Besser als Cross-Server: Eine Spurensuche

Ankündigung und Leak

Wenn ich so durch meine alten Aufzeichnungen scrolle finde ich den ersten Eintrag zum Thema "Besser als Cross-Server" mit 14. Oktober 2014 datiert, frisch aus der damaligen New York Community Cantina: http://pfannenstiel.blogger.de/stories/2442581/

Zu diesem Zeitpunkt war das meiste noch spekulativ und erst zwei Monate später äußerte sich CM Eric Musco am 15. Dezember 2014 neuerlich zu diesem Thema, mit dem bisher einzigen offiziellen Statement zur Debatte: http://pfannenstiel.blogger.de/stories/2442581/

Im Dezember-Statement bezog sich Musco auf die gerade ein Monat zurückliegende Cantina in Las Vegas, wo man auf das New York Leak reagieren musste. Nicht alles was durch den Podcaster Gaddock Teeg geleakt wurde bisher realisiert. GT konnte Senior Producer Bruce Maclean allerdings Details entlocken, die 3.0, 3.2 und sogar 4.0 betrafen. Das Kostümsystem wurde überhaupt erst so bekannt, die neuen Schwierigkeitsgrade für alte Ops entpuppen als sich Teil von KotFE und die "statunabhängigen Gear-Stücke" könnten vielleicht auch noch kommen. Auch die Togruta wurden bereits im Oktober 2014 bei diesem Interview geleakt.

Teilweise wussten wir also bereits bis zu 1 Jahr im Voraus, was auf uns zukommen wird. Fast alles was Bruce Maclean angeblich im angeheiterten Zustand aus Frust über die Schweigepolitik in Austin in die Runde warf wurde bisher wahr bzw. wird es wie im Fall der neuen "Schwierigkeitsgrade" (die ein Upgrade des alten 50er Content sind) noch. Nur zwei Dinge sind halt ausständig, der vom Primärwert unabhängige Gear und was auch immer besser als Cross-Server sein soll. Sind es die Server-Transfers für 90 KM? Die Instant-60er in KotFE? Eine Kombination aus beidem? Mit Soße?

Vorbereitungen?

Ursprünglich machte das Gerücht eine Runde, dass man sich die "Besser als Cross-Server"-Lösung für die zweite Jahreshälfte aufsparen will. Mittlerweile ist das erste Monat des zweiten Halbjahrs 2015 bereits um und die Gamescom Cantina scheint ganz im Zeichen oder Schatten Fallen Empires zu stehen. Mit dem neuen Addon erwartet man zweifellos einen Anstieg der Bevölkerung und zielt vor allem darauf ab alte und neue Spieler hinzuzugewinnen, anstatt der aktiven Bevölkerung den Bauch zu bepinseln. 2015 setzt man also auf Expansion anstatt Konsolidierung. Lässt sich eine Server-Zusammenlegung mit dieser Strategie überhaupt vereinbaren? Vielleicht wenn man sie damit vermarktet, dass man den nötigen Platz für den erwarteten Zustrom an Spielern schafft.

Global behält allerdings nur BioWare den Überblick, man ahnt als zumindest lokal informierter Spieler jedoch bereits etwas schlimmes. Sollte BioWare meinen ohne Gigaserver auskommen zu könnte dürfte das Flaggschiff der US-PVE-Server, The Harbinger, mit der Veröffentlichung von KotFE zweifellos auf Grund laufen. Harbinger war in der Vergangenheit bereits durch den Zuzug der APAC-Spieler randvoll, doch mit den üblichen Fluktuationen (nicht jeder spielt jederzeit aktiv, manche lassen ihre Accounts monatelang unangetastet) glich sich das einigermaßen aus. Fast voll war der Server nur wenn es wirklich etwas neues gab, doch durch den 95% Rabatt auf Server-Transfers... ist die derzeit aktive Bevölkerung bereits so hoch wie sonst nur im Fall interessanter Game Updates. Man stelle sich vor wie Harbinger mit KotFE plötzlich sogar Wartezeiten aufweisen könnte oder gar wieder einmal kollabiert. Die Ausfälle des größten US-Servers sind legendär und würden wohl mit einem sprunghaften Bevölkerungsanstieg noch schlimmer werden.

Wer sagte da Landflucht? In den USA würde das auf die Anziehungskraft Harbingers ja zutreffen, während ich in Europa The Jedi Tower in dieser Rolle für die deutschsprachige Community sehe. Waren die 90 Kartellmünzen-Deals für Server-Transfers vielleicht dafür da vollendete Tatsachen aka Statistiken zu schaffen, die man der Chefetage vorlegen kann, um die Anschaffung neuer Mega-Server zu rechtfertigen? Die Zeit drängt, denn der Star Wars-Hype wird in den nächsten Monaten nur weiter ansteigen und KotFE liegt auch nur noch zwei Monate und 17 Tage in der Zukunft.


Verpufft der Hype oder kommt da eine Boom-Phase?

Wie real ist der Hype? Der Pessimist in mir würde sofort behaupten: "Das bilden sich die Leute nur ein" ABER ich weiß selbst bereits von Spielern die nach jahrelangen Auszeiten wegen KotFE und dem entsprechenden Medienecho ihre Accounts reaktiviert haben. Es rührt sich was im Gebüsch, auch wenn noch nichts rausspringt. Episode VII wirkt sich natürlich auch positiv auf den Verkauf von allem aus wo Star Wars draufsteht. Es ist mir als Stakeholder allerdings unmöglich in dieser Lage objektiv zu sein. Die Negativpropaganda der letzten 4 Jahre (FAIL! FAIL! FAIL! Nicht die Mama! bzw. Nicht WoW!) ist nicht ohne Wirkung auf mich geblieben, ich glaube irgendwie nicht an die Möglichkeiten eines Hypes für KotFE, aber ich werde trotzdem mit den positiven Testimonials konfrontiert. Als Fan hat man es nicht unbedingt am leichtesten, denn man sieht die Dinge vielleicht viel zu eng und so konnten sich wohl auch manche harsche Kritiker 1999 nicht vorstellen wie Episode I trotz aller von ihnen aufgezählten Mängel zum Kassenschlager werden konnte. 2015 fühle ich mich in der Rolle dieser Spielverderber und habe Episode VII auch schon als hochfinanzierten Star Wars Fan-Film beschrieben ("Star Wars-Fans werden durch Abrams Episode VII noch das Leid der Trekkies verstehen lernen").

Vor langer Zeit wurde mir einmal gesagt, dass es "Fans" am schwersten hätten das Objekt ihrer Obsession zu lieben. Es wäre demnach gesünder den nötigen Abstand einzuhalten und nur ein Casual anstatt Hardcore-Fan zu sein. Was das Star Wars-Franchise betrifft beginne ich diese Situation allmählich zu verstehen, immerhin war ich nun schon auf beiden Seiten (der Casual der alles gut fand und der Hardcore-Fanboy der alles schrecklich empfand). Auf beiden Seiten muss man die Kritik der jeweils anderen wegstecken und man sollte erst gar nicht versuchen zu vermitteln, sonst wird man von beiden zerrissen. Schwierig da einen Standpunkt für sich zu finden, wenn man meint eine konziliante Persönlichkeit zu sein. Filme werden für die Casuals gemacht und entsprechend verhält es sich wohl auch mit Game Content. Die Masse zählt mehr als der einzelne, auch wenn es den Sammler gibt der alles haben muss. Man kann als Hardcore-Fan durchaus sinnvolle Kritik leisten, aber sollte sich nicht einbilden, dass man die Spitze des Fantums darstellt. Man hat vielleicht mehr investiert als andere, doch der Anteil am Gesamt-Umsatz ist trotzdem marginal. Nur in den Foren darf man sich halt groß und mächtig fühlen, wobei man die "Ahnungslosen" schnell vertreiben und hinausbeißen kann. Masse statt Klasse, mit 100 Posts am Tag verdrängt man jene Stimmen auch einfach, die sich vielleicht einmal im Monat zu etwas äußern.

Schwingt da etwas Selbsthass mit? Möglicherweise, aber nicht absichtlich. Wie bereits erwähnt kenne ich beide Seiten und es fällt mir leicht von der einen über die andere zu schimpfen, schlussendlich trifft jedoch jede Kritik auch auf mich zu. Ich will aber auch nicht von meiner eigenen Kritik an Casuals und Hardcore-Fans ausnehmen, denn vieles wird eindeutig zutreffen. Rant out.


Back to topic: Zielserver

Während man es bei einer Zusammenlegung von EU-Servern relativ einfach hat (alles auf die PVE-Server) ist die Lage in den USA an beiden Küsten etwas komplizierter und zur Sicherheit wüsste man wohl immer gerne wohin sich die Leute wenden, wenn sie die Möglichkeit eines Transfers erhalten. Die Transfers für 90 KM waren gerade noch so teuer, dass die Trolle abschreckten und günstig genug "fast wie gratis" zu wirken. Nach Monaten dürfte man auch deutlich mehr entsprechende Beobachtungsdaten besitzen als im Fall einer nur ein paar Wochen dauernden Rabatt-Aktion und der Zeitpunkt ist gut gewählt.

Durch die KotFE-Ankündigung und "Vorbesteller-Aktionen" hat man durchaus einige Aufmerksamkeit erregt und Rückkehrer erhalten durch die 90 KM-Kosten bereits mit ihren ersten monatlich zugeteilten Kartellmünzen die Möglichkeit mehrere Charaktere umzusiedeln. Wohin es die Masse zieht wird schlussendlich wohl bestimmen welche Zielserver vielleicht zu Giga-Servern aufgewertet werden.

Zur Orientierung die Lage jenseits des Atlantiks:

PVE
The Harbringer (West)
Jedi Covenant (Ost)
The Shadowlands (Ost)


PVP
The Bastion (West)
Prophecy of the Five (Ost)

RP-PVP
Jung Ma (Ost)

RP
Begeren Colony (West)
The Ebon Hawk (Ost)


Während die US-Westküste mit jeweils eines Servers jeden Typs auskommt weist die Ostküste zwei eigenständige PVE-Server und zwei mehr oder weniger eigenständige RP-Server auf. Zugleich hört man aber auch, dass es selbst den US-PVP-Servern nicht allzu gut zu gehen scheint und eine Zusammenlegung der PVE-Server Jedi Covenant und Shadowlands wurde womöglich dadurch sabotiert, dass es einen großen Aufruf zum Transfer der Ranked PVPler nach Shadowlands gab.

Würde man beschließen alle drei Servertypen zusammenlegen, so ginge sich das an der Westküste auch nur aus, wenn man das Fassungsvermögen des neuen Gigaservers drastisch erhöht. The Harbinger hat jetzt schon Probleme mit seiner Bevölkerung fertigzuwerden, da würde der Zugewinn der Bevölkerungen von The Bastion und Bergeren Colony zu einer Kernschmelze führen, zumal sich die Communities auch nicht immer exzellent verstehen und man froh ist die toxischen Communities auf ihren Servern in Isolationshaft halten zu können.

An der Ostküste könnte man aus der Masse von fünf Servern zwei Giga-Server schaffen oder auch alles auf eine Karte setzen und einen zweiten Monster-Server wie The Harbinger basteln. ES LAGGT!

Gewinne und Verluste

Tote Server wird sich BioWare wohl kaum leisten wollen, vor allem aber dann nicht, wenn die dortige Bevölkerung kaum Kartellmünzen kauft. Das Schicksal der Geisterserver hängt zum Teil auch am durchschnittlichen Umsatz, den BioWare dort mit Kartellmünzen erzielen kann. Kaufen die Leute auf Pot5 oder JKS etwa mehr Kartellmünzen ein, weil es weniger Kartellmarktitems und Pakete im Handelsnetz gibt, so lohnt sich der Betrieb dieser Server vielleicht.

Das Problem mit Server-Zusammenlegungen wären die daraus entspringenden Negativ-Schlagzeilen über die Abschaltungen von Ursprungs-Servern. Im Gegensatz zu Spielen wie Star Wars Galaxies würde jedoch ein Zwangstransfer aller Charaktere und Besitztümer stattfinden, was auf dem ursprünglichen Server war würde nicht einfach so gelöscht. Das ließe sich dann mit den üblichen vorgefertigten Pressemitteilungen auch entsprechend harmlos und beschönigend vermitteln. BioWare könnte ein Gambit wagen und damit sogar Erfolg haben, weil es sich in anderen Pressebereichen auch so eingebürgert hat DPA oder APA Meldungen nahezu unverändert zu übernehmen, so dass man manchmal wirklich dieselbe Nachricht auf drei verschiedenen Portalen zu lesen bekommt.

Eine Lösung?

Was mir vor allem anderen Sorgen bereitet sind mögliche Lags durch deutlich höhere Serverbevölkerungen. Alles andere ist Veränderung und vor der soll man sich ja eigentlich nicht fürchten. Es hilft natürlich schon einmal oder zweimal bei Serverzusammenlegungen dabei gewesen zu sein. Auch damals kam man mit Leuten in Berührung, die man zuvor erfolgreich meiden konnte, weil sie auf anderen Servern daheim waren. Auch damals wirkte vieles plötzlich überfüllt und die Communities wurden kräftig durchgemischt. Aber all das stabilisierte sich nachher wieder.

PVPler wird es wohl weniger schmerzen ihr Open World PVP zu verlieren als RPler, die sich plötzlich mit trolligen PVElern streiten müssten. Und RP-Events würden umso mehr Gefahr laufen von herumpöbelnden Trollen gesprengt zu werden, die anschließend wieder in der anonymen Masse verschwinden können. Gigaserver bringen eine höhere Bevölkerung, doch auch mehr soziale Spannungen. Die Mitspieler sind sichtbarer, so etwa auch für Heldenquests und Dailies, was bei Cross-Server-Gruppenfindern nicht der Fall wäre. Zudem erhält man auch ein gut gefülltes Handelsnetz, mit umso größerer Nachfrage, was ich als Crafter nur begrüßen kann. Für den PVEler würde das Leben wie gehabt weitergehen, man läuft Spielern mit PVP-Markierung über den Weg, erhält böse Whisper wenn man manchen Leuten zu nahe kommt und muss sich höchstens in den Kriegsgebieten ein paar neue Namen merken.

Als Spieler eines PVE-Servers bin ich ähnlich wie im Fall des möglichen KotFE-Hypes auf beiden Augen sehbehindert. Ich sehe nur was vor mir liegt und nicht was man auf PVP- und RP-Servern vielleicht als Verlockung oder Schrecken wahrnimmt. Ich schätze mal ganz optimistisch, dass ein deutscher Gigaserver vielleicht 150% der Bevölkerung von T3-M4 aufweisen könnte, vielleicht auch etwas mehr. Alles über 10% würde sich bereits bemerkbar machen und wenn es zu zyklischen Bevölkerungsanstiegen (wie nach Addons) kommt würde man das noch deutlich stärker zu spüren bekommen. Deutlich mehr Mitspieler bedeuten jedoch auch eine bessere Chance auf die Eröffnung zweiter Instanzen in beliebten Daily-Gebieten. Bei meinem Besuch auf VC war ich schockiert wie selten damals eine zweite Instanz auf Yavin 4 zu finden war.

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benea, Montag, 3. August 2015, 19:16
Ich muss irgendwie immer an "Köfte" denken ... :-)

pfannenstiel, Montag, 3. August 2015, 20:40
Wer weiß, vielleicht haben die Autoren im Titel ein schmackhaftes Easter Egg versteckt ;-)


Empire in Chaos - Eic oder Eis

benea, Montag, 3. August 2015, 20:46
Ich sehe keinen einzigen neuen Darth, einzig Revan.

Kurz: ISKENDER :-D

pfannenstiel, Montag, 3. August 2015, 20:50
Hoch die Tassen - Hodt

Ups, falsch herum