Könnte die Rohstoffkrise eine Idee aus der 2.0 Ära sein?

Vor langer Zeit in einem längst vergangenen Content-Zyklus

Ilum, Denova, Asation, Makeb, CZ-198, Kuat und das Datamining zu Manaan ließen Ende 2013 und Anfang 2014 einige Spekulationen auf Reddit entstehen, dass Imperium und Republik galaxisweit um Technologien und Rohstoffen kämpfen würden. Einfach alles schien in dieses Muster zu passen, angefangen beim Ende der Planeten-Arcs. Es hieß mit den Erzen von Makeb, der Gree-Technologie von Asation, dem Baradium von Denova, der Hightech-Forschung von Czerka und den Raumjägern von Kuat wäre man bestens aufgestellt. Es ginge im Kampf zwischen Republik und Imperium nicht um bloße Schlachten, sondern das Erringen von bestimmten "Ressourcen". Faktisch schien es möglich, dass beide Seiten so ihre jeweils eigene Story erzählt hätten, sodass etwa jeder für sich beanspruchen konnte Kuat erobert zu haben oder mit den Gree verbündet zu sein. Aber sehen wir uns die Argumente einmal genauer an.


Quesh

Der Beginn der Materialschlacht liegt womöglich bereits im gerne übersprungenen und fast vergessenen Planeten-Arc von Quesh. Auf Quesh ging es darum, dass Republik und Imperium sich mit zwei unterschiedlichen Fraktionen innerhalb des Huttenkartells verbündet hatten. Quesh produzierte Adrenale oder eher gesagt chemische Rohstoffe für diese. Faktisch erinnert Quesh ein wenig an eine Welt auf der Ölsand oder Schiefergas abgebaut wird, die Umweltschäden sind jedenfalls katastrophal und die Hutten gebärden sich wie eine Mischung aus brutalen Berbaubaronen und Ölscheichs. Auf Quesh ist es der imperiale Moff, der alles dafür tat einen Krieg ausbrechen zu lassen und er hatte in beiden Fraktions-Storylines Erfolg. Für mich war Quesh ein Vorreiter von Makeb, das allerdings viel schöner aussieht und nicht durch den Tagbau oder Minenkartelle der Hutten zerstört wurde.


Hoth, Belsavis

Hoth wirkt so als gäbe es nichts auf diesem Planeten zu holen, doch faktisch liegen hier zwei ganze Flotten begraben. In der größten Raumschlacht des letzten Krieges wurde Hoth zum Jakku der Alten Republik. Mit dem großen Unterschied, dass die Plünderung der Wracks weit langsamer vorangeht. Wampas, die eisige Kälte und rivalisierende Plündererbanden machen Hoth höchst gefährlich, vor allem weil diese Plünderer Piraten sind, die sich von den Wracks die Aufrüstung ihrer eigenen Flotten erhoffen. Zudem bergen die alten Wracks weiterhin einiges an Kriegsmaterial, das Imperium und Republik gut gebrauchen könnten. So oder so wären beide Fraktionen also an einer sicheren Bergung interessiert. Nun sind die Trümmer selbst aber ebenfalls wertvoll, denn man kann die alten Kreuzer entweder noch gebrauchen oder via Recycling in neue Kreuzer verwandeln. Hoths Bedeutung als Schlachtfeld über Ressourcen wird gerne übersehen.

Belsavis wurde während der großen Gefängnisrevolte vom Imperium als Rekrutierungsstützpunkt genutzt. Schon lange vor den Verlusten auf Corellia, Ilum und Denova hatten die Imperialen ein Problem damit ihre menschlichen Verluste auszugleichen. Noch war man nicht soweit offen die Rekrutierung von Aliens zu billigen, aber es gab erste Versuche Feinde der Republik ungeachtet ihrer Herkunft auch gegen die Republik einzusetzen. Umgekehrt befreite die Republik nur sehr wenige Häftlinge, vorwiegend wohl solche die sich irgendwie von ihrer Schuld reingewaschen hatten oder nun für den Krieg gebraucht wurden. Kriegsverbrecher, die man nach dem Frieden mit dem Imperium wegsperren musste gelangten so wieder frei und dürften sich Gouverneurin Saresh angeschlossen haben, als diese für das Kanzleramt kandidierte.


Voss und Corellia

Auch auf Voss ging es um eine Ressource, nämlich die Voss-Mystiker, von denen einer auf Corellia dem Barsen'thor zum Sieg verhalf und eine andere auf Ilum Darth Serevin unterstützte. Die Mystiker waren aufgrund ihrer grauen Einstellung zur Macht auch für die Sith interessant und vor allem waren ihre Fähigkeiten als Seher und Heiler längst legendär. Auf Voss kämpften beide Fraktionen darum die Gunst der Mystiker zu erlangen und das schlug sich auch in einigen Klassenstorys nieder. Ultimativ schien Voss jedoch unentschieden zu enden, auch wenn es so wirkte als könnte jede Seite gewinnen.

Corellia brachte ein klareres Ende, jedoch nur weil die republikanischen nach den imperialen Handlungsbögen ablaufen. Corellia ist eine der angesehenen Kernwelten und der Sitz von Konzernen wie auch von deren Forschungslabors und Fabriken. Schlussendlich wurde Corellia verwüstet und wieder republikanisch, genauso wie Balmorra, womit es für die Republik 2:0 stünde.


Ilum

Die imperiale Invasion von Ilum entweihte die heiligen Tempel der Jedi und ebnete einigen Bergbauprojekten den Weg, die vorher undenkbar gewesen wären. Das Imperium interessierten auf Ilum die Vorkommen seltener Kristalle, welche sich für Waffen (im Kanon ist Ilum eine der wenigen Welten auf denen Lichtschwertkristalle wachsen) oder Tarnvorrichtungen eignen. Darth Malgus war es wohl zuzuschreiben, dass man Ilum für die Förderung von Kristallen für eine Tarnkappenflotte plündern wollte. Die Republik und der Jedi-Orden stellten sich ihnen auf dieser heiligen Welt entgegen und das ganze gleicht heute etwas Jedha aus Rogue One. Interessant ist, dass trotz des Sonderstatus von Ilum in Fallen Empire hier ein Minenkonzern mit Genehmigung beider Fraktionen arbeitet (in Xaleks Gefährten-Mission), obwohl die Welt für den Jedi-Orden eigentlich weiterhin heilig wäre. Ilum endete also womöglich ebenfalls unentschieden.


Denova

Wie in allen bisherigen Operationen bleibt auch infolge von Denova unklar, welche Seite den Planeten schließlich sichern konnte. In der Vorgeschichte zu Denova griff die Republik jedenfalls auf Söldner zurück, während das Imperium mit Alien-Rekruten eine Invasion wagte. Danach sorgten Kephess und die Schreckensmeister für eine Zersplitterung beider Streitmächte, indem sie Überläufer aus beiden Lagern anzogen. Auf Denova ging es jedenfalls um Baradium, einen Sprengstoffbestandteil, der in Thermaldetonatoren verwendet wird. Heute gehört Denova angeblich zur Ewigen Allianz, die damit eine Schlüsselrolle bei jedem galaktischen Wettrüsten spielen kann.


Die Gree und Asation

Warum erinnert sich heute kaum noch jemand daran wie brillant die Idee eines Krieges um Ressourcen 2014 schien? Vielleicht weil man es vergessen hat oder eben nicht so erlebt hat wie mancher Gründer. Als Gründer war man 2012 noch dabei als die Gree zu einem ganz großen Thema aufgebauscht wurden. Ein Kriegsgebiet, eine Ops und zwei Events thematisierten die Bedeutung der Gree-Technologie für die Galaxis. Vor allem war es das Chevin-Event, das die Ankunft der Gree verkündete und diese als technologisch überlegene Rasse präsentierte. Die Gree mit ihren Hypertoren und Droidendienern waren eine der antiken Supermächte der Galaxis, gleich neben den Rakata mit ihrer machtbasierten Technologie. Die Gree wurden von den Rakata zurückgedrängt und über die Jahrtausende verloren sie allmählich das Verständnis dafür neue Gree-Technologien zu entwickeln. Was blieb waren Verwalter, die allerdings noch in der Lage waren die Relikte ihrer Vorväter zu reparieren und mit diesen zu handeln. Das Chevin-Event huldigte dieser Idee, denn die Chevin wollten einen exklusiven Deal mit den Gree-Repräsentanten abschließen.


Makeb: Isotop-5 und die Hutten

Im Gegensatz zu den Ops und Events gingen Addons anno 2013 klarer aus. Makeb wurde imperial, doch die Bevölkerung wurde republikanisch. So hatten die Imps alle Ressourcen, aber wieder einmal keine neuen Rekruten. Dafür erhielt die Republik für ihr 4:1 eine Allianz mit den Hutten, wobei diese de facto darin bestand, dass die Hutten als besiegter Staat nun zu einem Anhängsel der Republik wurden. Man musste fortan für republikanischen Schutz und die Versorgung der Flüchtlinge von Makeb bezahlen.


CZ-198

Der Kampf um CZ-198 passte 2013 genau ins Bild. Nach Denova, Asation und Makeb ging es erneut um Technologie und Waffen, was so manchen Kommentatoren bereits nach den Czerka-Flashpoints spekulieren ließ, ob wir früher oder später Folgen dieses Sammelns von Rohstoffen und Technologien sehen könnten. Irgendwohin musste das ganze ja führen und vor allem wurde Czerka zwischen Reps und Imps aufgeteilt. Fast die gesamte Forschungsabteilung lief zum Imperium über, um dort ohne Einschränkungen durch den Senat weiterforschen zu können. Die Republik riss jedoch Czerkas Fabriken, bisherige Forschungsergebnisse und einige der weniger radikalen Forscher an sich. Tatsächlich wurden die ersten Konzepte zu CZ-198 übrigens bereits 2012 geboren und entstammen einer verworfenen Idee für den 2.0 Zyklus. In diesem wäre CZ-198 auf einen Flashpoint beschränkt gewesen.


Oricon und die Schreckensmeister

Gab es auf Oricon überhaupt irgendetwas zu holen? Das gäbe es heute, denn beim Angriff auf Oricon wurden zwei Flotten zerstört, sodass dieser Planet eigentlich einem zweiten Hoth entsprechen könnte. Dazu kommen noch die Verteidigungsanlagen der Schreckensmeister selbst. Oricon war eine Festung und die Schreckensmeister hatten diese mit verschiedensten Technologien errichtet. Allerdings endet Oricon wieder einmal unentschieden, auch wenn imperiale Spieler die Wahl haben Lord Hargrev zu befehlen Oricon zu plündern, um von der Technologie der Schreckensmeister zu profitieren. Die Schreckensmeister waren extrem fähige Alchemisten und sie setzten durchaus auf biologische Waffen, die "Furcht sogar in Wasser, Luft und Boden" verankern konnten. Kurzum, man schuf sich wohl so etwas wie das Angst-Toxin des Jokers in Batman. Oder man ging einen Schritt weiter und wandte sich der Bionik zu, womöglich züchtete man Pilze die Sporen mit ähnlich halluzinogenen Effekten ausstoßen. Skrupellose Waffenentwickler wie Czerka hätten ein enormes Interesse an Oricon haben können, ebenso wie Plünderer die es auf heißere Ware als auf Hoth abgesehen haben.


Kuat Drive Yards

Die Zielsetzung auf Kuat war klar. Wer die Schiffswerften kontrolliert ist in der Lage sich die größte Flotte der Galaxis zu bauen. Ursprünglich war Kuat jedoch republikanisch und baute für die Republik Großkampfschiffe. Mit der Blockade Kuats durch Admiral Ranken wurde den Reps der Nachschub abgeschnitten, sodass man fortan auf kleinere Schiffstypen und Raumjäger umschwenken musste. Den Imps konnte das nur recht sein, denn für kleinere smarte Flottenverbände brauchte man auch weniger Personal. Gleichzeitig förderte der Boom in der Raumjägerindustrie wohl den Wiederaufbau auf Corellia, denn Corellian Star Drive produzierte die Mehrheit der republikanische Raumjäger-Modelle. Eine Ironie dieser Geschichte, die Imperialen benannten einen ihrer Bombertypen nach dem gescheiterten Eroberer Corellias, Darth Decimus. Ich liebe solche Details, die zeigen wie smart BioWare seine Storys miteinander vernetzt hat.


Das erhoffte und das erhaltene Manaan

Manaan hätte einmal auch ganz anders aussehen können, denn es schien 2014 sogar noch so, als ginge es auf Manaan nicht bloß darum die Revaniter zu jagen. In einem Sneak Peak spielte der Bad Feeling Podcast anno 2014 einen Dialogausschnitt vor, bei dem es sich um einen imperialen Admiral zu handeln schien, der von der Bedeutung von Manaan als Kolto-Lieferant erzählte. Schlussendlich wurde Manaan nur Kulisse für einen Flashpoint, aber kein Daily-Gebiet oder Planeten-Arc. Irgendetwas hatte sich in der Entwicklung also geändert oder Chuck und Brian wurden damals getrollt. Manaan ist jedenfalls die galaxisweit einzige Quelle des Wunderheilmittels Kolto. Wer Manaan kontrolliert der kontrolliert das Kolto und dementsprechend mächtig ist Manaan als Mitgliedswelt der Republik, auch wenn man ein gewisses Maß an Neutralität besitzt und etwa keine Sanktionen gegenüber anderen Kolto-Abhenhmern wie dem Sith-Imperium unterschreibt. Die Erfahrungen der Selkath mit Revans Imperium vor 300 Jahren haben dafür gesorgt, dass sich Manaan gegen zu starke Einmischung von außen wehrt, weshalb der Planet auch schon ein Mitglied der Rift Alliance-Gruppe war. Zudem besitzt Manaan seinen eigenen Machtnutzer-Orden und ist in der Unterwasserkriegsführung Imperialen wie Republikanern sicher haushoch überlegen, sodass eine Besatzung kaum durchführbar wäre.


Die Rolle von Rakata Prime

Zunächst sah es nicht so danach aus, aber spätestens die Trooper-Klassenstory auf Rishi und der Rakata Prime-Aufstand in 5.1 haben angedeutet, dass die Überreste der Rakata-Technologie auf Lehon weiterhin eine Bedrohung darstellen können. Die Trümmerfelder von Raumschiffswracks der letzten Jahrhunderte sind wie auf Hoth oder Oricon sicher auch wertvoll, aber schon die Revaniter und General Garza haben mit den Trümmern der Sternenschmiede versucht Cyborg-Armeen zu schaffen, während Kommandantin Tassar eine Sternenfestung aus ihnen bauen wollte. Wir drehen uns immer wieder im Kreis, wenn es um Rakata Prime geht, denn in den SWTOR Comics probierte auch schon Darth Mekhis die Sternenschmiede nachzubauen und es gelang ihr sogar, wobei sie mit ihrem Nachbau imperiale Superwaffen konstruieren ließ. Mekhis letzte Nachfolgerin als Ministerin für Technologie war Darth Acina. Die Sternenschmiede war ja einst so mächtig, weil sie aus der Masse eines Sterns Waffen produzieren konnte. So schuf sich Revan endlose Legionen von Kriegsdroiden, Raumjägern und sogar Raumkreuzer, die wie aus dem Nichts kamen. Vielleicht nutzte die Dyson-Sphäre Iokath ein ähnliches Prinzip. Mit einer Sternenschmiede wäre es jedenfalls das einfachste der Welt die Galaxis wiederaufzubauen, just saying.

Recycling

Ich meine BioWare müsste für den Plot der Rohstoffkrise nur sehr wenige neue Welten einführen, man könnte aber die Größe der bereits etablierten Galaxis bestens nutzen. In 1.7 schuf man etwa rückwirkend ein "Daily-Gebiet" für Voss, sowie Ruf-Fraktionen für Voss, Sektion X und die klassischen Raumschlachten. In 2.0 wurden mehrere Planeten in die GSI-Quests integriert (Hoth, Alderaan, Tatooine, Makeb) oder zum Schauplatz von Teilen der Sucherdroiden und Fernglas-Quests (Dromund Kaas, Coruscant, Corellia, Belsavis, Hoth, Taris, Tatooine, Balmorra, Ilum, Nar Shaddaa). In 4.0 recycelte man die existierenden Heldenquests als Dailies, in 5.0 stülpte man ihnen im Rahmen des Galactic Command sogar noch eine Planeten-Daily über. Mehrere Aufstände benutzen das Leveldesign der entsprechenden Flashpoints oder Operationen, auch wenn es ergänzt und erweitert wurde.

Meiner Meinung nach haben die Heldenquests als neue Dailies dem Spiel sehr gut getan, weil sie vom klassischen Daily-Gebiet weggehend dafür gesorgt haben, dass sich die farmenden Spieler nicht zwangsweise alle auf die Füße treten müssen. Ich bin ein Freund davon Quests über mehrere Planeten zu zerstreuen, was dank der in 5.2 geschaffenen Schnellreiseoptionen nun umso einfacher ginge. Derartige "Schnitzeljagden" wurden für alle die sie nicht mögen, blöderweise auch viel zu oft gelobt. All dieses Lob über die Jahre hat BioWare-Entwickler sicher darin bestärkt früher oder später wieder auf die Idee zu verfallen uns eine Quest-Kette zu bauen, die durch die halbe Galaxis führt.

In 2.0 schuf man für die Schreckenssaat-Tümpel übrigens auch einige neue Gebiete auf existierenden Planeten, einen Weltboss auf Corellia und das Minigame des Suchens nach Bauteilen für drei Speeder oder Teilen einer von zwei Rüstungen. Später kamen noch der seltene Fund eines kaputten Speeders (mit stotterndem Motor und Rauchfahne) hinzu, sowie zwei vermächtnisgebundene Titel (die man sonst nur durch die Quest erhält, so aber beide erhalten kann). Und 2.0 schuf die GSI-Ruf-Fraktion, die mit ihren Dailies in vier existierende Planeten integriert wurde. Könnte ich mir ein zum Thema passendes Feature wünschen, ich hätte gerne etwas wie eine Mischung aus GSI-Dailies und Galactic Command. Farme nach Rohstoffen, aber such dir den Planeten und die Missionen selber aus.

Also ich für meinen Teil glaube an die Möglichkeit, dass BioWare mit der angeteaserten Rohstoffkrise und dem neuen Schnellreisesystem auch ein neues Feature vorbereiten könnte. Allerdings hoffe ich mal, dass man bei diesem nicht mit den Belohnungen spart. Das letzte Feature bei dem man imo ausreichend Belohnungen verwendet hat war imho das Galactic Command. Urseltene Mounts wie die Korrealis-Reihe oder die Manta-Speeder. Längst verloren geglaubte Waffen und Rüstungen, sowie Token aus allen Ruf-Fraktionen und Jawa-Schrott. Selbst wenn man irgendwann die Gear-Drops aus dem Galactic Command streicht finde ich es als andere Form einer Ruf-Fraktion immer noch interessant.

Demontage

Aber kehren wir mal kurz in die Gegenwart zurück. Iokath ist eine gewaltige Dyson-Sphäre, wie Charles Boyd immer wieder erklärt. Das bedeutet, Iokath ist kein Planet. Iokath ist eine Stahlummantelung einer Sonne. Als Nachlese empfehle ich: https://de.wikipedia.org/wiki/Dyson-Sph%C3%A4re

Iokaths Erbauer gingen also noch einen Schritt weiter als die Rakata, welche ihre Sonne über die Sternenschmiede lediglich anzapften. Iokath umschließt seine Sonne jedoch und nutzt deren Energie für den Betrieb dieses Monuments der technologischen Überlegenheit. Die Frage ist allerdings, ob Iokath ähnlich wie die Sternenfestung in der Lage ist aus Sonnenmasse Metalle und dergleichen herzustellen, um Kriegswaffen herzustellen.

Wie auch immer, Iokath zu bauen muss enorme Rohstoffmengen verschlungen haben. Ganze Planetensysteme dürfte geplündert und zerstört worden sein, um Iokath zu bauen. Dagegen ist die Ewige Flotte wohl nur noch ein Teil der Resteverwertung gewesen. Wenn man bedenkt wie das Imperium Palpatines zwei Todessterne, hunderte Sternenzerstörer, tausende kleinere Schiffe, Millionen Tie-Fighter, Walker, Gewehre, Pistolen, Bunker, Droiden und Sturmtruppenrüstungen schaffen ließ, wofür es allerdings weite Teile der Galaxis plünderte, dann ist der Aufstieg Iokaths umso rätselhafter. Iokath war eine Welt im Wild Space und dieser galt als ziemlich wilde Gegend. Im Gegensatz zu den Unbekannten Regionen gab es über den Wild Space jedoch Kartenmaterial, wenn auch sehr wenig. Mitunter könnte das daran gelegen sein, weil Iokaths Konstrukteure dafür gesorgt hatten, dass diese Region dauerhaft unterentwickelt und rohstoffarm blieb. Wenn man Zivilisationen ihre gesamten Rohstoffe stahl und sie dann noch Kriegsspielen unterwarf, dann dürften die Überlebenden kriegerische und fremdenfeindliche Barbaren geworden sein. Mitunter ein Grund, warum Entdecker im Wild Space schnell von den Einheimischen angegriffen worden sein könnten.

Diese Idee hinter dem Wild Space als Barbaren-Land passt zu einem verworfenen Konzept für SWTOR aus The Art and Making of Star Wars The Old Republic: Art and Making of Old Republic. Wir bewegen uns hier schon ganz tief in der Geschichte The Old Republics, doch ganz am Anfang wollte man SWTOR in einer Ära ansiedeln als die Galaxis nach dem Krieg völlig zerstört und technologisch weit zurückgefallen ist. Ähnlich muss man sich wohl die Lage auf Zakuul oder anderen Welten vorstellen, nachdem die Iokathi dort eingefallen waren, um eines ihrer Kriegsspiele durchzuführen. In der barbarischen Ära der Alten Republik hätte Technologie ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt, weil sie geholfen hätte die beiden Fraktionen wiederaufzubauen und deshalb wären auch antike (eigentlich veraltete) Relikte vergangener Zivilisationen von enormer Bedeutung gewesen. Im modernen SWTOR ist immer noch ein wenig von dieser "barbarischen" DNA erkennbar.

Um noch einen anderen Aspekt der Geschichte einzubringen, SWTOR ist ein sehr amerikanisches Spiel, dessen Autoren, selbst die geschichtlich interessierten, einer eindeutig amerikanischen Sichtweise folgen. Woran fast jeder Amerikaner immer wieder denkt, wenn es um das Thema Krieg geht ist der Zweite Weltkrieg. Der größte Triumph der USA führte zu einem gewaltigen Wirtschaftsaufschwung und die Bomberflotte wurde abgerüstet und eingeschmolzen. Schwerter zu Pflugscharen - war für die USA nach 1945 ein sehr realistisches Konzept und mancher Historiker wird wohl argumentieren, dass dieses Vorgehen half das Wirtschaftswachstum anzutreiben. Krieg hat den USA immer industrielle Fortschritte beschert, so wird der amerikanische Bürgerkrieg etwa gerne als Geburtsstunde der industrialisierten Materialschlacht gesehen, in deren Zuge Konservenhersteller in den Nordstaaten (in der Gegend von Chicago) ihren großen Durchbruch schafften.

Knüpfen wir an den Abbau der US Bomberflotte an, dann müsste man die Ewige Flotte und die Skytrooper einschmelzen. Damit wäre die Ewige Allianz allerdings ebenfalls demontiert. Eine Alternative böte die Abrüstung Iokaths. Es hat wohl hunderte Welten ihre Ressourcen gekostet Iokath zu bauen, nun könnte Iokath helfen hunderte Welten wiederaufzubauen. Dem stünde allerdings zweifellos SCORPIO im Weg, sollte man sie freigelassen haben. SCORPIO mit der Einschmelzung zu drohen bekommt jetzt hoffentlich eine ganz neue Bedeutung.

Schon die Blizz-Mission in 4.1 könnte ein Teaser für die Rohstoffkrise gewesen sein, denn Blizz brachte Jawa-Plünderer nach Hoth, um dort vom reichen Schatz der gestrandeten Schiffe zu profitieren. Dank Arcanns Sternenfestung waren wohl noch einige dazugekommen, immerhin lockte diese Schiffe an und zerstörte sie, womit Hoth reiche Beute in Form frischer Wracks versprechen könnte. Später kreuzte der White Maw wieder auf und zettelte einen der Aufstände an, bei dem es darum ging eine alte Schmiede in Betrieb zu nehmen. Die Piraten Hoths wollten wohl auf Kosten der Allianz in die Stahlbranche einsteigen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber mit Hoth, Denova & Co könnte man die Allianz mittlerweile auch als Megacorp sehen, die ihre Finger in allen Bereichen der Rüstungsbranche hat. Oder man vergleicht sich, wie ich es gerne tue, mit einem afrikanischen Kriegsherr, der extrem reichhaltige Rohstoffvorkommen kontrolliert und daher von Diplomaten aus aller Welt umschmeichelt wird.

Ähnlich interessant erweist sich im Rückblick die Rekrutierung von Persönlichkeiten wie Lokin, Yuun oder Talos Drellik. Yuun ist vor allem wichtig, weil er der erste aller Gefährten ist, den man via Gefährtenmission rekrutieren kann. Und Yuun besitzt ein Gespür für die Macht, sodass er aus dem Schrott des Ewigen Imperiums eine Tarnvorrichtung zimmern kann. Soviel zum Wert von "Schrott". Entschließt man sich Lokin mit Dr. Oggurobb arbeiten zu lassen, so entwickeln diese gemeinsam einen Tarnanzug. Dr. Oggurobb selbst ist ja ein Charakter aus der Makeb-Storyline. Er baute die Isotop-5 Droiden und war wahrscheinlich maßgeblich für die Erforschung von dessen Eigenschaften verantwortlich. Oggurobb ist ein Droiden-Experte und die Ewige Flotte besteht aus Droiden. Bleibt noch die Rolle Talos Drelliks zu erforschen. Drellik erforschte auf Yavin 4 den Tempel des Todes oder genauer gesagt die Vorrichtung mit der Revan den Imperator wieder zum Leben erweckte. Dabei handelt es sich um ein Werk von Sith-Alchemie, sodass Talos Drellik vermutlich ein ausgewiesener Experte für Dinge ist, die er selbst nie schaffen, sondern nur studieren kann. Talos Verständnis von Sith-Ritualen oder "Sith-Technologie" dürfte an das von einigen Mitgliedern des Hofstaats Vitiates erinnern. Ich finde es schade, wenn man in künftigen Storylines keinen Gebrauch von diesen "Nebencharakteren" macht. Sie sind ungemein nützlich und wertvoll, auch wenn sie nie mit dem Spieler in die Kiste gehüpft sind. So kann man das Verlangen nach den "Rückkehrern" ja auch deuten. Man gönnt ihnen alles nur, weil sie love interests sind. Ob sie in der Story Sinn machen? Das ist ein Nachgedanke. Ich vertraue den Autoren mehr eine gute Geschichte zu erzählen, als den Rückkehrer-Lobbys.

Das Problem mit Iokath und anderen Welten ist immer das gleiche. Am Ende gibt es so gut wie nie eine definitive Auflösung. Zumindest brachten 5.0 und 5.2 jedoch viele Planeten und Ressourcen in den Besitz der Ewigen Allianz. Nach meiner Zählart wäre es am einfachsten Makeb, Rakata Prime, Denova, Iokath, Zakuul, Odessen, Tatooine, Port Nowhere und Hoth als Mitglieder oder Einflussbereiche der Allianz einzustufen. Demnach kontrolliert die Allianz also die meisten der für den Wiederaufbau oder die Kriegsführung wichtigen Rohstoffwelten und so macht sie sich auch zu einem großen Ziel. Die Frage wäre jetzt wie die auf Iokath zum Feind erklärte Fraktion überhaupt überleben kann, wo es doch plötzlich zwei gegen einen steht und diese beiden Bündnispartner auch noch den materiellen Vorteil auf ihrer Seite haben?

Kommentieren



sanne1968, Montag, 24. April 2017, 14:53
"Mit einer Sternenschmiede wäre es jedenfalls das einfachste der Welt die Galaxis wiederaufzubauen, just saying."


Ich hab zumindest mit meinem Main die besten Vorraussetzungen geschaffen. Hab auf NS den Ewigkeitsmotor mitgenommen und auf Rakata Prime Lana die Daten hochgeladen. Zumindest verfügt in meinem Headcanon das Imperium über großes Wissen was diese Technologie angeht :)

pfannenstiel, Montag, 24. April 2017, 15:12
In meiner Vorstellung würde das auch gut zu Acina passen. Mit technologischer Überlegenheit könnte auch ein fast zerstörtes Imperium am Leben bleiben. Und die Fabrik sollte ja auch in imperialer Hand sein. Ich glaube die vergesse ich ohnehin zu oft.

Was die Reps an Soldaten haben könnten die Imps mit Droiden ausgleichen. Womit sich die Meta ein wenig in Richtung Prequels verschieben würde (Sith und ihre Droidenarmee gegen Jedi und ihre Trooper).

sanne1968, Montag, 24. April 2017, 15:16
Wenn Vowrawn daraus nix machen kann ...dann ist er nicht der mann für den ich ihn halte *lach*


Die graue Eminenz im Hintergrund ist für mich das Zünglein an der Waage :-D

pfannenstiel, Montag, 24. April 2017, 16:02
Also ich fände so ein Droiden/Sith/Imperium vs. Menschen/Jedi/Republik für richtig. Das spiegelt ja auch die Ideologien der beiden Seiten wieder. Die Sith als dominante Tyrannen mit willenlosen Soldaten, die Jedi als Vorkämpfer der Freiheit. Sith kontrollieren ihre Armeen selbst, Jedi unterstellen sich sogar militärischen Kommandeuren und sorgen sich um ihre Soldaten, die wiederum selbst Entscheidungen treffen.

Dass die Sith nun Droiden bauen würde auf so vielen Ebenen Sinn ergeben, schon seit sie Rekrutierungsprobleme hatten und seit Malgus begann seine Splittergruppe um Fabriks-Droiden zu ergänzen. Und Acina war die Wissenschaftsministerin, Vowrawn war der Wirtschaftsminister. Ich wäre verwundert, wenn die Autoren nicht diesen Weg einschlagen. Und damit Acina auch als andersartige Sith darstellen.

Acina hält nichts von den Ritualen und der Tradition der Vergangenheit. Sie beschreitet einen Weg der vielleicht mehr dem Banes entspricht. Mehr Macht in weniger Händen und dafür eine klare Hierarchie und Nachfolgeordnung.

Die traurige Wahrheit ist ja, dass das Imperium seit Corellia immer auf der Verliererseite stand. Die Konflikte zwischen den Ratsmitgliedern auf Corellia waren der Anfang. Danach kosteten Malgus und die Schreckensmeister fast ausschließlich nur dem Imperium Truppen. Die Revaniter begannen als imperiale Sekte. Ziost war eine imperiale Welt. Der dunkle Rat kämpfte fast bis zum letzten Mann gegen Arcann. Eine "Rekruten-Krise" fände ich bei den Imperialen mittlerweile notwendig, um die Story noch glaubwürdig sein zu lassen.