Mittwoch, 17. Februar 2016
Retro-Review: Die Klassenstory des Imperialen Agenten

Vorwort

Aus gegebenen Anlass dreht sich bei mir momentan auch einiges um die Klassenstory des Imperialen Agenten. Die in den Umfragen beliebteste Klassenstory und zugleich am wenigsten gespielte imperiale Klasse (sie liegt dennoch vor dem Schmuggler). Beliebtheit des Gameplays =/= Beliebtheit der Klassenstory.

Der Agent und sein Autor Alexander Freed werden im Fandom fast kultisch verehrt. Wäre SWTOR allgemein populärer, dann wäre Freed wohl bereits der nächste Drew Karpyshyn. Im Gegensatz zu Karpyshyn ist Freed trotz seines Ausstiegs (im Rang eines Lead Writers) immer wieder als freier Mitarbeiter für SWTOR tätig gewesen und seit 2015 ist er auch als Autor des Star Wars-Romans Battlefront: Twilight Company im Franchise aktiv. Vor Twilight Company hat Freed bereits einige Kurzgeschichten und Comics zum damaligen Erweiterten Universum beigesteuert, darunter auch die beiden The Old Republic Comics Blut des Imperiums und Die Verlorenen Sonnen. Alex Freed ist also mehr als nur der "Erfinder" des Agenten, der hat in Blut des Imperiums auch den jungen Darth Thanaton behandelt und sich mit den Kindern des Imperators beschäftigt, ehe er in Die Verlorenen Sonnen Theron Shan einführte. Möglicherweise lässt sich sogar der Schleier auf eine Idee Boyds zurückführen. In Shadow of Revan war Freed (laut dem damaligen Lead Writer Charles Boyd) außerdem für die 8 Klassenmissionen zuständig. Wenn man so will, dann ist Freed in der Community so etwas wie ein Kritikerliebling.

Als ich 2012 zum ersten Mal von der Begeisterung über den Imperialen Agenten hörte war ich verblüfft, hatte die Klasse ja eigentlich sehr wenig mit Star Wars zu tun. Aber als Fan von Autoren wie Robert Ludlum (dem Schöpfer Jason Bournes, in dessen Romanen Wendungen auf Wendungen folgen) und Serien wie 24 (Polit-Thriller, Actionserie, Familiendrama, Terror-Plot) war ich von einer entsprechenden Geschichte im Star Wars-Universum sehr fasziniert. Imperiale Agenten gab es in den Legends etwa in Gestalt von Ysanne Isard oder Kirtan Loor, wobei sie weniger mit Spionage und mehr mit Polizeistaatmethoden zu tun hatten. Der Imperiale Geheimdienst wirkte beim ersten Blick auf mich wie eine Kreuzung aus CIA und CTU, Auslands- und Inlandsgeheimdienst. Der Agent der von den eigenen Vorgesetzten verraten wird und am Ende eine komplett gegen seine Regierung gerichtete Verschwörung aufdeckt, da fühle ich mich natürlich heimisch. Wie oft wurden Ludlum-Charaktere und Jack Bauer nicht schon betrogen und musste trotzdem den Präsidenten retten. Als Imperialer steht man in einem ähnlichen Spannungsverhältnis wie Staatsbedienstete, die einer politischen Führungsschicht unterstellt sind, die sich ebenso schnell wie jeder Sith gegenseitig das Messer in den Rücken rammen und mit Prestigeprojekten jedes Budget an die Wand fahren, nur um sich für etwas rühmen zu können.

Ich empfinde den Agenten auch aufgrund seiner Ausbildung als sehr interessant. Er ist kein Wunderknabe der vom Himmel gefallen ist, er wurde intensiv und umfangreich für seinen Job ausgebildet, aber er wurde dadurch auch zu einer Gefahr für seine Vorgesetzten. Agenten müssen in der Lage sein den Gedankentricks eines Jedi-Meisters zu widerstehen und sie sollen auch die Fähigkeiten besitzen einen Jedi zu töten. Wenn man dieses Skillset einmal besitzt kann man es auch auf Sith anwenden. Der Verrat am Agenten in Akt II passt zur Vorstellung, dass die Sith diese nur als Werkzeuge sehen, die bloß kein Eigenleben entwickeln dürfen, sonst wird ihre Exekution befohlen. Der Minister hat einem noch das Leben gerettet, aber er konnte den Agenten nicht mehr vor der Paranoia der Sith schützen, die potentiellen Rivalen jederzeit nach dem Leben trachten. Der Agent kann es also auch gemäß seiner Lore mit Machtnutzern aufnehmen und er ist besser ausgebildet und vorbereitet als der Kopfgeldjäger oder Trooper. Agenten sind hochprofessionelle Killer, aber eben auch talentierte Netzwerker und diese Mischung macht sie gefährlich. Man erlebt es innerhalb der Klassenstory nur am Beispiel von Wächter X, wie sich ein ehemaliger Agent (allerdings war der Wächter nur Analyst/Bürokrat) entwickeln kann, wenn er seine Loyalität verliert. Der Agent hätte guten Grund für eine ähnliche Entwicklung, die Sith hätten ihn schon einmal beinahe hingerichtet und gerade die Jadus-Affäre dürfte eine enorme Belastung für die Loyalität des Agenten darstellen. Ein abtrünniger Agent wäre ein potentieller Superschurke oder Terrorist und solchen begegnet man als Agent reichlich.

Wie der Trooper ist der Agent auch die imperiale Klasse. Kein anderer verkörpert das Leben des einfachen Imperialen wie der Agent und das ist kein Zufall. Autor Freed schuf den Agenten als einen Gegenpol zu den Sith-Klassen, wobei er sich am Verhältnis Großmoff Tarkins zu Darth Vader orientierte. Im Gegensatz zu Tarkin hat es der Agent mit hunderten oder sogar tausenden Sith-Lords zu tun, die sich alle berechtigt fühlen über sprichwörtlich machtlose Imperiale zu herrschen. Doch im Gegensatz zu Tarkin hat der Agent die Fähigkeiten, den meisten Sith ohne weiteres ein schnelles Lebensende zu bereiten. Es geht für den Agenten auch darum von den Sith als gleichwertiger Partner anerkannt zu werden.

Schwachstellen

Obwohl oder gerade weil ich die Klassenstory des Agenten sehr hoch schätze gibt es Dinge die mich immer wieder an ihr gestört haben. Sie stören mich zum Teil auch gerade weil ich den Agenten sonst auch als meine Lieblingsklassenstory bezeichnen würde.

Das Sternenkomplott

Die Einführung des Sternenkomplotts in Akt III erfolgt wie aus heiterem Himmel und wirkt extrem gekünstelt. Nach einem gelungenen Akt I und II bewegt man sich auf einen Bond-Plot zu, mit einer extra für diesen Teil der Geschichte erfundenen 1300 Jahre alten Organisation. Ich kann mich für den Sternenkomplott nicht begeistertn, die Verschwörung gegen Sith und Jedi wirkt für mich einfach zu fremdartig und in der Lore zu exotisch, als dass ich mich mit ihr anfreunden könnte. Man hätte die Zerschlagung des Imperialen Geheimdiensts auch ohne die Hilfe einer enigmatischen Verschwörergruppe auch durchzuführen vermocht. Die politischen Intrigen im Dunklen Rat, Darth Baras Machtergreifung usw. – es hätte genug Gründe gegeben den Geheimdienst abzuschaffen, vor allem, wenn man ihn in einen Sith-Geheimdienst umbauen wollte.


Die Verräterin Kaliyo

Der erste Gefährte einer Klasse sollte ursprünglich auch so etwas wie der typische Gefährte dieser Klasse sein. Bei manchen Klassen hat man dieses Ziel zumindest meiner Meinung nach jedenfalls verfehlt. Qyzen Fess, Vette und Kaliyo passen irgendwie so gar nicht zu ihren Klassen. Warum soll ein Jedi-Botschafter mit einem trandoshanischen Berufsjäger unterwegs sein und wieso soll der Sith-Krieger ausgerechnet eine rebellische Twi'lek-Sklavin an seiner Seite haben? Doch weder Qyzen, noch Vette können ihren Klassen wirklich gefährlich werden, sie stellen keine Probleme für Botschafter oder Krieger dar. Kaliyo war hingegen eine aktive Anarchistin, sie ist unberechenbar und alles andere als loyal. Am Ende ihrer Gefährtenstory erfährt man sogar, dass sie die ganze Zeit über Informationen an ihre alten Anarchisten-Freunde weitergegeben hat. Als Agent erhält man das genaue Gegenteil einer loyalen Gefährtin.


Wenig vertrauenswürdige Gefährten

Kaliyo ist jedoch nicht die einzige Gefährtin von zweifelhafter Loyalität. Es gibt meiner Ansicht nach keinen einzigen wirklich 100% vertrauenswürdigen Gefährten in der Crew des Agenten. Nehmen wir etwa den Killik-Diplomaten Vector, der alles was er weiß auch mit dem Schwarmgedächtnis seines Killik-Nests teilt. Soviel zur Geheimhaltungspflicht. Auch Dr. Lokin führt immer etwas im Schilde und sowohl Vector, als auch Kaliyo trauen Lokin nicht uneingeschränkt über den Weg. Lokins freundliches und mentorhaftes Auftreten verbergen etwas. Selbst der Lehrling des Agenten, Raina Temple, ist eine fanatische Sith-Anhängerin, obwohl sie fürchten müsste von jedem Sith als Verräterin hingerichtet zu werden. Raina tötet sogar ihre eigenen Vater, weil dieser einst Verrat am Sith-Imperium beging, indem er seine eigene Tochter (Raina) vor der Sith-Akademie rettete. Und dann gibt es noch die unkontrollierbare KI SCORPIO, die ihre eigenen Ziele verfolgt und höchsten Wert auf Selbstverbesserung legt. Besser man steht ihr nie im Weg.

Highlights

Politik

Der Agent ist ein Traum für jeden Fan eines shared universe-Zugangs, in dem die verschiedenen Geschichten aufeinander Bezug nehmen und den Eindruck erwecken sie würden wirklich alle in der gleichen Galaxis und zur gleichen Zeit passieren. Die Questgeber des Agenten nehmen nämlich immer wieder auch Bezug auf Ereignisse aus anderen Klassenstorys, vor allem auf Corellia. Der Machtkampf zwischen Darth Baras und Darth Vowrawn werden etwa ganz prominent als Grund für den schlechten Kriegsverlauf auf Corellia genannt. Die Armee des Barsen'thor und die Kampftruppe des Jedi-Ritters finden ebenso Erwähnung.

Agenten erfahren mehr und vielleicht ist es dem Einfluss des ehemaligen Lead Writers Alexander Freed geschuldet, aber sehr viele der Story-Arcs nach Corellia wirken wie auf den Agenten zugeschnitten, auch wenn andere Klassen das ebenfalls behaupten könnten. Der Agent ist informiert und widmet sich auf Planeten wie Balmorra den wahren Problemen, anstatt nach einer alten Schatzkammer zu suchen, einem einzigen Verräter nachzujagen oder indem er das Imperium sabotiert, um das Kopfgeld auf einen zurückgezogen lebenden Admiral einzustreifen.


Der Graue Stern auf Bamorra

Auf Balmorra ist die Klassenstory des Agenten direkt in die Hintergrundgeschichte des Botschafter-Gefährten Zeniths und den republikanischen Balmorra-Planeten-Arc eingebunden. Der Agent beschäftigt sich mit dem Prequel zu Rep-Balmorra. Als der Agent auf Balmorra landet ist dort noch der Graue Stern aktiv, ein von der Republik unterstützer Widerstandsführer, dessen Gruppe auch Zenith angehört. Indem der Agent die Karriere des Grauen Sterns beendete zerfällt der Widerstand und Kämpfer wie Zenith wurden durch das Trauma aufgeflogen zu sein radikalisiert. Die Methoden von Gouverneurin Darth Lachris waren außerdem wenig zimperlich. Balmorra ist einer der größten Erfolge des Agenten, der sich auch auf Zeniths Allianz-Mission in Fallen Empire auswirkt. Man hat auf Balmorra die Wahl den Grauen Stern zu töten, ihn gefangen zu nehmen und mit einer Marionette zu ersetzen oder ihm im Gegenzug für ein umfassendes Geständnis eine Amnestie für seine Anhänger anzubieten.


Der Adler und Darth Jadus

Der Graue Stern war jedoch nur ein lokaler Patron des Terrornetzwerks des Adlers, der in Akt I zunächst als der Big Bad gilt. Der Adler entpuppt sich schließlich als Ex-Kampfpilot, der sich nach den glorreichen Zeiten des Imperiums sehnt, als dieses noch nichts mit der Republik und Besatzungspolitik zu tun hatte. Früher war alles besser und der Adler möchte das Imperium am liebsten in die gute alte Zeit zurückbomben. Die Ideologie des Adlers wirkt verworren und spät erkennt man auch warum, er wäre wohl ein Einzeltäter geblieben, hätte er nicht einen mächtigen Sponsor gefunden.

Darth Jadus gehört zu den interessantesten Sith-Charakteren des Vanilla Games und er gilt zumindest auf dem Papier als zweitmächtigster Sith hinter dem Sith-Imperator, zumindest was seine Fähigkeiten auf dem Gebiet der Gedankenkontrolle betrifft. Jadus ist allerdings auch ein Fanatiker, der in seiner Interpretation des Sith-Kodex die einzige gültige Form der Wahrheit sieht. Im Gegensatz zu den Sith, die eine Vorherrschaft der Sith anstreben ist Jadus erheblich pragmatischer und schwadroniert von einer Demokratisierung der Furcht und will den Sith-Kodex oder zumindest seine Philosophie auch jedem einfachen Imperialen zugänglich machen. Es ist bezeichnend, dass sich Jadus außerdem nicht vorwiegend mit Sith umgibt, sondern in seinem Stab normale Imperiale bevorzugte. Selbst Darth Marr war vom Supremat der Sith überzeugter als Jadus. Doch trotz aller liberaler Ansätze ist und bleibt Jadus ein Wahnsinniger, der seinen eigenen Tod inszeniert hat und mit dem Einsatz einer Superwaffe droht, um den Dunklen Rat zu erpressen. Wofür? Damit ihn der Rat künftig alleine lässt, aber zugleich seinen Führungsanspruch akzeptiert. Jahre später schwärmen die Schreckensmeister davon, dass Jadus und sie Brüder im Geiste gewesen wären. Was Jadus betrifft verbindet sich fortschrittliches Denken mit Fanatismus im Stil des Adlers, rein pragmatisch gesehen ist Jadus ein besserer Dienstherr als die meisten Sith, weil er Nicht-Sith Karriereoptionen einräumt. Doch Jadus ist immer noch ein Sith und seine Demokratisierung der Furcht, die an die Schreckensmeister erinnert, trägt nicht gerade zu einem besseren Arbeitsklima für Nicht-Sith bei. Trotzdem ist die Möglichkeit sich Jadus anzuschließen höchst interessant, erhält man doch einmal für SWTOR die Möglichkeit sich den Bösen anzuschließen und dafür erhält man bis Akt III auch den gelegentlich erwähnten Titel einer Hand von Jadus. Da werden natürlich Erinnerungen an Palpatines Hände des Imperators geweckt.


Doppelagent

Darth Jadus ist nicht der einzige Schurke dem man sich anschließen kann, auch Ardun Kothe bietet einem die Möglichkeit sich dem genauen Gegenteil eines wild gewordenen Terroristen anzuschließen. Dafür muss man Kothe allerdings am Ende von Akt II am Leben lassen. Der alte SID-Veteran entpuppt sich dabei als Ex-Jedi, der nach dem letzten Krieg den Orden verließ und eine Geheimdienstkarriere einschlug. Dabei stieß er auch immer wieder in moralische Grauzonen vor und es sind helle Agenten, die ihm vor Augen führen wie tief er eigentlich gesunken ist. Wenn man Kothe am Leben lässt sieht man ihn in Akt III wieder, gerade wenn man dabei ist den Schwarzen Kodex des Sternenkomplotts einzustecken. Kothe beseitigt die beiden vom Dunklen Rat entsandten Sith-Lords und erklärt dem Agenten, dass ihn dieser durch sein Beispiel zu einem besseren Mann gemacht hätte. Kothe bietet einem daraufhin auch an den Kodex zu verwahren und sogar ein echter Doppelagent für die Republik zu werden. Sollte man sich für Kothes Angebot entscheiden erhält man Jahre später auf Yavin 4 eine Gelegenheit bei seinem Führungsagenten Bericht zu erstatten. Auch als Doppelagent ist man weiterhin Teil des Imperiums, aber rollenspielerisch verändert diese Entscheidung alles. Ein weiterer Grund warum die Agenten-Story derart kultisch verehrt wird, sie bricht ein Tabu und erlaubt es einem zweimal zum Feind überzulaufen. Doppelagenten sind allerdings nur solange Doppelagenten solange sie offiziell weiterhin für ihre Fraktion arbeiten.


Gehirnwäsche statt Hinrichtung

Die Sith sind skrupellos, doch unter den Imperialen sind Loyalität und Freundschaft noch längst nicht abhanden gekommen. Für die Sith sind Normalsterbliche nur Werkzeuge, die man notfalls auch entsorgen muss, wenn sie sich nicht länger widerstandslos benutzen lassen. Gerade Ziffern-Agenten stellen ein gewisses Risiko für die Sith dar, da sie mit ihrer Ausbildung und Erfahrung in der Lage sind auch Sith-Lords aufs Korn zu nehmen, etwas das sonst nur anderen Sith oder Jedi möglich sein sollte. Für die Wächter, den Aufseher und den Minister sind die Agenten jedoch nicht bloß Figuren auf einem Schachbrett. Gerade der Minister versuchte immer schon seine Leute vor den Sith zu schützen und auf gewisse Weise geriet er so auch in Opposition zu seinen Vorgesetzten. Als der Agent beweist, dass er es sogar mit einem Ratsmitglied aufnehmen kann verlangt der Dunkle Rat die Beseitigung eines Problems, doch der Minister denkt nicht daran seinen besten Agenten hinrichten zu lassen. Die Gehirnwäsche nach Akt I ist die "humanere" Lösung des Problems eines möglicherweise rebellischen Ziffern-Agenten. So bleibt man zumindest am Leben und kann weiterhin gute Arbeit für das Imperium leisten. Trotzdem darf man dem Minister böse sein, sogar über Akt III hinaus.


Der Schwarze Kodex

Ganz im Stil der Entscheidungen hinsichtlich Darth Jadus und Ardun Kothe erhält der Agent mit dem Schwarzen Kodex eine weitere Entscheidungsmöglichkeit geboten, die aber nur noch im Prolog von Makeb für 1-2 verschiedene Dialogzeilen sorgt. Rollenspielerisch ist diese Entscheidung jedoch die wichtigste von allen. Wie verfährt man mit dem Schwarzen Kodex? Je nachdem wie man sich in Akt I und II entschieden hat weichen die Optionen hier auch voneinander ab. Wer sich Jadus angeschlossen, aber Ardun Kothe getötet hat wird von zwei Sith im Auftrag von Darth Jadus konfrontiert. Wer sich Jadus nicht angeschlossen und Kothe trotzdem getötet hat wird von den beiden Sith im Auftrag des dunklen Rats kontaktiert. Und wer Kothe am Leben ließ erlebt wie dieser die beiden Sith tötet. Man hat also die Möglichkeit den Kodex an die Sith oder Ardun Kothe zu übergeben, der den Kodex allerdings unter Verschluss halten bzw. entsorgen würde. Den Kodex an die Sith zu übergeben wäre natürlich ein wichtiger Schritt für die Karriere eines Sith-freundlichen Agenten, denn die Gründung des Sith-Geheimdiensts wird auf höchster Ebene bereits diskutiert.

Oder man nimmt den Kodex an sich und wählt den Schritt in die Unabhängigkeit. In der Beta bestand angeblich auch noch die Möglichkeit den Kodex an den Minister zu übergeben, damit der Imperiale Geheimdienst wieder aufgebaut wird. Man hat durch den Kodex die Möglichkeit sich aus den Datenbanken des Imperiums zu löschen bzw. diese so zu manipulieren, dass man alles und jeder sein könnte. Man wird zu einem Geist. Doch was man nicht wissen kann ist, dass Darth Marr anscheinend Sicherheitskopien der verschiedenen Datenbanken besitzt und durch diese zur Zeit von Makeb den flüchtigen Agenten aufspüren kann. Laut seiner Ingame-Beschreibung ist der Schwarze Kodex das Gedächtnis des Sternenkompletts, ein Verzeichnis, in welchem alle Geheimnisse der Verschwörer verzeichnet sind. Man kann wohl davon ausgehen, dass unter diesen Daten auch Kontonummern, Passwörter, Codes und die Namen von Kontaktpersonen in der gesamten Galaxis enthalten sind. Wofür sich die Sith oder der Minister interessieren sind jedoch die Dinge, die sich nutzen lassen, um die halbe Galaxis zu erpressen. Informationen über brandgefährliche Skandale. Mit einem solchen Schatz in der Hand kann man natürlich zur felsenfesten Überzeugung gelangen, dass sein Agent nun der Shadow Broker aus Mass Effect werden könnte. Man ist dem Ziel selbst ein Bond-Schurke zu sein einen wichtigen Schritt näher.


Fan-Service: Chiss und Killiks

Die Killiks von Alderaan gehen auf ein von Autor Troy Denning erfundenes Gemälde zurück. Aus diesem Gemälde , das den Abzug der Killiks von Alderaan zeigt, entstand schließlich die Idee für die Dunkles Nest-Trilogie, in welcher die Killiks erstmals im Reich der Legends eingeführt wurden. In der Dunkles Nest-Trilogie entspinnt sich aus einem Grenz-Konflikt zwischen Killiks und Chiss ein brandgefährlicher Krieg, der auch auf andere Insekten-Völker überzugreifen droht. Das Schwarmgedächtnis der Killiks und ihre Neigung auch Menschen und andere Humanoide in ihre Gesellschaft aufzunehmen sind ein interessantes Konzept. Mit Vector erhalten Agenten einen Gefährten der einen im Umgang mit Killiks typischen Fehler begangen hat, er versuchte diplomatische Beziehungen zu einem der Nester aufzubauen und wurde dabei zu einem Verbundenen (Joiner). In seiner Gefährtenstory zimmert Vector schließlich eine Allianz zwischen den Nestern und dem Sith-Imperium, etwas das nach 4.0 noch einmal von Bedeutung sein könnte.

Für mich zumindest interessanter als die Killiks sind die Chiss, welche in den Star Wars Legends oft mit Großadmiral Thrawn und dem Imperium der Hand von Thrawn gleichgesetzt werden. Thrawn war ein abtrünniger Chiss-Kommandeur, der die oberste Doktrin der Chiss verletzt hatte, nämlich nie einen Erstschlag auszuführen. Thrawn war ein militärisches Genie, aber das schützte ihn nicht vor seiner Verbannung. Im Exil wurde er schließlich vom imperialen Captain Voss Parck entdeckt und Palpatine vorgestellt, der ihn später als Admiral in die Unbekannten Regionen entsandte. Thrawns Expeditionskorps zog schließlich auch andere Chiss and und führte verschiedene Erstschläge gegen Bedrohungen aus, die den Chiss zwar bekannt waren, gegen die man aber nie einzuschreiten gedachte. Thrawn befriedete und erschloss die Unbekannten Regionen, wovon schließlich auch das Reich der Chiss profitierte. Weil ihm das Imperium jedoch sehr wenige Truppen und Schiffe zur Verfügung stellte waren Thrawn und sein Korps auf Erfindungsreichtum, lokale Verbündete und vor allem strategische Überlegenheit angewiesen. Das Waffenarsenal der Hand von Thrawn basierte schließlich auch auf von Chiss-Ingieuren verbesserten Modellen imperialer Ausrüstung.

Die Chiss und das Imperium der Hand hielten sich in den Legends während der Invasion der Yuuzhan Vong zwar eher im Hintergrund (sie stellen nur gelegentlich Hilfskontingente), aber sie nahmen während des Schwarmkriegs eine tragende Rolle ein. Chiss und Killiks waren keine Freunde, aber 3700 Jahre zuvor hatten Raina Temple und Vector Hyllus noch kaum Probleme miteinander. In SWTOR sind die Chiss vor den Killiks die einzigen offiziellen Verbündeten der Sith und doch begegnet man ihnen zunächst nur auf Hoth. Die Chiss sind an sich eine sehr xenophobe Spezies, die sich lieber im Hintergrund hält und daher auch nicht auf Kontakte mit der restlichen Galaxis drängt. Die Kernwelten ignorieren die Unbekannten Regionen und die Unbekannten Regionen ignorieren die Kernwelten, immerhin haben sie mit ihren feindseligen Nachbarn ohnehin genug zu tun. So abgeschottet die Chiss auch sind, sie interessieren sich durchaus für die Absichten ihrer Nachbarn. Auf Hoth erhält man als Agent eine Möglichkeit mit diesen Chiss zusammenzuarbeiten und als Chiss-Agent kann man sich auch zu einer Art Ehrenbotschafter der Chiss ernennen lassen. Chiss zu sein macht sich also zumindest einmal auch bezahlt. Und als Gefährtin erhält man von den Chiss die unter diesen aufgewachsene Raina Temple, womit ihr Lebenslauf auch an Colonel Jag Fel erinnert, der in den Legends als Sohn des ausgewanderten Piloten-Asses Baron Soontir Fel ebenfalls unter Chiss aufwuchs und später zu einem Kommandanten des Imperiums der Hand wurde. Hochklassiger Fan-Service für Lore-Kenner.

Von Yavin 4 nach Ziost

Auf Yavin 4 wird Lana Beniko zur neuen Direktorin des Sith-Geheimdiensts ernannt und darf sich fortan sogar Ministerin nennen. Die Neugründung des Imperialen Geheimdiensts als Sith-Geheimdienst ist für Imperiale Agenten ein großer Schritt voran und etwas, das man sonst nur von einer echten Klassenstory erwartet hätte. Trotzdem wird Lana Beniko live und vor einem Publikum von 3 völlig fremden Klassen zur Ministerin befördert, wovon auf Ziost schließlich auch die 4 republikanischen Klassen erfahren. Ziost ist ein ausgemachtes Desaster, aber während die Welt untergeht zerbricht auch der von Lana Beniko geführte Sith-Geheimdienst. Wieder etwas, das man eigentlich nur von einer Klassenstory erwartet hätte, das aber vor den Augen aller 8 Klassen geschieht.

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