Freitag, 11. November 2016
Thronbesteigung
Mitten in allem RL-Trubel vergesse ich gerne wie nahe 5.0 eigentlich schon ist. In nur noch 2,5 Wochen wird es endlich soweit sein und im Moment überlege ich wieder einmal wer meine 5.0 Mains sein werden. Um Kisten zu erfarmen wird es wohl leichter sein wie gewöhnlich mit mehreren Charakteren zu arbeiten, um in kurzer Zeit an möglichst viel Gear zu gelangen. Da Gear nur aus Kisten droppen wird und die RNG gnadenlos verhindern dürfte an die richtigen Teile auf dem richtigen Charakter zu gelangen bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Wobei... je nachdem wie die Praxis aussehen wird würde es sich zu Farmzwecken wohl auch lohnen möglichst viele Alts einer bestimmten Erweiterten Klasse einzusetzen, um Teile mit dem gleichen Setbonus zu erhalten.

Was für mich bedeutet mein hochehrwürdiger Hexer steht neben Hüter und Jugger etwas blöde da. Ich hätte wohl lieber mehr Zeit in einen zweiten Jugger investieren sollen. Wobei ein solcher derzeit sogar bereit stünde, nur eben nicht im Vollausbau mit Stufe 20 Spezialisten, Einfluss 50 Gefährten usw.

Nach dem Trend uns zu motivieren möglichst viele verschiedene Klasse auszuprobieren (wie im DvL-Event) wird 5.0 nun wohl zum Update, das wieder verstärkt auf Konsolidierung setzt. Mir solls recht sein, ich werde schon einen Weg finden mit diesem Umstand umzugehen. Ärgerlich finde ich nur, dass es weiterhin keinen Waffen-Slot bei den Kostümen gibt und wir auch keine adaptiven Setboni besitzen. Gerade die auf jedipedia nachlesbare Vielzahl an Lichtschwertern, die via Kisten in 5.0 droppen könnten, lässt mich mit den Zähnen knirschen. Da braucht man wohl einiges an Würfelglück oder Crafting-Mats, um sich gut equippen und eine Zweitwaffe mitführen zu können.

Die Situation mit den Kisten in 5.0 lässt sich nicht ändern und die Aufregung ist quasi an mir vorbei gerauscht. Nun bin ich zu spät dran mich zu beschweren und setze lieber auf die "Mal sehen wie's wirklich wird"-Karte bzw. die Hoffnung, dass BioWare nach einem Reinfall in 6.0 wieder gegensteuert. Genau genommen könnte 5.0 auch so etwas wie ein "Marken-Purge" sein. Nachdem man meiner Erinnerung nach von 3.0 auf 4.0 alle Marken mitnehmen konnte, einige ausgeklügelte Systeme erdacht wurden PVP-Marken zu horten und deren Limit zwischenzeitlich erhöht wurde... es war ja sinnvoll etwas zu tun, selbst die sinnlose Umbenennung in Kristalle (von einfachen/Elite/Ultimativen Auszeichnungen) war etwas das mich gestört hat. Nun sind diese Dinge Vergangenheit, aber eben zum Preis eines RNG-Systems wie ich es nur aus meiner PVE-Vergangenheit kenne. Garantierter Loot ist etwas das mich in der 4.0 Ära überhaupt nicht angesprochen hat, weil ich schlichtweg nicht mehr im PVE-Bereich unterwegs war. Wer sich über diesen gefreut hat ist nun enttäuscht, für den "Rückkehrer" ändert sich sehr wenig, man kämpft sich durch einen FP (die halt jetzt Uprisings heißen), man erhält Punkte und vielleicht sogar eine Lootbox, in der vielleicht etwas brauchbares drin steckt. Mit drei Mitspielern habe ich früher auch meine Chancen auf Loot mit 25% bemessen und dass ein gesuchtes Teil droppte (mit Tankstats oder Schnelligkeit für den Heiler) war keine Selbstverständlichkeit. Gerade in der Anfangszeit jedes Addon-Zyklus war das Ringen um Loot brutal, weshalb garantierter Loot ja nach einer guten Idee klang. Nun wird auch jedem Loot garantiert, nur braucht man dafür eben Command Points und was wirklich in der Box steckt bleibt dem Zufall überlassen. Besser als in der 1.0 und 2.0 Ära ist das auf jeden Fall, jedenfalls meiner Meinung nach. Ärgerlich ist das ganze sicher für Fans von Gildenruns in denen ein Auserwählter im Schnelldurchlauf mit allen Set-Token beschenkt wurde. Aber das war ja schon in der 4.0 Ära nicht mehr der Stand der Dinge? Ich lebe geistig jedenfalls noch in der Welt von Oricon, so ganz bin ich im PVE-Bereich (den ich nach GSF mehr oder weniger verlassen habe) nicht auf dem aktuellen Stand. Für mich klingt das Farmen nach Punkten und der Kauf von Lootbeuteln nach etwas aus der ganz frühen 1.0 Ära, als man auf ähnliche Weise mit PVP Marken Beutel kaufen musste, in denen womöglich das gesuchte T2 oder T3 Teil (so genau erinnere ich mich auch nicht mehr) stecken konnte. Für die T3 Teile brauchte man ohnehin den nötigen Tapferkeitsrang, sonst konnte man die zugehörigen Beutel noch nicht einmal kaufen. Als "Veteran" überrascht es mich zwar, dass BioWare auf eine alte Idee in neuen Kleidern zurückgriff, aber ich bin von dieser nicht abgestoßen, weil ich lange genug mit ihr gelebt habe.

Worum geht es mir bei einem Addon wirklich? Ich will, dass meine Klassen weiterhin gut dastehen, dass die Story interessant ist und ich einige Goodies bekomme. Letzteres ist mir wirklich wichtig. Neue Titel und neue Gefährten sind interessant, aber ich bin ein oberflächlicher Typ, ich lege auch sehr viel Wert auf neue Rüstungen und Waffen. Mein PT hat immer noch das alte Tionische Söldner-Set, sein Columi-Set und Teile des alten Streiter-Sets als Kostüme bei sich. Mein Hüter trägt ein PVP-Lichtschwert aus der 3.0-Ära und ich bin ein leidenschaftlicher Sammler.

Gerade was die Lichtschwerter betrifft bin ich ein großer Fan der Jugger und Hexer, die mit einhändigen Griff unterwegs sind. Da sehe ich meinen Lichtschwertgriff regelmäßig und die Größenverhältnisse spielen keine so dramatische Rolle. Dafür bin ich sehr stark auf die Klingenbreite fixiert. Als 1.0 Veteran verachte ich die überdimensionierten Griffe, die in der Beta existierten und nach Protest zurückgenommen wurden, aber die 1.0 Breite der Klingen ist für mich genau das was ich als "normal" ansehe. Alles andere ist schmal und für mich nicht richtig. Mein Jugger nutzt derzeit etwa einen blutroten Farbkristall, der wegen des Rottons deutlich schmäler wirkt als grüne oder gelbe Klingen. Auf einem Ziost Hüter-Lichtschwert wirkt er für mich normal, auf einem Kylo Ren-Lichtschwert hingegen dünn und zerbrechlich, da muss man doch Angst haben die Klinge hält einem Lichtschwert-Smash nicht stand.

Was Rüstungen betrifft so bin ich bisher gut versorgt und seit 4.0 träume ich von einem Charakter, der die Mode Zakuuls richtig verinnerlicht hat und sich seither in schwarz und gold kleidet. Auf meinem Hexer lebe ich diesen Stil, auch weil mein Hexer bekennt den Ewigen Thron besteigen und als Imperator herrschen zu wollen. Nur ist er eben Hexer und das verhindert, dass mein Hüter und Jugger mit ihm ein Vermächtnisset samt Setbonus teilen könnten. Und gerade in Taktischen bringt mich der Hexer mit der leichten Rüstung in die Verlegenheit, dass ich in Gruppen mit 3 Noobs trotz besten Willens nicht tanken kann. Diese Unfähigkeit voll ins Geschehen einsteigen und von der Front aus führen zu können macht mir den Jugger/Hüter auch so sympathisch. Andererseits liebe ich die Distanz, die man als Fernkämpfer in besser koordinierten Gruppen nutzen darf.

Ginge es nach dem Alter, dann wäre mein Hüter derzeit mein ältester Main, immerhin war er anno 2012 mein sechster Fünfziger. Auf ihn folgte wenig später mein Hexer als achter (zuvor erfolgte der Aufstieg meines zweiten Juggers). Mein Jugger-Main entstand überhaupt erst im Zuge der Doppel-EP-Wochenenden 2013.

Eine Frage wäre nun auch welchen Main ich als erstes durch KotET jage und die Antwort. Mein Hexer verfolgt ein klares Ziel und für dieses ist ihm auch das Mittel recht Datamining zu nutzen. Wenn ich weiß was passiert, kann ich auch die richtigen Entscheidungen treffen, damit mein Hexer genau dorthin kommt wo er sein möchte. Also frage ich mich bereits wie er sein Verhältnis zu SCORPIO gestalten wird, ob er Arcann eine Chance gewährt oder ob er lieber reinen Tisch und dessen Essenz aufsaugen würde. Ich lasse ihn bereits in Thexan-Roben mit einem Thexan-Lichtschwert herumlaufen, wozu auch sein an Valkorion angelehntes Gesicht passt. Der Usurpator sieht sich ganz als Valkorions auserwählter Adoptivsohn! Seine Loyalität zum Sith-Imperium ist natürlich fragwürdig, auch wenn er eine Liebesbeziehung zu Lana Beniko pflegt. Die Möglichkeit die Beziehung zu Lana fortzusetzen ist mir in 5.0 wichtig, aber da es wohl keine neuen Optionen geben wird bin ich auch etwas enttäuscht. Seit 4.0 sitzt mein Jugger bekanntlich auf dem Trockenen und hätte sich entweder eine zweite Chance bei Lana oder eine andere Option gewünscht.

Mein Hüter ist anders, hätte es aber relativ einfach. Er ist der helle republikfreundliche Vorzeige-Jedi, dessen Liebe zu Kira Carsen ewig währt. Mit ihm habe ich auch praktisch jeden republikanischen oder hellen Gefährten auf Einfluss 50 gepusht. Nur Dailies farmen würde mir mit einem Rep in Sektion X, auf Oricon und im Schwarzen Loch nicht so behagen. Wobei das vielleicht auch gar nicht wichtig oder notwendig ist, wenn die Kriegsgebiete und Uprisings auf Repseite gut laufen. Seit meinen PVE-Tagen bin ich den Reps jedenfalls eher abgeneigt, da dort mehr rüpelhaftes Verhalten an der Tagesordnung war als ich je angenommen hätte. Die Guten werden wohl nicht unbedingt von den "netteren" Mitspielern gespielt. Vielleicht haben einige Jahre ohne Ops und neue Flashpoints etwas an diesem Zustand geändert? Wünschen kann ich es mir ja.

Über den Jugger habe ich schon oft und viel geschrieben, aber nach allem was ich über 5.0 weiß ist seine Rolle die mit dem größten Fragezeichen. Seine Herrschaft über Zakuul wäre nach all seinen Kriegsverbrechen prekär. Er wäre mehr Kriegsherr als irgendetwas sonst und ohne seine Romanze mit Lana steht er irgendwie verlassen da. Lana liebt den Hexer, der sie allerdings vor 4.0 wirklich schlecht behandelt hat und in 4.0 hat er sie über Valkorions Anwesenheit belogen. Die Szene mit Lana in Kapitel VI über Valkorion fand ich damals wirklich herzzerreissend, so als hätte man seine Freundin belogen und wollte das gar nicht. Im Rennen um Lana hat der machtgeile Hexer gewonnen, der sie von 2.7 bis 3.2 eigentlich wie Dreck behandelt hat. Doch gerettet zu werden hat ihn wohl bekehrt, während der Jugger nach seinem Auftauen mit einem vor Zorn versteinerten Herz zurückblieb. Als Imperator darf sich der Hexer mit Lana wohl über eine kompetente Stellvertreterin/Lebensgefährtin/Beraterin freuen, die allerdings auch manchmal etwas zu wenig Feingefühl beweist. Mein Hexer hält sich hingegen lieber an die Palpatine-Strategie und gibt sich als netten weisen Mann, der Zivilisten rettet, Aufständische bewaffnet, Koth schmeichelt, die Mandalorianer auf seine Seite zu ziehen versucht und Arcann zur Sicherheit hinrichten würde. Nur wie würde er mit SCORPIO verfahren? Mein Jugger hat dazu eine klare Meinung, der Zorn würde sich am liebsten an alles und jedem rächen. Koth, Senya, Arcann, SCORPIO und Valkorion - keiner kann seinem Zorn entkommen. Klar, wenn da Lana und eine Horde kleiner Kinder nicht unbedingt in seine Lebensplanung passen, denn er lebt wohl für den Krieg und Konflikt. Anders mein Hexer, der eben schon ein komfortables Leben als Imperator und den Aufbau seiner Dynastie plant. Mit Xalek als Hohen Richter, Akghal Usar als neuen Leibwächter/Berater und einer Garde Imperialer Ritter (Roan Fel lässt grüßen). Der einstige Darth Nox wäre als Begründer der Kallig-Dynastie ein Herrscher der durchaus graue Tendenzen zeigen würde, ein wenig wie sein Mentor Valkorion.

Inspiration für meinen Ewigen Imperator fände ich ganz einfach in meinen Schwärmereien für die Fel-Dynastie aus Star Wars Legacy. Die Fels bauten sich ihre eigene Jedi-Sekte auf, die ihnen als Leibwächter, Sparringpartner und Mentoren diente. Man könnte die Imperialen Ritter mit mittelalterlichen Mönchen vergleichen, die ihren Kaiser berieten und dessen Kinder erzogen, aber sie sind eben auch mehr, denn sie dienen diesem als eine Art Kaiserliche Richter und Gesandte. Eine ähnliche Rolle dachte Valkorion seinen Rittern von Zakuul zu. Ein neutraler Jedi-Orden als pflichtbewusste Handlanger ist durchaus auch etwas womit sich ein Sith-Lord anfreunden könnte, solange er noch nicht von den Dogmen des Sith-Ordens eines Darth Bane belastet ist. Lanas Sympathien für die Revaniter, Valkorions Schwärmerei über seine Ritter, das Beispiel der Imperialen Ritter, Palpatines Manipulation der Jedi und seine Bereitschaft (in den Legends) eine eigene Elite aus dunklen Jedi und Inquisitoren zu dulden lassen mich in meinem „Rollenspiel“ (diesen Aspekt eines RPGs sollte man nie vergessen) davon träumen wie die Macht-Enklave auf Odessen zum ersten Tempel des Ordens von Odessen wird. Die Odessaner würden der Kallig-Dynastie dienen und in Jahrtausenden könnte sich dieses Reich zur Demokratie wandeln oder der Republik anschließen. Ein weit aufgeklärterer Ur-Ur-Enkel Kalligs I. könnte ja meinen die Republik wiederauferstehen zu lassen wäre eine gute Idee. Vorausgesetzt Kallig I. findet nicht doch den Weg zur Unsterblichkeit und selbst dann könnte er vielleicht zurücktreten und fortan als Abenteurer durch die Galaxis reisen, ein Gedanke mit dem auch Vitiate einst spielte. Vom Imperator zum fahrenden Ritter oder was einem in der Politpension eben so einfällt.

Man kann sich auch noch mehr einfallen lassen und nach allem was man als Inquisitor so durchgemacht hat ausmalen wie ein ehemaliger Sklave der Sith Rache am Sith-Imperium übt, es von der Landkarte tilgt und schließlich nach vollbrachter Tat aus den Geschichtsbüchern verschwindet. Rache für Aloysius Kallig, der im Auftrag des dunklen Lords Tulak Hord ermordet wurde. Das Imperium hat den Kalligs immer nur bewiesen, dass sie verraten und vergessen werden, weshalb auch nie Protestnoten wegen der Verhaftung oder Ermordung Kalligs und Darth Marrs durch Arcann gab. Statt Kallig bestieg Darth Acina den Thron, weil sie es verstand ihre Kollegen ins Messer laufen zu lassen und womöglich sogar Hochverrat beging, indem sie sich Arcann als willige Kollaborateurin anbot. Interessant wäre der in Acinas Kodex-Eintrag aus dem 5.0 Datamining angedeutete Hochverrat auf jeden Fall, vor allem für jeden von Darth Marr ernannten Zorn des Imperiums. Marr sah im Zorn einen würdigen Verteidiger des Sith-Imperiums, der es selbst mit Imperatoren aufnehmen konnte. Doch kaum war Marr weg beging Acina alle Verbrechen die dieser verachtet hätte. Sie ließ es zu blutigen Machtkämpfen kommen, nur um auf den Thron zu gelangen, während Millionen Imperiale bluteten oder ihre Leben verloren. Mein Jugger mit seinen überzeugten Imperialen als Gefährten (wie Pierce, Lokin, Talos oder den per Terminal zurückgeholten Quinn) würde in Kir Kanos-Manier auch Rache an Acina üben wollen. Von Kir Kanos habe ich schon einmal geschwärmt oder? Während mein Hexer an Legacy ausgerichtet ist, orientiere ich mich bei meinem Jugger etwas an Crimson Empire. Er ist der Erbe Darth Marrs, der fleischgewordene Zorn des Imperiums! Und jeder der dem Sith-Imperium geschadet hat oder es bedroht muss mit der Strafe dieses Zorns rechnen. Somit ist der Zorn zwar eine Kreatur der dunklen Seite, aber kein traditioneller Sith, denn er nutzt die dunkle Seite um sein Volk zu beschützen, während er Machtkämpfe zugleich ablehnt und trotzdem an ihnen teilnimmt. Unkonventioneller Sith zu sein wäre beim Zorn nicht verwunderlich, zumal er wie im Prolog seiner Klassenstory durch Darth Baras festgestellt ideologisch nicht besonders sattelfest ist und nie vollständig ausgebildet wurde. Sith-Krieger sind ideologisch freier als Inquisitoren, weil sie durch Tremel eine verkürzte und auf das Notwendigste reduzierte Sith-Ausbildung erhielten. Da kamen keine Studien des Sith-Kodex oder alter Schriften vor, denn Tremel wollte einen fähigen Killer und keinen Gelehrten. So eignet sich der Krieger auch als Fremdling, der sich keinem Kodex verpflichtet fühlen muss.

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Scourges Rückkehrchancen
Es sollte kein Zweifel daran bestehen, dass Lord Scourge durch seine Hintergrundgeschichte neben T7 der wohl wichtigste Gefährte des Spiels ist. Dieser Eindruck hat sich seit Ilum, Oricon, Yavin 4, Ziost und Zakuul nur verstärkt. Scourge hätte zu all diesen Ereignissen etwas zu sagen gehabt und mit 300 Jahren ist er der älteste aller Gefährten, der in dieser Zeit auch die wichtigsten Erkenntnisse über den ehemaligen Imperator, Revan und sogar die Macht gesammelt haben könnte. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten Scourges Rolle in der Story des Jedi-Ritters wird seinem von Drew Karpyshyn im Revan-Roman geschaffenen Charakter nicht gerecht. Aber das verwundert nicht, wenn man bedenkt wie heftig auch Revans Auftritte in SWTOR (von der Fabrik bis Yavin 4) kritisiert wurden. Seit Karpyshyn jedoch wieder ein Teil des Autorenteams ist bestünde die Chance "Fehler" wie bei Revan auszubügeln oder zu vermeiden.

Revans Wegbegleiter

Als Gefährte des Jedi-Ritters tritt Scourge viel zu häufig als traditioneller Sith-Lord auf, der immer noch irgendwie auf Hass und Zorn setzt. Dabei ist Scourge ähnlich wie Valkorion/Vitiate durch Sith-Alchemie all seiner Emotionen beraubt worden. Aber selbst Vitiate 1.0 wirkte noch sehr emotionsgesteuert, obwohl irgendwo im Narrativ die Rede davon war er hätte seine Gefühle längst abgelegt. Der Trend die Motive und Gefühlswelten der Handelnden besser auszuarbeiten begann imo erst auf Ilum und ist wohl ein Verdienst des heutigen Lead Writers Ian Ryan, der nach Ilum einige Jahre fern von BioWare bei anderen Unternehmen Karriere machte. Es war dann Charles Boyd, der heute als Creative Director den Kurs bestimmt, unter dessen Federführung die von Jesse Sky (dem ehemaligen Ops-Lead Designer, der dann als Creative Director 3.0 und 4.0 "verbrach" und das ganze Zakuul-Szenario diktierte) entworfenen Konzepte zu Revan, Vitiate/Valkorion und Zakuul Gestalt annahmen. Seit Skys Abgang (in dem ich aus Communitysicht einen Arschtritt für den Gefährtenraub von 2015 sehen möchte) ist Charles Boyd das was Mac Walters mittlerweile für Mass Effect ist, der Mann der die Kastanien aus dem (Kreuz-)Feuer (der Kritik) holen soll. Ich könnte noch weiter gehen und behaupten die Rückkehr zum Gruppencontent wäre auch etwas das auf Boyds Konto ginge (dem ehemaligen Lead Writer), während der Ex-Ops-Designer Sky den Solo Content in 4.0 verschuldet hat. Aber zurück zum Thema.

Seit 3.0 werden die Antagonisten und Protagonisten der Story zunehmend interessanter, weil man ihnen stärkere Motive verpasst und etwas mehr Aufwand in ihre Charakterdarstellung investiert. Lana Beniko ist hierfür wohl ein glänzendes Beispiel, aber auch der heftig kritisierte Revan Reborn wies eigentlich interessante Ansätze auf. Hätte es kein Datamining und keinen Konsens bei den Kommentatoren gegeben, es wäre auch möglich gewesen, dass es zu Diskussionen gekommen wäre, in denen Revan Reborn als möglicher "Fake-Revan" dargestellt worden wäre, also als Revaniter der in der Fabrik einfach Revans zurückgebliebene Roben und Maske klaute. Mit Revans Maske hätten sich noch einige "Revans" erheben können. Doch schlussendlich entpuppte sich Revan Reborn als eine Art Zombie-Kreation des Imperators. Revan starb, doch nur seine helle Seite wurde eins mit der Macht. Der vermeintlich unsterbliche Rest (im Revan-Roman wird angedeutet Revan hätte die gleiche alchemistische Behandlung wie Scourge erhalten) rappelte sich noch einmal auf und versuchte mit Revans typischer Gerissenheit und Skrupellosigkeit den finalen Schlag gegen Vitiate anzuführen. Leider bleiben solche feinen Details in der Story meistens auf Randnotizen beschränkt und ihre Betonung wird den Fans überlassen.

Shadow of Revan endet damit, dass Revan wieder eins mit sich selbst wird. Er ist der Jedi der zugleich die helle und die dunkle Seite nutzte. Damit legte er ideologisch den Grundstein für Fallen Empire und die Lektionen aus Kapitel XII.

In Fallen Empire wird einem bereits am Ende von Kapitel I vermittelt wie sich Valkorion/Vitiate womöglich selbst von Revan beeinflussen ließ und eine Lehre fern von heller und dunkler Seite zu entwickeln versucht hat. Es ist eine macchiavellische Ideologie der Macht, in der es nicht mehr darum geht einer Seite gefällig zu sein, sondern mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das beste Ergebnis zu erzielen. Valkorion lässt sich aufspüren und ermorden, nur um eine Chance zu erhalten sich seinen eigenen Auserwählten auszubilden. Der Kaiser spielt Gott und erschafft so etwas wie einen Halbgott in der Gestalt des Fremdlings. Man erkennt in Valkorions Versuch selbst die Rolle der Macht zu spielen und das Universum seinen Willen zu unterwerfen den Größenwahn eines Mannes, der viel zu lange im Glauben gelassen wurde ein Gottkönig zu sein.

Für manche wirken Arcanns und sogar Valkorions Aussagen nur wie Platitüden die wenig Sinn ergeben, doch wenn man sich in den Hintergrund dieser Philosophien vertieft erkennt man ihre Bedeutung. Valkorions Kinder wuchsen im Glauben auf die Söhne und Tochter eines Gotts zu sein, so als wäre der weißhaarige bärtige Mann der Blitze schleudern kann ein Grieche namens Zeus. Die Bevölkerung sah in Valkorions Dynastie die Sprösslinge eines Gottes, Halbgötter wie Hercules oder die Helden manch griechischer Sagen. Dass diese Götter jedoch auch grausam sein können war nach Valkorions Tod eine bittere Erkenntnis. Arcanns Glaube daran über den Willen der Macht aka dem prophezeiten "Schicksal" zu stehen liegt in seiner Abstammung begründet. Dabei war Arcanns Vater eigentlich nur ein von Vitiate besessener Sterblicher, dessen Körper wohl durch die Macht so etwas wie Unsterblichkeit oder zumindest eine erstaunliche Langlebigkeit (darum altertet er im KotFE Trailer) erlangte. Doch auch Zeus zeugte in Tier- oder Menschengestalt Kinder, auch wenn er in der griechischen Überlieferung nie den Körper eines Sterblichen kaperte (sofern ich mich richtig erinnere).

Genauso wie Arcann und Valkorion entwickelten auch Revan und Scourge ihre eigenen Sichtweisen auf die Macht. Vor 300 Jahren war Scourge so etwas wie ein Schüler Revans, der den inhaftierten Jedi-Meister folterte und zu brechen versuchte, während der ehemalige Sith-Lord Revan versuchte Scourges Moralkodex durch philosophische, wenn nicht sogar theologische Argumente zu verdrehen. Am Ende bezog sich Scourges Verrat an Revan ähnlich wie das Handeln der Erben von Zakuul (der Scions, wie Heskal) auf eine Vision und den fanatischen Glauben diese würde eintreten, auch wenn die Folgen in der Gegenwart katastrophal anmuteten. Man könnte meinen Scourge wäre der Vorgänger Heskals gewesen. Arcanns Philosophie ist nichts anderes als die Ablehnung des Glaubens an Visionen und so entwickelte sich zwischen den Propheten Zakuuls und Arcann ein Spannungsverhältnis das sich in einem Massaker nach Kapitel I entlud.

Scourge hat durch Revan seinen Glauben an den Willen der Macht entwickelt, etwas wovon wir durch Satele Shan und Darth Marr auch in Kapitel XII hören. Der Fremdling ist der Auserwählte der Macht, um Valkorion zu stürzen. Genau diese Rolle sah Scourge einst voraus, allerdings bezog er sie auf den Jedi-Ritter.

"I still remember the feel of sunlight on my skin. The scent of favorite foods. The color of my first love's eyes. To experience those simple pleasures again would be worth anything."
"This is why Jedi don't form attachments. Desire unbalances you."
"You misunderstand everything. My equilibrium never deviates. I feel… nothing."

- Lord Scourge und der Jedi-Ritter

Scourge erinnert sich an sein Leben vor der Unsterblichkeit und wenn er das tut, dann durchaus in leidenschaftlichen Worten, die aber so rein gar nichts mit Blutlust zu tun haben. In der Abwesenheit eigener Emotionen könnte Scourges besonderes Machttalent zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. So steht im Revan-Roman (der aus der Sicht Scourges verfasst sein dürfte), dass Scourges Macht durch die Emotionen seiner Opfer gestärkt wird. Der ehemalige Zorn des Imperators könnte also zu einer Art Prophet geworden sein, der durch seine innere Leere offener für die Empfindungen und Schicksale seiner Umgebung geworden ist.

Scourges enges Band mit dem Sith-Imperator sollte auch nach dessen Tod und Wiedergeburt eine besondere Wirkung auf den einstigen Zorn entfaltet haben. Revan schenkte der republikanischen Propaganda keinen Glauben und jagte den Geist Vitiates bis nach Yavin 4. Was trieb Scourge in den 5 Jahren nach Valkorions Tod auf Zakuul? Spürte er diesen wie Satele und Marr? Und warum schloss er sich diesen beiden nicht an? Wenn man träumen darf, dann träume ich zumindest davon Scourge würde in einer Umkehrung der Verhältnisse mit Revans Machtgeist durch die Galaxis reisen. Dabei wäre seine Lebensaufgabe doch vollendet?

Lord Scourge wirft auch die interessante Frage auf, was mit einem Getriebenen passiert, der sein Lebensziel erreicht hat. Wie wird er damit fertig, dass Valkorion tot ist? Kann er es nicht glauben und will den Fremdling aufschneiden, um ganz sicher zu gehen? Oder gibt er sich friedfertiger und will den Fremdling studieren? Versucht er vielleicht seine Vision zu vollenden, indem er sich dem Bezwinger des Imperators wie in seiner Vision unterwirft?

Ein unvergleichlich nützlicher Exposionscharakter

Der Imperator ist tot, doch er hinterließ uns einige lose Fäden und offene Fragen. Als langjähriger Vollstrecker Vitiates, Schüler Revans und entkernter Sith-Lord wäre Scourge am besten geeignet Licht ins Dunkel zu bringen, denn kein anderer wüsste besser über die Kinder des Imperators, Nathema, Ziost, Yavin 4, Revan und die Spuren nach Zakuul bescheid. Ich könnte mir sogar vorstellen Scourge hätte in den letzten 5 Jahren alles daran gesetzt zu erforschen wie Valkorion ein zweites geheimes Imperium mit Mitteln der Sith finanzieren konnte. Auch wenn die Schlacht geschlagen und der Krieg gewonnen sein wird, Scourge ist wohl einer jener die ewig an diesen Erlebnissen festhalten und nicht mit ihnen abschließen können. Ich stelle mir Scourge als den einzelkämpferischen Hobbyhistoriker vor, der Gedenkstätten erforscht, flammende Aufrufe und Thesen veröffentlicht, aber von der Öffentlichkeit weitgehend missachtet wird. Ach, das ist nur Scourge, der jammert immer noch über die politischen Säuberungen von vor 300 Jahren.

Der neue Schurke?

Malgus ist tot, Kephess ist verschollen, die Schreckensmeister sind Geschichte, Revan exisitert nur noch als Geist...

Lord Scourge lebte 300 Jahre und weiß wohl mehr über die Geheimnisse des Sith-Imperators als irgendeine andere lebende Persönlichkeit. Am Hof Vitiates stand er zweifelsfrei auf einer Ebene mit den Schreckensmeistern und in drei Jahrhunderten dürfte er auch einige der Geheimnisse der Hände gelüftet haben. Die Tendenz in 4.0 und 5.0 auch den einen oder anderen vertrauten Ort zu besuchen (wie Darvannis, Dromund Kaas oder die Planeten der 4.0 Rekrutierungsmissionen) lässt es möglich erscheinen, dass auch die von Darth Acina betreute Schatzkammer an Bord der Arcanum wieder eine Rolle spielen könnte. Nach dem Schleier wäre es nicht auszuschließen, dass man sich auch der zweiten großen Nebenquest aus 2.0 zuwendet, als die Furchtwache einige Artikel aus der Schatzkammer auf der Arcanum entwendet hat. Nun ist Acina Sith-Imperatorin, Scourge ist verschollen und der Fremdling besucht in 5.0 Nathema.

Welches Motiv hätte Scourge eigentlich, um wie SCORPIO oder Tanno Vik zu einem möglichen Gegenspieler zu werden? 300 Jahre lang musste Scourge seine Ambitionen hintan stellen und wenn man REVAN liest, dann fällt einem durchaus auf, wie ein jüngerer Scourge einmal von einem Platz im Dunklen Rat träumte. Solange der Imperator lebte war Scourge jedoch klar, dass er nie an die Macht gelangen könnte, er wagte nicht einmal von dieser Möglichkeit zu fantasieren, immerhin sah er die Thronbesteigung eines Jedi-Ritters voraus. Doch der gute alte LORD Scourge ist eben auch ein Sith-Lord und er hat schon einmal in Baelish-Manier einen Verbündeten hintergangen. Ja, was wenn Scourge ein baelisher Intrigant wäre, der sich in 300 Jahren darauf vorbereitet hat seinen Kaiser zu beseitigen. Wenn man es recht bedenkt basieren die meisten Theorien zum Weltenvernichter Vitiate auf Schilderungen Scourges, vor allem wenn REVAN aus dessen Sicht geschrieben wurde und ein POV-Charakter ist selten ein sehr objektiver oder zuverlässiger Erzähler. Es mag schon etwas wahres an Vitiates Heißhunger auf Macht gewesen sein, denn dessen Taten sind nicht von der Hand zu weisen. Doch in 300 Jahren könnte Scourge einiges erfahren und gesehen haben, das ihn an die Bezwingbarkeit seines Dienstherrn glauben ließ.

Scourge war nie ein "Das Imperium über alles"-Sith wie Marr und er verfolgte auch keine Ideologie wie Malgus. Scourges einziges Ziel war der Sturz des Imperators, während er diesem geflissentlich und ohne Einschränkungen als wortkarger und gewissenloser Scharfrichter diente. Wir wissen eigentlich sehr wenig über die politischen Ansichten Scourges, der in einem Sith-Imperium vor 300 Jahren aufwuchs und als roter Sith sozialisiert wurde. Scourge gehörte zur deutlich erkennbaren Herrscherelite, die damals sogar noch menschliche Mitglieder des Dunklen Rats verachtete. Vitiates Wahl eines menschlichen Körpers als Valkorion und Darth Acinas Thronbesteigung könnten einen "National-Konservativen" durchaus gereizt haben. Ist Scourge vielleicht der Anti-Malgus? Ein Bundesgenosse für Großmoff Regus, der mit jemanden wie Darth Ikoral (der Meister von Malgus Meister, der in Red Reaper als Endboss auftritt) Freundschaft geschlossen und alle Aliens in die Sklaverei zurückgeschickt hätte? So ein Rassist als Bösewicht wäre schon ein brauchbares Ventil für manche US-Amerikaner, um ihren Frust über die Wahl eines Donald Trump an einem virtuellen Opfer abzubauen.

Scourge als Schurke würde nicht zwangsläufig bedeuten, dass er nie als Gefährte verfügbar würde. Wenn man bedenkt, dass in 5.0 die Möglichkeit bestehen wird Arcann zu rekrutieren, einige Zeit mit Imperatorin Acina herumzulaufen und weiterhin Gefährtinnen wie SCORPIO oder Senya per Terminal zurückzuholen, dann sehe ich auch gute Chancen für ein Team-up zwischen dem ersten und dem zweiten Zorn des Imperators oder jeder anderen Klasse.

Der Notnagel

Eine weniger wünschenswerte Option als Scourges Rückkehr in der Hauptstory wäre seine Implementierung als eine Art Feature. Nach den Classic Conversations in 4.0 wäre ein Alliance Alert mit Scourge zwar kein so glücklicher Griff, aber trotzdem denkbar. Scourge war keine Romanz-Option und ist daher neben Tharan Cedrax einer der wenigen potentiellen Gefährten, die man ohne die Notwendigkeit eines Sonderdialogs für Ex-Partner einführen könnte. Wenn man dem Datamining zu 5.0 trauen darf, dann scheint es wie bei Meisterin Ranos sogar möglich zu sein künftig mit auserwählten Gefährten im Stil von KotOR-Gefährtengesprächen (oder wie in der Allianzbasis mit den Spezialisten) einige Frage-Antwort-Gespräche zu wiederholen. So könnte man Scourge als einen Erklärbär in die Basis pflanzen und zu Vitiate, Revan, sich selbst und dem Rest zu befragen.

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