Donnerstag, 24. Mai 2018
Hoffnung für die Republik
Dass Zakuul von einer absoluten Monarchie zu einer Republik geworden ist, welche ihre imperialistischen Ambitionen abgelegt lässt mich hoffen, dass auch die Alte Republik seit Sareshs Ende eine Wandlung vollziehen wird.

Nach den Kriegen mit den Ewigen Imperatoren befindet sich die Republik in einem miserablen Zustand, aber kritischer als die materiellen Verluste sind die moralischen Tiefen aus denen man empor steigen muss. Die Alte Republik wurde nie den Ansprüchen gerecht, welche man an nach den Prequels und angesichts des Wunschs der Rebellen nach einer Neuen Republik an sie stellte. Die Alte Republik baute in SWTOR genauso viele Superwaffen und beging genauso viele Kriegsverbrechen wie das Sith-Imperium, weil man von Beginn an einen großen Fehler nicht korrigiert hatte - man hielt den Jedi-Orden auf Abstand.

In meinen Augen sind die Jedi das moralische Gewissen der Republik. Ohne die Jedi kommt es wie in der Lore zu Kreuzzügen oder Massakern wie im Großen Hyperraumkrieg. Die Jedi nach Tython verbannt zu haben war das größte Geschenk was man dem Sith-Imperium machen konnte. Dabei stellte der Umzug nach Tython ein spannendes Problem für die Jedi dar, denn erst 300 Jahre zuvor hatte man den letzten "Jedi-Planeten" Ossus evakuieren müssen, als Exar Kun in seinem Krieg gegen die Jedi einen massiven Sonnensturm ausgelöst hatte, der Ossus vermeintlich für Jahrtausende unbewohnbar machte. Das Ordensleben wurde fortan zwischen den Jedi-Enklaven und dem zentralen Tempel auf Coruscant aufgeteilt. Zwangsläufig fand eine Zentralisierung statt, bei der versucht wurde den Verlust von Ossus mit einem Ausbau des Tempels auf Coruscant auszugleichen. Für 300 Jahre ging dieser Prozess gut, ehe die Sith den Tempel auf Coruscant attackierten und verwüsteten.

Die Republik hatte nie Anstalten gemacht das mitten im Herzen Coruscants errichtete Monument des imperialen Triumphs niederzureißen - indem man den Jedi-Tempel restauriert hätte. Bis auf einige Büros im Senatskomplex und einige Dienstwohnungen durften die Jedi fortan keine neue Präsenz auf Coruscant entwickeln. Und ich wage zu behaupten, dass man unter Sareshs Regime teuer für diesen Trend bezahlt hat. Großmeisterin Satele Shan wurde an die Front geschickt und Saresh regierte ohne Widerspruch oder moralisches Korrektiv. Als Arcann Coruscant belagerte waren die Jedi nicht zugegen und konnten Sareshs unerbittliches Festhalten an einem Zwei-Fronten-Krieg nicht verhindern. Wie brutal eine Belagerung Coruscants ausgehen kann wird jedem Star Wars-Fan bewusst der einige der entsprechenden Legends-Romane gelesen hat, in welchen genau das passiert. Coruscant ist von Importen abhängig und es gibt kaum Stellen auf dem Planeten wo ein Treffer nicht sofort einige hundert Zivilisten in Gefahr bringen würde. Sareshs Weigerung mit Arcann Frieden zu schließen forderte wohl Millionen Todesopfer, während Saresh ganz bequem einige Kilometer unter der Oberfläche Coruscants in irgendeinem geheimen Regierungsbunker weilte. Es war dann kein Wunder, wenn der Senat eine Abordnung entsandte um selbst Frieden zu schließen, wenn die Kanzlerin dazu schon nicht bereit war. Dafür bezahlten einige dieser mutigen Seelen später wohl auch mit dem Leben, als Saresh sich an den "Verrätern" zu rächen begann.

Die Jedi hätten es vermocht Saresh zum Frieden zu zwingen, doch sie standen an der Front und opferten sich bis zur Selbstauflösung ihres Ordens, sodass selbst nach dem Friedensschluss niemand auf die Idee kommen konnte Saresh zur Abdankung zu zwingen. Es war schlussendlich der Superschurke namens der Schleier, der das schlimmste verhindern musste, indem er jene Abstimmung manipulierte, mit der sich Saresh eine unbegrenzte Amtszeit verschaffen wollte. Doch selbst das konnte Saresh nicht aufhalten und sie verfiel auf eine "römische" Lösung, sie ernannte einfach einen Gewährsmann als ihren Nachfolger im Kanzleramt. Gleichzeitig schaltete sich der Senat selbst aus, indem man wohl den Militärausschuss abschaffte und militärische Angelegenheiten vollständig an das Büro der obersten Kanzlerin abtrat. Die Exekutive entledigte sich der Legislative und folglich auch der Judikative. Von dieser Machtfülle durfte schließlich auch Supreme Commander Jace Malcom profitieren, der Sareshs Kurs bedingungslos unterstützt hatte.

Der Fehler der Republik war es sich auf eine Ebene mit dem Sith-Imperium stellen zu lassen, dabei unterscheidet man sich doch grundlegend von den militarisierten Imperialen. Ein Beispiel dafür wäre schon das republikanische Raumschiffdesign. Imperiale Schiffe stützen sich auf effiziente und schnörkellose Designs. Imperiale Raumjäger weisen eine Modulbauweise auf, sodass sie sich extrem ähnlich sind. Verglichen damit sind republikanische Schiffe erschreckend ineffizient und sie zeugen mehr von einem künstlerischen oder architektonischen Anspruch. Großkampfschiffe wie die Valor-Klasse oder Hammerhead-Korvetten sind sehr alte republikanische Designs, welche einen starken Kontrast zu den eher einheitlichen Schiffs-Designs der Imperialen darstellen. Die Alte Republik baut keine Sternenzerstörer oder TIE-Fighter, denn eigentlich will sie sich auch gar nicht das Militär einer Supermacht leisten. Die Designs der Republik sind altmodisch, weil die Republik sehr traditionsbewusst ist und Konflikten auch mit der Vorstellung begegnet, dass man in einer mehrere Jahrtausende umfassenden Geschichte bereits so ziemlich alles überlebt hat. Dass die republikanische Flotte also etwas zusammengewürfelt wirkt soll daher auch verdeutlichen wie die Republik selbst aus sehr unterschiedlichen Welten mit verschiedensten Traditionen besteht.

Die einstige Stärke der Republik lag nicht in ihrer Einheitlichkeit, sondern in der Vielfalt die sie aufbieten konnte. Wann immer die Republik in den Krieg zog stellten ihre Mitgliedswelten unterschiedlichste Hilfskontingente. Man kann diesen Effekt etwa auch auf Hoth beobachten. Die besten Kaltwetter-Soldaten der Republik sind Talz. Einige ihrer besten Schiffs-Ingenieure wären Duros und die Cathar gehören eigentlich zu den besten Infanteristen welche die Republik zu bieten hat. Das Sith-Imperium versucht diese Stärke nicht einmal richtig zu kopieren, sondern es rekrutiert Aliens alleine schon deshalb, weil man nicht mehr genügend menschliche Soldaten besitzt.

Mit der Rückkehr Satele Shans hat der Jedi-Orden eine begründete Hoffnung auf einen Wiederaufbau. Satele ist die Großmeisterin, welche den Orden nach Tython führen musste und nun könnte sie die Großmeisterin sein, welche den Orden wieder zurück ins Herz der Republik führt. Selbst wenn man den Wiederaufbau des Jedi-Tempels weiterhin aufschiebt so sollte die Republik doch an eine Regierungsbeteiligung des Jedi-Ordens denken. Jetzt wo das Sith-Imperium einiger denn je dasteht ist es die Republik welche sich mit ihrer eigenen Uneinigkeit auseinandersetzen muss.

Darth Acina und Vowrawn sind Herrscher welche den Wiederaufbau der imperialen Streitkräfte in Windeseile vollzogen haben, sodass die Republik sehr wahrscheinlich ins Hintertreffen geraten ist. Um den materiellen Vorteil der Sith auszugleichen wäre es sinnvoll Alternativen zu einem Wettrüsten zu finden. Ein einzelner Jedi-Ritter kann hunderte Soldaten wert sein und eine moralisch integere Republik, welche dem Wiederaufbau vor der Wiederaufrüstung den Vorzug gibt kann unzählige Regionen inspirieren gegen die Sith zu rebellieren. In Zeiten in denen sich die Republik militärisch ganz auf die Jedi verlassen musste konnte man es sich sogar leisten gänzlich auf ein stehendes Heer zu verzichten. Bisher sollten die Hutten weiterhin mit der Republik verbündet sein, was bedeutet dass huttische Fabriken und Minenwelten die Rohstoffe für den Wiederaufbau der Republik liefern können. Das Sith-Imperium kann es sich kaum leisten einen separaten Krieg gegen die Hutten zu beginnen. Seit Makeb befindet sich die Republik auf der Überholspur und geografisch dürfte man in der Lage sein das Sith-Imperium über den Zugang zum Hutten-Raum in die Zange zu nehmen. Unter Darth Marr befand sich das Sith-Imperium daher in der Defensive. Seit Darth Acinas Thronbesteigung stellt sich die Frage, ob nun vielleicht die Republik ihren Grenzschutz vernachlässigt hat. Arcann zwang beide Supermächte zur Abrüstung, doch das Sith-Imperium rüstete im geheimen wieder auf. Acina wagte es sogar das Ewige Imperium herauszufordern, während sich die Republik ganz bewusst ruhig verhielt. Trotzdem litten nach Vaylins Tod Coruscant und Dromund Kaas unter einer Bombardierung durch die Ewige Flotte.

Mit dem Sieg über Vaylin könnte die Republik den Befreier der Galaxis einladen sich ihr anzuschließen. Ein derartiger Pakt wäre ein strategischer Geniestreich. Einerseits könnte man nun die Erfolge der Allianz für die republikanische Propaganda nutzen, andererseits hätte man plötzlich eine kampferprobte Streitmacht in Reserve, welche wertvolle Erfahrungen im Kampf gegen eine zahlenmäßige Übermacht besitzt. Die "Rebellen-Allianz" auf Odessen ist genau das was die Republik sich jahrelang gewünscht hat. Unter einer von den Jedi beeinflussten Regierung könnte die Republik endlich erkennen, dass es weniger entscheidend ist die Sith militärisch zu besiegen, sondern mit moralischer Strahlkraft über sie zu triumphieren. Es geht um mehr als einen Gegner auf dem Schlachtfeld zu bezwingen, es geht darum etwas viel größeres zu erreichen. Republik und Imperium sollen nicht einfach zwei Armeen sein die sich endlos bekriegen. Zakuul kann als Beispiel dienen wie es gelingen kann besiegte Feinde zu Verbündeten zu machen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren