Kapitel X Anarchie im Paradies (Kapitel X Review - Teil 3)

Mehr Ziost

Ein Jahr nach Ziost darf man sich als Fan der Story freuen, dass nun wohl monatlich ein Story-Packet geschnürt wird. Und als Beilage wird einem der andere Content serviert. Kapitel X bringt uns ein Crafting-Update, XI eine Solo-Arena, XII ein Kriegsgebiet und XIII vermutlich eine neue PVP-Arena, während uns XIV womöglich ein neues Daily-Gebiet liefert. Monatlich neuer Content, sofern nichts aus dem Ruder läuft. Damit bin ich zufrieden, weshalb ich das Veröffentlichungsmodell gar nicht kritisieren möchte. Btw wenn die Gerüchte über eine Ops im Sommer stimmen, dann wäre diese wohl für Kapitel XV oder XVI geplant.

Kapitel X hat etwas von seinem Glanz verloren, weil man die Eternal Championship auf Kapitel XI verschoben hat. Diese ist vermutlich ein innovativer Daily-Ersatz, mit dem man vom Töte 20 Ginx oder Zerstöre 3 Generatoren-Konzept wegkommen wollte. An farmbaren Content wird dringend Nachschub benötigt, aber die 4 Wochen-Abstände sind ideal gewählt, da bleibe zumindest ich motiviert und bin gespannt was als nächstes kommt. Meine Befürchtung nichts zu tun zu haben hat sich zu einem hoffentlich geht sich das bis dahin noch aus gewandelt. Und jedes Monat wird es auch eine Abonnentenbelohnung geben, wieder etwas worauf man sich freuen kann, auch wenn die Belohnung dann etwas mau ausfällt. Sei's drum, im Gegensatz zu früheren Jahren erhält man nun jedes Monat etwas und bezahlt nicht länger Leermonate in denen gar nichts passiert.

Der Umfang

Anarchie im Paradies spielt sich vorwiegend auf Zakuul ab, das Kapitel beginnt aber in der Basis auf Odessen. Das ist erzählerisch auch völlig korrekt und passt zum größeren Ganzen, der Fremdling kämpft im Ewigen Imperium, weshalb die weitere Galaxis und seine Ex-Gefährten "noch" nichts von seiner Rückkehr wissen. Zakuul hat eine ikonische Architektur, egal wo man sich bewegt und es würde mich auch irritieren wenn es nicht so ist. Dementsprechend bin ich überrascht, wenn man sich über die wiederverwerteten Assets aufregt (vor allem wenn diese Aufregung sehr gekünstelt wirkt). Dass man auf Zakuul von Skytroopern und Rittern verfolgt wird sollte einen jetzt auch nicht überraschen.

Insgesamt fügt das neue Kapitel der Welt nur einige neue Instanzen hinzu, die auch nicht relativ tiefgehend angelegt sind. Doch Zakuul und seine Distrikte wurde eben für genau diesen Zweck geschaffen, verschiedene Kapitel beherbergen zu können.

Zeitlich bewegt sich das ganze im Rahmen der bisherigen Kapitel und eher auf dem Level eines Kapitel VIII. Die Story ist jedoch prägnanter und da man sich auf einen neuen Gefährten konzentriert hat wirkt das Kapitel an Charaktermomenten reichhaltiger als Kapitel VIII. Was man jedoch genau wie in Kapitel VIII versucht hat ist die eher kurzen Questabschnitte mittels Trash zu strecken. Nur lauert einem der Trash nicht auf, er spawnt und läuft auf einen zu. Zumindest stehen aber nicht mehr alle 20 Meter Trash-Packs herum, die mich Kapitel VIII bei der xten Wiederholung hassen ließen. Ich finde den Zwang zwischen den Story-Sequenzen Kämpfe liefern zu müssen in Kapitel X deutlich besser gelöst als in Kapitel VIII.

Konsequenzen

Über meinen neu entdeckten Respekt für Kaliyo habe ich in Teil 1 dieser Review bereits berichtet, nun möchte ich mich den Entscheidungen an sich widmen.

Laut einem der Entwickler-Streams im Jänner soll Kapitel X zwei wichtige Entscheidungen bieten, von denen eine sofortige Wirkung zeigen kann und die andere später. Ich glaube es handelt sich da um ein Missverständnis und gemeint ist die gleiche Entscheidung, die sofortige und langfristige Konsequenzen zeigen wird.

Damit sich Koth Vortena und Len verabschieden muss man nur in Kapitel III den Sonnenreaktor explodieren lassen. Um Sergeant Ralo los zu werden war es wohl notwendig Marrs Flaggschiff in Kapitel I in die angreifenden Kreuzer zu rammen. Kaliyo bietet einem nun eine Möglichkeit eine weitere Gräueltat zu vollbringen, nach der es Koth & Co einfach genug ist. Als man die Entscheidung in Kapitel III traf kommentierte Koth das Geschehene mit nur einem einzigen Satz, danach verhielt er sich Mördern gegenüber genauso freundlich wie Helden. Erst in Kapitel IV brachte er bei der Suche nach Teilen für die Gravestone die zivilen Opfer aus Kapitel III noch einmal zur Sprache. Aber auch da konfrontiert er einen noch sehr höflich und zurückhaltend, sodass man Koths Verbitterung leicht übersehen könnte. Koths Kritik an Senya ist emotionaler als am Fremdling und der hat weit mehr Unschuldige auf dem Gewissen. In Kapitel IX kommt es jedoch zum Bruch mit Koth, der für Mörder auch als Beziehungs-Option ausscheidet. Koth beklagt sich während der Feier bitter über das Verbrechen in Kapitel III und läuft davon, aber zunächst hängt er auch noch freundlich an der Bar ab. Vielleicht hätte man die Dramatik seiner Aussagen in einem Vier-Augen-Gespräch besser zur Geltung bringen können.

In Kapitel X stürmt Koth aus der Kommandozentrale und versucht offscreen die Gravestone zu kapern. Die Szene hätte imo besser funktioniert, wenn Koths Bedenken schon vorher mehr Impact auf die Story gehabt hätten, das Branching der Story hätte hier ruhig etwas subtiler, aber allgegenwärtiger sein dürfen. Wie gesagt, man hat sich mehr Mühe gegeben das Verhältnis Koth vs. Senya zu illustrieren, als Koths Verhältnis zum Fremdling ins Rampenlicht zu rücken. Koths Entscheidung an sich ist jedoch höchst verständlich. Er will Zakuul schützen und vor den Bösen retten, doch stattdessen hat er sich nun mit Terroristen eingelassen, die das Ewige Imperium zerstören anstatt reformieren wollen. Koth und die Allianz haben vielleicht das gleiche Ziel, aber andere Vorstellungen über die Nachkriegsordnung.

Langfristig wird sich das Geschehen auf Zakuul in Kapitel X sicher auf das Verhältnis der Allianz zu Zakuul auswirken. Man vergrault somit ja auch potentielle Verbündete im Ewigen Imperium und stellt sich auf die Seite jener die Zakuul niederbrennen würden. Vergeltung statt Versöhnung.

Emotionen

Kapitel X hat es für mich geschafft einen mir verhassten Charakter für mich sympathisch zu machen. Zugleich bin ich gespannt wohin Koths Verrat mich in der Zukunft führen wird.

Was jedoch wirklich wichtig ist, ist der Umstand welchen Aufwand BioWare eingeht, nur um alte Gefährten zurückzubringen. Ich empfinde Kaliyo in Kapitel X als perfekt getroffen und würde das Kapitel auch als würdige Rückkehr bezeichnen. Ich bin mit dem Kaliyos Rückkehr sehr zufrieden und nun steht ja demnächst bereits Major Jorgans Rückkehr an. Da Charles Boyd als Trooper-Autor, Schöpfer Havoc Squads und Aric Jorgans vermutlich der Autor von Kapitel XI sein wird und außerdem Lead Writer ist bin ich wirklich sehr gespannt, ob Kapitel XI nicht vielleicht noch besser sein könnte als Kapitel X.

Kapitel X erlaubt es dem Spieler zurückzuschlagen, etwas das ich mir seit letzten Oktober von Fallen Empire wünsche. Und Kapitel XI dürfte uns die Möglichkeit nahe bringen eine Guerillabewegung auf Zakuul zu gründen und Einheimische gegen das Ewige Imperium zu mobilisieren. Für einen altgedienten Strategiespieler werden da Träume wahr, der Allianzkommandant tut all das, was man ihm empfehlen würde. Wenn man Datamining zu den Inhaltsangaben von Kapitel XI-XV miteinbezieht, dann muss ich zugeben, dass der Rest von Season 1 genauso verläuft wie ich ihn mir wünschen würde. Was die Story betrifft hat BioWare mein Vertrauen zurück gewonnen, das nach der Ankündigung von Fallen Empire eine Zeitlang im Sinkflug war. Ewiger Thron, Ewige Flotte, Unsterblicher Imperator, Dunkler Prinz - das wirkte alles so weird und wie ein grober Bruch mit allem wofür SWTOR bis dahin stand. Nach Monaten habe ich mich damit abgefunden, dass das eben der gewählte Kurs ist, aber erst jetzt finde ich Gefallen am Setting der Story, weil die Chance besteht, dass dieses Ewige Imperium untergehen wird und Valkorion/Vitiate noch andere zwielichtige Pläne verfolgt. Im Kampf gegen eine dritte Fraktion wurde der Spieler selbst zu einer dritten Fraktion zwischen Republik und Imperium. Ich hoffe die Allianz bleibt einem als Machtbasis erhalten, aber man möge sich in Season 2 auch wieder einmal den alten Fraktionen widmen, die von bisher nur angesprochenen Problemen geplagt sind. Valkorion sagt er sieht im Spieler das Potential eines Herrschers und mein eigenes Imperium zu regieren ist etwas das ich nicht ablehnen würde.

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xeson, Freitag, 12. Februar 2016, 18:59
Ich wollte mal kurz Off-Topic meine aktuelle Begeisterung gegenüber den neuen Vibroschwerten aussprechen.
Wenn ich mich recht erinnere, hatte man als Marodeur leider immer das Problem, dass zwar 2 Vibroschwerter ausgerüstet waren, aber man nur eines auf dem Rücken trug.
Die aktuelle Lösung mit den überkreuzten Schwertern auf dem Rücken finde ich mega und da macht es mal wieder mal richtig Bock Vibroschwerter zu benutzen.

Hast du das auch schon bemerkt? Bzw. stimmt meine Erinnerung das dies früher nicht so gelöst war?

Gruß Xeson

pfannenstiel, Freitag, 12. Februar 2016, 19:09
Tatsächlich!

http://tor-fashion.com/classic-lightweight-vibrosword/

Deine Erinnerung stimmt, früher wurde einem wirklich nur die Haupthand angezeigt. Mir ist das bis jetzt überhaupt nicht aufgefallen, noch ein Grund warum ein Schwert-Maro als Gefährte sicher geil wär. Ich wusste nur, dass die Haupthand diagonal auf dem Rücken hängt, fand das auch cool, hätte aber gedacht die Nebenhand wird einfach wie gewohnt ausgeblendet. Finde das echt genial!

xeson, Freitag, 12. Februar 2016, 19:40
Hab deshalb meinen lvl 60 Jedi wieder ausgekramt und das Addon angefangen durchzuspielen. So nach dem Motto: "Bei Flucht Laserschwerter verloren und in der Gravestone versteckte Vibroklingen gefunden."

Das sieht zudem noch super in Dialogen aus und man kann seinen Jedi auch mal sowas wie Ordos Weste anziehen mit den getarnten Handschuhen damit er etwas wie ein Schwertkämpfer aussieht und auf Zakuul auch nicht gleich als Jedi erkannt wird.

Er hat ja jetztauch viele Prinzipien wie Ehelosigkeit über Bord geworfen die ich in früheren Addons stets gewahrt habe da der Traum die Vorstellung von seinem stets bewahrten Jedi Orden zerstört hat...

Passt grad einfach alles super...

Gruß Xeson

sanne1968, Freitag, 12. Februar 2016, 21:33
Mal wieder ein dickes Lob an Dich!
Ich sehe es btw ähnlich wie du, ausser das ich offensichtlich eine andere Entscheidung getroffen hab als du: meine Gefährten sind noch vollzählig :) Widersprechen muß ich Dir allerdings in dem Punkt das das Koth seine Bedenken nicht so im Vordergrund standen. Gerade die Einstiegssequenz in der Kommandozentrale in Kapitel 10 machte es sehr deutlich, ich fand zumindest das Koth sein Gesichtsausdruck Bände sprach und er schon das Schlimmste befürchtete. Sicher, auch ich hab am Anfang auf Zakuul diesen Sonnenreaktor explodieren lassen aber auch nur weil ich es in Anbetracht meiner damaligen gesundheitlichen Situation irgendwie hirnrissig fand die Heldin zu spielen und Lanas Rettungsplan zu sabotieren. Es war eine Entscheidung die aus dem Moment entsprang und eine ähnliche Antwortsoption kam ja dann auch bei dem Gespräch mit Koth als er das nochmal zum Thema machte.
Er weiß nun das ich nichts riskieren werde was der Allianz schaden könnte und ich glaube das er damit leben kann. Ich muß mal in den Videos stöbern die ich aufgenommen hab, Koth ist ja unter gewissen Umständen bereit Opfer zu machen wenn es dem großen Ganzen entspricht. Ich glaube bei mir geht es ehr in die Richtung Versöhnung auch wenn ich noch keine Ahnung hab wohin Valkorion mich eigentlich treiben will. Bisher hab ich jedes Hilfeangebot von ihm abgelehnt und werde das auch wie Marr weiterhin so halten.