne sie im Gebrauch der Macht unterrichten. Ähnlich wie Obi-Wans Geisterstimme in IV sind es Kylos Worte, die in Rey der hellen Seite zum Druchbruch verhelfen. Und Kylos Waffe wird zerstört, wie jene Darth Mauls in Episode I.

Kylo ist kein Maul, kein Tyranus und auch kein Vader - er steht noch am Beginn seiner Ausbildung und ist wie Luke in Episode V längst nicht mit seinem Training fertig.

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clennarth, Montag, 21. Dezember 2015, 01:35
Mein Kumpel sagte er währe genauso schlimm wie der Anakin aus den Prequels. Wobei der sich ja auch noch schön entwickelt hat ... zumindest nach den Klonkriegen.

pfannenstiel, Montag, 21. Dezember 2015, 09:28
Darum sollte es in der neuen Trilogie ja auch gehen, dem Reifungsprozess der neuen Charaktere. Kylo kann uns da auch einen Einblick gewähren wie Vader vom Episode III Anakin zum Monster in Episode IV wurde.

xellmann, Montag, 21. Dezember 2015, 11:41
Ich finde das haben Sie wirklich sehr gut gemacht. Mir hat der FIlm sehr gut gefallen, besonders die einzelnen Characktere sind schön gezeichnet und ich finde auch nicht überschrieben.

SPOLER!!
Das einzige was mich störte war beim Kampf Kylo gegen Ray das dann die Erde aufsprang und beide trennte. Das hätte man eleganter lösen können.

Ich stelle mir da einen Ausbruch von kylo vor und Ray stößt ihn mit einem Machtstoß weg und er landet in einem Erdloch. Das hätte das etwas sauberer präsentiert denk ich.SPOILER!!

ansaara, Montag, 21. Dezember 2015, 16:49
Hallo
Ich möchte mich zuerst einmal für deinen Hammerblock bedanken.
Und nun wird es hässlich ^^

SPOILER...vorsichtshalber.

Kurz mein Background:
Ich, SW Fan seit 1978, B-Tester von SWTOR und Dauer-Abonnent, Besitzer von hunderten von Büchern, Comics und Spielen.

Ich bin nicht enttäuscht vom Film. Er hat genau die Erwartung erfühlt die ich ahnte.
Ich bin leider nicht mehr die Zielgruppe die von Walt Disney (WD) anvisiert wird.

Mein Universum wurde durch George verraten und nun von WD getötet.

In meinem Universum musste ein Machtnutzer hart trainieren oder besser trainiert werden. Er musste lernen die Macht zu nutzen - über Jahre und Jahrzehnte. In meinem Universum konnte kein Wesen gestern noch Schrottsammler sein und heute ein Lichtschwert schwingen ohne sich die Beine abzutrennen geschweige denn Gedankenmanipulationen eines Sith widerstehen oder Telekinese-Fähigkeiten anwenden (Gegenstände bewegen mit Geisteskraft) oder sogar Gedankenkontrolle selbst ausüben. Gedankenkontrolle selbst bei einem Lebewesen anzuwenden zählte bisher zu den schwierigsten Fähigkeiten eines Machtanwenders, da dies mit sehr vielen Gefahren verbunden ist. Sowohl für den Anwender wie auch für das vermeidliche "Opfer".

Aber die langsame Reifung der Macht in einem Charakter passt nicht zu die monetären Absichten von WD.

Wie ihr sehen könnt passe ich nicht mehr zu der Neues Filmreihe.
Ich finde es nicht schlimm.
Ich hoffe nur es wird weiterhin Bücher über das EU geben und nicht jeder Autor wird dem Hype und dem Dollar nachjagen.

In meinem Universum ist für Möchtegern-Sith die von Papa verunsichert werden und alla "...was ist schlimmer als eine Pussy? ... eine Pussy mit Lichtschwert." rumlaufen kein Platz.
Mein Star Wars ist filmisch im Jahr 2005 auf Mustarfa gestorben.
R.I.P.

arzurag, Montag, 21. Dezember 2015, 23:52
Tja, wird sich nicht mehr ändern, Disney will halt SW allen zugänglich machen und vor allem, jedem Aufdrücken.
Für die Ruhe und Langsamkeit des alten SW-Universums ist kein Platz mehr

Man kann die neuen Filme genießen als Lichtblicke am Filmhimmel und das was-wäre-wenn ausblenden.

Immerhin kann man Erinnerungen nicht löschen und die SW-Bücher nicht einfach so verbrennen, das hoffen ist auch noch erlaubt.

Mfg
Anhänger des alten EU's und Sith seit 1998

danker, Dienstag, 22. Dezember 2015, 00:03
Klar mit WD kam ein neuer Wind rein, etwas das mir (habe wohl nur ca 40 SW Bücher gelesen) nicht unbedingt gefällt. Aber ich sehe es ganz prakmatisch als (SW-)Realität an. Man kann und darf träumen "was wäre wenn", aber die Geschichte schreibt der Gewinner. Wenn wir "Das Erwachen der Macht" nun wörtlich nehmen, sprich darüber hinaus wie in E-VII angedeutet, dann ist es eben möglich das besonders Machtbegabte die Fähigkeiten haben wie Rey. Das nicht alles so gezeigt wird, wie man es sich ausgemalt hat (Bücher) finde ich in gewisser Weise sogar gut. ... und eigentlich würde ich JETZT sofort am liebsten E-IIX und E-IX sehen :D

pfannenstiel, Dienstag, 22. Dezember 2015, 12:22
Bezüglich des Gedankentricks kann ich nur zustimmen. Jeff Grubbs Geißel hat den klassischen mind trick als eine gar nicht so ungefährliche Technik entlarvt. Andererseits ist es eben nicht mehr Kanon und Rebels deutet an, dass Machtnutzer mit grundlegenden Anweisungen und in der richtigen Situation durchaus in der Lage sind gewisse Fähigkeiten anzuwenden, ohne sie natürlich zu meistern.

Lukes Bemühungen Telekinese zu lernen wurde im neuen Kanon ein ganzer Roman gewidmet. Kevin Hearnes Erbe der Jedi-Ritter beschreibt auch Lukes Erkenntnisse über den Lichtschwertbau, ohne Telekinese kann man die Einzelteile nicht richtig halten, vor allem den Kyber Kristall (der in Kylos Fall einige Risse haben soll, weil er ihn falsch eingesetzt hat?). Andererseits weiß man davon nichts, wenn er die Fähigkeit in Episode V einsetzt. Die Filme sollten an sich auch ohne die Bücher verständlich sein und vor Hearne hat auch nie jemand detailiert Lukes Anfänge als Telekinetiker beschrieben. Allein von den Filmen ausgehend scheint es ja möglich zu sein, dass ein grundlegend über die Macht informierter Machtanwender in einer Notsituation auch Telekinese einsetzen kann. In den Rebel Force Büchern mit Ferus Olin wurde sogar mal erwähnt, dass Leia als Kind einen Ball in der Luft halten konnte und die Romane waren Teil der Legends.

In den Filmen kann sich Leia auch effektiv gegen Darth Vaders mind probe wehren, obwohl sie nicht einmal den Einführungskurs bei Ben Kenobi hinter sich hat.

Beim Lichtschwertkampf ist es jetzt schon Kanon, dass sich Reys Fähigkeiten im Stabkampf auf andere Nahkampfwaffen übertragen lassen. Ich habe den Film jetzt zweimal gesehen und finde sie hält das Schwert auch sehr ähnlich wie ihren Stab. Außerdem dominiert sie Kylo keineswegs. Kylo treibt sie gemütlich vor sich her, bis beide an der Klippe stehen. Dann versucht er sie zu bekehren und sie nutzt die Macht. Man kann jetzt mit Leia in Alan Dean Fosters Skywalkers Rückkehr argumentieren, die dort auch ohne Training, aber unter dem Einfluss eines Macht-Nexus Lukes Lichtschwert gegen Vader schwingt (und verliert). Oder mit Drew Karpyshyns Pfad der Zerstörung, in welchem Ka'sim erklärt, dass das Lichtschwerttraining nur einem Ziel dient, nämlich den Machtnutzer davon zu befreien über seine Technik nachzudenken, um stattdessen in die Macht eintauchen zu können, ohne sich ablenken zu lassen. Im entscheidenden Moment steht Rey im Einklang mit der Macht.

Ich sehe das als Nebenwirkung der Kanonisierung, es gibt jetzt einen gemeinsamen Nenner für alle Darstellungen von unerfahrenen Machtnutzern und der liegt über dem was wir an manchen Stellen im alten Kanon hatten (insbesonders Jedi Academy). In den letzten Jahren hat man mit Kajin Savaros (Coruscant Nights 3) ja auch so etwas wie Machtwunderkinder vorgeführt, die selbst ohne Training schwache Jedi oder Inquisitoren überfordern. Dass man nur Dinge spüren und ansonsten nichts kann ist vielleicht immer noch Kanon, aber nur für schwache Machtnutzer. Rey ist hingegen die Enkelin des machtverdammten Auserwählten. Wäre halt meine Interpretation.