Krieg mit der Galaktischen Unterwelt
Imperium vs. Republik war das Wunschthema für die 6.0 Ära und vermutlich bleibt man auch dabei, aber im Kleinen spielt sich auf Welten wie Dantooine und wahrscheinlich auch Mek-Sha auch etwas anderes ab - ein Krieg mit der Galaktischen Unterwelt. Für uns in Europa mag das etwas ungewöhnlicher sein, aber angesichts eskalierender Ganggewalt und dem Krieg gegen die Drogen an der Südgrenze der USA (und vor allem in Mexiko) könnte sich BioWare durchaus von solchen Aspekten irdischer Sicherheitspolitik inspiriert fühlen.

Der Krieg mit Zakuul hat die Karten neu gemischt und es gäbe genügend hungrige Ex-Militärs die sich Gruppen wie den Regulatoren auf Makeb anschließen würden. Dass das Sith-Imperium Piraten nach Dantooine holte ist auch ein Beispiel dafür, dass die galaktische Unterwelt durchaus stark bewaffnet ist und Star Wars hat ja schon gezeigt, dass Plünderer und eher seltener staatliche Organisationen die unzähligen Schlachtfelder der Galaxis aufräumen. Dabei kommen auch immer wieder Waffen und andere Militärgüter in "Privatbesitz", was Bergungsoperationen wie auf Hoth ja auch so verdammt lukrativ gemacht hat. Nachdem Zakuul beide Großmächte in Grund und Boden gebombt hat fehlte der Republik und den Sith wohl einige Zeit auch die Möglichkeit ihre Wracks zu bergen, Überlebende zu suchen oder Kriegsgefangene freizukaufen. Ich neige dazu die Katastrophe der Niederlage gegen Arcann mit Jakku und dessen Auswirkungen auf das Galaktische Imperium zu vergleichen. Die Überlebenden auf den Schlachtfeldern sollten verroht sein und wenn keine Hilfe kam nahmen sie ihr Schicksal wohl in die eigene Hand. In George R.R. Martins Lied von Feuer und Eis-Zyklus wird die Gesetzlosigkeit in den Frontgebieten nach der Ermordung von König Robb Stark ja ähnlich authentisch beschrieben. Wie düster es in der Star Wars-Galaxis nach einem "Friedensschluss" sein kann haben Solo und Rogue One gezeigt. Gruppen wie Saw Gerreras Partisanen und Mauls Crimson Dawn Syndikat entspringen beide den Konsequenzen von Order 66 und der Ausschaltung der Separatisten. Das Galaktische Imperium bediente sich sogar der Unterwelt, um sich günstige Arbeitskräfte und sichere Transportrouten zu verschaffen.

Wann immer man transnationale Organisationen soweit stärkt, dass man ihnen erlaubt eigene Streitkräfte aufzustellen, beginnt man mehr oder weniger zu einem Prozess der Staatenbildung beizutragen. Gruppen wie Crimson Dawn verhalten sich also auch wie Rogue States oder Schurkenstaaten. Ein ingame Beispiel kann auch die Rolle der Exchange auf Nachkriegszakuul sein. Man hat die Motive des Ordens von Zildrog vielleicht als überzogen abgetan, aber nach Vaylins Tod wurde Zakuul wirklich zerbombt und die Bevölkerung musste sich plötzlich mit Hunger, Krankheit und Wohnungsnot herumschlagen. Selbst wenn die Allianz helfen wollte, sie hätte diese Not nicht ausreichend mildern können, weil Zakuul ja Jahrhunderte des Glanzes und der Opulenz gewöhnt war. Nach Kriegsende konnte Zakuul jedoch aufgrund "vergangener außenpolitischer Grenzüberschreitungen" keine Handelspartner finden und als von Importen abhängige Nation stürzte das den Planeten in eine tiefe Krise. Also wandte sich die neugewählte republikanische Regierung an Schwarzmarkthändler, die nun quasi wie die Handelsföderation und andere Gruppierungen aus der Prequel-Ära agieren konnten. Zakuul begab sich jedoch nicht in die Hände unfähiger neimodianischer Bürokraten, sondern man wandte sich an die Exchange! Die Exchange ist quasi eine völlig korrumpierte und kriminelle Handelsorganisation. Damit macht sich die Exchange auf Zakuul sicher nicht beliebt, aber sie wird durchaus in der Lage sein einen kleinen Teil der Bevölkerung für sich zu gewinnen, wenn dieser durch sie profitieren kann. Schlussendlich wird man wohl Ex-Soldaten anwerben wollen, worunter auch einige ehemalige Ritter von Zakuul sein könnten. Die Zeiten Machtnutzer als Söldner anzuwerben waren wohl noch nie besser! Vielleicht ist das nur mein Wunschdenken, dass da mit mir durchgeht, aber es wäre ja eine sehr schlüssige Entwicklung. Zumal auf Makeb ja auch einige Ex-Jedi und Ex-Sith als Spezialeinheiten der Regulatoren oder als Söldner im Dienste der Hutten vorgefunden werden konnten. Im Endeffekt besteht die Möglichkeit eines Remakes des Makeb-Szenarios, nur besser und mit mehr Tie-ins.

Die Rohstoffkrise in der Galaxis ist auch mit Hungersnöten verbunden, wobei die einfachste Lösung in einem Ausbau landwirtschaftlicher Kolonien bestehen könnte. Aber Landwirtschaft kann auch für etwas anderes genutzt werden - den Anbau von allerlei lukrativen Pflänzchen, die eine andere Art von Hunger besänftigen könnten - Drogen! Mit einem Überangebot von Arbeitskräften und einem Mangel an Rohstoffen könnten Drogen die beste Lösung sein seine Probleme einfach runterzuschlucken und so könnten die Syndikate an noch mehr Macht gelangen und zu Problemen für die Großmächte werden. Selbst wenn Kartelle nur Koltolieferungen stehlen oder von Bacta-Plantagen Schutzgeld erpressen legt man sich langfristig mit den Staaten an, für die diese Ressourcen extrem wichtig sind. Was wäre da einfacher als die Armee gegen Kriminelle in Marsch zu setzen? Kanzler Madon hat genau das ja auch getan, als man den verbündeten Hutten gegen eine Black Sun Zelle auf Nar Shaddaa aushelfen musste. Selbst in der Animationsserie The Clone Wars wurde mehrfach auf diese Schattenseite der Klonkriege angespielt, etwa in einer Folge in der Piraten eine Landwirtschaftssiedlung zu erpressen beginnen oder in fast jeder Folge in der Hondo Onaka mit seiner Piratengang für die Republik oder die Separatisten Probleme heraufbeschwört. Das extremste Beispiel war wohl Darth Mauls Staatsstreich auf dem neutralen Mandalore, was ihm mit Hilfe einer Allianz aus kriminellen Kartellen wie den Pykes, den Hutten oder der Black Sun gelang. Neben Söldnern dieser Gruppen konnte sich Maul auch noch auf die mandalorianische Terrororganisation/Söldnergruppe Death Watch stützen. Mandalore erhielt zwar eine mehr oder weniger republikanische Regierung, aber diese wurde von Maul und den Syndikaten gesteuert. Dass der von Maul eingesetzte Premierminister zuvor von Herzogin Satine wegen Korruption des Amtes enthoben, angeklagt, verurteilt und sogar eingesperrt wurde unterstrich das Problem mit Mauls Regentschaft über Mandalore.

Ein von den Sith ausgewählter Kanzler mit Verbindungen zu den Hutten, der Black Sun und anderen Gruppierungen? Das wäre der Albtraum des Jedi-Ordens gewesen. Und in SWTOR könnte dieser Albtraum ja durchaus noch Realität werden, auch wenn es vielleicht nicht die Sith sein werden, welche die Fäden ziehen. Machtnutzer welche in der Unterwelt Karriere machen gibt es nicht erst seit Darth Maul, welcher vom Sith-Lord zum Crime Lord wurde und somit den Titel Lord beibehielt. In den Legends kontrollierte vor Prinz Xizor etwa ein ehemaliger Jedi-Padawan das Black Sun Syndikat. Maul als Sith einzuordnen wurde außerdem zunehmend schwierig, da er sich zwar wie ein Sith verhielt, sich aber schlussendlich gegen den Sith-Orden stellte und sogar Bündnisse mit den Nachtschwestern und Nachtbrüdern schloss. Ein abtrünniger Sith, das wäre in SWTOR nichts völlig neues, aber seit den Schreckensmeistern ist es schon länger her und weder Revan noch Vitiate wurden zuletzt als Sith dargestellt. Malgus selbst war eher an einem Putsch im Sith-Imperium interessiert, anstatt seine Sith-Ideologie für den Aufbau eines völlig unabhängigen Reichs oder alternativen Sith-Ordens zu nutzen. Meiner Meinung nach sind Maul und die Nachtschwestern eine ergiebige Quelle an Inspiration, die SWTOR bisher noch nicht angezapft hat. Und all das wäre dank Solo auch mit der kriminellen Unterwelt verknüpft.

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