Lore-Spotlight: Lichtschwerter mit schmalen Klingen

Die Ursprünge

Die breite der Lichtschwertklingen war ein Thema, das ich in meinem Posting über die Entwicklung der Lichtschwerts seit 1977 nicht einmal berücksichtigt habe: http://pfannenstiel.blogger.de/stories/2480887/

Warum? Weil die schmalen Lichtschwertklingen in der OT nur in Episode IV stellenweise vorkamen und in den meisten Szenen bereits durch breitere Klingen ersetzt wurden, wie sie in Episode V-VI und den Prequels Standard sind. Mit der Serie Star Wars Rebels stehen die dünneren Lichtschwertklingen jedoch wieder hoch im Kurs, weil man sich fast ausschließlich an der Ästhetik von Episode IV bzw. Konzeptzeichnungen Ralph McQuarries orientiert.


Schmale Klingen

Bisher gab es auch bereits einige Lichtschwerter mit überraschend dünnen Klingen, vor allem in den 2014 veröffentlichten Nachtlebenpaketen. Unter den in 3.3.1 eingeführten von Ben Kenobis Griff (in Episode III und IV) inspirierten Lichtschwertern sind drei ebenfalls mit schmaler Klinge verfügbar. BioWare hat hier nicht versehentlich Modelle doppelt eingeführt oder nur am Griff leichte Unterschiede eingebaut, zwischen den ähnlich aussehenden Lichtschwertern besteht tatsächlich ein Unterschied - die Breite der Klinge.


In den Special Editions wurde die Klingenbreite korrigiert


Episode VI


Episode II


Eine fehlende in-universe Erklärung

Die Klingenbreite ist bisher ein Thema, das in der Saga so gut wie gar nicht aufgegriffen wurde und 1977 rein aus den beschränkten Möglichkeiten der Animtionstechnik resultierte. In allen anderen Filmen wurden die Klingen in jene Form gebracht die wir heute kennen, nur Rebels versucht eben mit aller Gewalt einen Nostalgie-Bonus aus diesem Thema zu schlagen. Wer sich also die Klingenbreite erklären will ist auf eigene Theorien angewiesen.


Ein Degen

Mit der dünneren Klinge erinnern Lichtschwerter weniger an die Katana der Samurai, sondern an die Degen und Säbel der Piraten und Musketiere. Samurai- und alte Piratenfilme waren ja auch George Lucas Inspiration für Star Wars, vor allem die Schwertkämpfe eines Errol Flynn.

Der Degen ist verglichen mit dem Katana eine noch etwas präzisere Waffe, jedenfalls in der Vorstellung, wie sie die meisten Filme vermitteln. Der Einsatz eines "Lichtdegens" hat wohl auch etwas sehr elegantes und erinnert vom Kampfstil her vielleicht an den klassischen Stil eines Count Dooku, der von Christopher Lee gespielt wurde, der als Graf Dracula in seiner Schauspielerkarriere wohl selbst einige Male zum Degen greifen musste.

Eine elegantere Waffe aus einer zivilisierteren Zeit also? Imho vor allem eine Duellwaffe, die etwas zeremonielles an sich hat. Bis in den ersten Weltkrieg trugen Offiziere noch ihre Degen, der als Statussymbol galt, auch wenn die Kavallerie langsam davon abkam. Die Assoziierung des Degens mit vergangen Zeiten, die als glamourös und edel angesehen werden ist jedenfalls tief im kulturellen Gedächtnis verankert.


Der Nachteil von Eleganz

Im Krieg verrohen die Sitten und Waffen müssen deutlich praktischer sein. Selbst Count Dooku hatte so seine Probleme mit seinem eleganten, mehr technischen Kampfstil. Dooku war Anwender von Form II, Makashi, die auf Lichtschwertduelle ausgelegt war. Gegenüber anderen Schwertträgern mag das ein Vorteil sein, doch im Kampf gegen Blasterträger ist dieser elegante Kampfstil nicht unbedingt geeignet. Am Ende wird Dooku auch noch vom Form V Anwender Anakin Skywalker bezwungen, dessen Kampfstil deutlich mehr Kraft als Technik verlangt und sich mehr für aggressives Vorgehen eignete. Ein Vergeltungs-Jugger oder Wachsamkeits-Hüter wendet Form V (Shien) an und greift damit bereits auf einen Stil zurück, der sich auch in den Klonkriegen als optimal erweisen wird. Es herrscht Krieg und auch die Jedi müssen ihren Kampfstil an die Erfordernisse dieses Zeitalters anpassen.


Konzentrierte Energie

Ein Dege hat den Nachteil zerbrechen zu können, wenn das Eisen zu hart ist oder man ihn genug Kraft aussetzt. Eine Lichtschwertklinge besteht jedoch aus Energie/Plasma und bei einer schmaleren Klinge setzt man entweder weniger Energie ein (was dem klassischen Degen entspricht) oder diese Energie ist stärker komprimiert, womit die Klinge erheblich widerstandsfähiger wird.

In der SWTOR-Ära ist Cortosis noch weit verbreitet, so nennt sich das Metall mit der Eigenschaft sogar Lichtschwertern standzuhalten. Neben Cortosis ist jedoch auch mandalorianisches Eisen im Umlauf, das Mandos gerne als Beskar bezeichnen. Sowohl Beskar als auch Cortosis werden jedoch selten in Reinform verwendet, weil sie auch extrem teuer sind und Cortosis gilt als relativ spröde, weshalb man oft auf Legierungen zurückgreift. Verunreinigtes Cortosis und Beskar ist nicht mehr ganz so widerstandsfähig, hält aber immer noch einiges aus. Doch selbst ein Tor aus fast reinem Beskar kann mit einem Lichtschwert durchbrochen werden, wie Exar Kun bewies. Der dunkle Jedi, der auch ein Experte in Lichtschwerttechnik war, schaltete sein Lichtschwert auf die höchste Intensitätsstufe und konnte mit dessen Hilfe schließlich ein Beskar-Tor im Grab Freedon Nadds durchbrechen.

Ein Lichtschwert mit höherer Klingendichte und mehr Energie könnte sich also deutlich besser dafür eignen Metall zu durchschneiden und auch Cortosis oder Beskar-Legierungen zu durchdringen. Man opfert etwas Schutz gegen Blasterfeuer für bessere Nahkampffähigkeiten. Das ganze klingt jedoch ganz nach einem offensiv-aggressiven Vorteil, der nicht ganz im Sinne der Jedi-Philosophie einer reinen Verteidigungshaltung liegt. Jedi würden defensive Lichtschwerter mit breiter Klinge bevorzugen, während Sith kein Problem damit hätten in der Offensive die beste Defensive zu sehen.


Exkurs: Synthetische Lichtschwertkristalle

In der alten Lore gibt es auch ein Kapitel darüber, warum Sith-Lichtschwerter fast immer rot sind. Es liegt an deren Farbkristallen. Sith verwenden synthetische Kristalle, die ihre Klingen blutrot färben. Ob das ein Nebeneffekt der synthetischen Herstellung ist oder ein Erkennungsmerkmal des Sith-Ordens sein soll wurde nie ganz restlos geklärt, denn früher hieß es auch einmal Luke Skywalker hätte seinen grünen Farbkristall mit Hilfe einer Anleitung Obi-Wan Kenobis synthetisch gezüchtet. Die Farbe einer Klinge zu verändern war auch Jedi-Ritter Jaden Korr möglich, der mit einigen Adjustierung an einem Lichtschwertemitter das Rot eines gefundenen Lichtschwerts dunkler Jedi in ein neutraleres Gelb verändern konnte. Beim Züchten seines Lichtschwertkristalls war es jedenfalls möglich auch die Farbe zu bestimmen.

Im Gegensatz zu natürlich gewachsenen Kristallen erwiesen sich synthetische Kristalle auch als widerstandsfähiger und erzeugten gemäß der alten Lore stärkere Lichtschwertklingen, die sich auch besser adaptieren ließen. Eine hoch konzentrierte Lichtschwertklinge würde also durchaus von einem synthetischen Farbkristall profitieren, der den Anforderungen besser standhält. Sith-Lichtschwerter sollen laut der alten Lore auch die Eigenschaft besessen haben die Klingen von Jedi-Lichtschwertern mit natürlich gewachsenen Kristallen zu brechen, auch wenn ich mich an keinen einzigen Comic oder Roman erinnern kann, in dem das je geschehen wäre. Aber der Gedanke zählt, bei einem Clash von Lichtschwertern frisst sich die stärkere Klinge wohl eher in die andere hinein, was es eventuell schwieriger macht diese wieder zu trennen.

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