Dienstag, 15. Mai 2018
Der wahre Erfinder der Regel des Einen
In den Legends gab es lange ein kleines Rätsel, das mittlerweile fast völlig unbemerkt gelöst wurde. Lange Jahre galt nämlich Darth Krayt aus den Legends Comics als Erfinder der sogenannten Regel des Einen, einer Alternative zur Regel der Zwei. In der Regel der Zwei sollte es ja nur zwei Sith geben, einen Meister und einen Schüler, wobei der Schüler angehalten war seinen Meister zu töten, um selbst zum Meister zu werden. Darth Krayts Sith-Orden sah zwar ebenfalls vor, dass Schüler ihre Meister töten müssten, doch nur um ihre Loyalität zum einzigen dunklen Lord Darth Krayt zu beweisen. Krayts Autorität stand über allen anderen und der gesamte Sith-Orden sollte ihm allein dienen. Dass sich Krayt derart lange behaupten konnte lag auch daran, dass seine Sith anfangs nur ein Haufen schwächlicher Kultisten waren, welche immer wieder auf machtsensitive Söldner vertrauen mussten. Zugleich gelang es Krayt sich mittels einer Art Macht-Stasis für Jahrzehnte am Leben zu halten. Krayt war nicht unsterblich, aber er war in der Lage sein Leben künstlich zu verlängern und nach dem Weg zur Unsterblichkeit zu suchen. Zugleich vertraute er auf seine "Stimme" als Stellvertreter und diese Stimmen stammten über drei Generationen aus der gleichen Dynastie, den Wyyrloks. Bis Darth Wyyrlok III. in einem Moment von Krayts Schwäche versuchte seinen Meister zu ermorden.

Der Avatar des Holocrons von Darth Bane beschimpfte Krayt als Verräter und falschen Sith (da Krayt ja auch einst ein Jedi-Meister gewesen war). Doch Banes Zorn wirkte damals nur in einer abweichenden Ideologie begründet.

Geht man davon aus, dass Bane jedoch auch das Wissen des alten Sith-Imperiums und das Holocron Darth Revans studiert hat, dann könnte man argumentieren, dass Bane in Krayt die Praktiken Darth Vitiates wiedererkannte. Vitiate aka Valkorion war der erste Sith der eine Regel des Einen in die Tat umzusetzen begann und für 1300 Jahre währte seine Sith-Philosophie wohl auch am längsten. Vitiate hatte sich den gesamten Sith-Orden unterworfen und niemand sollte ihn als Unsterblichen stürzen können. Er verwendete das gleiche Prinzip auf Zakuul, wo er es ihm jedoch gelang einen Orden zu schaffen, der noch weniger Widerstand gegen ihn leisten konnte. Während es unter den Sith ja hohe und mittlere Ränge gab die immer wieder gegen ihn rebellierten, so kannten die Ritter und Erben von Zakuul nur eine schwach ausgeprägte Hierarchie.

Das Verwerfliche an Vitiates Regel des Einen waren die Opfer die seine Herrschaft den Sith kostete. Mehrere brillante Individuen wurden ausgelöscht, weil sie an Vitiates Herrschaft rüttelten und von dessen Unsterblichkeit und Unterstützern überwältigt wurden. Der Schwächere konnte sich mit einem Heer von Schwächeren gegen den Starken bewähren, genau das was Darth Bane zu hassen gelernt hatte. Vitiate war nicht allmächtig und vor allem war er keiner der großen Sith-Kriegsherrn wie Tulak Hord, Naga Sadow, Exar Kun oder Revan. Dennoch gelang es ihm die dunklen Lords zu dominieren, indem er sie entweder durch seine unnatürliche und ebenfalls Banes Regel der Zwei widersprechende Unsterblichkeit überdauern oder durch ein Heer von Gefolgsleuten vernichten konnte. Banes anfänglich negative Einstellung zu Unsterblichkeit fußte wohl auch an seinen Studien über Vitiate und was dessen künstlich herbeigeführte "Unbesiegbarkeit" an Folgen für den Sith-Orden gehabt haben musste. Es gab in den 1300 Jahren von Vitiates Herrschaft womöglich mehrere Sith-Lords welche es verdient hätten die Sith anzuführen, am Ende jedoch von einem eifersüchtigen Vitiate besiegt wurden und so konnten sich die Sith nie über ein von Vitiate etabliertes Niveau hinaus entwickeln. Der Sith-Orden Vitiates war demnach schwächer als Banes Orden mit der Regel der Zwei, der explizit versuchte hochbegabte Sith heranzuziehen. Die wirklich hochbegabten Machtnutzer in Vitiates Orden wurden wahrscheinlich früher oder später ausgelöscht, so wie es auch Lord Kallig widerfahren wäre, hätte sich Vitiate zu diesem Zeitpunkt nicht bereits mit anderen Zielen abgelenkt.

Die schnelle Abfolge von Revan und Exar Kun lässt es in meinen Augen auch als wahrscheinlich erscheinen, dass die Macht 300 Jahre vor SWTOR bereits versuchte einen Champion der Macht zu schaffen, der Vitiate gewachsen wäre. Doch Revans Gefangennahme führte wohl dazu, dass es fast 300 Jahre dauern sollte bis eine neue Generation am Zug wäre. Selbst Freedon Nadd könnte in die Kategorie der verhinderten Tyrannenmörder gefallen sein. Warum ausgerechnet ein dunkler Charakter der Mörder des "Einen Sith" sein sollte? Weil auch der bestenfalls graue Jedi Cade Skywalker zum Bezwinger Darth Krayts wurde. Eine Gestalt zwischen heller und dunkler Seite ist wohl immer am besten geeignet ein Ungleichgewicht in der Macht zu beseitigen.

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6.0 Spekulationen: Das Ende der Republik der Rüpel
I saw an opportunity and I took it. I won't apologize for that.
- Saresh

I take full responsibility for the Republic's actions. But I won't apologize.
- Jace Malcom


KotET Kapitel II und Iokath haben doch einiges gemein, sie zeigen die Republik von ihrer dunklen Seite und so manchen dürfte das gar nicht aufgefallen sein. Wer die Lore aus den Legends kennt weiß jedoch, dass es immer wieder Phasen gegeben hat, in denen man die Republik vor ihren obersten Kanzlern retten musste.

Das bekannteste Beispiel ist zweifellos die Ära Palpatine, welche ja auch kanonisch ist und wegen Palpatines Doppelidentität als Darth Sidious auch nur schwer von seinem Verhalten als Sith zu trennen ist. Der nette Onkel Palpatine war in Wirklichkeit Darth Sidious, doch die dunkle Seite der Republik blieb weitgehend verdeckt, weil man ja nur die Perspektive der Jedi zu Gesicht bekommen hat. Count Dooku war für die Separatisten wohl genauso eine Lichtgestalt, die wir jedoch fast nur von ihrer dunklen Seite als Darth Tyranus kennen.

Fast vergessen sind hingegen die Zeiten der Contispex-Kanzler, die Militärdiktatur einer Cha Niathal und eines Jacen Solo oder die Amtszeit von Natasi Daala. Wenn man diese Beispiele als dunkle Seite der Republik betrachtet versteht man auch warum ich es für gegeben halte, dass die Republik im Großen Hyperraumkrieg einen gezielten Völkermord an den Sith begangen hat. In einer Ära der Expansion mag die "Befreiung" von Sith-Welten durchaus im Interesse der republikanischen Expansionspolitik gelegen sein.

Contispex wer?

Die 19 Kanzler namens Contispex liegen ganz tief in der Lore-Kiste vergraben und sie sind etwas, das in SWTOR gerade einmal in Kodex-Einträgen im Zusammenhang mit Datacrons von Bedeutung ist. Die Contispex-Kanzler regierten die Republik während der Pius Dea-Kreuzzüge, einer Reihe von Konflikten in welchen die Alte Republik mehrmals versuchte benachbarte Mächte wie das Reich der Hutten auszulöschen. Die ganze Affäre war ethnisch-religiös motiviert und folgte dem Ziel der menschlichen Rasse mehr Siedlungsgebiet abseits von Coruscant zu verschaffen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Republik und der Jedi-Orden noch Welten voneinander entfernt - buchstäblich, denn der Orden hatte sein Hauptquartier damals noch auf Ossus aufgeschlagen. Die Pius Dea-Kreuzzüge riefen jedoch auch den distanzierten Jedi-Orden auf den Plan, der schließlich mithalf Kanzler Contispex XIX. zu stürzen. Daraufhin wurde Jedi-Großmeister Biel Ductavis zum neuen Kanzler gewählt und das Jahrtausende währende Naheverhältnis zwischen Jedi-Orden und Republik wurde besiegelt.

Jacen Solo

Cha Niathal war eine ambitionierten Admirälin der Galaktischen Allianz, welche mit der Hilfe von Colonel Jacen Solo den amtierenden Staatschef Cal Omas stürzte, als die ehemalige Republik wieder einmal vor einem Krieg mit Corellia stand. Die Kriege der Republik mit den corellianischen Welten füllen in den Legends tatsächlich Bände, neben einer eigenen Corellia-Trilogie tauchte dieser Konflikt zwischen einem unabhängigen Corellia und der jeweiligen Inkarnation der Republik immer wieder auf. Selbst in SWTOR hat sich ein Teil dieser Lore niedergeschlagen, denn das sehr eigensinnige Corellia-System besteht aus fünf Welten, die sich immer wieder von der Republik distanziert hatten. Corellia hatte daher seinen eigenen Jedi-Orden, eine gemeinsame Regierung für alle fünf Welten und die Ambition ein Gegenwicht zu Coruscant darzustellen. In der bereits erwähnten Corellia-Trilogie schottet sich das Corellia-System zudem mit Hilfe der Centerspoint-Station vom Hyperraum ab, um zur gleichen Zeit einer radikalen ex-imperialen Junta zum Opfer zu fallen. Jahrzehnte später versuchen corellianische Ingenieure die Centerpoint-Station wieder in Gang zu setzen und rufen damit eine Flotte der Galaktischen Allianz auf den Plan, die das verhindern soll. Es kommt zum Krieg, denn auf Corellia haben sich wieder einmal Radikale an die Macht geschummelt und diesmal spielt die Möchtegern-Sith Lady Lumiya eine wichtige Rolle hinter den Kulissen.

Bevor ich noch weiter aushole, Cal Omas ist dem Militär zu friedfertig und daher wird er von Cha Niathal abserviert. Die setzt zugleich den Kriegshelden und Chef der Garde der Galaktischen Allianz, Colonel Jacen Solo, als ihren Stellvertreter und Co-Staatschef ein. Jacens Garde führt die "Anti-Terror-Operationen" auf Coruscant an, welche primär dazu dienen Corellia-Sympathisanten ausfindig zu machen und später sogar zu eliminieren. Als sich weitere Welten mit Corellia solidarisieren, werden auch Angehörige von deren Bevölkerung auf Coruscant durch die Garde verfolgt.

Einmal in Stellung gebracht stürzt Jacen Solo Cha Niathal und damit wird es wirklich spannend, denn der Enkel Darth Vaders macht das was ihm auch eine Kanzlerin Saresh empfohlen hätte - er versucht sich auch als Herrscher des Rest-Imperiums ins Spiel zu bringen. Im Finale der neunteiligen Fate of the Jedi-Reihe zwingt Jacen seine persönliche Attentäterin Tahiri den Anführer des Rest-Imperiums, Großadmiral Gilad Pellaeon, zu ermorden, woraufhin es Jacen gelingt den Rat der Moffs auf seine Seite zu bringen. Für kurze Zeit kontrollierte Jacen Solo so tatsächlich einen halbierten Nachfolger der Republik und die Reste des Imperiums. Saresh wäre stolz auf ihn gewesen.

Natasi Daala

Die in meinen Augen wohl fatalste Nachbesetzung für einen Diktator wie Jacen Solo war Admiralin Natasi Daala. Dass Daala die Staatschefin der Galaktischen Allianz werden konnte ist wohl dem wirklich abgewrackten Zustand der Republik in dieser Ära zu verdanken. Bananenrepublik, Failed State - alles, nur keine Märchen-Demokratie. Daala war einst die Geliebte Tarkins und das sagt ja schon einiges über sie. In den Legends war Tarkin ja ein echter Lebemann, mit Ehefrau und Geliebter. Tarkin förderte auch Daalas Karriere, wobei er sie zur Kommandeurin des Schlund-Zentrums machte, der geheimen Waffenforschungsanstalt des Imperiums. Erst Jahre nach dem Tod des Imperators verließ Daala den Schlund und wurde zu einer imperialen Kriegsherrin, der es durch ein Massaker bei einer Friedenskonferenz zwischen den Kriegsherren sogar gelang sich an der Spitze eines neu formierten Imperiums durchzusetzen. Daalas erste Amtshandlung als De-facto-Imperatorin war jedoch einen Angriff auf die Jedi-Akademie durchzuführen und dieser Plan misslang gründlich, was ihr beinahe das Leben und dem Imperium einen seiner letzten Supersternenzerstörer kostete.

Jahrzehnte später tauchte Daala wieder auf, nachdem Gilad Pellaeon kurz vor seinem Tod noch einen Notruf abgesetzt hatte. Daala und ihre Privatarmee kämpften daraufhin in einigen Schlachten gegen Jacen Solo und für ihren Einsatz wurde Daala damit belohnt, dass die Jedi sie als neue Staatschefin der Galaktischen Allianz vorschlugen. Zur gleichen Zeit setzte man allerdings den liberalen Jagged Fel als Staatschef des Rest-Imperiums ein, eine Funktion in der Fel umfassende Reformen umsetzte. Man hätte Daala auch das Imperium überlassen können, doch genau das wollte man wohl vermeiden. Es verwunderte jedoch nicht, dass Fels reformiertes Imperium schließlich sogar als sicherere Heimat für den Jedi-Orden wirkte, als es die Galaktische Allianz zu sein schien. Tatsächlich gründete Fel als Elder Statesman zusammen mit seiner Ehefrau Jedi-Meisterin Jaina Solo später sogar einen imperialen Ableger des Jedi-Ordens - die Imperialen Ritter.

Daalas erste Amtshandlungen als Staatschefin der ehemaligen Republik bestanden darin, mandalorianische Söldner anzuheuern, weil sie den ehemaligen Rebellen misstraute, Luke Skywalker anzuklagen und ins Exil zu schicken, den Jedi-Orden unter Hausarrest zu stellen und schließlich sogar den Jedi-Tempel zu belagern. Anstatt zum Rücktritt gezwungen zu werden setzte sich Daala später selbstständig ab und zog mit ihrer Privatarmee in einen Krieg gegen Jagged Fel, um das Rest-Imperium zu übernehmen - die ehemalige Republik interessierte sie nicht mehr.

Bananenrepublik

Vor diesem Lore-Hintergrund versteht man hoffentlich, warum ich Sareshs und Malcoms Republik mit Zorn begegne. Sie haben es wirklich geschafft die Alte Republik genauso runter zu ziehen wie es Jacen Solo und Natasi Daala mit der Galaktischen Allianz geschafft haben.

Sareshs Versuch sich handstreichartig an die Spitze der Allianz zu putschen, um mit Sith-Imperium und Republik im Rücken auch noch den Ewigen Thron zu erobern erinnert mich stark an Jacen Solo und ich bin ja fast unglücklich, dass KotET sich auf Valkorions Dynastie konzentrieren musste. Ich hätte mich auch gefreut in SWTOR endlich das zu tun, was ich mir insgeheim wohl schon seit den Prequels gewünscht habe - der Herrschaft eines Palpatine rechtzeitig ein Ende zu setzen. Leider ist SWTOR da schon fast etwas zu realistisch, denn trotz Sareshs Abgang taucht später ein Jace Malcom auf und verhält sich kein bisschen besser. Stellvertretend für meinen Ärger über den Subplot von 18 Romanen der Star Wars Legends (solange dauerte die Ära Solo/Daala, die sich von Legacy of the Force bis Fate of the Jedi spannte) hätte ich gerne in einer Schlacht von Coruscant Sareshs Büro gestürmt, ihre Berater eliminiert und die Kanzlerin aus dem Fenster in die Untiefen Coruscants gestürzt.

Für mich steht Saresh auf einer Stufe mit Palpatine und Daala, sie war de facto die größte Feindin der Republik und daher kann ich nur hoffen, dass nun eine Ära folgen wird in der die Jedi auch politisch Präsenz zeigen. Zeit ein Gegenmodell zu den Dystopien der Klonkriegs-Republik und der gescheiterten Neuen Republik der Sequels zu präsentieren. Hieß es nicht immer die Ära der Alten Republik wäre so glanzvoll gewesen?

Zeit für einen Valorum

Finis Valorum war der letzte Kanzler der Republik, ehe diese unter die Kontrolle Palpatines gelangte. Doch ein Valorum war auch der Kanzler der die Republik aus den Sith-Kriegen in die Ära der Ruusan-Reformation führte und ein neues goldenes Zeitalter heraufbeschwor. Tarsus Valorum war nach vier Jahrhunderten der erste oberste Kanzler, der nicht dem Jedi-Orden angehört hatte.

Die Valorums galten in der Alten Republik als politische Dynastie und sie brachten einige Senatoren und Kanzler hervor, sodass ein Auftritt dieser Dynastie in SWTOR durchaus möglich wäre, immerhin bezieht sich SWTOR ja auch gerne auf die Darth Bane-Romane Drew Karpyshyns, in welchen Tarsus Valorum als Charakter eingeführt wurde. Wenn wir also keine Satele Shan als Kanzlerin bekommen können, so bestünde vielleicht die Chance auf einen oder eine Valorum.

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