Das Problem mit Iokath

KotET lässt die Republik schlecht aussehen

Würde Iokath für sich alleine stehen, so hätte es einen für die Republik weit weniger negativen Grundtenor. Doch KotET ließ die Republik erst ein Addon zuvor als die rüpelhafte und unkooperative Fraktion dastehen, sodass Jace Malcoms Aufkreuzen auf Iokath ein massives Problem hat - die Imperialen haben der Allianz einige Monate zuvor ein Bündnis im Kampf gegen das Ewige Imperium zugesagt.

Völkerrechtlich wären Allianz und Imperiale so verbündete - sollte man diesen Vertrag abgeschlossen haben.

Warf man die Imperialen nach ihrer Intervention über Voss dem Ewigen Imperium zum Fraß vor, so stünde Iokath unter ganz anderen Vorzeichen.

Fakt ist ja auch, dass das Ewige Imperium und die Ewige Allianz gewissermaßen als UNO der Star Wars-Galaxis fungieren konnten, wobei ihnen die beiden Ex-Supermächte unterstellt waren. So der Status quo nach 5.0 und zum Beginn von Iokath. Das Sith-Imperium konnte sich zuvor womöglich einen Sonderstatus als bevorzugter Juniorpartner der Allianz verdienen, falls es mit einem Bündnisvertrag geehrt wurde.

Ich persönlich habe mit einer Ausnahme in all meinen Playthroughs immer ein Zweckbündnis mit dem Imperium geschlossen, um mir Vaylin während KotET vom Hals zu halten. Tatsächlich bleibt das ja eher konsequenzenlos, denn die Ewige Flotte wird relativ früh im Verlauf des Addons außer Gefecht gesetzt und wenig später läuft sie ohnehin Amok gegen alle Großmächte. Doch die Theorie zählt, man hat ein Abkommen geschlossen und Acina hat auf Iokath schon recht, wenn man dieses Abkommen bricht, so verwirft man seinen moralischen Anstand.

Hätte man nie ein solches Abkommen geschlossen, so käme man völlig neutral nach Iokath - oder zumindest so neutral wie man sein will. Beide Seiten bieten einem ihre Hilfe an und die Republik gibt es unverhohlener zu, das Sith-Imperium beharrt darauf durch die Republik unter Zugzwang gesetzt worden zu sein. Fakt wäre dann, dass die Reps wohl einige Stunden schneller waren, während das Imperium wohl etwas länger für die Mobilisierung brauchte.

Unentschieden

Selbst der Tod Acinas oder Jace Malcoms bringt die Front nicht zum Zusammenbruch. Sogar während Copero dürften die Reps und Imps noch um Iokath kämpfen, auch wenn keine Verstärkungen auf dem Weg sein sollen. Das klingt nach einem vermeintlich meisterhaften Schachzug der unterlegenen Fraktion. Mit der während der Iokath-Kampagne noch voll bewaffneten Allianz und den Truppen einer Supermacht hätte man ja annehmen können, dass die unterlegene Supermacht besiegt wird. Doch sie hat überlebt und kämpft weiter, somit wäre bewiesen, dass sogar eine unterlegene Republik oder ein unterlegenes Sith-Imperium nach einem desaströsen moralischen Tiefschlag in der Lage wäre es mit einer Armee der anderen Supermacht + der Ewigen Allianz auf dem Höhepunkt ihrer Macht aufzunehmen und zu überleben. Die Allianz mag nach Nathema ein Zünglein an der Waage sein, aber auf Iokath konnte sie selbst mit ihrem vollen Gewicht keinen Sieg erwirken.

Malcom vs. Acina

An sich hätten Reps und Imps auf Iokath keine großen moralischen Vorteile für sich zu verbuchen. Einzig und allein KotET kippt das Gleichgewicht zu Ungunsten der Republik, die im Krieg gegen Vaylin zunächst nichts geopfert hat und zudem kein Bündnis mit der Allianz schließen wollte. Unter diesem Gesichtspunkt ist klar was Acina seinerzeit bewirken wollte. Sie beabsichtigte anders als Saresh die Allianz notgedrungen als Partner zu akzeptieren, um sich vor der Nachkriegsordnung zu schützen. Saresh ging hingegen soweit einen größenwahnsinniges Mordkomplott in die Tat umzusetzen.

Diplomatie und Opferbereitschaft auf Seiten der Imperialen vs. Mordkomplotte auf Seiten der Republik

Genau das tüncht Jace Malcoms rüdes Verhalten auf Iokath in ein schlechtes Licht, vor allem wenn ihm dann auch Theron vorwirft nichts gegen Arcann und Vaylin unternommen zu haben. Theron selbst hatte die Republik aufgegeben, weil er von Malcom und Saresh angewidert war. Dafür zog er republikanische Kriegshelden wie Admiral Aygo, Hylo Visz oder Dr. Hutt auf seine Seite. Ohne dieses Vorwissen, dass namhafte Reps wegen Saresh und MALCOM das Handtuch geworfen haben und lieber mit Deserteuren, Söldnern, Kriminellen und Imperialen zusammenarbeiteten, würde man die Republik nicht als ganz so bösartig betrachten.

Man könnte sogar argumentieren, dass Reps wie Imps nicht bewusst war wer Anspruch auf Iokath erhebt. Und dass die Reps durchaus einen legitimen Befehl zur Invasion hatten, sehr wahrscheinlich von Kanzler Madon, der da noch die entsprechenden Sondervollmachten besaß. Mit Malcoms Tod dankt Madon ab, da seine Invasion zu einem Desaster wurde und den Tod tausender republikanischer Soldaten und eines anerkannten Kriegshelden nach sich zog.

Iokaths Bedeutungslosigkeit

Die Schlacht um Iokath ist bisher nicht entschieden. Fakt ist, alle Fraktionen sind nachwievor auf dem Planeten aktiv und könnten technologische Fortschritte erzielt haben. Ähnlich wie auch auf CZ-198.

Der Verlust Malcoms zieht den Rücktritt Madons nach sich und Acinas Tod bringt Darth Vowrawn auf den Thron. Ansonsten bleiben die Machverhältnisse auf beiden Seiten unverändert. Ich würde sogar soweit gehen zu unterstellen, dass man seine Entscheidung auf Iokath getroffen haben könnte um einer einzelnen Person oder politischen Partei zu schaden. Acina als Kaiserin zu demontieren erforderte ihren Tod. Die Saresh-Partei zu entmachten hätte auch der permanenten Entfernung eines Jace Malcom und des Rücktritts von Kanzler Madon bedurft. Und wie gesagt, man war auf Iokath noch eine Art Möchtegern-UNO, die sich für ihre Intervention einfach Unterstützung von Russland oder China geholt haben könnte.

Am Ende sitzt Darth Vowrawn auf dem Thron und Satele Shan scheint eine größere Rolle in der Republik zu spielen. Die Dinge haben sich beim "Verrat" also zum Guten gewendet. Nur der Fallout könnte unschön werden, aber auch dafür bekommt man Trostbriefe von Vowrawn oder Satele Shan. Es gibt konkrete Angebote für eine Rückkehr und selbst Charles Boyd und die Nathema-Abschluss-Entscheidung lassen es so klingen, als ob nichts in Stein gemeißelt wäre.

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