Mittwoch, 25. Februar 2015
Die Evolution des Lichtschwerts: Von Einzel- zu Multiklingen
This is the weapon of a Jedi Knight [...] an elegant weapon for a more civilized age.
- Obi-Wan (Ben) Kenobi über das Einzelklingenlichtschwert

Früher war alles einfacher... zumindest was die Technik betraf. Damals konnte man noch seine Scheinwerferlämpchen selbst wechseln und vorgeben ein einfacher Stock wäre ein Lichtschwert. Technischer Fortschritt ist jedoch nicht immer der beste Freund des Menschen. So werden gewöhnliche Dinge mit den Jahren immer komplizierter und Do-it-yourself schwieriger. Eine lange Kartonröhre oder Leuchtstoffröhre in Händen zu halten weckt bei meiner Generation und auch mit den Prequels aufgewachsenen immer noch Star Wars-Nostalgie, doch bei der Generation meiner Kinder würde das längst extrem altmodisch wirken und ich wäre fast gezwungen ihnen irgendein Hasbro-Plastikungetüm zu kaufen, sollten sie Interesse an Star Wars entwickeln.

Lichtschwerter vor langer Zeit

Ja Luke, das ist ein Lichtschwert...

Bis in die späten 90er definierte die klassische Trilogie unangefochten was Star Wars zu bedeuten hatte und das waren Todesstern, Raumschlachten und hie und da ein mit Lichtschwertern ausgetragener epischer Familienkonflikt. Das alte Star Wars wurde daher auch noch anders monetarisiert, so gab es damals nicht dutzende Jedi-Games sondern vor allem Flugsimulatoren wie Rogue Squadron oder X-Wing vs. Tie-Fighter, welche die Saga weiterentwickelten. Für mich selbst war Luke Skywalker vor allem Pilot und an abseits der legendären Thrawn-Trilogie sind wohl die X-Wing Romane (über Lukes alte Staffelkameraden nach Episode VI) das populärste Vermächtnis dieser Ära. Mit dem Start der Prequels wurde natürlich alles anders.



Über die drei Filme des originalen Kriegs der Sterne entwickelt sich der Lichtschwertkampf vom Fechten in Episode IV zu einem wuchtigeren und bereits etwas akrobatischeren Kampfstil in Episode VI. Soviel wie Luke als Jedi-Ritter herumspringen musste ist erstaunlich.



Bis Episode VI sahen die verwendeten Lichtschwerter auch immer gleich aus, wobei Lukes Episode VI-Lichtschwert gewisse Ähnlichkeiten mit dem Griffdesign von Ben Kenobis besetzt.



Episode VI führte jedoch als erster Star Wars-Film auch eine neue Lichtschwertfarbe ein, auch wenn es widerwillig war, weil sich blau vor dem blauen Himmel Tatooines nicht allzu gut abzeichnete und sonst auch die Frage geweckt hätte, ob Luke etwa sein altes Lichtschwert aus Episode V wiedergefunden hätte.



Mit der Veröffentlichung der diversen Filmversionen und digitaler Nachbearbeitung haben sich auch die Lichtschwertfarben in manchen Szenen immer wieder verändert und in einigen Augenblicken entdeckt man auch noch Spuren der alten Farbschicht, um es so zu formulieren.

Lichtschwerter in den Prequels

In den Prequels begann George Lucas als The Master himself zu experimentieren und immer mehr neue Schwertdesigns auszuprobieren, für Fans der alten Trilogie war das bereits in Episode I ein Kulturschock:

Praktisch in jedem Teil der Prequels musste dann auch ein neuer Kampfstil oder neuer Lichtschwerttyp gefunden werden, da war Count Dookus geschwungener Lichtschwertgriff überhaupt kein großer Aufreger und wirkte eher elegant und cool.



Episode II führte schließlich den Jar'Kai Stil ein, die Verwendung von zwei Lichtschwertern. Den meisten Kinogängern wird dabei nur Anakins kurzer Versuch aufgefallen sein, mit diesem Trick gegen Count Dooku zu bestehen, doch Jar'Kai nimmt bzw. nahm eine noch größere Bedeutung an diesem Punkt der Saga ein. Nach einem Doppelklingenlichtschwert, das gegen Ende zerteilt wurde und weiterhin als normales Lichtschwert gebraucht wurde war es irgendwie absehbar, dass man auf die Idee kommen konnte gleich zwei Lichtschwerter zu verwenden.



In einer geschnittenen Szene des Yoda vs. Dooku-Kampfes griff schließlich auch Count Dooku zum blauen Ersatzlichtschwert Obi-Wans und versuchte damit Yodas Angriffe abzuwehren. Dooku scheiterte und musste miterleben wie seine Zweitwaffe zerteilt wurde, genauso wie er es zuvor mit Anakins grünem Ersatzlichtschwert vollbracht hatte. Doch auch im Hintergrund der Kämpfe in der Arena kann man hin und wieder Komparsen mit zwei Lichtschwertern erleben.



Um Samuel L. Jackson einen Gefallen zu tun und zum badass unter den Jedi-Meistern zu machen färbte man dessen Lichtschwertklinge lila, was nach Doppelklingenlichtschwertern und Jar'Kai an diesem Punkt der Prequels jedoch schon fast unterging. Innerhalb der Filme und Serien blieb Windus Farbkristall jedoch ein Unikum. Offiziell gab es bis Episode III auch nur vier Lichtschwertfarben: blau, grün, rot und violett.



Und wie setzt man noch eins drauf? Man erfindet einen Alien, der mehr als zwei Hände hat. So durfte General Grievous gleich vier Lichtschwerter schwingen und würde Grievous The Old Republic spielen wette ich er hätte 22 Sith-Marodeure. Doch damit war es noch nicht genug, man gab Grievous auch einen Special Effect für seine Lichtschwerter, nachdem das Konzept immer mehr Klingen ins Spiel zu bringen langsam peinlich wurde. So kann Grievous seine Lichtschwerter wie Kreissägen einsetzen und einen furchterregenden Effekt erzielen... den der geübte Schwertkämpfer Obi-Wan Kenobi jedoch gleich als sinnlosen Abschreckungseffekt erkannte. Grievous ist kein Machtnutzer, weshalb er auf Tricks angewiesen war und ein Jedi der sich nicht abschrecken lässt behielt deshalb auch die Oberhand.

Was abseits der Filme passierte

In den Repbulic-Comics griff man bereits vor Episode II einmal auf Jar'Kai zurück, doch vor allem in den Comics zu den Klonkriegen kam es durch Asajj Ventress zum ausgiebigen Gebrauch von zwei Lichtschwertern. Die Comics mit Jedi-Meister Sora Bulq sind jedoch auch die einzigen, in denen das als Shoto bekannte Kurz-Lichtschwert zum Einsatz kam, eine Waffe die man sonst nur in den KotOR-Spielen zu sehen bekam. Ventress basierte auf einem verworfenen Konzept für den Bösewicht in Episode II und das erklärt wohl auch woher die Besessenheit der Episode II-Fans mit Jar'Kai stammt. Ventress und Jar'Kai wirkten sich schlussendlich auch auf die Animationsserie The Clone Wars aus, mehr dazu kommt noch später.


Ein weiteres Experiment mit Vorbildwirkung für den Kanon (also jene Star Wars Werke die offiziell noch zählen und Teil der Kontinuität sind) war das von mir persönlich verschmähte The Force Unleashed. Starkillers Lichtschwertstil erinnert mich jedenfalls stark daran wie auch Ahsoka Tano ihr Lichtschwert tragen sollte.



TFU II = 2 Lichtschwerter, alles klar. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie Starkiller in TFU III mit 3 Lichtschwertern herumgelaufen wäre. Vielleicht ist Episode VII mit dem Crossguard und seinen drei Klingen ja auf Basis eines TFU III-Konzepts entstanden? Starkillers Auftritt und Stil in TFU II erinnerte jedenfalls auch wieder daran, wie man Ahsoka Tano in späteren The Clone Wars-Staffeln zur Jar'Kai Anwenderin werden ließ.



Das erste Lichtschwert mit Parierstange kam übrigens nur in einem einzigen Comic über die Klonkriege vor, der betreffende Jedi-Meister trat jedoch auch noch einmal in einem nach Order 66 angesiedelten Comic auf, in welchem er dann trotz seiner tollen Waffe von Darth Vader niedergestreckt wurde.

The Clone Wars

George Lucas war noch am Ruder als The Clone Wars entstand und sein Einfluss auf diese Serie blieb bis zum Ende bestehen. Für die Serienschöpfer war das Fluch und Segen zugleich, denn man konnte zwar auf Lucas Ideen zurückgreifen, musste sich aber auch an dessen Vorgaben halten.

Bereits im Pilotfilm der Serie griff man einen Charakter aus den Republic-Comics auf, Asajj Ventress als Schülerin Count Dookus. Lucas freute sich wohl, dass man sein Konzept verwendete, war jedoch eigentlich kein Freund des Expanded Universe, das sich um seine Filme gebildet hatte. Comics, Romane und Videospiele waren ihm gleichgültig, boten aber zahlreiche Inspirationsquellen für die Serienmacher, die Ventress Charakter ziemlich direkt aus den Comics kopierten, dann jedoch mit einer völlig neuen Hintergrundgeschichte ausstatteten.



TCW brachte uns auch die wohl auf dem Kampfstil Starkillers basierende Ahsoka Tano als Padawan Anakin Skywalkers und Jedi-Wunderkind an der Seite des Auserwählten.



Und siehe da, Ahsoka lernte genauso wie Starkiller Jar'Kai! Wobei sie ihren bzw. Starkillers Kampfstil beibehielt, aber immerhin waren ja auch beide mal Schüler Darth Vaders aka Anakin Skywalkers, der Starkiller womöglich einfach Ahsokas Kampfstil beigebracht hatte.



George Lucas ist kein Fan davon Lichtschwerter mit etwas anderem als Lichtschwertern parieren zu können, auch wenn er es TCW durchgehen ließ, dass die Jedi-Waffe gelegentlich mit Elektrostäben geblockt wurde. In TCW schuf man auf Drängen Lucas daher das Darksaber, um Pre Viszla eine Waffe gegen Obi-Wan Kenobi zu geben. Vom Darksaber ausgehend dürften auch die Gerüchte und Spekulationen stammen, dass Kylo Rens Crossguard-Lichtschwert in Episode VII ein ähnliches "Relikt aus der alten Republik" ist.



Fast jeder bedeutende Charakter ist in TCW scheinbar auch ein Meister in Jar'Kai, vor allem fällt das jedoch bei Darth Sidious auf, der sich in einer der stärksten Episoden der Serie mit dem Cyborg Darth Maul und dessen Bruder Savage Opress duelliert. Bei Sidious ist Jar'Kai wohl auch der Grund warum er sein in Episode III gegen Mace Windu verlorenes Lichtschwert bis zum Kampf gegen Yoda so einfach ersetzen konnte. Er hatte immer schon ein zweites und bekämpfte Windu vielleicht nur mit halber Kraft. Neben Sidious kämpfen jedoch auch Obi-Wan Kenobi und Kit Fisto kurze Zeit mit zwei Waffen und ich vergesse sicher noch jemanden (Quinlan Vos und Anakin vielleicht?). Im Finale der fünften Staffel greift schließlich auch Barriss Offee zu einem zweiten Lichtschwert, wobei sie diese Waffen Asajj Ventress gestohlen hat und für kurze Zeit nutzt auch Darth Maul das Darksaber als Nebenhand-Schwert im Duell mit Darth Sidious.



Dieselbe Staffel zeigt auch zum ersten Mal den Einsatz von gelben Farbkristallen und die Tempelwächter scheinen auch etwas verkürzte Doppelklingenlichtschwerter zu besitzen. Die einzigen Charaktere abseits der Tempelwächter, die man beim Einsatz von Doppelklingenlichtschwertern sieht sind Darth Maul (allerdings in Episode I), Savage Opress und ein gewisser Pong Krell.



Das musste ja passieren! Ein Jedi mit zwei Doppelklingenlichtschwertern? Da hat man wohl die Konzeptzeichnungen für TCW von den Star Wars-Ideen eines 10jährigen abgeleitet? Krells einzigartiger Kampfstil macht Sinn, da seine Spezies über vier Arme verfügt.

Star Wars Rebels


Rebels stammt von den The Clone Wars-Schöpfern und es ist erfrischend wieder einmal Jedi beim Gebrauch normaler Lichtschwerter zu erleben.


Ezra Bridgers Lichtschwertdesign ist jedoch auch nicht ganz so normal, obwohl der Griff zumindest für The Old Republic-Spieler nichts so ungewöhnliches mehr wäre. Padawan Bridger hat sein Lichtschwert jedoch zusätzlich mit einem Stunblaster ausgestattet und somit schlittern wir wohl in ein Zeitalter von Lichtschwertern mit Spezialeffekten. Bis 2014 fällt mir an "besonderen" Lichtschwertern sonst nur das Corran Horns, der auf Knopfdruck von einer silbernen zur verlängerten lila Klinge wechseln konnte.



Vorsicht! Der Inquisitor in TCW besitzt ein noch raffinierteres Multifunktionslichtschwert als Bridger. So kann der Inqui zwischen Doppel- und Einfachklinge wechseln und seine Waffe wirklich wie einen Säbel schwingen.



Doch auch der an TRON erinnernde Diskus auf der Waffe lässt sich angeblich abnehmen und wie ein Tron-Diskus werfen. Wenn das Ding auch noch eine Lichtspur zieht fürchte ich bereits den nächsten Schritt und die Einführung von Lichthämmern oder Lichtkeulen.



Da man keinen Grievous mit seinen Kreissägen-Moves mehr zur Verfügung hat, kann sich das Doppelklingenlichtschwert des Inquis angeblich auch um eine Achse drehen und ähnlich wie Grievous Cyborg-Arme als Rotor einsetzen lassen. Hoffentlich hebt er dabei nicht ab, aber schon der Diskus erinnert mich an den Spruch: Lichtschwert flieg und sieg!

Episode VII


Kylo Ren, du beeindruckst mich nicht mehr.

Better than Crossguard - Lichtschwerter für die Zukunft

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Freitag, 28. November 2014
Episode VII Teaser: X-Wings, Tie Fighter, der Millenium Falcon und die Neuen

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Dienstag, 11. November 2014
Die wichtigsten Star Wars Romane zum Thema Sith (Stand: November 2014)
Drew Karpyshyn war nicht nur der Lead Writer von Knights Of the Old Republic I und Mass Effect I-II, dem praktisch die Erschaffung Revans angerechnet wird, sondern ist auch der Mann der Darth Bane maßgeblich prägte. In seiner Darth Bane Trilogie hat Drew Karpyshyn zum ersten Mal in der Star Wars Geschichte den Schurken zum Protagonisten gemacht und vom Untergang der Bruderschaft der Dunkelheit bis zu Banes Tod durch die Klinge seiner eigenen Schülerin die lange Zeit unumstößliche Geschichte vom vermeintlichen Untergang der Sith geschrieben.

Knight Errant war ein in meinen Augen eher schwacher Roman aus der Feder eines gewissen John Jackson Miller, der seither bewiesen hat, dass er es auch besser kann. JJM war der Schöpfer der kultigen und mit dem Videospiel nur entfernt verwandten Knights of the Old Republic Comics, arbeitete früher mal für Marvel und versuchte mit Knight Errant in die Ära des Sith Imperiums eine Generation vor Darth Bane vorstoßen. Der Roman spielt zwischen dem ersten und zweiten Comic Arc und führt eine Menge interessanter Hintergrundinformationen sowie Konzepte ein - Stichwort Sith Diadochenreiche.

Der vergessene Stamm der Sith ist JJMs größter Geniestreich und ähnlich wie Knight Errant aus der Idee entstanden, wie eine Sith Zivilisation aussehen könnte. Während in Knight Errant jedoch Sith Fürsten regieren sind die Sith des verlorenen Stamms Gestrandete auf einen fremden Planeten und müssen isoliert vom Rest der Galaxis miteinander zu überleben lernen. Star Wars meets Foundation.

Darth Plagueis nennt sich James Lucenos geniales Werk über Plagueis den Weisen und erzählt nebenbei die Geschichte wie aus dem eigenwilligen Aristokraten-Sprössling Sheev Palpatine der mächtige Darth Sidious wurde.

Dunkler Lord - Der Aufstieg des Darth Vader war Lucenos bis dahin wichtigster Beitrag zum Thema Sith und beschäftigt sich mit dem Ausklang der Order 66 und einem noch unerfahrenen und seinen Cyborg-Körper kaum gewohnten Darth Vader.

Betrogen ist Paul S. Kemps SWTOR Roman über Darth Malgus und die Plünderung Coruscants. Neben Karpyshyns Revan steht auch diesem Werk eine Empfehlung zu, denn ich hätte mir keinen besseren Biografen für Darth Malgus vorstellen können, auch wenn Kemps Jaden Korr-Romane (ein Name der Jedi Knight 3 Spielern bekannt sein dürfte) zumindest mich noch nicht gänzlich überzeugen konnten.

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Freitag, 7. November 2014
Komplexer als die eigentlichen Helden: Die guten Imperialen
Baron Soontir Fel, Gilad Pellaeon, Großadmiral Thrawn, Mara Jade, Kir Kanos, Jahan Cross und Janek Sunber haben eines gemeinsam, sie waren einige der faszinierendsten Charaktere des Erweiterten Universums. Sie alle waren allerdings (die meiste Zeit) überzeugte Imperiale und glaubten an die Ideale des Imperiums, das Ordnung in eine von Chaos und Ausbeutung (durch Handelsgilden, Piraten und Korruption) geprägte Galaxis brachte.

Mit Ausnahme von Mara Jade hat sich auch keine dieser Personen je wirklich den früheren Rebellen angeschlossen und Mara Jades Wandlung war ein langwieriger Prozess. Als der Imperator über Endor starb kam es zum Putsch innerhalb des inneren Zirkels und Jade wurde zu einer Gejagten, die ihre Autorität auf nichts mehr stützten konnte. Im Endeffekt wurde sie unfreiwillig selbst zu einer Staatsfeindin erklärt, weil sie für ein altes Regime stand, das mit Palpatine gestorben war.

Jade landete auf der Flucht und musste sich allein auf ihre Fähigkeiten und Vorräte als Agentin des Imperators gestützt durchschlagen, bis sie im Dienst des Schmugglers Talon Karrde landete, der im Machvakuum nach Jabba the Hutts Tod eines der größten Schmuggler- und Informations-Netzwerke der Galaxis errichten konnte. Selbst als Karrdes rechte Hand war Mara Jade noch nicht wirklich erlöst und in ihrem Kopf spukte ein mentaler Befehl des Imperators herum, der sie zwingen sollte Luke Skywalker zu töten. Am Ende tötete sie einen Klon Skywalkers und war von diesem Fluch erlöst. Sie wurde dann sogar eine von Lukes ersten Jedi-Schülerinnen und später sogar seine Frau, die langjährige Besessenheit mit Skywalker wandelte sich also irgendwann ins Gegenteil.

Normale Heldengestalten haben es einfacher, doch diese tragischen Heldenfiguren bestechen auch deshalb mehr, weil ihr Werdegang nicht verklärt und fehlerlos ist. Baron Fel lief zwar einmal zu den Rebellen über, als er vom Oberkommando fallen gelassen wurde, doch wechselte schlussendlich wieder die Seiten, um Großadmiral Thrawn bei der Abwehr neuer Bedrohungen aus den Unbekannten Regionen beizustehen. Fel ist ein gutes Beispiel für die guten Imperialen, er besitzt einen intakten moralischen Kompass, hat nie an Kriegsverbrechen teilgenommen und will die Galaxis vor Bedrohungen beschützen. Fel ist ein patriotischer Soldat, der eben aus Idealismus in die Flotte eingetreten ist.

Baron Fel war der beste Jäger-Pilot im gesamten Imperium und er entschied sich schlussendlich für die Hand von Thrawn, weil er an Thrawns Seite gegen Bedrohungen kämpfen konnte, die der Rest der Galaxis geflissentlich ignoriert hätte, bis der Krieg vor ihrer eigenen Haustür wüten würde.

Weniger Idealismus, aber mehr Pflichtgefühl trieb Gilad Pellaeon an, der als Flottenoffizier seit den Klonkriegen Schiffe befehligte. Pellaeon war für eine Karriere zu wenig skrupellos und ambitioniert, außerdem bremsten seine "Frauengeschichten" wohl auch seinen Fortschritt in der imperialen Hierarchie. Zeitweise diente Pellaeon gar nur als Erster Offizier. Seine große Stunde kam jedoch in der Schlacht um Endor, als er den Rückzug der imperialen Flotte befahl und dafür ebenfalls schwere Kritik einstecken musste. Während das Imperium zerfiel blieb Pellaeon jedoch dem Oberkommando treu ergeben, das ihn selbst schon degradiert, zwangsversetzt und immer klein gehalten hatte. Andere schwangen sich zu Kriegsherrn auf, Pellaeon befolgte weiterhin Befehle. Die Treue des Captains zu einem zerfallenden und stetig schrumpfenden Imperium lenkte wohl auch die Aufmerksamkeit Großadmiral Thrawns auf ihn, als dieser ihn zum Kommandanten seines Flaggschiffs ernannte.

Als Thrawns rechte Hand lernte selbst der alte Hase Pellaeon noch dazu und als Thrawn starb hatte er sich durchaus für höhere Weihen qualifiziert. Als Vizeadmiral befehligte Pellaeon einige Zeit später eine eigene Flotte im Dienste eines der imperialen Kriegsherrn und wurde einmal mehr zur rechten Hand einer imperialen Rettergestalt, als Admiralin Daala die zersplitterten imperialen Streitkräfte mit einem Anschlag auf die versammelten Kriegsherren wiedervereinte. Daalas Abtauchen nach einem gescheiterten Angriff auf die Jedi-Akademie legte die Befehlsgewalt über die neu formierte imperiale Flotte in Pellaeons Hände, der nun doch noch zur bedeutenden Figur aufsteigen konnte. Nach einigen Krisen und Regierungswechseln war es Admiral Pellaeon der schlussendlich zum militärischen und politischen Anführer des Restimperiums aufgestiegen war, weil er aufgrund seiner Loyalität gegenüber dem Imperium nie in die Schusslinie geriet. Pellaeon hatte alle Möchtegern-Imperatoren überlebt und schloss Frieden mit der Neuen Republik, um dem sinnlosen Blutvergießen ein Ende zu bereiten.

Großadmiral Thrawn selbst begann seine imperiale Karriere aus pragmatischeren Gründen, die Chiss hatten ihn verbannt und anstatt auf Rache zu sinnen wollte der ehemalige Commander nur eines, nämlich einen Weg finden sein Volk und die Unbekannten Regionen vor neuen Bedrohungen zu schützen. Als Thrawn Asyl im Imperium fand begann er als Nichtmensch eine Karriere abseits prestigeträchtiger Projekte. Expeditionen in die Unbekannten Regionen, die anderen Kommandeuren wie eine Zwangsversetzung vorkommen mussten, nahm er jedoch gerne an. Thrawn errichtete auf Nirauan einen Außenposten und gründete seine Hand von Thrawn, ein unabhängiges imperiales Korps, dem sich auch Chiss und Freiwillige anschließen konnten, denen die Chiss Flotte zu untätig erschien.

Was Thrawn in den Unbekannten Regionen trieb war dem Imperator und dem Oberkommando herzlich egal, solange er nicht in der Innenpolitik mitmischte oder Truppenforderungen stellte. Thrawns Genie zeichnete sich auch dadurch aus, dass er mit geringen Mitteln auskommen und Kriege gewinnen konnte, während es eigentlich die Strategie des Imperiums war Gegner praktisch zu überrollen. Thrawn verstand es auch Zwangsversetzte für seine Sache zu gewinnen und zu einem wichtigen Bestandteil seiner Kampagnen zu machen, anstatt diese die Moral der Truppe schädigen zu lassen. In den Unbekannten Regionen bezwang Thrawn Gefahren und Barbarenhorden, die niemand sonst je auf dem Radar entdeckte und das mit einer Handvoll Schiffe. Dabei stieg ihm sein Erfolg nie zu Kopf, was auch daran liegen kann, dass Chiss weit kühlere und weniger ambitionierte Persönlichkeiten sind.

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Wenn Star Wars wie Marvel wird
Wer sich die jüngsten Veröffentlichungen zu Marvels Filmplanung in den nächsten Jahren angesehen hat ist erstaunt wie dicht das Programm sein wird. Man hat die Saat für Avengers 3 Teil 1 und 2 sogar schon in Avengers 1 ausgebracht und plant hier wirklich über Jahre sehr große Story-arcs zu erzählen.

Marvel zeigt wie mutig Disney geworden ist und warum man mit Star Wars ein zweites mächtiges Franchise besitzen wollte. Man braucht nur das Erweiterte Universum anzusehen, um zu verstehen warum Disney Marvel und Star Wars für wertvolle Akquisitionen hält.

2014 wurde der Kanon im Star Wars-Universum zurückgesetzt, nur noch die Filme und die Animationsserie The Clone Wars blieben über. Man hat beschlossen das Universum neu aufzubauen und die alten Star Wars Legends erst einmal ersatzlos zu streichen. Das alte Material ist allerdings immer noch lebendig und fließt laufend in die Neukreationen ein, ohne allerdings weiterhin über Deutungshoheit zu verfügen.

Mit den Star Wars Legends ist es wie mit den Marvel Comics, sie existieren und erzählen oft sehr weirde Geschichten, die auf der Leinwand kaum Erfolg hätten. Und sie verwenden beide hochkomplexe Beziehungsgeflechte, die eigentlich schon Jahre Vorkenntnisse und Studien des richtigen Quellenmaterials aus Jahrzehnten erfordern würden. In den Filmen ist für dieses Chaos kein Platz, also musste man bei Marvel ein neues Filmuniversum schaffen, dass dafür keinen Rückhalt in den weiterhin chaotischen Comics besitzt.

Bei Star Wars ging man anders vor, man wagte das, was sich die hunderttausend Comickäufer die es noch gibt, bei Marvel nie gefallen lassen würden, man erklärte das alte Material für ungültig und begann die Geschichte bis auf weiteres neu zu schreiben, um fürs Erste keine Widersprüche mehr aufkommen zu lassen.

Dennoch finden sich in dem Marvel Filmen reichlich Verweise auf das Comicuniversum, auch wenn alles anderes abzulaufen scheint. Man nehme Captain America Winter Soldier und Civil War, zwei Kultgeschichten im Comicuniversum, die den Autor Ed Brubaker mit Preisen überhäuft haben. Die Filme laufen sehr anders ab als die Comics, doch im Kern sind sie sich weiterhin sehr ähnlich.

Das wird wohl auch bei Star Wars der Fall sein, beliebte Charakter erhalten ihr Spinoff und ihre Cameos. Nach und nach wird man wohl versuchen möglichst viele Fan Favorites aus Comics und Romanen auf die große Leinwand zu bringen und mit zahlreichen Einzelfilmen experimentieren, in welche Richtungen man gehen kann. Am Ende kommt dabei jenes riesige Universum auf die Leinwand, das bisher nur die Hardcore-Fans aus den Comics und Romanen kannten. Natürlich wird eine Mara Jade auf der Leinwand etwa eine andere sein, als in den Comics, doch je nachdem wie die Besetzung funktioniert, kann eine Darstellerin oder ein Darsteller von Format auch für neue Höhenflüge bestimmter Charaktere sorgen.

Diese Verbreiterung des Franchises und Veröffentlichung von 1-2 Star Wars Filmen pro Jahr scheint jedenfalls der Fall zu sein. Man kann das nun als notorischer Nörgler ablehnen oder sagen okay, damit ist wenigstens die Zukunft meiner Lieblingssaga gesichert. Es muss einem ja auch nicht alles gefallen, was die Drehbuchschreiber aus geliebten Charakteren machen.

Den meisten Spaß werden jedoch die Millionen von weniger vertieften Fans daran haben, die eben nur oberflächlich über bestimmte Vorfälle und Charaktere Bescheid wussten. Genauso ist es ja auch bei Marvel. Als jemand der die Comics nicht kennt liebe ich die Thor-Filme und habe vor einigen Jahren Ed Brubakers Captain America Comics gekauft und gelesen, nur weil es einen Film darüber geben würde. Weil ich diesem Universum nur schwach verbunden bin kann ich diese Filme auch genießen, egal wie grob sie vielleicht mit dem Quellenmaterial umgehen und die wahren Fans ärgern mögen.

Als Star Wars-Fan habe ich eine sehr fundamentalistische Meinung dazu wie ein Großadmiral Thrawn oder Gillad Pellaeon agieren "müssen" und wenn sie anders dargestellt werden steige ich sicher irgendwann auf die Barrikaden, aber Millionen Kinobesuchern könnten diese Inkarnation bejubeln. Vielleicht wäre es daher ja besser etwas Abstand zu nehmen und sich darauf zu konzentrieren, dass man seinen Helden nun mit einer größeren Welt teilen kann und man kann das auch zur Bewerbung von essentiellen Romanen oder Comics aus dem Reich der Legends nutzen. Thrawn ist schon ein cooler Typ, lies doch die Thrawn-Trilogie...

Mit den Filmen werden auch Charaktere zum Gesprächsstoff, über die man vorher nur sehr selten und bestenfalls in einschlägigen Foren diskutieren konnte. Plötzlich geht man aus dem Kinosaal und kann sich mit Freunden über einen Charakter unterhalten, mit dem diese sonst nie und nimmer in Berührung gekommen wären.

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Donnerstag, 6. November 2014
Episode VII: The Force Awakens und Mortis
Um Verwechslungen zu vermeiden hat man den nächsten Star Wars-Film wohl doch nicht The Force Unleashed und so wird es ein TFA anstatt einem TFU werden.

Nur warum steht die Macht so prominent im Titel? Könnte es eine Verbindung zur Mortis-Trilogie aus The Clone Wars geben? In diesen von George Lucas mitentwickelten Folgen der ja auch zum großen Star Wars Kanon gehörigen Animationsserie spielt sich sehr seltsames ab.

Eine Inkarnation der hellen Seite stirbt und Anakin wird schließlich auf die dunkle Seite gezogen, als diese zur dominanten Macht auf Mortis wird. Anakin wird allerdings erlöst und erhält einen Mind Wipe von der über Mortis herrschenden Vaterfigur. Von Folge 2 bis 3 dominiert allerdings die dunkle Seite Mortis und das könnte ja der klassischen und Sequel-Trilogie entsprechen. Das Imperium besteht, weil die Jedi dazu beigetragen haben die helle Seite zu ermorden und Anakin schloss sich der dunklen Seite an.

Um die dunkle Seite in Akt 3 der Mortis-Trilogie zu besiegen nimmt sich der "Vater" selbst das Leben, denn während er stirbt verliert auch sein zur Inkarnation der dunklen Seite verkommener Sohn seine Kräfte. Während der Sohn mit ihm trauert, erdolcht ihn der sterbende Vater und die Sterblichen können wieder heimgehen.

Legt man das vielleicht auf Episode VII-IX um könnte Luke Skywalker in die Rolle des Vaters rutschen und am Ende seinen Sohn oder einen von ihm geschaffenen Vertreter der dunklen Seite bekämpfen, indem er sich selbst das Leben nimmt oder opfert. Lukes Heldenopfer würde durchaus zu George Lucas Ideen passen, die er schon in einem frühen Drehbuchentwurf für Episode IV entworfen hat. Dort opferte sich Kane Starkiller, um den Erfolg der Mission seines Sohnes Annikin und seines alten Kampfgefährten General Luke Skywalker zu gewährleisten. Man könnte auch vermuten, dass Qui-Gons Tod auf Naboo und Obi-Wans Opfer auf dem Todesstern in Episode VII als ersten Teil einer neuen Trilogie eine Fortsetzung erleben müssten.

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Montag, 18. August 2014
Mein Lieblings-Sith: Count Dooku/Darth Tyranus
Wenn man eine Umfrage über den Lieblings-Sith starten würde wäre es wohl Count Dooku der den letzten Platz belegen würde, während vermutlich Vader alleine wegen seines bekannten Gesichts gewinnt und vielleicht sogar der zweite Platz wegen des geschlossenen Abstimmens des The Clone Wars-Fanblocks auf Platz 2 kommt. Doch wie auch immer die Stockerplätze vergeben würden, Dooku wäre nicht dabei.

Der oft sehr pathetische Count ist nicht cool genug, doch in seinem Lebenslauf würden viele Dinge für ihn sprechen. Dooku war ein Jedi-Meister und galt als einer der ganz großen seiner Generation. Sogar Yoda hatte ein Händchen in seiner Ausbildung. Anders als Anakin Skywalker hatte Dooku auch nie Probleme damit sich als Jedi zu beweisen, er wurde ohne Einwände zunächst zum Ritter geschlagen und anerkannter Jedi-Meister. Er bildete sogar Qui-Gon Jinn aus und dieser überstrahlte als Jedi-Meister so manch anderen, der jedoch einen Sitz im hohen Rat ergattern konnte.

Dooku war ein Held und kein Kriegsheld wie der spätere Darth Vader. Meister Dooku hatte sich seinen Rang und Namen als Friedenshüter verdient und er erkannte lange vor seinen lethargischen Ordensbrüdern vor welchen Problemen die Republik stand. Auf gewisse Weise erkannte Dooku lange vor allen anderen welche Mechanismen die Sith in Gang gesetzt hatten, um die Republik langsam von innen heraus zu zerstören. Und dieser Erkenntnis wohnt auch Dookus Überzeugung inne, dass die Republik nicht mehr zu retten sei. Als Dooku sich vom Jedi-Orden abwandte tat er das auch um sein weltliches Erbe als Graf von Serenno anzutreten. Der Meister wurde zum Count Dooku.

Und wie schrieb schon Max Weber, ein Politiker kann nur dann wirklich seine Aufgabe erfüllen, wenn er finanziell unabhängig ist. Mit dem Vermögen seiner Familie hatte Dooku zweifelsfrei die besten Aussichten zum politischen Aktivisten zu werden.

Count Dooku tritt in The Clone Wars vorwiegend als der Erzschurke auf, in den Filmen sieht man Dooku jedoch auch etwas menschlicher. Ähnlich wie Anakin in Episode III (der nach seinem Padawan-Massaker heult) sieht man Dooku einigen Frust darüber an, dass er weder in der Lage ist seine ehemaligen Jedi-Kollegen zu retten, noch sich Obi-Wan Kenobis Anerkennung zu verdienen. Der "Enkel" will nichts davon wissen, dass Dooku keine andere Wahl bleibt. Dooku handelt nicht zögerlich, wie Anakin jedoch irgendwie auch aus der Überzeugung heraus nur zu tun was notwendig ist. In Dookus Fall ist der Kampf gegen die Republik und die Abspaltung unzähliger potentieller Rebellen-Welten notwendig.

Wir wissen wenig über Dookus wirkliche kanonische Beweggründe zumal alle bisherigen Quellen im Frühjahr 2014 praktisch für null und nicht erklärt wurden. Es ist jedoch durchaus denkbar, dass Dooku zu Darth Tyranus wurde, weil auch ihm etwas von Sidious vorgelogen wurde. Vielleicht glaubte Dooku bis zuletzt an den Sieg der Separatisten und der Erlösung der Galaxis durch seine Separatisten-Allianz. Doch der Griff nach der Macht hatte ihn zweifellos verdorben, ähnlich wie Anakin. Und es sei angemerkt, Dooku ist trotz seiner einstmals reineren Absichten und perfekteren Jedi-Ausbildung anfälliger für die Täuschungen des späteren Imperators. Sidious verspricht Anakin seine Frau zu retten und hat ihn schön eingewickelt was die Läuterbarkeit des Jedi-Ordens betrifft, bei Dooku muss er sich weit weniger ins Zeug legen, dem reichen politische Gründe.

Was einen manchmal verwundert ist die enge Verbindung Darth Sidious mit den Separatisten, aber es passt. Die Sepies glauben Sidious würde auf ihrer Seite stehen, die Republik beeinflusst Sidious in seiner Sith-Gestalt ja nicht. Die Republik wird von Kanzler Palpatine manipuliert, der ständig den weisen und konzilanten Anführer vorspielt. So wundert man sich dann doch nicht, wenn Dooku glaubt es wäre Sidious Ziel die Separatisten siegen zu lassen, immerhin spielt er ihm auch ständig Informationen aus der Republik zu.

Dooku ist ein gefallener Idealist. Kein fehlerfreier Mensch, aber doch jemand der für etwas gekämpft hat und dann von der ihm zugefallenen Macht vollständig korrumpiert wurde.

Ich hoffe immer noch auf eine Dooku-Biografie im Stil von Darth Plagueis oder Tarkin. Ein Werk aus James Lucenos Feder, der im Prinzip schon die Grundlagen für Dookus Charakter ausgearbeitet hätte und nur noch zu Papier bringen müsste. Ein solches Dooku-Buch hätte auch den Vorteil nach 2015 offizieller Kanon zu sein und da es ja kaum ein TCW-Revival oder sonstige größere Projekte in der Prequel-Ära in den nächsten 10 Jahren geben sollte, wäre der Dooku-Roman auch eine verlässliche Quelle und Zusammenfassung.

Der Count ist außerdem einer der mächtigsten Sith und geübtesten Lichtschwertschwinger der gesamten Saga. Dooku unterliegt nur Anakin Skywalker, weil dieser sich seine enorme Wut zu Nutze macht. Gegen diese enorme Kraft kann Dooku dann nichts mehr ausrichten, er ist den Kampf gegen emotionslosere kontrollierte Gegner gewohnt, die er mit seiner überlegenden Technik abwehren kann. Dooku ist auch kein irgendwie grauer Charakter. Er hatte mal Ideale, doch im Krieg hat er alles verraten. Dooku nutzt die dunkle Seite offensichtlich weil er dadurch mehr Macht gewinnt und seinen Gegnern überlegen ist. Er arbeitet mit Ziel und Methode, genauso wie er sein Lichtschwert schwingt.

Dooku bezwang Anakin Skywalker mehrfach, er bildete Asajj Ventress, General Grievous und Savage Opress aus, ohne jemals von diesen besiegt zu werden. Jedi-Killer in ihrem ganz eigenen Recht. Dooku besiegte auch Obi-Wan Kenobi bei mehr als einer Gelegenheit. Und warum? Schere-Stein-Papier! Im Duell der Jedi-Ritter und Sith-Lords ist "Macht" nicht universell und während Obi-Wan zwar Anakin besiegen kann, weil Gleichgewicht unkontrollierte Wut sticht, hätte er gegen den Imperator nicht lange durchgehalten. Erst als Skywalker den Rahmen sprengt und beginnt die Seiten zu wechseln wird er zur Schere, die den Papier-Dooku sprichwörtlich zerschneidet.

Dookus viel gerühmte Technik ist es auch, die Ventress und Grievous erlaubte sogar Jedi-Meister und Ratsmitglieder niederzustrecken. Und sie basierte auf der Lichtschwertform II alias Makashi. Das klingt wie so vieles in Star Wars bewusst etwas japanisch. Makashi war eine eher selten praktizierte Technik und das macht sie in Dookus Fall so tödlich. Was kaum trainiert und beherrscht wird verleiht einem schnell einen Vorteil. Außerdem war Form II ein Relikt aus antiken Zeiten, als noch öfter Schwert gegen Schwert geführt wurde. Dookus Technik war demnach rein darauf ausgelegt im Zweikampf Lichtschwert vs. Lichtschwert zu bestehen, während andere Formen wie Kenobis Form III Soresu darauf ausgerichtet waren gegen Blasterträger vorzugehen. Das macht die Jedi immens effizient im Kampf gegen Kampfdroiden und auch Klontruppen, hilft ihnen allerdings nicht im Zweikampf.

Dookus Vorteil als Kämpfer war es auch, dass er wie Darth Maul von Sidious ausgewählt und ausgebildet wurde, weil er sich als perfekter Jedi-Killer eignen würde. War Maul jedoch eine reine Waffe, erfüllte Dooku mehrere Zwecke im großen Plan. In den 10 Jahren zwischen Dookus Austritt aus dem Jedi-Orden und seiner Rückkehr als Sith-Lord praktizierte er ein langes und hartes Training. Dooku war dafür ausgebildet andere Jedi zu töten und mit dem Lichtschwert im Zweikampf das Gegenüber möglichst effizient zu verwunden und zu töten war zum Beginn der Klonkriege eine längst vergessene Kunst, nur die Sith hatten sie zweifellos noch in ihrem Trainingsprogramm. Dookus Talent für den Zweikampf stammt auch sicher daher, dass er als Adeliger ohnehin Erfahrungen und Kenntnisse im Fechten besessen hätte.

Zumindest in früheren Darstellungen war Dooku auch ein Diplomat und es erklärt wie es ihm gelungen war ein dutzend Organisationen wie den Bankenclan, die Handelsföderation oder die Techno Union davon zu überzeugen seine Separatisten Bewegung zu unterstützen und zu fördern. Praktisch ohne Anzahlung? Dooku ist in Episode II als jemand erkennbar, der diese hochrangigen Funktionäre und Manager schon eingewickelt haben sollte, ehe sie nach Geonosis kamen. Immerhin das Meeting auf Geonosis ist praktisch nur noch die feierliche Vertragsunterzeichnung, der Rest ist schon geschehen. Nach Episode II hätte man jedoch angenommen, das ist es, Dooku hat halt Großkonzerne auf seiner Seite und die Republik nicht.

The Clone Wars erlaubt uns einen differenzierteren Blick auf den Politiker und Diplomaten Dooku. Dank Sidious Manipulationen hat Dooku wohl doch nur einige einzelne Manager und Funktionäre auf seine Seite gezogen, die großen Organisationen wiederum verhalten sich im Krieg neutral und müssen weder Zudringlichkeiten durch die Republik noch durch die Separatisten fürchten. Die Aussicht als Kriegsgewinnler auf beiden Seiten am Kuchen mitzuschneiden und dabei nicht die Rache des möglichen Gewinners fürchten zu müssen lässt die Konzerne wie schon in den letzten Jahrzehnten ziemlich sorglos agieren. Doch die Sorglosigkeit der Konzerne ist nur eine weitere Täuschung der Sith, denn sowohl der Kanzler als auch Dooku könnten jederzeit gegen sie vorgehen. Nach Ende der Klonkriege dürfte Palpatine im Namen von Revanchismus und Aufräumkampagnen gar hart gegen die Kriegsgewinnler vorgehen und die Kriegsbeute den ihm persönlich loyalen Anhängern zuschanzen. So dürften dann wohl auch die Sienars und Tagges zu ihren Monopolen im Imperium kommen.

Doch neben den Konzernen hat Dooku wie in The Clone Wars zu sehen auch seinen eigenen vermeintlich sauberen Senat unter Kontrolle. Und unter den Senatoren finden sich auch kaum mehr Opportunisten und Korrupte wie im republikanischen Gegenstück, die separatistischen Ideale werden jedoch deutlich vehementer vorgetragen. Doch ist man nicht deutlich korrupter als die Republik, da man immerhin die Großkonzerne direkter auf seiner Seite hat? Vermutlich, doch auch das ist nur ein Symptom von Dookus zunehmender Korruption und Sidious Manipulationen. Er muss tun, was er glaubt tun zu müssen. Vielleicht hat ihm Sidious sogar seine Absicht verraten, wie nach Kriegsende mit den Kriegsgewinnlern zu verfahren sein wird. Doch wie so oft spielen die Sith gerne mit Halbwahrheiten und so lässt Sidious ganz offen, dass nicht Dooku sondern er selbst die gewinnende Seite anführen will.

Dooku als Sith wäre auch gezwungen stets zu versuchen seinen Meister zu stürzen. Und das erleben wir auch im Arc um die Verbannung Asajj Ventress. Diese wurde von Dooku bereits durchaus als potentielle Schülerin angeworben und ausgebildet. Auch sie ist eine gefallene Jedi, die allerdings von einem gestrandeten Jedi-Meister ausgebildet wurde. Ihr Hass und Zorn auf die Jedi speisten sich daraus, dass weder ihr noch ihrem Meister je ein Jedi zur Hilfe gekommen war. Dooku versucht durchaus Wege zu finden Sidious zu stürzen, immerhin könnten nur so seine Separatisten auch gewinnen. Sidious hat Dooku geholfen die Separatisten zu gründen und doch lebt Dooku im Wissen, dass er den Sieg vielleicht nur durch den Mord an Sidious erringen kann. Womit er natürlich nicht rechnet ist Sidious Bereitschaft seinen Schüler durch einen mächtigeren zu ersetzen.

Ist Anakin Skywalker mächtiger als Dooku? Ja, zumindest auf persönlicher Ebene. Anakin ist jünger, stärker und wütender. Sein Zugang zur dunklen Seite ist weit emotionaler als Dookus, der für mehr abstrakte Ziele kämpft. Anakin ist auch politisch unbedeutender und lässt sich von Sidious einfacher kontrollieren. Sidious Problem mit Dooku dürfte auch sein, dass dieser zunehmend schwieriger zu kontrollieren wird. Als Dooku Palpatine entführt hätte as vielleicht sogar der Bruch des Schülers mit dem Meister sein können. Wir wissen natürlich nicht wie dieses Ereignis im neuen Kanon interpretiert wird, doch TCW deutet durchaus in Richtung eines Siegeswillens Dookus, der vielleicht sogar völlig ahnungslos über Sidious wahre Identität war. Selbst wenn Dooku von Palpatine wusste könnte die Entführung als Prüfung gedacht gewesen sein und hätte Dooku Skywalker und Kenobi besiegt, er hätte vielleicht auch dem Kanzler das Leben genommen.

Wie Maul hätte Dooku soviel mehr sein können. Und Darth Maul hat seine Rache bekommen. Er wurde zentrale Gestalt in zwei Staffeln The Clone Wars, erhielt seinen eigenen Comic und ist als Cyborg-Maul Herr einer revitalisierten Fangemeinde geworden. Nur Dooku ist tot. Was Dooku vielleicht bräuchte ist eine ähnliche Geschichte wie Maul, vom Underdog zum Anführer der Separatisten. Die Gefahr dabei ist nur, dass diese Dooku-Story eben wegen der Ähnlichkeit zu Mauls als schlechte Kopie aufgefasst werden könnte.

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Auftritt der Lückenfüller
In der "Geschichtsschreibung" des Erweiterten Universums gab es in den letzten Jahrzehnten gewisse Trends, die sich immer über ein paar Jahre zu halten schienen. So war die alte Republik nicht immer wirklich der große Fokus und die Prequels bestimmten für geraume Zeit die Marschrichtung bei den anstehenden Veröffentlichungen, wobei die 10 Jahres-Periode zwischen Episode I und II erschreckend leer geblieben ist. Es wurde fast mehr über den Zeitraum zwischen Episode V und VI geschrieben als jene 10jährige Leere. Vielleicht einmal einen Dooku-Roman oder das definitive Werk über die Entstehung der Separtistenbewegung in Händen zu halten wird jedoch wohl ein frommer Wunsch bleiben.

Mit Episode VII am Horizont verschieben sich die Prioritäten jedoch einmal mehr. Schon in den letzten Jahren ließ sich bei den Publikationen kein wirklicher Fokus mehr erkennen, nun haben wir wieder einen. Während die Dark Times ziemlich sicher Rebels samt Begleitwerken überlassen bleiben, wobei auch einige Erwachsenen-Romane abfallen könnten, dürfte sich die wirklich große Aufgabe in der Aufarbeitung ganzer frischer Jahrzehnte zwischen Episode VI und VII ergeben. Diese einstmals auch verehrte Ära der neuen Republik und des fortwährenden Kampfes gegen das Imperium ist im alten EU imho schlichtweg zu kurz gekommen. Nun wird aus den paar Jahren zwischen Episode VI und Dark Empire eine über 30jährige Epoche. Für manchen Fan der klassischen Trilogie und den Werken eines Timothy Zahn, Michael Stackpole, Kevin J. Anderson oder Aaron Allston wird damit das goldene Zeitalter dieser Romane gewürdigt. Imperium gegeben Rebellen, über Episode VI hinaus.

Doch auch der Zeitraum zwischen den Episoden der klassischen Trilogie wird eine Neuordnung erfahren. Dieser war gerade nach Episode IV ja dramatisch überlastet, weshalb es nur erfreulich ist, dass auch hier mit dem Kahlschlag begonnen wurde.

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Freitag, 15. August 2014
Die Ära der Hoffnung
Das Erweiterte Universum wurde zerstört, Welten wurden vernichtet, Leben ausgelöscht, als wären sie nie geschehen. Das Jahr 2014 ist für den engeren Kreis an Star Wars-Fans ein sehr schmerzhaftes geworden. All die Wahrheiten an die wir uns Jahre geklammert haben wurden mit einem Federstrich für null und nichtig erklärt. Außenstehende können das Ausmaß dieses Schocks oft nur schwer fassen. Es lässt einen als Betroffenen aber schon einmal daran zweifeln, was nun ansteht.

Aber in Erbe der Jed-Ritter 13, aber im Das Labyrinth des Bösen, aber im Jango Fett-Comic... all diese Argumente die man in vergangen Jahren im Vertrauen an die Richtigkeit der Quellen dargelegt hat, sie sind nun ihrer Grundlage beraubt. Das alte Erweiterte Universum ist tot.

Doch schon ein Funken Hoffnung kann ein loderndes Feuer entfachen...

Reinkarnation

37 Jahre an Geschichte lassen sich nicht so einfach tilgen, egal wie einfach die Aufgabe auf dem Papier auch erscheint. In diesen 37 Jahren zwischen 1977 und 2014 liegen hunderte, wenn nicht tausende an Star Wars-Geschichten die mehr als eine Generation von Fans geprägt haben.

Dave Filoni war ein Fan der Thrawn-Trilogie und ist 1974 geboren...

Als die Thrawn-Trilogie erschien war der zweitbedeutendste Mann hinter den Kulissen von Star Wars gerade einmal 17 Jahre alt. Bei allem was Filoni vielleicht an Vergehen gegenüber dem Kanon angelastet wird, er hat mit The Clone Wars ein Meisterstück geschaffen, das auch immer wieder auch gegen Lucas Interessen versucht hat den alten Kanon zu retten und zu legitimieren.

Und Filoni ist nur ein Beispiel eines Star Wars-Schöpfers, der mit diesem alten EU aufgewachsen und sozialisiert wurde. Und diese Leute kommen nun beim Aufbau des "neuen" Erweiterten Universums, das auch offiziell als Kanon bezeichnet wird, zum Zug. Der Plo Koon-Fan Filoni hat schon gezeigt wie derartige Vorlieben der Fans unter den "Machern" Einfluss auf den künftigen Kanon nehmen können.

Der Marvel-Faktor

Die Marvel-Filme erreichen Jahr für Jahr ein Millionenpublikum, die Comics dürfen sich schon erfolgreich nennen, wenn ein Heft noch mehr als 100.000 Ausgaben verkauft, wobei Sammler auch gerne mehrmals zugreifen, um alle Cover-Varianten einzusacken.

Doch das Marvel-Universums ist weit davon entfernt auch nur irgendwie deckungsgleich mit den Filmen zu sein. Die beiden Welten sind sich zu fremd. Das bekommt man auch in Interviews und Berichten zum Free Comic Book Day immer wieder zu hören. Der Erfolg der Filme wirkt sich bestenfalls indirekt auf die Comicverkäufe aus, eben auch weil Batman in den Comics beispielsweise als tot galt als The Dark Knight gerade auf die große Leinwand kam.

Im neuen Erweiterten Universum wird eine Deckungsgleichheit geschaffen, die es so zuvor noch nie gegeben hat. Und das ist imho die größte Stärke des Franchises ab 2014. Diese schon früher in anderen Franchises vermisste Kontinuität zwischen den einzelnen Werken gab es in Star Wars schon immer.

Zufall oder der Wille der Macht - 30 Jahre nach Rückkehr der Jedi-Ritter

Ungefähr 30 Jahre nach Rückkehr der Jedi-Ritter findet sich nun auch Episode VII angesiedelt. Ein Zeitpunkt der nach alter Ordnung also von 34 ABY bis 40 ABY reichen würde. Im alten EU wäre das der Zeitraum von Jacen Solos Reisen und dem Schwarmkrieg bis zum Ausbruch des Zweiten Galaktischen Bürgerkriegs gewesen. Selbst die Solo-Kinder sind da schon Ende 20 bzw. Anfang 30 und der Luke Skywalker in Episode VII ist wohl von Lebenserfahrung und Alter dem Luke näher, welchen wir in den letzten Romanen der alten Kontinuität erleben durften.

Die Ansiedlung in diesem Zeitraum alleine lässt die Grenzen zwischen Spekulation und vielleicht wirklichen Spoilern hinsichtlich Episode VII ziemlich verschwimmen. Etwas anderes wird jedoch gleich einmal übersehen - da sind 30 Jahre unbehandelte unerschlossene Geschichte zwischen Episode VI und Episode VII. Jahre denen man sich nach 2015 intensiv widmen wird. Was nach Episode VI geschah, um die Geschichte von Star Wars fortzuschreiben und die Thrawn-Trilogie hervorbrachte wird nun in etwa dem gleichen Zeitraum wieder geschehen. Die gleiche Ära wird praktisch von den Nachfolgern der einstigen Autoren wieder aufgegriffen werden und diesmal steht sich die Kontinuität nicht selbst im Weg.

Die Klonkriege mögen mit 3 Jahren beklagenswert kurz gewesen sein, weshalb sich Serien, Comics und Romane über diese Ära mit gewissen Problemen herumschlagen mussten, die bei 30 Jahren als Spielwiese einfach nicht existieren.

Kontinuitätswächter mit scharfen Klauen

Die neue Story Group besteht so nebenbei auch noch fast ausschließlich aus ehemaligen Stammpersonal, das bis 2014 jedoch bestenfalls Änderungswünsche bei den Autoren und Serienmachern anbringen konnte. Ab 2014 ist die neue Story Group mächtiger denn je und hat Befugnisse eines George Lucas übernommen. Der "Wächterrat" ist jedoch anders als George Lucas mehr interessiert und involviert, was die Gestaltung des Franchises als Ganzes betrifft. Nun ist die Macht dort angelangt, wo man sie sich wünschen könnte.

Thrawn lebt!

Großadmiral Thrawn ist beim Untergang des EU praktisch zu einer Art Märtyrer für die alte Ordnung geworden. Doch er hat einfach zu viele Fans beeinflusst, als dass man ihn einfach totschweigen könnte. Zuviel wurde über Thrawn bereits geschrieben, als dass man außerdem darum herumkäme ihn praktisch zu rekonstruieren. Thrawn ist auf gewisse Weise der Loki der Nach-Endor-Ära und ohne Loki kommt auch eine Thor-Filmreihe nicht auf Dauer aus oder?

Als das Star Wars-Universum seinen Reboot erhielt hat man sich Hilfe und Rat bei Marvel geholt. Vergleicht man etwa Ed Brubakers Winter Soldier-Arc in Captain America mit dem gleichnamigen Film, so sieht man zwar im Film eine völlig andere Story, aber zumindest imho durchaus würdevolle Adaption des Comicstoffs.

Auch der Großadmiral unserer Herzen ließe sich in seiner Substanz auch mal einfach so in ein ganz anderes Szenario packen. Jeder flammende Star Wars-Fan unter den Rebels-Autoren könnte bereits versucht sein den jungen Thrawn in irgendeinen Story Arc zu schmuggeln. Schon Quinlan Vos und Asajj Ventress schafften es in The Clone Wars.

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Donnerstag, 12. Juni 2014
Keine Neue Republik
Ein Star Wars nach Endor ohne eine neue Republik, funktioniert das überhaupt? Ich bin, wie wohl auch die meisten Star Wars-Fans vor 2014 mit einem Star Wars-Universum aufgewachsen, das in seinen Details vor einigen Wochen praktisch ausradiert wurde.

In der guten alten Zeit hieß es nämlich, nachdem der Imperator geschlagen war fiel das Imperium auseinander. Dutzende imperiale Offiziere vom Kern bis zu den Randwelten begannen sich unabhängig zu erklären. Dabei stürzten manche planetare Regierungen auch ihren lokalen imperialen Gouverneur und schlossen sich den Rebellen an. Die Allianz freier Planeten war geboren.

Mit dem Voranschreiten des Zerfallsprozesses, der an sich ja nie so ganz in Worte gefasst wurde, zerfiel das Imperium jedenfalls in dutzende Teilreiche unter ihrem eigenen Kriegsherr. Und nebenbei entstand um Coruscant und einige Welten so etwas wie der harte Kern der imperialen Loyalisten.

Als Kenner der Foundation-Trilogie vermute ich natürlich, George Lucas hätte seine Post-Endor-Ära durchaus auch nach dem Vorbild des Science Fiction-Werkes Isaac Asimovs aufgebaut. Immerhin hat Lucas die Idee eines Coruscant und Tatooine (der helle Kern und die am weitesten davon entfernte Welt) relativ offensichtlich von Asimov entlehnt. Asimovs Trantor gleicht Coruscant in nahezu jeder Hinsicht.

Wobei Coruscant ja als eine Idee gilt, die von Timothy Zahn erfunden wurde und dann durch Lucas in den Kanon aufgenommen wurde. Allerdings war schon in frühen Drehbuchentwürfen für Episode VI die Rede von einem Showdown in den Abgründen der imperialen Hauptwelt, passenderweise neben einem feurigen Lavasee, denn geothermale Energie hätte wie auf Trantor auch auf Coruscant eine Rolle gespielt.

"I don't know where you get your delusions, laserbrain"

Das sind halt so Dinge die man irgendwann mal irgendwo aufgeschnappt hat. Es ergäbe jedenfalls Sinn, wenn sich Episode VII und alles was folgt ein Beispiel an Foundation nehmen würden.

Das Imperium wäre 30 Jahre nach Endor also noch lange nicht am Ende, wenngleich auch geschwächt. Vizekönige die sich unabhängig erklären müsste man in Star Wars eben durch die Gouverneure ersetzen. Immerhin erwähnt Großmoff Tarkin ja bereits in Episode IV die Auflösung des Senats und dass die Gouverneure nun direkte Kontrolle über ihre Gebiete erhalten. Der Gouverneur wird damit zum Statthalter des Imperators, der ohne Imperator immer noch an der Macht bleiben würde. Vergleichbar mit der Praxis des späteren römischen Kaiserreichs den Senat auch nur noch als Schaustätte politischer Inszenierungen zu betrachten, während die wirklich bedeutenden Statthalter längst alle handverlesen sind. Und starb ein Imperator erhoben sich recht gerne mehrere Statthalter, um selbst der neue Imperator zu werden.

In dieser Funktion wäre auch Darth Vader aufgetreten. Die designierte Nummer zwei wie im Sprichwort von "Der Kaiser und sein General". Vader als Agrippa des Augustus oder Belisarius des Justinian.

Doch ohne Vader, der immerhin seine persönliche Flotte samt Supersternenzerstörer befehligte, fällt die Macht im Imperium an Nummer 3 und Nummer 4 in der Thronfolge. Seit März 2014 haben wir allerdings keine Ahnung mehr wer das sein könnte.

In der frühen imperialen Ära wäre es wohl der Chagrianer und Palpatine-Handlanger Mas Amedda. Der in Episode I-III stets an der Seite des regierenden obersten Kanzler zu sehen ist. Immerhin galt Amedda einmal als Vizekanzler der Republik. Das kann sich nach dem Reboot des Franchises abseits der Filme und Serien nun durchaus geändert haben.

Im Erweiterten Universum gab es nach Endor einst noch Gilad Pellaeon, der Mann mit dem unaussprechlichen Namen. Pellaeon sorgte jedenfalls um die 8 Jahre nach Endor dafür die imperialen Restwelten unter seiner Kontrolle zusammenzuführen. Es hat ihm geholfen, dass seine zeitweilige Mentorin und Verbündete Admiralin Daala vor ihrem Abtauchen noch ein Massaker unter den zu diesem Zeitpunkt verbliebenen Kriegsherren beging.

In aller Kürze: Admiralin Daala wiederum war eine Vertraute Tarkins und kehrte in einer Phase auf die Bildfläche zurück als die Imperialen wieder einmal dabei waren in noch mehr Fraktionen zu zersplittern. Daala lockte die Kriegsherren zu einer "Konferenz" und entledigte sich ihrer mittels Giftgas. Kurzfristig war das Imperium damit wiedervereint. Danach trat Daala allerdings zurück und überließ die Zügel ihrem Vizeadmiral Pellaeon.

Pellaeon selbst war der Captain der nach der Zerstörung des zweiten Todessterns das Kommando über die im Endor-System versprengte imperiale Flotte übernahm. Pellaeon rettete damit sicher ein dutzend Sternenzerstörer. Held wurde er so jedoch keiner. Gut, Pellaeon war auch der Vertraute Großadmiral Thrawns, doch der ist durch Episode VII nun mal mit Sicherheit Geschichte.

Ein ziemlich untätiger Kaiserhof, ein übermächtiger Handlanger, man fühlt sich bei diesen Aussichten ja auch an George Lucas andere große Liebe erinnert - das feudale Japan. Episode VII und die Welt nach Endor könnte uns also auch in eine Galaxis im Stil der streitende Reiche einführen. Und wer auch immer Coruscant erobert kann schlussendlich die Herrschaft über die Galaxis einnehmen. Weniger Politicis, mehr War für Star Wars und wieder mehr Krieg im Krieg der Sterne.

Und die Serie Rebels könnte uns bereits verraten, wie es nach Episode VI wohl um Unabhängigkeitsbestrebungen und das politische Establishment bestellt sein wird. Könnte es etwa einen Gouverneur geben, der sich offen auf die Seite der Rebellen stellt?

Wie in den X-Wing-Romanen auch festgehalten, ohne Coruscant kann es keine Republik geben. Und die Allianz zur Wiederherstellung der Republik, falls der Name seit März überhaupt noch gilt, hätte sich ja auch zum Ziel gesetzt die Republik wiederherzustellen. Ein Imperium dürfte da nicht mehr existieren. Und Allianzen können auch Nationen umfassen, womit praktisch eine Rebellen-Koalition von Planeten in Episode VII durchaus existieren könnte. Rückzugshäfen für die Rebellenflotte und Heimat für eine neue Generation von Jedi-Widerstandskämpfern. Ein Jedi-Orden ohne Tempel würde auch erfreulicherweise mehr den Vorstellungen anno 1995 entsprechen und Fans der Tales of the Jedi zustimmen, dass ein dezentralisierter Jedi-Orden wohl die beste Lösung ist.

Auf eine neue Republik zu verzichten bedeutet für Star Wars natürlich eines, mehr Krieg der Sterne. Streitende Reiche, rivalisierende Fürsten und zwischendrin vielleicht rebellenfreundliche Herrscher.

Selbst wenn sich herausstellten sollte, dass die Rebellen 30 Jahre nach Endor gerade einmal einige Welten vereint haben sollten, sind sie so zumindest eine von vielen Fraktionen, die um die Macht rittert. Neben abtrünnigen Warlords sind Rebellen und Separatisten wohl die geringste Sorge eines loyalistischen Rest-Imperiums. Wie in Foundation, wo das Imperium auf seinen Kernwelten immer noch Stärke beweist, obwohl der gesamte galaktische Rand bereits weggebröckelt war.

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