Dienstag, 3. Jänner 2017
Neue Hoffnungsträger (Rogue One Review - Episode IV)

Heldensterben

"So ein Scheiß, dass die alle gestorben sind." Normalerweise sage ich diesen Satz spöttisch, doch im Fall von Rogue One musste ich beim Verlassen des Kinosaals und passieren der nächsten Rogue One-Besuchergruppe darauf verzichten. Er war zu dicht an der Wahrheit. Gerade wer Spoilern zugeneigt ist, wie ich normalerweise auch, der dürfte schon vorab gelesen haben "es sterben alle". Das zu wissen verändert sicher wie man den Film sieht. Für mich bestand an jeder Wendung immer noch die Möglichkeit, dass jemand überlebt, um die Geschichte von Rogue One zu erzählen. Daher war es für mich auch geradezu selbstverständlich als Cassian Andor auf Scarif seinen Hero Shot auf Orson Krennic abfeuerte und Krennic selbst das Ende Scarifs miterleben musste. Doch Bodhi Rook, K-2SO, Baze Malbus und der humorigste Blinde der Galaxis hatten zuvor sehr eindeutig ihr Leben gelassen. Fest in der "die Helden sterben nicht"-Ansicht verzwurzelt argumentierte ich nach der Zerstörung Jedhas auch dafür, dass Saw Gerrera sicher irgendwie im letzten Moment entkommen war. Bis ich das Hörbuch "gelesen" habe glaubte ein Teil von mir auch weiterhin an diese Möglichkeit.

Rogue One wagt ein riskantes Experiment, denn der Standalone führt völlig neue Charaktere ein und bringt diese in seinem finalen Akt auch nacheinander um. Kann so etwas gut gehen? Ich bin mir bis heute nicht ganz sicher. Vom Merchandising-Wert bezweifle ich, dass in einigen Jahren noch jemand nach einem Orson Krennic oder gar einem Cassian Andor Comic oder Roman verlangen wird. Gerade als Star Wars-Fan bemisst man den Wert eines Charakters immer wieder danach, welche Rolle dieser in einem Expanded Universe über seinen Filmauftritt hinaus spielen könnte. Imo hat Rogue One daher das Tarkin-Problem. Das Tarkin-Problem? Ja, davon wird noch kaum einer gehört oder gelesen haben, aber es ist etwas, das mir seit Lucenos Tarkin-Roman durch den Kopf geht. Jahrzehntelang existierte Tarkin als genau so ein Rogue One-Charakter. Er hatte seinen Platz in der Handlung eines einzigen Films und dann starb er. Jahrelang kam da nichts, bis er in The Clone Wars als Captain auftauchte, zum Admiral befördert wurde, Ahsoka Tano den Prozess machte und schließlich seinen eigenen biografischen Roman samt Auftritt in Rebels erhielt. In Episode III war er auch, aber diesen Cameo zähle ich so gut wie nie. Tarkin existierte um zu sterben. Nun hat ihn James Luceno in seinem Roman jedoch zu einer Figur gemacht, die eine vollständige Hintergrundgeschichte und Motive besitzt. Der kanonische Tarkin hatte zwar keine Affäre mit Natasi Daala, doch dafür ist der Grand Moff im Kanon auch selbst deutlich interessanter als je zuvor. Tarkins Verteidigung von Sentinel Base im Luceno-Roman bezeugt etwa die Raffinesse des Moffs und warum dieser deutlich fähiger war als die meisten imperialen Bürokraten. Seine größte Schwäche wird jedoch in Catalyst enthüllt. Tarkin verbietet es sich jemals vor einem Gegner zurückzuweichen.

Unterm Strich finde ich die Entscheidung alle Protagonisten zu ermorden mutig und konsequent, also intellektuell richtig, aber gefühlsmäßig? Da fehlt mir etwas. Zu einigen Charakteren fiel es mir schwer eine Bindung aufzubauen und auch das Prequel Catalyst und das Buch zum Film konnten mir da nicht helfen. So konnte ich etwa eine stärkere Bindung zu Lyra Erso als zu ihrer Tochter Jyn aufbauen.

Jyn Erso

Die Tochter des Superlaser-Architekten Galen Erso ist die nominelle Heldin Rogue Ones und sie erfüllt diese Aufgabe mit Bravour. Jyn ist am Beginn von Rogue One bereits eine Gefangene des Imperiums, nachdem sie sich die letzten Jahre als Kleinkriminelle durchgeschlagen hat. Dabei könnte Jyn eigentlich zum Adel der Rebellion gehören. Ihr Vater sorgte für die Konstruktion eines ganz bestimmten Reaktorschachts im ersten Todesstern, ihr Ziehvater war einer der kampferprobtesten Anführer der Rebellion und ihre machtsensitive Mutter zeichnete sich schon früh durch ihr Unbehagen über die Veränderungen der Republik aus. Dass Lyra Erso nicht selbst zu einer der ersten Rebellinnen wurde war nur möglich weil sie sich für Jyn und Galen dazu entschied ein bürgerliches Leben zu führen. Dass Jyn in Catalyst und Alexander Freeds Rogue One-Roman mehrmals als Ebenbild ihrer Mutter beschrieben wird ist kein Zufall, auf gewisse Weise führte Jyn das Werk ihrer Mutter fort.

Dass Jyn auf Scarif stirbt beraubt sie zwar der Möglichkeit die Mutter Reys zu werden, aber die in Rogue One 21jährige könnte in den Jahren zwischen Catalyst und Rogue One ein sehr bewegtes Leben geführt haben, bei dem sie nach ihrem Abschied von der Rebellion auch einige Zeit als Schmugglerin aktiv gewesen sein könnte. Ein Cameo im Han Solo-Film oder anderen Werken über die Dark Times (zwischen Episode III und IV, der Begriff könnte ja irgendwann auch auf eine andere Periode angewesendet werden, solange er nicht kanonisch ist) ist im Falle Jyns nicht völlig auszuschließen.

Was Jyn interessant macht ist die Frage ihrer möglichen Machtsensitivität und ihres womöglich von Galen Erso geerbten Intellekts. Außerdem war sie eben die "Tochter" Saw Gerreras und wenn der Befreier Onderons kinderlos geblieben sein sollte, dann war Jyn wohl auch sein Vermächtnis. Oder es gibt irgendwo eine nach ihrer Tante benannte Steela Gerrera, die womöglich einen friedfertigeren Weg als ihr Vater eingeschlagen hat. Eine Gerrera-Tochter im Alter Lukes und Leias wäre auch in Hinsicht auf den Frieden zwischen Episode VI und VII bzw. den Aufstieg von Leias Widerstand ein interessanter Charakter und manche Medien hätten endlich ihre schwarze Mittfünfzigerin in einer tragenden Rolle. Eine Steela II. könnte auch gewisse Züge Mace Windus tragen und es wäre ein netter Callback von Saws Tod für seinen Traum zu sprechen, womit man auch an das berühmte Martin Luther King-Zitat anknüpfen könnte. Kanzlerin Gerrera... aber ich träume wohl selbst schon.

Cassian Andor

Schon die Erkenntnis, dass Cassian ein Captain innerhalb des Rebellen-Geheimdienstes ist verdeutlicht die enorme Mobilität innerhalb der Rebellen-Allianz. Cassian ist laut den verfügbaren Quellen erst 26, aber wenn man bedenkt, dass Luke in Episode V mit 22 bereits Commander ist? So jung beförderte das Imperium seine Offiziere erst nach dem Verlust des Ersten Todessterns.

Was Cassian neben seiner Rolle in Rogue One interessant macht ist all das was im Film nur eine Nebenrolle spielt und selbst im Roman nur nebenbei erwähnt wird. So stammt Cassian aus einer Familie von Dissidenten. Sein Vater wurde bei Protesten gegen die Militärakademie auf Carida erschossen. Cassian selbst wurde bereits mit 6 Jahren Teil einer separatistischen Terrorzelle auf Fest, wo er als Kindersoldat eingesetzt wurde um Steine und Flaschen (Molotovcocktails?) auf Klonsoldaten und Walker zu werfen. Die Ewoks hatten wohl deutlich mehr Erfolg als der 6jährige Cassian. Somit ist Cassian Andor wohl der erste bekannte Separatist auf Seiten der Rebellion, sieht man von Sergeant Hizram Namir aus Battlefront: Twilight Company einmal ab. Wobei ja eigentlich Namirs Vater für die Separatisten kämpfte und der Sohn nur einigen lokalen Warlords die Gefolgschaft schwor, bis er nach einer Schlacht für die Imperialen ins Lager der Twilight Company geriet. Das Imperium hat nicht nur Jyn Ersos Leben zerstört, auch Cassian Andor wurde quasi zum Rebellen erzogen. Nur anders als Jyn blieb er dabei und machte sich wie in Rogue One auch die Hände schmutzig. Cassian ist auch der erste kaltblütige Mörder den wir auf Seiten der Helden bestaunen durfte. Nach der ganzen Han shot first-Debatte um George Lucas Änderung an Episode IV ist zumindest eines klar, Cassian shot first. Ob Cassian vielleicht Geschwister oder Kinder hatte?

Jyn Erso hat Cassian Andor wieder so etwas wie Hoffnung gegeben, nachdem dieser längst jene Ideale aufgegeben hatte, welche die Rebellion nach Rogue One verkörpern sollte. Ohne die Jedi oder selbst nur jedihafte Figuren scheinen die Helden kaum in der Lage zu sein sich wirklich als die moralisch überlegene Fraktion zu behaupten. Wenn man bedenkt wie Cassian aufgewachsen ist, dann kann man ihm sein skrupelloses Verhalten wohl noch eher verzeihen als Saw Gerrera. Cassian hatte keine andere Chance als gegen das System zu rebellieren.

Ich kann mich für Cassian Andor wirklich begeistern und ich gehe davon aus, dass sein separatistischer Hintergrund und seine lange Dienstzeit für die Rebellion ihm noch irgendwann eine Rolle in einem Dark Times-Werk verschaffen könnten. Cassian hat durch seine Insubordination die Operation auf Scarif überhaupt erst ermöglicht und man könnte die Geschichte so schreiben, dass Captain Cassian Andor der Mann war, der den Rebellen die Todessternpläne verschaffte. Zusammen mit Sergeant Jyn Erso, eine "Beförderung" die Jyn allerdings nur im Roman ausgesprochen erhält, um sie zu einer offiziellen Rebellin zu machen. Müsste man eine offiziöse Geschichte der Rebellion schreiben, so wäre man wohl gezwungen dem Offizier Andor den Löwenanteil der Lorbeeren zuzusprechen.

K-2SO

Für The Clone Wars-Fans könnten die KX-Droiden ein höchst interessantes Modell sein, denn wie aus einigen Äußerungen K2s hervorgeht ist er scheinbar in der Lage Chancen und Strategien zu berechnen. Fast wirkt K2 daher wie einer der Tactical Droids oder Super Tactical Droids aus TCW, die dort als Kommandeure oder zumindest Offiziere der Droidenarmee hervortraten. Dennoch waren diese Droiden auch mit einigen Selbstverteidigungsprotokollen ausgestattet, was wohl der Selbstverteidigungsausbildung republikanischer Offiziere oder Klon-Offiziere entsprechen sollte. K2 ist jedenfalls mehr als ein einfacher Sicherheitsdroide, er kann sogar Cassians U-Wing steuern und defekte Bordsysteme reparieren, was entweder auf eine umfangreiche Reprogrammierung oder bereits standardmäßig vorhandene Programme der KX-Serie hindeutet. Nachdem K2 keine eingebauten Waffensysteme besitzt und auch sein Chassis nicht unzerstörbar wirkt (auch wenn es in seiner Färbung an Superkampfdroiden erinnert) lässt sich wohl davon ausgehen, dass die KX-Serie nicht primär als Kampfdroiden entwickelt wurde, wobei auch die B1 Kampfdroiden der Handelsföderation von externer Bewaffnung abhängig waren. Die einzigen imperialen KX-Einheiten die man in Rogue One trifft laufen allerdings unbewaffnet und eher wie administrative Beamte umher. Was K2 besonders macht ist seine Reprogrammierung. Wie der Roman zum Film betont sind KX-Droiden dazu bestimmt stets ehrliche Antworten zu geben, sodass K2 in Rogue One erhebliche Probleme damit hat im Auftrag Cassians zu lügen. Für einen taktischen Berater mag das ein Feature sein, für den Partner eines Agenten der Rebellen-Allianz ist es eher ein Nachteil. Doch so ist K2 zumindest witzig.

Chirrut Îmwe und Baze Malbus

Auch ohne die Jedi drückt die Macht Rogue One ihren Stempel auf und es wird noch lange dauern bis sich die Diskussionen, um die mögliche Machtsensitivität der Guardians of the Whills oder Jyn Ersos beruhigt haben. Es wirkt jedenfalls so, als würde die Macht durchaus durch die Wächter des Kyber-Tempels laufen und das würde seit den Prequels eigentlich die Frage aufwerfen, wie es mit deren Midichlorianer-Werten aussieht. Aber seit Disneys Übernahme des Star Wars-Franchise wissen Fans von einer allgemeinen Stimmungslage zu berichten, dass die Prequels nicht mehr als das Maß aller Dinge zu gelten scheinen. So wurde auch von offizieller Seite her bestätigt, dass das sehr engstirnige Midichlorianer-Konzept mit Rogue zumindest stark aufgeweicht wurde. Nicht jeder der für die Macht empfänglich ist könnte also wohl ein Jedi werden, aber die Macht zu fühlen oder an sie zu glauben und so mit ihr zu kommunizieren schafft erzählerisch gänzlich neue Möglichkeiten. Man ist wohl bemüht die Midichlorianer vergessen zu machen und der Macht ihre unergründbare Mystik zurückzugeben.

„You must unlearn what you have learned.“
- Yoda

Halten wir es wie Yoda und vergessen wir alles was wir über die Macht zu wissen glaubten, dann erscheint es auch glaubwürdig, dass die jahrzehntelange Gegenwart der Kyber-Kristalle auf Jedha die Wächter des Kyber-Tempels irgendwie verändert hat. Kyber-Kristalle sind ein Bindeglied zwischen der physischen Welt und der Macht, sie wachsen und sind selbst so etwas wie Lebewesen im Einklang mit der Macht. Ständig von der Macht umgeben zu sein und durch Korridore zu wandeln, in denen jede Erschütterung der Macht praktisch die Deckenleuchter wackeln lassen könnte, könnte die Wächter durchaus geprägt haben. So wie die Jedi-Tempel könnte auch der Kyber-Tempel auf einem Machtnexus errichtet worden sein, in ihm wird alles verstärkt und jeder Sinn geschärft. Interessanterweise gibt es eine derart beschriebene Szene in einem der Jugendromane der Journey to the Force Awakens. Im Luke Skywalker-Roman The Weapon of a Jedi besucht Luke den Jedi-Tempel auf Devaron und kann dort für geraume Zeit Machtfähigkeiten mobilisieren, die ihm von seinem Trainingsstand her eigentlich noch nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. In Catalyst wiederum meditiert Lyra Erso während der Klonkriege gerne in der Nähe des Jedi-Tempels, einem bekannten Machtnexus. Lyra kann die Macht fühlen, aber nicht wirklich nutzen (via Telekinese bspw.) und sie genießt die Natur. Als Höhlenforscherin hat sie auch schon einige mystische Machtorte besucht und war zweifelsfrei bereits in Kontakt mit Kyber-Kristallen. Wiederum auf Devaron können normale Devaronier fühlen, dass der ehemalige Jedi-Tempel irgendwie unheimlich ist und manche sprechen in diesem Zusammenhang sogar von spukenden Geistern. Seit Savage Opress Massaker und der Verwüstung durch die Imperialen hat sich das Gleichgewicht der Macht hier verändert und dieser Wandel macht sich auch für normale Lebewesen bemerkbar.

Meiner Meinung nach verfügt Chirrut Îmwe über eine Art Macht-Sicht, wie man sie aus den Legends von den Miraluka kennt. Im neuen Kanon ist auch der erblindete Jedi-Ritter Kanan Jarrus ein Beispiel dafür wie man ohne Sicht nur mit Hilfe der Macht kämpfen kann. Chirruts übersinnliche Fähigkeit geht imo zweifellos auf die Macht zurück bzw. seine Daredevil-haft verstärkten Sinne. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Chirrut als ehemaliger Wächter Kyber-Kristalle erspüren kann, so etwa den an Jyns Halskette oder die Kyber-Kristalle im Herzen des Todessterns. Diese Fähigkeit mag sehr nützlich gewesen sein, wenn es früher darum ging Diebe von Reliquien mit Kyber-Kristallen aufzuspüren. Das Beste an Chirrut ist jedoch, dass er beweist wie fähig selbst ein „schwacher“ Machtnutzer sein kann, der weder X-Wings aus Sümpfen heben oder über meterweite Abgründe springen kann. Ich denke bei Chirrut und Baze immerzu an die Korunnai aus Matthew Stovers Shatterpoint, diese Nachfahren gestrandeter Jedi (ähnlich den Hexen von Dathomir aus den Legends) nutzten die Macht ähnlich intuitiv.

Baze Malbus als rauer Gefährte Chirruts ist nicht weniger interessant als der blinde Mönch selbst. Baze wird als vom Glauben abgefallener Wächter dargestellt, doch Chirrut nennt ihn den einst hingebungsvollsten von allen Wächtern. Was Baze Malbus dazu geführt hat die Macht derart abzulehnen? Wir werden es hoffentlich irgendwann erfahren. Im Gegensatz zum spirituellen Chirrut zeigt Baze seine Gefülle nicht und ist weit emotionaler, er weist nicht die geringste Ähnlichkeit zu einem Jedi oder Kriegermönch auf. Dennoch ist Bazes Zielgenauigkeit mit einer plumpen Waffen unglaublich. Womit mich Baze Malbus an einen anderen Star Wars-Roman des neuen Kanons erinnert, Kevin Hearnes Heir to the Jedi. Auch wenn ich diesen Roman nicht mochte, er weist für die Lore bedeutende Szenen auf. So gibt es auch in Heir to the Jedi eine Strandszene in der es zum Gefecht zwischen Luke und einigen Söldnern kommt. In einem Anfall von Wut über den Tod seiner Gefährtin Nakari Kellen spürt Luke zum ersten Mal die dunkle Seite und er beschreibt das Gefühl als eines der Unverwundbarkeit. Luke fühlte sich in der Lage alle Söldner im Alleingang auszuschalten und mit Präzisionsschüssen aus dem Weg zu räumen. Etwas ähnliches kennt man vielleicht aus dem Legends-Roman Darth Bane: Path of Destruction, in welchem Sergeant Dessel die Macht für ähnliche „Glückstreffer“ einsetzt. In Alexander Freeds Rogue One-Roman liest sich diese Terminator-Szene auch so, als würde Baze sich auf seine Emotionen und damit die dunkle Seite einlassen. Er stirbt trotzdem, aber sterben müssen in Rogue One eh alle und auch die getroffenen Death Trooper hätte es später noch erwischt, wenn Tarkin auf Scarif feuern lässt. Für mich ist jedenfalls eines klar, bei den Wächtern ist definitiv die Macht im Spiel.

Bodhi Rook

Es hat für mich das Hörbuch zu Rogue One gebraucht, damit ich mich mit Bodhi Rook anfreunden konnte. Im Film geht dieser Charakter praktisch unter, denn seine Motive spielen kaum eine Rolle. Bodhi ist der imperiale Deserteur der Truppe und stammt von Jedha, als Erklärung muss das reichen. Dass die Befragungsmethode Saw Gerreras bei ihm Spuren hinterließ und er fortan nicht mehr derselbe ist kommt erst im Hörbuch richtig ins Spiel, wenn andere Charaktere sich die Frage stellen, wie Bodhi wohl früher gewesen sein könnte. Bodhi ist Pilot und Erinnerungen an seine Vergangenheit spielen nur im Buch eine Rolle, aber faktisch ist Bodhi ein reuiger Sünder. Er hat als Imperialer mitgeholfen seine Heimat zu zerstören und Kyber-Kristalle ausgeflogen, die zuvor Jahrtausende ungestört auf Jedha lagerten. Um eine Superwaffe zu bauen, die schließlich dazu eingesetzt wurde alles und jeden zu vernichten der ihm auf Jedha je nahe stand. Leias Alderaan-Trauma erhält durch Bodhi Rook, Baze und Chirrut eine völlig neue Bedeutung. Es war Tarkin egal auf Jedha oder Scarif sogar Imperiale zu töten, nur um einige Rebellen los zu werden. Neben Auslandsalderaanern stellt sich nun auch die Frage, was wohl aus den Auslandsjedhanern wurde oder wie Tarkins Opferbereitschaft der eigenen Leute manchen Imperialen nach der Schlacht von Yavin und im Zuge des Vorstoßes der Rebellion (wie in Twilight Company beschrieben) zum Deserteur gemacht haben könnte. Wenn eine Stationierung auf Scarif tatsächlich als Belohnung angesehen wurde, dann dürften die Geschwister oder Kinder einiger derart hochverdienter Imperialer nicht mehr allzu gut auf Tarkin zu sprechen gewesen sein. Wenn sie jedenfalls von den tatsächlichen Ereignissen erfuhren. Bodhi Rook könnte nicht der einzige Imperiale mit Gewissensbissen gewesen sein, der von der dunklen Seite seines Arbeitgebers abgestoßen gewesen sein dürfte. Interessant ist auch die Frage, wann und wie man im Kanon mit dem Bau des zweiten Todessterns umgehen wird. Dessen Technologie würde ja auch auf das Werk Orson Krennics zurückgehen und Kyber-Kristalle sollten neuerlich den Kern der Superlasertechnologie darstellen. Ein Rogue Two über die Aktion der Bothaner und Palpatines Falle würde voll in die heiße Phase der Rebellion fallen und könnte auch die Gastauftritte zahlloser bekannterer Charaktere beinhalten. Der erste Todesstern befand sich knapp über 19 Jahre im Bau. Der zweite soll nach vier Jahren zumindest teilweise einsatzfähig gewesen sein?

General Syndulla

Rebels ist noch lange nicht abgesetzt, auch wenn eine neue Serie bereits gerüchteweise in der Entwicklung ist. Die Auftritte der Ghost auf Yavin 4 und in der Schlacht von Scarif, sowie Choppers in der Yavin-Basis sind ein starker Hinweis, dass zumindest ein Teil der Seriencharaktere überleben könnte. Auf Yavin 4 kommt zumindest in der Originalfassung des Films ein Aufruf für General Syndulla vor, die nach einer offiziellen Bestätigung tatsächlich Hera Syndulla sein soll. Chopper, Hera und die Ghost überleben also, auch wenn Kanans und Ezras Schicksal als Jedi ein Problem für Episode IV darstellen würde. Aber vielleicht reisen sie ja zum Serienschluss allesamt nach Alderaan, um dort auf Obi-Wan Kenobis Rückkehr zu warten. Von Interesse ist im Fall der Rebels, dass es angeblich Überlegungen gibt, die Schlacht von Scarif irgendwann aus Sicht der Ghost und ihrer Crew darzustellen. Dass es Hera bis zur Generalin gebracht finde ich indessen nicht verwunderlich. Als Tochter des legendären Cham Syndulla und jemand der in Rebels wohl die Auseinandersetzung mit Thrawn und Tarkin überstehen wird ist sie sicher eine Ikone des Widerstands gegen das Imperium. Mit Hera verbunden ist meiner Meinung nach auch das Schicksal Sabines und der Mandalorianer. Sabine Wren entwarf wohl das bekannte Allianz-Symbol und nach allem was Mandalore in den Klonkriegen erlebt hat könnte sie auch die beste Chance sein die Mandalorianer zu einem Teil der Rebellion zu machen. In Rogue One wäre Sabine bereits 21 und nachdem die Jedi schon Satine Kryze halfen zur Herzogin Mandalores aufzusteigen könnten Kanan und Ezra ja hinter dem Aufstieg Sabines zur neuen Mand’alor stehen. Außer man entscheidet sich für Bo-Katan Kryze oder Corkie Kryze. Ein Bündnis der Mandalorianer mit der Rebellion würde auch ein bisschen an Knights of the Fallen Empire erinnern.

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Saw Gerreras Rache (Rogue One Review - Episode III)


"Save the Rebellion! Save the Dream!"
- Saw Gerrera

Der Rebell der ersten Stunde

Disneys Star Wars ist ein Star Wars von Fans für Fans und so mancher Eingriff der Story Group lässt sich auch so darstellen, als hätte man schlicht und ergreifend die Gebete dieser oder jener Fangruppe erhöht. Das gewaltige Reservoir an Legends-Charakteren und Figuren aus kanonischen Comics, Serien und Romanen macht es leicht Charaktere für Gastauftritte zu finden, die sofort auf jeder Fansite publiziert und verbreitet werden. In Rogue One sind das einige, sowohl für Filmkenner, als auch für Fans der beiden Serien und alten Legends-Material. In Star Wars Rebels wurde es vorgemacht, denn dort hat man einige The Clone Wars-Charaktere bereits in eine neue Serie übernommen und dabei das Star Wars-Universum sinnvoll ausgebaut. Anstatt in jeder Serie, jedem Film und jedem anderen Ableger sein eigenes Süppchen zu kochen verbindet man nun diese ganzen Einzelteile, sodass es sich auch ganz so anfühlt, als gäbe es nur diese eine große GFFA und nicht verschiedene Universen oder Zeitlinien. Spannend wird es nun, da Rogue One neben dem Cameo Choppers (auf Yavin 4), der Ghost (in der Schlacht über Scarif), der auf in Rebels gekaperten Schiffe (die Hammerheads über Scarif) und „General Syndullas“ (Hera Syndullas, die in Rebels bisher nur Commander ist) sogar einen ehemaligen Seriencharakter als zentrale Figur verwendet. Man hätte sich in früheren Zeiten ja vorzustellen gewagt Saw Gerrera in Rebels zu sehen, immerhin war er ein Seriencharakter, doch nun springt zum ersten Mal in der Geschichte von Star Wars ein „EU-Charakter“ mit einer bedeutenden Sprechrolle in einen Film. Saw Gerrera ist ein Charakter zu dem es bereits eine Vorgeschichte gibt und dessen Erwähnung in Claudia Grays Bloodline schon Hoffnungen auf einen Auftritt in Rebels oder einem anderen Roman weckte. In Bloodline wird Saw Gerrera von palpatinefreundlichen Kreisen im neu-republikanischen Senat als Terrorist bezeichnet und selbst Leia Organa kann sich diesem Argument nicht völlig entziehen. Schlussendlich wird Leia ähnlich verbittert wie Cham Syndulla oder Saw Gerrera sein und ihre eigene Partisanengruppe gründen, die von einem geheimen Stützpunkt aus beginnen wird eine Kampagne gegen den Nachfolgerstaat des Imperiums zu starten. Und so schlittern wir in Episode VII mit General Organa als der gemäßigten Erbin dieser beiden Rebellen und Klonkriegsveteranen.

Das Besondere an Saw Gerrera ist, dass er einer Initiative der Jedi entstammt, die gegen Ende der Klonkriege eine zweite Front gegen die Separatisten eröffneten, indem sie begannen entgegen der diplomatischen Zurückhaltung der Republik Widerstandsgruppen auf neutralen Planeten Hilfe zukommen zu lassen. Jedi-Generäle und Klonoffiziere bildeten als Berater „Rebellen“ aus. Man kann sich schon vorstellen wie dieses vor dem Senat und Palpatine geheim gehaltene Vorgehen nach Order 66 in die Liste der Verbrechen der Jedi-Generäle aufgenommen wurde. Die Jedi bildeten schließlich einige jener „Terroristen“ aus, die wie Saw Gerrera jahrelang zu einem Dorn im Auge des Imperators werden sollten. Nicht zu vergessen wäre dabei auch, dass der Twi’lek-Freiheitskämpfer Cham Syndulla (der Protagonist von Paul Kemps Lords of the Sith, ein Roman der Rogue One-Fans gefallen könnte) einst ebenso von den Jedi protegiert wurde, auch wenn sich Twi’leks Senator Orn Free Taa (ein dekadenter Palpatine-Lakai) gegen ein Bündnis mit dem Radikalen aussprach und Palpatine selbst Bedenken anmeldete. Für den Masterplan der Sith wäre es wohl sinnvoller gewesen Syndulla bereits durch die Separatisten eliminieren zu lassen, womit ein Machtspiel wie in Lords of the Sith erst gar nicht notwendig gewesen wäre. Saw wurde von Captain Rex, den Generälen Kenobi und Skywalker, sowie Commander Ahsoka Tano auf Onderon ausgebildet, nachdem sich der Planet zu Kriegsbeginn von der Republik los gesagt und schließlich für die Separatisten entschieden hatte. Onderons Senatorin Nina Bonterri war indessen eine idealistische Verfechterin von Dookus Sache und hätte als Vertraute Padme Amidalas fast einen Waffenstillstand in den Klonkriegen erreicht. Durch das Schicksal der Bonterris wird erst klar wie verlogen die Klonkriege auf beiden Seiten geführt wurden, denn viele von Dookus Anhängern glaubten an die Korruptheit der Republik und erkannten nichts von Dookus Kriegsverbrechen oder seinem Paktieren mit den Gilden. Man setzte auf Droiden anstatt eine Sklavenarmee aus Klonen und mit Dooku schlug sich ein weltoffener und wortgewandter Ex-Jedi auf ihre Seite, der vielleicht auch etwas vom Ruf seines Padawans Qui-Gon Jinn für sich nutzte. Leider kamen solche alternativen Sichtweisen in The Clone Wars nur gelegentlich vor und wurden in den Romanen seit Episode II fast völlig außer acht gelassen. Nur James Luceno gelang es in seinen Werken den anderen Dooku aus dem Schatten zu holen.

Als die Separatisten auf Onderon (der Planet selbst stammt aus dem Expanded Universe und kam sogar in Knights of the Old Republic II vor) den Sturz des rechtmäßigen Königs tatkräftig unterstützten etablierte dieser ein zunehmend repressiver werdendes Regime, gegen welches Saw und Steela Gerrera zu den Waffen griffen. Unterstützt von Lux Bonterri nahmen sie Verbindung zum Jedi-Orden auf. Nach dem Abzug von Kenobi, Skywalker und Rex blieb Ahsoka auf Onderon zurück, um die Rebellen weiterhin zu beraten. Die Expertise der Jedi und ihrer Klone beim Kampf gegen die Droiden der Separatisten erwies sich als entscheidend für die frühen Erfolge der Rebellion auf Onderon. Die Methoden der Aufständischen verunsicherten jedoch die Zivilbevölkerung, welche sich fest im Griff der separatistischen Propaganda befand. Mehr Sicherheitscheckpoints, mehr Truppen auf den Straßen, mehr Unsicherheit – die Rebellen mussten ihre Strategie ändern, um öffentliche Unterstützung zu gewinnen. Bis dahin wurden die Rebellen von Saw Gerrera geführt, der sich aufgrund seines soldatischen Talents als Anführer etabliert hatte.




Als öffentliches Gesicht der Rebellion bot sich jedoch die weniger hitzköpfige Scharfschützin Steela Gerrera an, Saws Schwester. Nach einer verlorenen Kampfabstimmung um die Führung der Rebellen stürzte Saw aus dem Raum und wollte eigenhändig den gestürzten König befreien, wobei er jedoch nur in Gefangenschaft geriet. Unter Steelas Führung gelang es den Rebellen Saw, sowie den gefangenen König zu befreien und der Patriotismus der Gerrera-Geschwister beeindruckte sogar den General der Königlichen Garde, sodass dieser inspiriert durch Steela und Saws Widerstand gegen seine separatistischen Folterer ebenfalls die Seiten wechselte. Der fortgesetzte Widerstand der Rebellen führte schließlich zum Einsatz experimenteller Killerdrohnen durch den separatistischen Militärberater Kalani (einen Super Tactical Droid der sogar die Klonkriege überstand und in Rebels auftreten durfte). Mit Hilfe einer Lieferung von Sienar Raketenwerfern durch Hondo Ohnaka (der dafür wiederum unter strikter Geheimhaltung von den Jedi angeworben und bezahlt wurde) gelang es den Rebellen auch diesen Angriff abzuwehren, er kostete jedoch das Leben Steela Gerreras. Zum Glück der Rebellen zogen die Separatisten kurz darauf ihre Truppen zurück und Kalani ermordete den falschen König, womit es den Rebellen gelang Onderon wieder zu einem freien Staat zu machen, jedenfalls bis zum Untergang der Republik. Wie aus Rebels hervorging dürften die Imperialen Onderon wieder besetzt haben und Saw Gerrera sah sich wohl gezwungen seinen Krieg wiederaufzunehmen.

Die Rache der Jedi-Ritter



"Another armed occupation is not a free Ryloth! How long before I am fighting you, Master Jedi?"
- Cham Syndulla zu Mace Windu

Dass sich die Jedi freiwillig mit der Klonarmee umgaben war ihr Untergang. Palpatines Befehl zur Ausführung von Order 66 war ein Geniestreich der über ein Jahrzehnt Vorbereitungszeit gebraucht hatte. Die Jedi mit einer Klonarmee auszustatten war auch insofern sinnvoll, weil ihr Einfluss auf das ihnen unterstellte militärische Personal enorm war. Klone wie Rex hätten sich der Ausführung von Order 66 widersetzt. Dass Order 66 von normalen Menschen ausgeführt worden wäre war unwahrscheinlich, nur Captain Tarkin wäre wohl mit dabei gewesen. Schon bei Admiral Yularen hätte ich meine Zweifel gehabt. Hätte man in Episode II keine Klonarmee besessen, so wären die Jedi gezwungen gewesen planetare Milizen zu mobilisieren oder im Stil der Rebellen von Onderon Widerstandsgruppen zu organisieren. Anstatt eines Klonkriegs hätte es eine sehr machtvolle Rebellion gegeben.

Die ersten Rebellen sind das Erbe des Jedi-Ordens, auch wenn sie zum Scheitern verurteilt waren. Nur Anakin Skywalker konnte die Herrschaft der Sith schließlich beenden und auch das funktionierte nur durch den Umweg über Anakins Sohn. Die zweite Generation der Helden erweist sich in der Star Wars-Saga als strahlender als die erste. Bei der dritten steht ein solches Urteil noch aus, immerhin hat Ben Solo 2015 nicht gerade den Eindruck erweckt ein Held zu sein. Luke Skywalkers Ruf als legendärer Pilot und Bezwinger des Imperators strahlt jedoch auch auf die dritte Generation der Helden aus. Ein Poe Dameron, der auf Yavin 4 aufgewachsen ist und in die Fußstapfen seiner Mutter der Pilotin trat, tat das wohl auch, weil er vielleicht ein wenig wie Luke Skywalker sein wollte. Yavin 4 hätte es ohne Lukes „Glückstreffer“ sonst auch nicht mehr gegeben und der machtsensitive Baum im Garten der Damerons war ein Geschenk Lukes. Wenn man schon Jyn Ersos Kyberkristall-Anhänger als Verbindung zur Macht deuten kann, welchen Effekt hatte es dann wohl im Schatten eines Baumes aufzuwachsen, wie er einst im Hof des Jedi-Tempels auf Coruscant stand? Man muss kein Jedi sein, um durch die Macht beeinflusst zu werden. Die Midichlorianer sind seit Rogue One offiziell nur noch eine Möglichkeit den Einfluss der Macht zu erklären. Die Macht darf nun wieder mysteriös und unberechenbar sein.

Verluste

“What will you do when they catch you? What will you do if they break you? If you continue to fight, what will you become?“


Saw Gerrera kennt sich mit Verlusten aus. Schon in den Klonkriegen verlor er seine Schwester. Es war der Preis um die Separatisten von Onderon zu vetreiben. Zuvor wurde er durch sein eigene Hitzköpfigkeit noch gefangen und gefoltert. Seine im Trailer vorkommende Ansprache hat es zwar nicht in den Film geschafft, aber sie ist interessant, denn sie beschreibt wohl Saws eigenen Lebensweg. Der erste Rebell gab nie auf und kämpfte immer weiter. Er überlebte und opferte sich Stück für Stück auf, um den Kampf weiterzuführen. Doch wofür? Und was wurde er dadurch? Ein Cyborg, wäre die naheliegende Antwort. Cyborg-Saw ist jedoch eine krude Gestalt, die im Gegensatz zu Darth Vader oder einem Count Vidian eher so wirkt, als wären lebenserhaltenden Systeme einzig und allein dazu da ihn am Leben zu halten. Saws Cyborg-Körper ist kein Kampfanzug und damit bleiben Saw nur sein eiserner Wille und sein Ruf als Waffen. War Saw in den Klonkriegen ein Mann in seinen 20ern sollte er nun in seinen 40ern sein, auch wenn Forest Whitaker selbst bereits 55 wäre und in seiner Rolle sogar noch etwas älter aussieht. Saw ist durch Verletzungen, Folter und Anstrengung wohl frühzeitig gealtert. In Rogue One wirkt er sogar so als wäre er wirklich verbittert geworden. Saw hat in den letzten 20 Jahren wohl so ziemlich jeden sterben gesehen der ihm etwas bedeutet hat, trotzdem kämpfte er weiter. Weil es in seiner Natur liegt. Schon der junge Saw ist ein geborener Rebell und dann wird er auch noch Kriegsheld. Er hätte wohl eine Karriere als General auf Onderon ansteuern können und da wäre es ihm auch möglich gewesen sich an die Macht zu putschen oder einen blutigen Bürgerkrieg gegen das Imperium zu entfesseln. Doch zum ersten Mal begegnet man Nachkriegs-Saw im Luceno-Roman Catalyst. Dort gibt er sich als Schmuggler aus und betreibt mit einigen anderen Onderonianern eine onderonische Schmugglergruppe. Inwieweit Saws Schmugglertätigkeit vielleicht nur eine Tarnung ist bleibt unklar, womöglich hat er es wirklich versucht als Schmuggler Fuß zu fassen und konnte mit seinem Charisma einige Landsleute für seine Sache gewinnen. Oder Saw versuchte nur in der Unterwelt Fuß zu fassen, um sein eigenes Rebellennetzwerk samt Logistikabteilung auf die Beine zu stellen. Saws Rebellenhöhle in Rogue One erinnert ja auch ein wenig an eine derartige aus kriminellen Elementen rekrutierte Rebellenzelle.

Während jemand wie Admiral Ackbar in Kevin Hearnes Roman Heir to the Jedi sogar Probleme damit hat mit Schmugglern zusammenzuarbeiten oder zu stehlen, um an Versorgungsgüter für die Rebellion zu kommen, dürfte Saw derartige moralische Standards relativ schnell über Bord geworfen haben. Saw ist meines Wissens auch der erste Rebell abseits der Legends (und dort war das eine Aufgabe für Han Solo oder Lando Calrissian), der sich wie in Catalyst aktiv darum bemühte dem Imperium feindlich gesonnnene Kriminelle für die Rebellion zu gewinnen. Man muss wohl wirklich zwischen politischen Rebellen wie Mon Mothma, Leia Organa oder den ehemaligen Gardehauptmann Ackbar und den Soldaten Saw Gerrera, Cassian Andor oder General Draven unterscheiden. Die Rebellion Gerreras ist eine andere als die der rebellischen Würdenträger.

Saws Bruch mit der Führung der Allianz war wohl absehbar, da er schon in den Klonkriegen einiges an Unverständnis über die öffentliche Wahrnehmung seiner Anschläge auf separatistische Ziele äußerte. Ohne Steelas mäßigenden Einfluss ist Saw völlig entfesselt. In Freeds Rogue One-Roman stellt sich etwa die Frage, wie Saw wohl mit Gefangenen umgeht. Genauso müsste man sich fragen, wie Saw sich wohl gegenüber imperialen Kollaborateuren oder Spionen verhält. Letzteres könnte jedoch auch das Buch zum Film beantworten, in welchem Jyn eine Szene beschreibt in der Saw einen Verräter hinter seinem Speederbike herschleifte und vor einer imperialen Barracke ablud. Man wird Saws Vorgehen wohl als „Keine Gefangenen“ beschreiben können.

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Montag, 2. Jänner 2017
Angriff der Sturmtruppler (Rogue One Review - Episode II)

Was wurde aus den Klonsoldaten?

Das Erbe der Klonkriege wiegt schwer auf der weit weit entfernten Galaxis und so ganz scheint es als wäre keiner der großen Kriege seither als abgeschlossen zu betrachten. So wie in den Sequels Veteranen der Rebellion den Widerstand gründeten kämpfen in der frühen Rebellion einstige Freiheitskämpfer aus den Klonkriegen, teils sogar ehemalige Separatisten, wobei man von diesen noch etwas mehr sehen muss (auch wenn Cassian Andor von einer separatistischen Welt stammen soll und womöglich seit seiner Kindheit gegen die Klonarmee und später die Truppen des Imperiums gekämpft hat). Im Hinblick auf die Rebellion scheint es manchmal so als hätten die Klonkriege und der anschließende Aufstieg des Imperiums bei so manchen Veteranen ein schweres Trauma hinterlassen. Gerade Saw Gerrera und Cham Syndulla kämpften ja für die Freiheit ihrer Völker und mussten mitansehen wie ihre Welten am Ende des Krieges plötzlich vom Imperium besetzt wurden, nachdem sie es zuvor verlustreich von der Droidenarmee befreit hatten. Doch was wurde aus den Klonen?

Captain Rex, Commander Wolffe und Gregor konnten nach Order 66 durch die Entfernung ihrer Kontrollchips aus der Klonarmee desertieren und verschwanden von der Bildfläche. Gerade Rex Schicksal ist noch etwas näher bekannt, denn er erlebte das Ende des Krieges an der Seite Ahsoka Tanos auf Mandalore, wo er half ihren und seinen Tod vorzutäuschen. Bei seinem Auftritt in Star Wars Rebels ist Rex schon deutlich gealtert. Man vergisst bezüglich der Klone gerne, dass diesen ein beschleunigter Alterungsprozess mit auf den Weg gegeben wurde, der sie zumindest anfangs rund doppelt so schnell altern ließ wie normale Menschen. Nach 10 Jahren ist der Standard-Klonsoldat in Episode II also physisch bereits 20 Jahre alt, auch wenn den Klonern auf Kamino wohl noch einige Tricks eingefallen sein dürften den Alterungsprozess noch weiter zu beschleunigen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Klone durch Umweltfaktoren oder ihr knallhartes Training und andere Umweltfaktoren älter wirken als sie sind. Auf gewisse Weise dauerten die Klonkriege zumindest für Rex & Co wohl auch länger als die 3 Jahre, die im offiziellen Kanon für diese Ära angegeben werden (22 BBY – 19 BBY).

Selbst wenn man nur von einer doppelt so schnellen Alterung der Klone ausgeht wäre Rex in Rebels ca. 28/56 und jeder Klonsoldat der ersten Generation wäre in Rogue One immerhin 32/64. Selbst die in Episode II noch als Embryonen existierenden Klone wären bei der Jungfernfahrt des Todessterns immerhin schon 22/44 Jahre alt und damit wohl bestenfalls nur noch vereinzelt als Sturmtruppler im Dienst. Selbst die nicht gerade unpopulären Klonkadetten aus TCW (angenommen sie waren bei ihrem Auftritt 12-14, was zu Boba Fetts realen Alter passen würde) wären bereits in Rebels 44-46 Jahre alt (6-7 bei Klonkriegsende + 16 bis Rebels mal doppelte Alterung). Nach Order 66 und dem Empire Day wurden die Klone im neuen Kanon sehr rasch durch die neuen Sturmtruppenverbände ersetzt. Palpatine ging damit sehr klug vor, zumal die Klone sehr teuer und als Veteranen bestens geeignet waren die künftigen Sturmtruppler auszubilden. Die schwer indoktrinierten Klone taten sich zweifellos sehr leicht dabei junge fanatische Rekruten auf die imperiale Flagge einzuschwören, denn wie Rex in TCW glaubten die meisten Klone wohl weiterhin an all ihre Befehle. Aufmüpfigkeit wie in der 501. Legion gab es eher selten und sie dürfte vor allem ein Zug der Veteranen gewesen sein, die schon lange an der Seite der Jedi kämpften und viel erlebt hatten, wiewohl es auch den einen oder anderen Deserteur gab. Dass die Klone quasi als Sklaven der Republik dienten spielte eine Rolle in Karen Traviss Republic Commando-Romanen, in denen ein mandalorianischer Drillsergeant schließlich beginnt seine ihm ans Herz gewachsenen ehemaligen Rekruten nach und nach aus dem Geflecht der Großen Armee der Republik herauszulösen. Doch die Republic Commandos waren Spezialisten und ihnen wurde mehr Unabhängigkeit zugestanden. Die gewöhnlichen Fußsoldaten und ihre Offiziere fielen zweifellos dem Regimewechsel zum Opfer, womit gemeint ist, dass ihnen keine andere Wahl blieb als ins Sturmtruppen Korps zu wechseln. Für den einfachen Klon war damit wohl sogar noch eine Besserstellung verbunden, denn nun verdienten sie wohl einen Lohn und die Sturmtruppen wurden ohnehin als Nummern geführt. Ohne eine eigene Heimat und als eingefleischte Militaristen lebten sie wohl auch weiterhin in den Kasernen und konnten nie in einem zivilen Leben Fuß fassen. Wer es tat wurde wohl vom ISB als möglicher Dissident verfolgt.

Interessant wäre die Frage wie die Klone auf das spätere Verbot von Uniformindividualisierungen (Dekorationen, Verzierungen usw.) reagierten und welche Gefühle sie gegenüber den neuen Glänzern (Shinys) hegten. Schlussendlich waren die neuen Rekruten keine Brüder mehr und das Verhältnis der Klone zu ihnen war demnach zweifellos kühler und daher wohl auch distanzierter. Die Armeeführung des Galaktischen Imperiums stand wohl vor der Herausforderung die neuen Trooper mit den alten auf eine Stufe zu stellen, weshalb man auch den Uniformkult der Klone bekämpfen musste. Ungeachtet möglicher Proteste einiger Klonoffiziere war das Imperium auch nicht mehr wirklich an einem derart spezialisierten Heer wie in den Klonkriegen interessiert. Nun da die Droiden geschlagen waren wollte man selbst ein Massenheer mit droidenhaften Intellekt, um die eroberten Welten besetzt zu halten. Masse vor Klasse. Dementsprechend stellten die Sturmtruppen auch tatsächlich einen qualitativen Rückschritt gegenüber der Klonarmee dar. Aus der Elitearmee der Republik wurde ein brav in Formation marschierender Haufen, dessen unhinterfragte Loyalität und automatenhaftes Verhalten wichtiger war als die Trefferquote. Angesichts des „Siegs“ der Republik erschien es auch immer weniger notwendig, dass die Sturmtruppen tatsächlich in Kampfhandlungen brillieren müssten. Eine Konsequenz dieses Kompetenzverlusts war wohl auch die Aggressionsbereitschaft einiger imperialer Kommandeure, die Aufstände möglichst brutal zu einem Ende brachten. Was dem Imperium an Präzision fehlte wollte man mit Orbitalbombardements und der Auslöschung ganzer Städte wohl wieder ausgleichen. Tarkins Doktrin von Angst als Allheilmittel für alle Probleme des Imperiums schlug sich in dumpfer Gewalt nieder, die jedoch schließlich eine Bedrohung in Form von hochspezialisierten Rebellen schuf, denen die trägen Imperialen (die sich selbst wie Rae Sloane aus einem Reservoir von hoffnungslosen Söhnen und Töchtern aus perspektivenlosen Gesellschaften rekrutierten) nichts entgegenzusetzen wusste. Die Sturmtruppen wussten ihren Status zu schätzen, denn das Leben in der Armee gab ihn vieles wovon sie zuvor nicht zu träumen gewagt hätten. Anstatt sich auf Outer Rim Welten um Essen oder Jobs zu prügeln und Verbrechersyndikaten anzudienen konnten sie nun als stolze Repräsentanten des Galaktischen Imperiums bis auf die Kernwelten ziehen und wurden selbst dort respektiert. Wenn man bedenkt wie sich in republikanischer Zeit selbst ein Tarkin mit Vorurteilen wegen seiner Herkunft abseits der Kernwelten herumschlagen musste, dann stellte der Militärdienst für viele Sturmtruppler wohl eine einzigartige Chance dar sich eine geordnete Existenz zu schaffen.

Der kurze Hype um die Death Troopers


Laut Wookieepedia sind die Death Troopers aus Rogue One eine Spezialeinheit des Imperialen Geheimdiensts, der sich genauer genommen als Militärischer Nachrichtendienst bezeichnen ließe. Seit der Nachrichtendienst der Flotte (Naval Intelligence) wieder dem allgemeinen Militärischen Nachrichtendienst (Imperial Intelligence aka Military Intelligence) unterstellt wurde sind die Kompetenzen wieder etwas klarer. Orson Krennics Leibwache ist eine Abordnung von Death Troopers die ranghohem Personal innerhalb der Tarkin Initiative zusteht, sie sind quasi wie Secret Service Agenten die US-Regierungsmitglieder beschützen oder eine Polizeieskorte für irdische Politiker. Krennic ist genau genommen ein Offizier des Ingenieurkorps (wie in Catalyst bestätigt) und als Direktor der Abteilung für Waffenforschung innerhalb der Tarkin Initiative gilt er zweifellos als besonders schützenswert, denn schon in Catalyst ist er hin und wieder mit Sturmtruppeneskorte unterwegs.

Schwarze Sturmtruppen, die sehen cool aus und es gab schon in den Legends eine derart gefärbt imperiale Spezialeinheit. Sie wirken gefährlicher als die normalen Sturmtruppen und im Kanon sind auch ihre Rüstungen anders. Doch wirklich großartig zum Einsatz kommt diese vermeintliche Eliteeinheit nicht. Dass man sie außerhalb von Rogue One noch nie gesehen hat ist ein ziemlich großes Manko, das erst Comics und Romane ändern müssen. Man merkt an den Death Troopers zumindest eines, sie treffen häufiger als die gewöhnlichen Sturmtruppen und das passt auch zum in Episode VII begonnnen Trend. Man könnte sogar behaupten Disneys Sturmtruppen sind tödlicher als die eines George Lucas. Trotzdem kommen die Death Troopers in Rogue One nur sporadisch zum Einsatz, fast so als wären sie nur ein Teil von Orson Krennics Spleen.

Direktor Krennic war für mich als Charakter einerseits interessant, andererseits aber als Antagonist etwas enttäuschend. Aufgrund der weißen Uniform hätte man vor Rogue One annehmen können Krennic wäre der Sicherheitsdirektor des Todessterns und er würde mit Spezialeinheiten und allen Mitteln seines sehr spezialisierten Arsenals versuchen die Todessternpläne zurückzuholen. Krennic als Vader-Günstling und der Grund warum Vader dann selbst den Job als Sicherheitschef des Todessterns übernehmen muss, mit diesem Szenario bin ich in Rogue One gegangen. Leider ist Orson Krennic nur ein von Tarkin zurechtgestutzter Projektleiter, dessen Vermächtnis jedoch die Grundlagenarbeit für den Bau des ersten und zweiten Todessterns war. Krennic ist fast ein tragischer Charakter, etwas das Catalyst sogar noch untermauert und das obwohl er von Beginn an sehr klar als der Böse dargestellt wird. Krennic strebt nach einer Position wie Tarkins, doch wie man aus James Lucenos Roman Tarkin weiß fehlt Orson Krennic alles was Tarkin hat. Krennic ist ein Günstling Mas Ameddas, des Vizekanzlers der Republik und späteren Großwesirs. Doch damit setzt Krennic auch auf einen Mann, der zwar eine vermeintlich mächtige Figur am Hof Palpatines ist, in Wirklichkeit aber nicht zum innersten Kreis des Führungstrios Palpatine-Vader-Tarkin gehört.

Die Rückkehr der Spezialuniformen


Es gab nie eine größere Sturmtruppenvielfalt als in Episode III! Doch wenn man es genau nimmt, so hat jeder Star Wars-Film wenigstens eine neue Sturmtruppengattung ins Spiel gebracht. Selbst Episode IV zeigt auf Tatooine vom Sand geprägte Sturmtruppen mit speziellen Rucksäcken und weißen bzw. orangen Schulterabzeichen. So monoton war das Imperium eigentlich nie, auch wenn man es sich vielleicht so vorgestellt hat. Episode V führte Snow Trooper, Walkerpiloten und die Offiziersrüstung von General Veers ein. Episode VI zeigte uns schließlich Scout Trooper und Palpatines Rote Garde. Bliebe nur Episode I übrig, aber auch dort wurde uns die Blaue Senatsgarde vorgeführt. Ein Star Wars-Film ohne eine neue Sturmtruppengattung, der wäre ja fast schon eine Enttäuschung und tatsächlich führt Rogue One neben dem Death Trooper und einem eher am Rande zu sehenden neuen Trooper-Typus auf Jedha den neuen Shore Trooper ein. Etwas anderes als weiß auf der Rüstung und schon fällt es auf, dass nicht jeder Stormtrooper ein Stormtrooper ist.

Auch von den Shore Troopers haben sich manche vielleicht mehr erwartet, aber tatsächlich bleiben die spezialisierten Trooper seit Episode IV eher Dekoration. Die Snowtrooper leisten auf Hoth genauso wenig beeindruckendes wie die Scout Trooper auf Endor. Doch es tut dem Fanherz zumindest gut zu sehen, dass das Imperium auch nach Order 66 nicht aufgehört hat Tarnanstriche zu nutzen. Immerhin liefen in Episode III so einige Klon-Legionen mit auf ihren Einsatzort abgestimmten Rüstungen herum. Man kann nur hoffen, dass sich Game Designer, Comiczeicher und Filmemacher künftiger Star Wars-Werke auf diese Tugend besinnen und nicht weiterhin stur den generischen Standard-Stormtrooper herummarschieren lassen. Sturmtruppen-Unteroffiziere gibt es seit Episode IV! Zumindest Episode VII ließ auch einige Spezialtrooper wie den Flame Trooper, den Snow Trooper oder Stormtrooper mit dem ikonischen Unteroffiziersschulterpolster durch die Handlung streifen. Und Episode VII bemühte sich auch darzustellen, dass so mancher Stormtrooper auch eine Frau sein könnte.

TIE Fighter und die Atmosphäre


TIE Fighter besitzen zweifellos nicht die besten atmosphärischen Eigenschaften und manchen Fan hat das schon immer gestört. In den Legends gab es zig verschiedene TIE-Modelle, doch im Kanon blieb es bei genau vier: dem klassischen TIE Fighter, Darth Vaders TIE-Fighter Prototypen, dem TIE Bomber aus Episode V und dem TIE Abfangjäger aus Episode VI. Seit Episode VII gibt es auch TIEs mit Hyperantrieb und Sitz für einen eigenen Waffenoffizier. Snokes First Order scheint wirklich so etwas wie der feuchte Traum eines Fans der Star Wars Legends zu sein. Rogue One löste nun auf seine Weise das Problem mit den TIE Fightern und der Atmosphäre, man führte einfach den TIE Striker als atmosphärentauglichen TIE Fighter ein. Neue Raumjägermodelle, das gehört ebenfalls zu Star Wars und neben dem U-Wing-Truppentransporter (samt Schwenkflügeln) ist der TIE Striker der zweite große Hoffnungsschimmer. So wie nicht alle Stormtrooper die klassische Stormtrooper-Rüstung tragen sollten auch nicht alle TIE Jäger die klassischen TIE Jäger sein. Schon in Rebels nutzt der Inquisitor sein eigenes TIE Modell und in einer Folge war sogar die Blaupause des TIE Defender zu sehen.

Die anderen Medien warten

Neue Sturmtruppen regen die Fantasie an und gerade der neue Kanon sollte die Möglichkeit bieten schon neue Designs vorweg zu nehmen oder auszubauen. Neue Trooper zuerst in einem Comic zu sehen wäre ja nicht zuviel verlangt und ebenso könnte man Charaktere vorab auftauchen lassen oder im Nachhinein einbeziehen. Wenn es eines gibt, das Star Wars-Fans auszeichnet, dann dass sie am liebsten zu jedem einigermaßen populären Charakter gerne eine Hintergrundgeschichte hätten. Episode VII führte zu einer eigenen Poe Dameron-Comicreihe, obwohl Poe in einem früheren Drehbuchentwurf hätte sterben sollen. Nun sind zwar alle Protagonisten von Rogue One tot, aber Saw Gerrera wird eine Rolle in Rebels übernehmen und es gibt einige Forderungen nach mehr Informationen oder Geschichten über die Guardians of the Whills oder zumindest über Chirrut Îmwe und Baze Malbus. Selbst Cassian Andor, Jyn Erso und General Draven wurden als Gastauftrittwünsche für Rebels ins Spiel gebracht oder gar als Nebencharaktere in einer der Star Wars Storys aka den Ableger/Standalone-Filmen.

Während die Death Trooper auf die große Leinwand kamen spielt man in den Comics derweil mit einer Randnotiz aus den Klonkriegen. Wie auf der Celebration 2016 gezeigt gab es einen nie veröffentlichten und daher nicht ganz kanonischen Clone Wars-Arc über das „Bad Batch“. Die Clone Force 99 (in Anerkennung des bei der Verteidigung Kaminos gefallenen Klon 99) bestand aus Klonen die speziell modifiziert worden waren, um besondere Aufgaben wahrzunehmen. Diese Idee passte auch zu den ARCs und Klonkommandos aus den Legends.


Clone Force 99

Unter ihrem Sergeant Hunter (mit übernatürlichen Spürsinnen), kämpften der Sniper Crosshair (mit der übernatürlichen Trefferquote), der Waffenspezialst Wrecker (mit der übernatürlichen Körperkraft) und der Tech-Spezialst Tech schlussendlich unter Captain Rex, als es darum ging den gefangenen Ex-ARC Trooper Echo zu befreien, der von der Techno Union geborgen und mittels Cyborg-Implantaten am Leben gehalten worden war. Echo galt nach der Befreiung Captain Tarkins aus dem Citadel Gefängnis als Killed in Action. Soviel dazu, die Clone Force 99 war also ein Versuch etwas von Republic Commando in den Kanon zu retten, aber man ging in eine völlig neue Richtung.


Republic Commando

Doch schon zuvor etablierte die The Clone Wars-Crew die Existenz der echten Republic Commandos, auch wenn man nie ganz genau auf ihre Rolle oder Ausbildung einging. Der namhafteste Commando im neuen Kanon ist daher Captain Gregor, der im Droiden-Arc der fünften TCW-Staffel in Erscheinung trat. Gregor überlebte sogar die Klonkriege und taucht als Teil von Rex Veteranen-WG in Rebels wieder auf. Nebenbei bemerkt gab es im Dathomir-Arc jedoch auch einen Gastauftritt von Delta Squad (der Einheit aus dem Republic Commando Videospiel und den späteren Republic Commando-Romanen).


Captain Gregor

Im neuen Kanon sind die Republic Commandos wohl so etwas wie ARC Trooper die halt als Squad arbeiten, wenngleich sie offiziell als Clone Commandos geführt werden. ARC Trooper war in den Legends wiederum eine Art von speziell gezüchteten Klonen, die von Jango Fett persönlich trainiert worden waren und erstmals in der Schlacht von Kamino zum Einsatz kamen. Im Kanon sind ARC Trooper verdiente Clone Trooper die sich durch ihre Verdienste für ein spezielles Fortbildungsprogramm qualifiziert haben, das ihnen samt eines erhöhten Status auch den Zugang zu besserer Ausrüstung erlaubt. Somit sind die Clone Force und die Clone Commandos wohl die einzigen Kloneinheiten die per Kanon speziell für ihre Aufgabe gezüchtet wurden.


ARC Trooper

In den neuen Star Wars-Comics mit Luke Skywalker führte man als Fortsetzung der Clone Force 99 schließlich eine Task Force 99 ein, die aus SCAR (Special Commando Advanced Recon) Troopern besteht. Die Ähnlichkeit zu den Republic Commandos bzw. Advanced Recon Troopern ist unverkennbar. Ohne ein Reservoir an für diese Aufgabe gezüchtete Klone nutzt man das ARC-System nun wohl um sich SCAR Squads zu schaffen. Sergeant







Kreel selbst ist ein verdienter Stormtrooper, der nicht der erste und vermutlich auch nicht der letzte Sergeant von Task Force 99 sein dürfte. Mehr über diese Einheit oder andere SCAR Trooper-Squads zu erfahren ist etwas, das so manchem Star Wars-Fan gefallen würde, auch wenn es weit weg von den Death Troopers führt. Eine gewisse Rolle spielt beim Auftreten von Sturmtrupplern im neuen Kanon auch die Erinnerung an Romane wie Timothy Zahns Hand of Judgement oder Randy Stradleys Crimson Empire, mit überzeugten Imperialen als Protagonisten, die für Ehre und Gerechtigkeit im Imperium kämpfen. Man darf gespannt sein, ob es innerhalb des neuen Kanon auch zu eigener Stormtrooper-Literatur kommen wird. Bisher konzentrieren sich die mehr aus der Military Sci-Fi-Ecke stammenden Romane, wie jene Alexander Freeds, ja vorwiegend auf die Perspektive der Rebellen, auch wenn Freeds Twilight Company eine Sturmtrupplerin als POV-Charakter verwendet.

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Rogue One Rezension(en)
Dunkle Zeiten (Review Teil 1)
Angriff der Sturmtruppler (Review Teil 2)
Saw Gerreras Rache (Review Teil 3)
Neue Hoffnungsträger (Review Teil 4)
Tarkin schlägt zurück (Review Teil 5)
Die Rückkehr Darth Vaders (Review Teil 6)
Das Erwachen des neuen Star Wars (Teil 7)
Untitled (Teil 8)

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Dunkle Zeiten (Rogue One Review - Episode I)
Wir schreiben das Jahr 2017 und vieles hat sich geändert, doch eines bleibt gleich - meine Begeisterung für den Krieg der Sterne! Jetzt mit einer Brise mehr von meiner Geheimzutat. Aber lasset uns beginnen...

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxis...

Rogue One ist nach dem gerne verschwiegenen The Clone Wars-Film der erste Star Wars-Film außerhalb des Episodenformats und außerdem der erste ohne den berühmten Opening Crawl, dafür aber mit Einblendungen der Ortsnamen. In meinen Augen ist Rogue One auch der hoffnungsloseste Star Wars-Film seit Episode III und ich bin Manns genug zuzugeben, dass ich vor einigen Jahren (es war eine emotional harte Zeit, nach einer Trennung und privaten Schwierigkeiten) sogar den Tränen nahe war, wenn ich die letzte Mustafar-Szene mit Obi-Wan und Anakin sah.

"You were my brother, Anakin. I loved you!"

Diese Zeilen rütteln bis heute an mir, auch wenn ich Anakin nicht unbedingt gut leiden kann, so gehöre ich doch zur Obi-Wan-Fan-Fraktion (mein Lieblings-Jedi und ich wäre gerne in der Lage mir einen Bart wie Ewan McGregor wachsen zu lassen) und fühle mich wie Obi-Wan von einem Heldenkollegen und Schützling verraten. Als ich Episode III zum ersten Mal sah war es 2005 und ich war gerade 17, der Film erschien in meinem Geburtsmonat Mai und ich habe Obi-Wan von Episode I an bewundert und als Held meiner Jugendjahre geliebt (die Prequels begannen für mich 1999, da war ich also schon 11 und war mit der "echten" Trilogie auf VHS und Sat1, Pro7 oder Kabel1 aufgewachsen. So jung oder auch alt bin ich also. Und daher berührt mich Rogue One auch wie manchen der Fans der ersten Stunde, denn ich bin auch mit Episode V-Sammelmünzen, Rogue Squadron, Shadows of the Empire und den X-Wing-Spielen auf den Rechnern meiner Schulfreunde aufgewachsen.

Rogue One, so heißt es, sei ein Star Wars-Film für die alte Garde, jene die in stille Freude ausbrechen, wenn sie irgendwo einen AT-ST oder AT-AT sehen und die Schlachten von Hoth und Endor so gut kennen wie mancher Geschichtsenthusiast die seine. Ja, wir Irren sind genau jene die eine militärhistorische Abhandlung über die Schlacht von Hoth schreiben würden, selbst wenn sie nur als Fan Fiction gelten dürfte. Und Rogue One ist ein Kriegsfilm, genau wie der alte Krieg der Sterne.

Die Dark Times

Ich habe Alexander Freeds Battlefront: Twilight Company zweimal gelesen, ich kenne das Hörbuch zum Rogue One Tie-in Catalyst (von meinem persönlichen Star Wars-Lieblingsautor James Luceno) und ich kenne sowohl die OV-Fassung von Rogue One als auch das Hörbuch (wiederum von Alexander Freed). Man kann also sagen, ich war so gut wie möglich auf meine erste Begegnung mit Rogue One vorbereitet und habe einiges an Zeit investiert, um mir über mein Verhältnis zu diesem Film klar zu werden (weshalb ich ihn mir demnächst ein weiteres Mal ansehen werde, diesmal auf Deutsch). Was das Rezensieren von Romanen oder Hörbüchern betrifft bin ich sicher einige Monate im Rückstand, aber es gab wichtigeres zu tun. Unter anderem eben, meine Gedanken hinsichtlich Rogue One zu ordnen. Alles an Rogue One schreit also "KRIEGSFILM" und wenn man bedenkt wie wenig Truppen in Episode IV zur Schlacht von Yavin aufbrechen... nun ich zitiere einfach "I have a bad feeling about this."

Eines ist bei Rogue One ziemlich klar, keiner der Protagonisten kann sich seines Lebens sicher sein, auch wenn man in den Legends oft das Glück haben konnte quasi aus der Filmhandlung zu verschwinden und in Romanen fortzuleben. Im neuen Kanon? Das Ende von Rogue One zerstört jede Hoffnung die ein 8jähriger Junge in mir gehabt hätte und darum bin ich froh nun 20 Jahre älter zu sein. Wow, ich will an dieser Stelle noch nicht näher auf das Ende eingehen, aber fast jeder der Paul S. Kemps Lords of the Sith/Die Sith-Lords gelesen hat fühlt sich bei Vaders Auftritt wohl an die in den Worten mancher "fast unverfilmbare Darstellung des entfesselten Vader" erinnert. Rogue One hat kein Happy End, nicht im klassischen Sinne. Der Film ist von Anfang bis Ende so düster wie man sich ein Werk über die Dark Times zwischen Episode III und IV nur wünschen konnte.

Am Beginn von Rogue One steht die Rebellion indessen noch in ihrer Blüte. Man ist aber zerstritten und wirkt ungeeint. Während Radikale wie Saw Gerrera von der imperialen Propaganda als Paradebeispiel genutzt werden, um die Rebellion pauschal als Terroristen und Anarchisten darzustellen (Gerrera ist neben Cham Syndulla der zweite Klonkriegsveteran, der die Rebellion mittrug und dabei einen krassen Gegensatz zur jungen Generation der Helden wie Luke Skywalker darstellt), sind andere zumindest laut Freeds Roman extrem blauäugig und fantasieren sogar von einer Mobilisierung des Imperialen Senats gegen das Todessternprojekt oder sogar den Imperator selbst. Die Wortführerin der anti-militaristischen Rebellen ist übrigens Mon Mothma, die spätere Staatsgründerin der Neuen Republik und gewählte politische Anführerin der Rebellen-Allianz. Wie problematisch das Erbe Mon Mothmas sein wird erfährt man aus den Romanen der Aftermath-Trilogie, Claudia Grays Bloodline und nicht zuletzt Episode VII. Mon Mothmas Aversion gegen das Vorgehen des militärischen Arms der Rebellion mag durch die Terrorakte Saw Gerreras und die Handlungen eines General Draven (des dunkelgrauen Rebellen-Generals in Rogue One) genährt worden sein, doch nach Endor und den Sieg der Neuen Republik über die Imperialen Restwelten (in Aftermath 3: Empires End) führte die Reduzierung des Militärs auf einen kläglichen Rest dazu, dass die Neue Republik tiefer gespalten wurde als die Europäische Union. Bloodline erzählt diese Geschichte, davon wie Ex-Imperiale beginnen konnten Terrorcamps zu errichten und wie durch den unkontrollierten Sturz des Huttenkartells neue Verbrechensorganisationen zur Geißel des Outer Rim werden konnten. Snokes First Order hatte leichtes Spiel mit einer Republik, die ihre gesamte Flotte wohl auf einen Restbestand reduziert hatte, der nur noch das Hosnian System schützen konnte (welches in Episode VII vom Starkiller zerstört wird).

Episode VII katapultiert die Star Wars-Galaxis wieder schlagartig in diese gute alte Zeit und einen Kampf, der rund 30 Jahre dank Kanzlerin Mothma auf Eis gelegt werden musste. Sogar die militärische Führung der Resistance aus Episode VII setzt sich aus dem militärischen Kader der Rebellen-Allianz zusammen, so als hätte der Krieg gegen das Imperium nie geendet und nach dem Sturz der Neuen Republik müssen die Widerstandskämpfer wohl genauso wie die einstigen Rebellen eine Generation zuvor auf vertraute Mittel und Wege zurückgreifen, um überleben zu können. Resistance und Rebellion müssen mit ausrangierten Raumjägermodellen, selbst gebauten Transportschiffen (da ähnelt der U-Wing aus Rogue One dem B-Wing-Truppentransporter aus Episode VII) und jungen Idealisten gegen die fanatischen Horden des jeweiligen Sturmtruppenführers ankämpfen. Neben Episode VII liegt Rogue One nun womöglich auf Platz 2 was die Todesopfer betrifft, denn nach dem ganzen Hosnian System opfert Rogue One Jedha und Scarif, auch wenn der Todessternlaser nur mit einem Bruchteil seiner Feuerkraft genutzt wird. Die zynischen "Testschüsse" reissen ihre Opfer zwar nicht Stücke, aber sie reissen Löcher in die Kruste des Planeten und sorgen nichtsdestotrotz für eine planetare Katastrophe, die das gesamte Ökosystem zerstören und die betroffenen Welten unbewohnbar machen dürfte. Selbst im Best Case Szenario sterben zumindest die Dinosaurier aus.

Spoiler zu Rogue One gab es meiner Ansicht nach weit weniger als zu Episode VII, wodurch ich nahezu unbefleckt in den Film gehen konnte. Dass dann tatsächlich der Superlaser abgefeuert wurde... traf mich unerwartet. Dass Tarkin die Zerstörung der Heiligen Stadt auf Jedha befahl war dann auch gar nicht das wirklich schockierende für mich, aber dass die Feuerkraft des Superlasers (man könnte vielleicht auch vom Lichtschwert-Laser sprechen, immerhin könnte die Technologie Anleihen bei Lichtschwertern genommen haben) einigermaßen realistisch dargestellt wurde? Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Der Todesstrahl des Todessterns bohrt sich tatsächlich durch den halben Planeten und das ganze ist überhaupt nicht schön anzusehen oder eine saubere Art der Kriegsführung. Schon das Asteroidenfeld von Alderaan war eigentlich beängstigend, aber in Rogue One werden praktisch Welten erstochen und man kann ihnen beim Ausbluten zusehen. Wieder ein Grund Rogue One als brutalsten aller Star Wars-Filme zu bezeichnen, denn bisher ersparte man es uns dem Tod sprichwörtlich ins Auge zu sehen. Aber Rogue One ist reich an Massakern, so sieht man den größten Baum manchmal schon vor lauter Wald nicht mehr.

Neben Vaders Auftritt an Bord der Providence erweist sich auch die Bilanz von Scarif als erschreckend. Jeder der Helden stirbt... und für eine Spoilerwarnung ist es nun wohl zu spät. Man wusste ja von der Celebration 2016 schon, dass der Fanliebling Chirrut Îmwe sein Leben lassen wird, um Baze Malbus Glauben an die Macht wiederherzustellen, aber bis dahin starben schon K-2SO und Bodhi Rook, wenn man Saw Gerrera und Galen Erso außer Acht lässt. Und dann erwischt es auch Baze und selbst das Überleben Cassian Andors endet nur damit, dass er samt Jyn Erso am Strand Scarifs ein Opfer des zweiten Todesstern-Einsatzes wird. Andererseits ist dieses Ende auch gut so, denn in Form der Todessternpläne wird auch eine Stafel an die nächste Generation der Rebellen übergeben. Luke Skywalker, Leia Organa, Chewbacca, Han Solo, Lando Calrissian und Nien Nunb können nur deshalb zu den größten Helden der Rebellion werden weil sie noch unverbrauchte Gesichter sind, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Luke ist sprichwörtlich der Farmjunge von Tatooine, der von den Idealen der Rebellion angezogen wurde und nicht schon mit 16 an Bombenanschlägen teilnahm. Leia ist eine unbeugsame Aktivistin, die aber wie in Episode IV standhaft an ihren Prinzipien festhalten kann. Und selbst Han Solo und Lando Calrissian geben sich zwar schurkisch, haben aber nie kaltblütig einen Informanten erschossen wie Cassian Andor. Der Gegensatz zwischen den beiden Generationen der Rebellen schlägt sich darin nieder, dass vor allem die Klonkriegsgeneration und die von ihr beeinflussten ersten Rebellen noch eher zur dunklen Seite neigten, bis mit Luke Skywalker wirklich eine neue Hoffnung aufkam.

Lukes Auftritt weckte gewissermaßen die helle Seite aus ihrem Dornröschenschlaf. Rogue One lässt Lukes Heldentum, das in seiner Thronsaal-Szene in Episode VI kumuliert, noch unglaublicher erscheinen. Luke Skywalker ist nicht nur der ultimative Jedi-Ritter, er ist auch der bessere Rebell und auch wenn man viel und oft über Luke und Anakin geschrieben hat, seine Prinzipientreue erinnert doch eher an die seiner Mutter. Luke ist auch der Sohn Padmes und Leia ist die Tochter Anakins, beide scheinen zwar die Rollen ihrer Eltern geerbt zu haben, doch deren Charakterstärken haben durch ihre Verbindung auch einige Schwächen in ihren Kindern ausgemerzt. Luke ist prinzipientreuer als sein Vater, Leia ist feuriger und unkontrollierbarer als ihre Mutter.

Das Feuer der Jedi

"The Jedi are extinct, their fire has gone out of the universe. You, my friend, are all that's left of their religion."
- Grand Moff Tarkin

"The strongest stars have hearts of kyber."
- Chirrut Îmwe

Rogue One ist der erste Star Wars-Film ohne einen Vertreter des Jedi-Ordens, auch wenn Episode VII schon sehr nahe an diesen Status herankam, weil Luke Skywalker stumm blieb und Kylo Ren als gescheiterter Jedi-Schüler zu werten ist und Jedi ansonsten bestenfalls in einer von Reys Visionen vorkamen. Trotzdem ist die Macht wohl das was die Handlung vorantreibt. Galen Ersos jahrzehntelange Forschung basierte darauf die Energie von Kyber-Kristallen zu nutzen. Ursprünglich wollte er damit eine saubere Energiequelle für die Dritte Welt schaffen, doch eine Energiequelle mit der man einen ganzen Planeten versorgen könnte war auch genau das, was das Todesstern-Projekt brauchte, vor allem für den Einsatz des Superlasers. Kyber-Kristalle sind The Clone Wars-Kennern bereits bestens bekannt. Sie sind ein relativ neues Konzept, das in den Legends am ehesten in Form des auf Yavin 4 gewachsenen Lichtschwertkristalls Anakin Solos ein Vorbild hatte. Anakins Yuuzhan Vong-Kristall stand mit der Macht in Verbindung und im neuen Kanon sind das nun alle Lichtschwertkristalle.

Dass Jyn Erso einen Kyber-Kristall bei sich trägt mag erklären, wieso sie immer wieder unglaubliches Glück zu haben scheint - die Macht ist mit ihr. Tatsächlich stammt Jyns Kristall von ihrer Mutter Lyra, die laut James Lucenos Rogue One-Vorgeschichte Catalyst selbst eine machtempfängliche Naturliebhaberin war. Es ist Lyras Feuer, das schließlich auch Jyn antreiben wird, auch wenn es mancher im Rogue One-Roman eher dem Einfluss ihres Ziehvaters Saw Gerrera zuschreibt. Jyn ist ganz die Mutter, wie schon Catalyst andeutete. Hätte Lyra sich Saws Rebellen angeschlossen wären die Dinge wohl anders gelaufen. Doch Jyn hatte es schwieriger und Saw musste sich von seinem Schützling trennen. Ob Jyn machtsensitiv ist? Wir wissen es nicht mit Sicherheit, auf jeden Fall wurde ihr Leben jedenfalls von der Macht geleitet.

Mit dem Untergang der Jedi blieben auch mit ihnen verbündete Gruppierungen auf der Strecke, wie die Guardians of the Whills auf Jedha. Das Jerusalem der Macht-Gläubigen ist zwar besetzt, doch von einer Verfolgung aller Macht-Gläubigen ist zumindest in Rogue One nichts zu sehen. In dieser Hinsicht ist das kanonische Star Wars wohl anders als die Legends, denn hier erstreckt sich die Jedi-Verfolgung wohl nicht auch auf Jedi-Freunde oder andere Machtanwender/Machtgläubige. So dürfen sich Chirrut und Baze wohl als Bettler, Tagelöhner oder "Straßenkünstler" auf Jedha durchschlagen, anstatt von Inquisitoren gejagt zu werden. Palpatines Inquisitoren sind indessen wohl am ehesten nur Jedi-Jäger, die nebenbei auch einige machtsensitive Kinder aufspüren und als neue Inquisitoren ausbilden sollen. Palpatine hatte eine herodische Angst vor den "Kindern der Macht", nicht jedoch vor jenen die an die Macht glauben. Chirrut Îmwe und Baze Malbus sind keine Jedi und womöglich nicht einmal machtsensitiv, auch wenn Chirruts sechster Sinn und Baze Zielgenauigkeit eher auf eine zumindest schwach ausgeprägte Machtempfänglichkeit hindeuten würden. Es könnte ja sein, dass beide wie Lyra Erso zur sehr großen Gruppe jener gehörten, die zwar mit viel Disziplin in der Lage waren die Macht zu fühlen, aber nie meterhoch springen oder X-Wings durch die Gegend befördern könnten.

Nach den ziemlich undeutlich beschriebenen Rittern von Ren (für die das dem Namen nachgestellte Ren wohl das neue Darth ist) und Supreme Leader Snoke sind die Guardians of the Whills die zweite neue Organisation mit Nähe zur Macht. Auch Kylo Rens Ritterkollegen aus Reys Vision in Episode VII scheinen ja keine Lichtschwerter zu tragen und wurden in Leaks 2014-2015 unter anderem als Mandalorianer, Inquisitoren oder dathomirische Nachtschwestern/Nachtbrüder gedeutet. Könnten die Ritter von Ren also wie die Guardians eine Gruppe von Dritten sein, die sich im Gegensatz zu den Guardians jedoch der dunklen Seite verschrieben haben? Ich halte es nach Rogue One zumindest für möglich. Wir wissen ja auch, dass Snoke die Jahrzehnte der Herrschaft Palpatines erlebt hat und mangels eines Auftritts in den Filmen wohl eher im Hintergrund agierte. Wenn Snoke und die Ritter von Ren irgendwo als Tempelwachen eingesetzt wurden (vielleicht ist Snoke ja die kanonische Version von Joruus C'baoth, der Wächter von Palpatines Schatzkammer in den Unbekannten Regionen).

Dreht man die Dinge etwas, so bleibt Darth Vader als der letzte Jedi und Rogue One wäre gar nicht so jedilos. Vor Rogue One hätte Tarkins Satz von Vader als letzten Jedi noch gar keinen Sinn gemacht, doch nun? Nun erhält diese jahrzehntelang einfach hingenommene Passage unerwartet neues Gewicht. Die Machtnutzer in Rogue One sind also entweder Anhänger der dunklen Seite oder untrainierte (Jyn) bzw. schwache Anhänger der hellen Seite (Chirrut). Trotz der physischen Übermacht der dunklen Seite, Vaders Fähigkeiten übertreffen die der Lightsider bei weitem, gelingt es der hellen Seite doch unter erheblichen Opfern den Sieg davonzutragen. Die Todessternpläne geraten an Leia, die sich dank ihrer Machtsensitivität Vaders gesamten Foltermethoden widersetzen kann und der machtempfängliche Luke zerstört den Todesstern. Die Macht spielt beständig eine Rolle und Palpatines Angst vor den "Kindern der Macht" erweist sich als bestens begründet. Gerade Episode IV ist auch meiner Meinung nach die stärkste Leia-Episode. Auch wenn Luke den Siegestreffer abfeuert, ohne Leia hätten es die Todessternpläne nie nach Yavin 4 geschafft. Wäre Leia nicht von Han und Luke befreit worden, so hätte Tarkin auch nie Yavin 4 enttarnt und irgendwann wäre es der Macht im Sinne von Jyn Ersos "We’ll take the next chance, and the next, until we win or the chances are spent." wohl gelungen den Todesstern zu Fall zur Explosion zu bringen. Daran glaube ich also mittlerweile, dass die Macht bzw. die Lucasfilm Storygroup einen Plan hat, wie sich alles auf den einen oder anderen Weg wieder ins Gleichgewicht bringen lässt. Und daher glaube ich auch, dass der Konflikt aus den Prequels und der Originalen Trilogie erst in den Sequels enden kann. Anakins Mission als Auserwählte wurde missverstanden.

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Donnerstag, 22. Dezember 2016
Die Legends schlagen (doch nicht) zurück
https://www.reddit.com/r/swtor/comments/5jnk7n/empire_of_zakuul_is_now_canon/

Korriban als einstiger Name Morabands und das mysteriöse Imperium von Zakuul sind nun kanonisch! Zumindest ein Teil der Lore zu SWTOR dürfte also den Weg in den neuen Kanon finden.

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