Zum Glück hat diese Idee noch keiner für SWTOR entdeckt






Das EU ist tot! Und darum fordern einige Fans seine Fortführung. Dazu greifen sie seit gestern auch zur mächtigsten Waffe in ihrem Arsenal. Episode VII-Spoiler! Unter der Drohung die Kommentarspalten so lange mit Spoilern zu füllen bis Lucasfilm vor ihnen zu Kreuze kriecht und die Star Wars Legends parallel zum neuen Kanon fortführt (ähnlich wie es bei Marvel auch das Ultimate Universum gibt) hat das offizielle Star Wars aber nun doch lieber beschlossen die Social Media Aspekte zurückzudrehen, um den Spoilern eine Plattform zu entziehen.

Als jemand der dem alten EU nachgetrauert hat und immer noch nicht ganz darüber hinweg ist kann ich den Wunsch einer Bewahrung des alten EU ja grundsätzlich verstehen. Doch ich kann die Forderung nach einer Fortführung nicht unterstützen. Schöpfungen wie Abeloth und fast alles nach 12 ABY lassen mich dann doch lieber mit der Reboot-Idee liebäugeln. Thrawn ist tot, doch die Erste Ordnung stammt aus den Unbekannten Regionen! Wir haben eine neue 30 Jahre umfassende Ära von Endor bis Jakku vor uns in der es keinen Thrackan Sal-Solo, Hethrir, Nom Anor oder dunklen Hutt-Jedi gab.

Mit der Spoiler-Aktion macht sich die EU-Allianz nicht unbedingt beliebt und tendenziell sogar eher Feinde. Damit diskreditiert man die gesamte Bewegung, die nun in der breiten Öffentlichkeit ins Abseits gestellt wird. Mit Schöpfungen wie Abeloth lässt sich den EU-Bewahrern außerdem ganz bequem ein Fallstrick drehen. "DAS wollt ihr wirklich bewahren?" Und schon muss man sich für Dinge rechtfertigen, die man am liebsten selbst vergessen würde.

Als langjähriger Fan dessen, was das EU war, liegt mir mehr daran die Filme und Serien zu ergänzen. Für mich sind die Filme nur der Einstiegspunkt in ein weit größeres Universum. Als Timothy Zahn 1991 Erben des Imperiums veröffentlichte ging es darum, die Geschichte des Kriegs der Sterne fortzusetzen und weiterzuschreiben. Mit den Prequels hätte es die Aufgabe des EU sein sollen die neuen Filme zu ergänzen, zu erklären und zu erweitern. Doch stattdessen beschäftigten sich die Romane weitgehend mit der nächsten Generation der Skywalkers. Grundsätzlich nichts schlechtes, doch so kam es dann auch, dass die in den Kanon erhobene Serie The Clone Wars mehr dazu beigetragen eine neue Fan-Generation zu gewinnen und den Prequels Sinn zu verleihen als 90% der nach 1999 veröffentlichten Romane. Schlussendlich hat TCW das alte EU konserviert und mehr kanonisiert als die sechs Filme der PT und OT zusammen. Mit Rebels setzt sich dieser Trend nun fort. Egal wie sehr mancher die Serien auch als "Kinderkram" verachten mag, TCW streifte zwar die von Karen Traviss besetzte Thematik der Klone als Sklavensoldaten der Republik nur, doch die Serie machte Anakin Skywalkers Wandel begreifbarer als jeder Roman. TCW widmete sich auch den politischen Dingen und der Korrumpierung des Jedi-Ordens. Wer die Serie kennt sieht Mace Windu in Episode III mit anderen Augen. Wenn ihm Anakin die Hand abschlägt bewahrt er Windu wohl tatsächlich davor der dunklen Seite zu verfallen.

Der neue Kanon hat gegenüber dem EU einen großen Vorteil, er ist legitimiert, von oben abgesegnet und muss berücksichtigt werden. Die Story Group nimmt jenen Job war, den George Lucas immer vernachlässigt hat, sie sorgt dafür, dass alle Teilchen zusammenpassen. Das reduziert die Widersprüche erheblich und vermindert Reizungen, denn nun darf kein Film einfach ein ganzes Buch für ungültig erklären. Das hebt allerdings keineswegs die Qualität der Geschichten. Gerade die Beteiligung von Marvel an den Comics kann etwa für Probleme sorgen. Im Kampf darum seine Comics alle Jahre wieder für Neulinge zu öffnen resettet Marvel sein Comicuniversum immer wieder und die Geschichten sind fast ohne Konsequenz. Wer stirbt taucht irgendwann wieder auf. Der Cast an Charakteren wächst zwar immer wieder, doch am Ende laufen sich die gleichen Leute immer wieder über den Weg, egal wie unsinnig das auch wirken mag. Am Ende haben wir vielleicht noch Klon-Obi-Wan, Cyborg-Kanan und Luke in einem Team-up, bei dem sich Palpatine am Quell der Cosmic Force aufladen will, um zum Sith-Gott zu werden. In Marvel Comics lassen sich solche Szenarien nicht ausschließen.

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