Hope is not lost today
Die ersten Reviews zu Episode VII sind bereits draußen, ebenso zahllose Leaks, die so manchen fragwürdigen Quellen recht geben, die nun behaupten können schon vor Monaten entscheidende Plot-Details gekannt zu haben. Episode VII ist nicht mein erster Star Wars-Film und doch ist bei diesem Film einiges anders.

Die Prequels waren eine Abkehr von fast allem was Star Wars ausmachte und das alles kulminierte im absoluten Sieg der Bösen in Episode III. Es gab keine Rebellen, die Guten wurden vom Imperator an der Nase herumgeführt und Jar-Jar Binks, Hayden Christensen und das CGI-Fest Episode II (die erschreckend schlecht gealtert ist) trugen ihr Scherflein bei, dass die Prequels heute noch von vielen Fans gehasst werden. Damals waren das allerdings die ersten Star Wars-Filme, die ich je auf der großen Leinwand gesehen habe. Ich wuchs mit den VHS-Kasetten und der jährlich zelebrierten Wiederausstrahlung auf Pro7 oder Sat 1 auf. Als 1997 die Special Editions veröffentlicht wurden kam in meiner Klasse aber erst so richtig der Star Wars Hype auf. Wenig später wurden Rogue Squadron und Shadows of the Empire zu den meistgeborgten Nintendo 64 Spielen meiner Kindheit. Wir besuchten sogar Freunde die gerade das Privileg hatten die jeweilige Kasette in ihrem Besitz zu haben und wenn das die Kindheit nicht prägt weiß ich auch nicht. Vor den Special Editions waren wir als Fans nur zu zweit, danach konnte sich praktisch jeder als Fan einreihen. Selbst mit 20 Jahren wurden wir als Fans noch mit der OT eingeführt. Es half natürlich, dass man Onkel oder Eltern zur Hand hatte, die seinerzeit noch das Original im Kino gesehen hatten. Mit den Prequels sollten sich die Dinge ändern, nun tauchte eine neue Form von Star Wars für eine neue Generation auf. Zuvor sprach man trotz 20 Jahren Altersunterschied noch über die selben Filme und dieselben Dinge.

Für mich als OT-Fan verkörperte Star Wars andere Aspekte als die Prequels, weil diese anderen Aspekte seinerzeit im Fokus standen. Dash Rendar, Rogue Squadron und Boba Fett – für mich handelte Star Wars von tollkühnen Piloten und weniger davon wie großartig die Jedi sind. Dadurch war Star Wars für meine "Generation" wohl auch begreifbarer und menschlicher, um ein Held zu sein brauchte man noch keine ausreichend hohen Midichlorianer-Werte. Die Macht selbst war einfach da und von den Jedi-Superkräften eines Starkiller oder Kyle Katarn fehlte noch jede Spur. Zu meiner Zeit waren Jedi und Sith noch längst nicht übermächtige Kampfmaschinen.

1999 erschien Episode I und diese Erfahrung war seltsam. Ich war begeistert, weil Star Wars wieder in aller Munde war, doch es sah völlig anders aus. Ich liebte X-Wings, Tie Fighter und Sturmtruppen, doch davon fand sich nichts im Film. Es gab Tatooine, eine Art Rebellion, eine Raumschlacht und vor allem den imposanten Kampf mit Darth Maul, womit man doch noch den Anschluss an den Rest der Saga fand. Episode I säte Erwartungen an Episode II und das war für mich als jungen Kinogänger etwas völlig neues. Normalerweise bemühte sich jeder Regisseur seinen Film in sich abgeschlossen zu betrachten und Erwartungen knüpfte nur so an den Vorgänger an, dass die Serie mit ihnen bereits wieder beendet werden konnte. Echte Franchise-Filme, außer Star Wars, also Filme die mehr als nur jeweils eine Geschicht erzählen, gab es damals noch nicht, diese Idee war also noch unverbraucht.

Aus der Nähe des Moments ließen sich viele Schwächen der Prequels noch nicht erkennen. Man war gespannt auf das nächste Kapitel, begeistert über die Neuerungen und hegte Hoffnungen, dass von den fernen Anfängen in Episode I schon bald der Bogen zum vertrauten Look der OT geschlagen würde. 1999-2002 bzw. sogar 2002-2005 wirkte Episode II noch aufregend anders, man verdrängte die Erinnerung an die Romanze und konzentrierte sich auf die anderen Dinge, wie Obi-Wans Duell mit Jango Fett, das Mysterium um die Klonarmee und den Ausbruch der Klonkriege. Als ich den Trailer zu Episode II zum ersten Mal mit einer Gruppe Freunde sah war ich im jugendlichen Überschwang hin und weg. Die gleichen CGI-Szenen, die heute überzogen und nicht mehr zeitgemäß wirkten verfehlten damals keineswegs ihre Wirkung auf die Zielgruppe. Damit wurde der Film zwar nicht besser, aber zumindest zum Leinwandspektakel.

Wie ich im Saal saß habe ich bei Episode II längst vergessen. Der Film war allerdings meine erste DVD überhaupt und blieb lange Zeit auch meine einzige. Ich habe Episode II daher wohl auch schon viel zu oft gesehen und das überlagert vermutlich meine Erinnerungen an den Kinogang. Was ich mir dafür gemerkt habe waren die Zeiten als ich ganze Szenen auswendig aufsagen konnte. In einer Zeit als ich längst keine VHS Kasetten mehr besaß und wieder auf die jährlichen Ausstrahlungen von Star Wars warten musste war Episode II gewissermaßen alles was ich an Star Wars hatte. In etwa zeitgleich mit Episode II fing ich aber auch an mich für die Comics und Romane zu interessieren. Damals sprang ich direkt in Band 3 von Erbe der Jedi-Ritter und war begeistert von den Hochglanzzeichnungen einer Jan Duursema, die maßgeblich an den ersten Klonkriegs-Comics beteiligt war.

Meine Erinnerungen an Episode I beschäftigen sich hingegen damit, wie mein 4 Jahre jüngerer Cousin (den ich damals mitschleifen musste) wahrnahm. Er gehörte ohne Frage zur Zielgruppe, der neuen Generation an Fans, die schlussendlich eine gänzlich andere Auffassung von Star Wars entwickeln sollte. Episode III war hingegen anders. 6 Jahre nach Jar Jar Binks sah Star Wars wieder annähernd so aus wie ich es aus meiner Kindheit kannte. Ich habe damals die Spoiler und Leaks studiert und teilweise auch viel zu ernst genommen. Im Saal dann die Enttäuschung, Anakin behielt Dookus rotes Lichtschwert doch nicht. Dookus Tod rief Begeisterung hervor, Anakins Bekehrung sorgte für manchen Fluch und Order 66 wurde ebenso kommentiert. Der Film traf auf der Leinwand genau die richtigen Töne nach 6 Jahren mit voller Wucht zu treffen. Besonders das Ende, wie sich Obi-Wan von Anakin abwendet hat mich selbst in der DVD-Version immer noch gerührt. Immerhin hat man als Fan ja 6 Jahre mit diesen Charakteren verbracht, jeden Film fieberhaft erwartet und obwohl man wusste wie es ausgeht traf es mich doch noch hart. An einem schlechten Tag oder mitten in der Pubertät hätte mich Obi-Wan wohl vielleicht wirklich zu einen oder anderen Träne gerührt.

Mit diesen Erinnerungen blicke ich nun auch den Sequels entgegen. Das hier ist Vorher. Morgen ist Nachher.

Als Fan der OT empfinde ich den Ausblick auf Episode VII als eine Rückkehr zu den Dingen die ich einst liebte. Als Kinder (1997) haben wir davon geträumt wie sich die Saga fortsetzen ließe. Von den Prequels wussten wir damals nichts, es schien uns viel logischer nach Episode VI anzusetzen und schon damals dachten wir der Krieg wäre nach Endor nicht vorbei. Warum auch, eine Republik im Kampf gegen Abtrünnige zu erleben wäre viel zu unspannend, so unsere kindliche Einsicht. "Truly wonderful, the mind of a child is" wie Yoda wohl sagen würde. Wir träumten von einer Rebellen-Basis auf einen Wüstenplaneten, neuen Lichtschwert-Varianten und einer neuen Superwaffe. Wie in Episode IV gingen wir davon aus, dass ein überlebender hochrangiger Imperialer wohl das Imperium neu aufgebaut hätte. So falsch lagen wir hinsichtlich Episode VII also nicht, wobei die Idee von einer Rettung des Imperiums darauf basierte, dass wir als Kinder dachten Vader wäre der Ober-Sturmtruppler gewesen und wie in den diversen Zeichentrickserien auch taucht irgendwann ein noch böserer Schurke (der Imperator) auf, wenn der eine geschlagen wird. Es gab Dinge die man als Kind einfach hingenommen hat, wie die Ewoks in Episode VI. Man war vielleicht nicht restlos begeistert, hoffte sie würden künftig keine Rolle mehr spielen, aber man jammerte nicht ewig.

Ich gehe nun guten Gewissens in die heutige Episode VII Vorstellung. Ich werde den Film genießen, den er entspricht all jenen Wünschen die ich für den Krieg der Sterne nach Endor einst hatte. Und am 26. Mai 2017 geht es bereits weiter. Mein einziges Ärgernis, ich werde wohl viel zu viel für die neuen Star Wars Romane und Comics ausgeben, dabei habe ich auch längst nicht mehr ausreichend Platz.

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clennarth, Freitag, 18. Dezember 2015, 00:13
Ohne jetzt Spoilern zu wollen (Trotzdem besser nicht lesen wer unvoreingenommen sein will ;) ):

Ich bin mir noch nicht ganz sicher was ich von den Film halten soll, es fühlt sich teilweise nach puren Star Wars an, wie man ihn noch in -480p kennt und andererseits hinterlässt Disney auch seine Narben im Film.

Zumindest finde ich die Antagonisten noch recht dünn (wobei da in den folgenden Episoden evtl. mehr drin sein könnte) und die neuen Protagonisten (grade Rey) zwar nicht schlecht, aber an mancher Stelle (wenn nicht sogar mehr) überzeichnet.

pfannenstiel, Freitag, 18. Dezember 2015, 01:10
Obwohl ich ihn jetzt nur einmal gesehen habe und mir noch keine Meinung bilden kann finde ich ihn doch besser als die Prequels. Für Disney scheint er mir auch ungewohnt brutal zu sein. Da wird ein Dorfältester enthauptet, der Rest des Dorfes niedergeschossen, einer der großen Held brutal erstochen und man kann für einen kurzen Augenblick den Schrecken in den Augen der Opfer der Starkiller Basis sehen. Das ist Brutalität auf Episode III Niveau.

Ich finde aber man hat sich beim Starkiller zu weit aus dem Fenster gelehnt, was die Funktionsweise und den zeitlichen Ablauf seiner Zerstörung betrifft (in IV entkam Vader eindeutig). Die Raumschlacht ist am Ende doch eher Beiwerk, vieles bleibt ungesagt und unerklärt. Man könnte fast meinen der Film wäre darauf ausgelegt möglichst viele Anknüpfungspunkte für spätere Lückenfüller zu bieten. Andererseits liegt die Schuld daran aber vielleicht auch an Lawrence Kasdann, der J.J. Abrams beigebracht hat "mit weniger mehr zu sagen".

Ich erwarte mir von VIII vor allem eine Enthüllung der Familiengeheimnisse, wie damals in V. Ich bin von Rens Machtfähigkeiten stark begeistert. So hätte ich mir Darth Vader vorgestellt und so mächtig kann nur ein Skywalker sein. Doch Rey kann einfach alles. Reparieren, Fliegen und die Macht nutzen. Wir wissen aber nicht woher, bisher wussten wir genau das aber immer. Anakins Talente kamen nicht aus heiterem Himmel, genauso wenig wie Lukes Interesse an der Fliegerei. Beide hatten Übung, die in den Filmen auch erwähnt wurde.

Am Ende des Tages ärgert mich vor allem die Spoiler-Politik und wie damals, bei den Prequels, befürchte ich, dass man sich zu wenig Zeit nehmen wird die Hintergrundgeschichten zu erzählen. Woher die Separatisten kamen wurde im neuen Kanon noch gar nicht und im alten EU kaum erklärt. Ich wünsche mir bis 27. Mai 2017 Erklärungen zu VII, die dann auch ein neues Licht auf die Rückkehrer in VIII werfen werden. Von mir aus darf man da schon etwas von VIII vorwegnehmen, wenn man etwa erzählt was die Ritter von Ren sind oder was es mit Snoke auf sich hat. Das würde die Spekulationen zu VIII sicher anheizen und beweisen wozu der neue Kanon gut ist. Was nicht in die Drehbücher passt und nur den Regisseuren, Autoren und Darstellern bekannt ist sollte auch verwertet werden.

clennarth, Freitag, 18. Dezember 2015, 01:49
Ja, die Meinung teile ich irgendwo.

Star Wars ist ja vielleicht märchenhaft (also träume ich mal ein bisschen weiter als mir das Filmchen zeigt) aber die Erklärungen sind wirklich sehr mager. Wer und was ist die "Republik" (kann man sich ja denken, aber gesagt wird trotzdem nichts), woher kommt die First Order und warum gibts es einen Widerstand (nennt die bitte in Rebellion um, also wirklich!) und eine Republik, wer mag hier eigentlich wenn nicht.

Und sonst wird vieles vorne weggenommen was man doch eher noch nicht zeigen sollte. Kylo Ren ohne Maske, Snoke's Gesicht, der alte Luke ... sowas führt dann oft zu einer wirren und überdrehten Geschichte, da man ja sonst keine Enthüllungsmomente mehr hat und so hat Episode 8 und 9 doch mehr potenzial in den Hintergrundgeschichte als noch viel neues zu präsentieren. Ich finde das ja beim Halo-Franchise interessant, da zeigen sie nun schon seit 15 Jahren kein Gesicht des beliebten Master Chief's und das ist auch irgendwie gut so. Das beste kommt zum Schluss, so heißt es doch.

Wie ich bereits gesagt habe, finde ich die Antagonisten noch etwas zu unpassend (wobei zukünftig noch viel Luft nach oben ist), Kylo ist zu weinerlich und Captain Phasma hat eine Frauenstimme (ich werde mich darüber ewig aufregen, wenn wir schon zwangsweise ein weiblichen Sturmtrupplerkommandant brauchen, dann soll Disney sie auch so aussehen lassen - ich habe mir den genialsten Soldaten in der Geschichte von Star Wars erhofft und mit ihrem ersten Wort drehte sich sofort alles um -.-). Ray finde ich größtenteils übertrieben, fliegt beim ersten Mal wie Han Solo, nutzt gleich die Macht wie ein Jedi-Meister und besiegt ohne Kampfausbildung mal eben einen "Sith" ... Star Wars ist nicht realistisch aber auch nicht weltfremd ...

Und wer ins den Drehbuch geschrieben hat den Corellianer sterben zu lassen gehört geschlagen und gepeinigt. Meine Augen brauchten zumindest ein kleines Taschentuch. Wer trägt denn jetzt in den nächsten Episoden den hervorragenden Humor?

"Ich hab da ein ganz mieses Gefühl"
"Sag nicht dir ist kalt"

Wohlgemerkt sehr gut geschrieben ...

Und die Szene wo Kylo rastet weil er Ray aus der Gefangenschaft entkommen ist. Auch wenn ich seine lächerlichen Aggressionsprobleme nicht mag ist das definitiv die beste Szene im Film! ;)

clennarth, Freitag, 18. Dezember 2015, 02:43
"Über Snoke weiß man nach dem Film noch nicht allzu viel, ausser dass er einen auf Thanos macht und in einem hübschen Thron hockt während er als übergroßes Hologramm seine Untertanen herumkommandiert, von Kylo Ren weiß man nach dem Film den kompletten (imo schwach geschriebenen) Ursprung, warum er machtbegabt ist und auch halbwegs seine Motivation. Ich mag Ren aber irgendwie nicht, hat massive emotionale- und Aggressionsbewältigungsprobleme, ausserdem ist da so eine WTF-Szene im Film nach der man ihn hasst, und nach seinem Lichtschwertduell mit den neuen Protagonisten wirkt er irgendwie ziemlich schwach im Allgemeinen ... "

Den Kommentar finde ich auch ganz passend, meiner Meinung nach.

pfannenstiel, Freitag, 18. Dezember 2015, 08:35
Mit den deutschen Synchronstimmen, wie bei Phasma, bin ich nicht gerade zufrieden. In der Synchronisierung geht die Tatsache, dass Brienne aus GoT unter dem silbernen Helm steckt, einfach gänzlich verloren. Man kann sogar die Daniel Craig Szene übersehen, wenn man dessen Synchronsprecher einfach jemand anderen zuschreibt oder glaubt das wäre Zufall. Und General Hux klingt für mich nach Trunks bzw. den Pharao aus Yugi-Oh.

Ich kann mir bei Rey aufgrund des Gezeigten nur vorstellen, dass sie eine Skywalker ist. Möglicherweise hat man mit Rey und Ren Jacen und Jaina Solo wiederverwertet. Was Rey kann lässt sich imo nur erklären, wenn sie wie Ren vom Auserwählten abstammt. Rens Training hat ihm mehr Tricks eingebracht, aber im Finale geht es um die rohe Kraft, das Potential beider als Machtnutzer. Leider geht der Film da nicht sehr subtil vor, anstatt eines Twists wie in Episode I bekommen wir Rey als übermächtig präsentiert. Die dunkle Seite ist gemeiner, aber nicht stärker. Das dürfte Ren frustrieren, was ja gut zu seinem Charakter passen sollte. Ich finde da den Jacen Solo-Vergleich angebracht. Jacen hatte all diese Tricks, aber im rohen Machtpotential war er doch Luke unterlegen und ursprünglich gleichauf mit seiner Schwester.

strict, Samstag, 19. Dezember 2015, 11:23
Ich will mal zur spannenden Frage von Reys Eltern kommen, die ja letztlich das grosse Thema des Films ist.

Ehrlich verstehe ich nicht, warum darüber noch gegrübelt wird, denn JJ Abrams sagt es uns ganz eindeutig mit dem Beginn des zweiten Teaser Trailers, einem Text, der *nicht* im Film ist:

"Die Macht ist stark in meiner Familie, mein Vater hat sie, Ich habe sie, meine Schwester hat sie ... und DU hast sie auch...."

Das macht durch die ICH-Form und die Widerholung der Art, in der Luke in VI Leia das Geheimnis beibringt nur Sinn, wenn Rey Lukes Tochter ist. Würde es um Kylo gehen, müsste Leia diesen Satz sagen, es ist aber eindeutig Lukes Stimme hier.

Auch wird dort genau die Szene von Luke bei R2D2 gezeigt, die Rey dann als Vision hat. Das ist also ein Moment, den sie erlebt hat. Klarer kann man den Zusammenhang gar nicht darstellen.

Und dieser Satz ist bestimmt nicht aus Zufall am Anfang des zweiten Trailers und wird dann im Film nicht gesagt. Dieser Satz ist eine Botschaft für alle, die sie hören können.

Wenn man das akzeptiert, wird auch klar, was damit bezweckt wird Rey so überstark zu zeigen:

Sie ist die Tochter zweier starker Machtanwender, also sozusagen das "Luke & Mara Jade Szenario" und ist damit Kylo Ren, was das rohe Machtpotential angeht, klar überlegen.

Damit ist auch klar, worum es in VIII gehen wird. Nicht um einen Kampf zwischen Rey und Kylo, die Verhältnisse zwischen den beiden sind längst geklärt. Eher darum, dass Rey Kylo wieder zurück zur hellen Seite ziehen will, was in Anbetracht von Kylos Schmerz und Schwanken, schöne emotionale Szenen ermöglicht.

Man stelle sich den Schmerz von jemandem vor, der seinen - eigentlich geliebten - Vater gerade getötet hat. Das hat eine Menge Potential.

Das wirkliche Schicksal der superstarken Rey, ist aber wohl dem entgegen zu treten, was hinter "Snoke" steht und ich könnte fast wetten darauf, dass das auch mit dem zu tun hat, was Palpatine zum Sith-Lord machte. Palpatine muss einen Ausbilder gehabt haben und warum soll der nicht, wie Yoda, tausend Jahre oder mehr leben können?

Ich denke Reys Stärke und Kylos Schwäche hat diesen Grund.
Sie ist sozusagen die Auserwählte. Und es ist ihre Aufgabe, der Quelle der Dunkelheit gegenüber zu ttreten.

pfannenstiel, Samstag, 19. Dezember 2015, 11:43
Yodas Besuch auf Moraband und Tarkin widersprechen Snoke als Sith-Yoda. Die Regel der Zwei ist ebenso Kanon wie Plagueis als Sidious Meister und Plagueis Tod durch Sidious. Es war Anakins Aufgabe die Sith zu vernichten und das hat er auch getan.

Die Sith sind tot, die Jedi auf Luke reduziert. Aber wie Maz schon sagte, die dunkle Seite kann verschiedene Formen annehmen. Die Sith, das Imperium (Inquisitoren) und nun die Erste Ordnung (Snoke und die Ritter von Ren).

strict, Samstag, 19. Dezember 2015, 15:25
Ich sehe nicht, warum Yodas Besuch auf Korriban/Moraband eine Geschichte "hinter" Sidious ausschliessen soll. Yoda hat einen Weg zur "Unsterblichkeit" gefunden, warum soll es den nicht auch für Sidious oder seinen Meister Plagueis geben? Vielleicht hat Palpatine gar nicht gelogen, als er mit Anakin sprach?

Wir sollten imho nicht vorschnell Twists ausschliessen, die dem Kanon zwar nicht direkt widersprechen, ihm aber eine andere Bedeutung geben, als wir bisher annahmen.

Für mich wird in der Zeichnung von Rey auf jeden Fall deutlich, dass die Darstellung der rohen Macht, die sich in dieser Frau auch ohne Training manifestiert, nicht ohne Grund so vorgenommen ist.

In der Art,wie sie Kylo auch im Gedankenkampf widersteht, wird klar, wer hier eindeutig das weit höhere Potential hat. Eine Reduktion auf reine Schwertkampftechniken erscheint mir zu kurz gesprungen.

Auch Luke sagt ja, DU hast sie auch und nicht IHR. Hier wird eine Hauptperson aufgebaut, der offensichtlich ein besonderes Schicksal beschieden ist.

pfannenstiel, Samstag, 19. Dezember 2015, 15:56
Yodas Besuch auf Moraband bestätigt die Existenz der Regel der Zwei, also hatte Sidious einen normalen Sith-Meister. Wenn ich mich noch recht erinnere bestätigte der Roman Tarkin dann auch, dass dieser Meister Darth Plagueis war und Plagueis durch Sidious Hand starb. Ich sehe da keine Notwendigkeit für Darth Yoda, da die Regel der Zwei von Bane bis Sidious perfekt funktionierte.

Der neue Kanon soll Widersprüche ja vermeiden, darum hat man abseits der beiden Serien und Filme auch alles eliminiert. Bane als Gründer der modernen Sith ist eine Idee Lucas selbst gewesen, die samt Regel der Zwei in den Bestand des neuen Kanons aufgenommen wurde. Aber Orden wie die Sith oder die Nachtschwestern können ausgelöscht werden. Die Sith sind schuld am Ende der Nachtschwestern und hätten auch fast den Jedi-Orden ausgelöscht, wenn die Macht das nicht verhindert hätte, indem sie Yoda und Obi-Wan rettete. Die Sith brauchen eine solche Rettung nicht, denn die dunkle Seite findet immer einen Weg sich neu zu etablieren. Nun sind es halt die Ritter von Ren, die diese Aufgabe erfüllen.

Luke schuf den neuen Jedi-Orden, Snoke schuf womöglich die Ritter von Ren. Da es mit Kylo insgesamt 7 Ritter von Ren geben dürfte ist das auch eine klare Abkehr vom Ideal der Regel der Zwei.

strict, Samstag, 19. Dezember 2015, 16:34
Wir reden aneinander vorbei. :) Befreie Dich von der Enge der bisherigen Interpretationen, denn jedes Detail engt auch gedanklich ein. Man kann diese Details auch anders interpretieren, ohne die Substanz des Kanons in Frage zu stellen.

Betrachte den Kern des Kanon. Die dunkle und die helle Seite. Das Prinzip Meister/Schüler, das auf beiden Seiten herrscht. Und die Tatsache, dass die helle Seite einen Weg gefunden hat, in der Macht "unsterblich" zu werden.

Und nun frage ich: warum steht der dunklen Seite dieser Weg nicht offen? Was im Kanon schliesst das aus? Warum kann nicht eine Geschichte eines dunklen Machtgeistes existieren, der immer wieder den Anstoss dafür gibt, dass die dunkle Seite sich manifestiert?

Im übrigen kennen wir bisher ein Hologram und eine Stimme, die sich Snoke nennt. Wer oder was dahinter ist, ist völlig offen. Die Dinge müssen nicht so sein, wie sie optisch scheinen.

Ich wäre sehr, sehr, sehr überrascht, wenn Abrams in der groben Storyline die dunkle Seite einfach abhandelt ala "naja da haben sich halt nun die Ritter von Ren manifestiert, das ist bei der dunklen Seite halt so".

Ich gehe dagegen jede Wette ein, das da eine Storyline mit einer Offenbarung existiert. Und um dem gegenüber zu treten, braucht es eine Figur, die wie Rey eingeführt wird als jemand, in dem sich die Macht in aussergewöhnlicher Art und Weise manifestiert.

Ist natürlich alles nur Spekulation, aber wenn Abrams etwas kann, dann komplexe Stories knüpfen und "naja nun hat sich die dunkle Seite halt mal wieder manifestiert" ist es ganz sicher nicht. Das ist meine Sicht darauf, wie Abrams tickt und was auch den maximalen wirtschaftlichen Effekt erzeugt.

Nein, das Thema wied *episch* aufgezogen und die Ingredienzien dafür sind schon angedeutet. Und zwar in Rey, die als in jeder Hinsicht aussergewöhnlich eingeführt wird und Dinge ohne Ausbildung kann, für die ein Yoda 200 Jahre brauchte.

pfannenstiel, Samstag, 19. Dezember 2015, 17:03
Alles was ich sagen will ist, dass Snoke nicht Plagueis oder Plagueis Meister ist.

Die dunkle und die helle Seite sind nicht zwangsläufig Jedi und Sith. Ist ja auch eine sehr einengende Sichtweise. Mit den Rittern von Ren hat man eine interessante neue Organisation geschaffen, da lässt sich abkassieren und der Saga etwas neues hinzufügen.

Die Auserwählten-Geschichte wäre halt ein Aufguss der Prequels, das ganze zu wiederholen oder nun zu behaupten "damit war immer schon Rey gemeint" würde halt viele Fans vergraulen, die jetzt schon (wieder) Anakins Opfer in Frage gestellt sehen. Den ganzen Ärger hatten wir im EU ja schon. Aus jeder Ecke kam ein neuer Sith hervorgekrochen, weil man Angst hatte einen anderen Namen für dunkle Machtnutzer zu verwenden.

Abrams wurde nur ein Film anvertraut, er darf zwar über diesen hinaus mitwirken (Rian Johnson schreibt aber schon mal Episode VIII und ein Treatment für Episode IX), um sicherzustellen, dass sich die drei Filme nicht grob widersprechen, aber er ist nicht mit den gleichen Befugnissen wie George Lucas ausgestattet. Ich sehe ihn eher als Berater, wie Jon Favreau bei Iron Man 3 und Avengers.

pfannenstiel, Samstag, 19. Dezember 2015, 17:55
Das folgende noch: Im neuen Kanon können nur Vertreter der hellen Seite (vor allem der lebendigen Macht) zu Machtgeistern werden. Die Erklärung dafür ist, dass nur Vertreter der hellen Seite eins mit lebendigen Macht werden, während die Anhänger der dunklen Seite versuchen die Macht zu kontrollieren und daher genau das Gegenteil betreiben.

Die dunkle Seite braucht das auch nicht, denn es gibt genügend Orte (wie Banes Grab, die Höhle auf Dagobah oder den Tümpel auf Dathomir) wo sie selbst Gestalt annehmen kann. Yoda begegnet auf Moraband nicht Banes Geist, sondern einer Inkarnation der dunklen Seite, die sich aus seinen eigenen Ängsten und Fürchten in Verbindung mit der Geschichte des Orts speist. Leia sieht auf Naboo in Shattered Empire aus dem gleichen Grund eine Vision Darth Mauls. Und auch die Monstrosität auf Dathomir sieht für jede Nachtschwester und schließlich auch Quinlan Vos anders aus.