Der wahre Erfinder der Regel des Einen
In den Legends gab es lange ein kleines Rätsel, das mittlerweile fast völlig unbemerkt gelöst wurde. Lange Jahre galt nämlich Darth Krayt aus den Legends Comics als Erfinder der sogenannten Regel des Einen, einer Alternative zur Regel der Zwei. In der Regel der Zwei sollte es ja nur zwei Sith geben, einen Meister und einen Schüler, wobei der Schüler angehalten war seinen Meister zu töten, um selbst zum Meister zu werden. Darth Krayts Sith-Orden sah zwar ebenfalls vor, dass Schüler ihre Meister töten müssten, doch nur um ihre Loyalität zum einzigen dunklen Lord Darth Krayt zu beweisen. Krayts Autorität stand über allen anderen und der gesamte Sith-Orden sollte ihm allein dienen. Dass sich Krayt derart lange behaupten konnte lag auch daran, dass seine Sith anfangs nur ein Haufen schwächlicher Kultisten waren, welche immer wieder auf machtsensitive Söldner vertrauen mussten. Zugleich gelang es Krayt sich mittels einer Art Macht-Stasis für Jahrzehnte am Leben zu halten. Krayt war nicht unsterblich, aber er war in der Lage sein Leben künstlich zu verlängern und nach dem Weg zur Unsterblichkeit zu suchen. Zugleich vertraute er auf seine "Stimme" als Stellvertreter und diese Stimmen stammten über drei Generationen aus der gleichen Dynastie, den Wyyrloks. Bis Darth Wyyrlok III. in einem Moment von Krayts Schwäche versuchte seinen Meister zu ermorden.

Der Avatar des Holocrons von Darth Bane beschimpfte Krayt als Verräter und falschen Sith (da Krayt ja auch einst ein Jedi-Meister gewesen war). Doch Banes Zorn wirkte damals nur in einer abweichenden Ideologie begründet.

Geht man davon aus, dass Bane jedoch auch das Wissen des alten Sith-Imperiums und das Holocron Darth Revans studiert hat, dann könnte man argumentieren, dass Bane in Krayt die Praktiken Darth Vitiates wiedererkannte. Vitiate aka Valkorion war der erste Sith der eine Regel des Einen in die Tat umzusetzen begann und für 1300 Jahre währte seine Sith-Philosophie wohl auch am längsten. Vitiate hatte sich den gesamten Sith-Orden unterworfen und niemand sollte ihn als Unsterblichen stürzen können. Er verwendete das gleiche Prinzip auf Zakuul, wo er es ihm jedoch gelang einen Orden zu schaffen, der noch weniger Widerstand gegen ihn leisten konnte. Während es unter den Sith ja hohe und mittlere Ränge gab die immer wieder gegen ihn rebellierten, so kannten die Ritter und Erben von Zakuul nur eine schwach ausgeprägte Hierarchie.

Das Verwerfliche an Vitiates Regel des Einen waren die Opfer die seine Herrschaft den Sith kostete. Mehrere brillante Individuen wurden ausgelöscht, weil sie an Vitiates Herrschaft rüttelten und von dessen Unsterblichkeit und Unterstützern überwältigt wurden. Der Schwächere konnte sich mit einem Heer von Schwächeren gegen den Starken bewähren, genau das was Darth Bane zu hassen gelernt hatte. Vitiate war nicht allmächtig und vor allem war er keiner der großen Sith-Kriegsherrn wie Tulak Hord, Naga Sadow, Exar Kun oder Revan. Dennoch gelang es ihm die dunklen Lords zu dominieren, indem er sie entweder durch seine unnatürliche und ebenfalls Banes Regel der Zwei widersprechende Unsterblichkeit überdauern oder durch ein Heer von Gefolgsleuten vernichten konnte. Banes anfänglich negative Einstellung zu Unsterblichkeit fußte wohl auch an seinen Studien über Vitiate und was dessen künstlich herbeigeführte "Unbesiegbarkeit" an Folgen für den Sith-Orden gehabt haben musste. Es gab in den 1300 Jahren von Vitiates Herrschaft womöglich mehrere Sith-Lords welche es verdient hätten die Sith anzuführen, am Ende jedoch von einem eifersüchtigen Vitiate besiegt wurden und so konnten sich die Sith nie über ein von Vitiate etabliertes Niveau hinaus entwickeln. Der Sith-Orden Vitiates war demnach schwächer als Banes Orden mit der Regel der Zwei, der explizit versuchte hochbegabte Sith heranzuziehen. Die wirklich hochbegabten Machtnutzer in Vitiates Orden wurden wahrscheinlich früher oder später ausgelöscht, so wie es auch Lord Kallig widerfahren wäre, hätte sich Vitiate zu diesem Zeitpunkt nicht bereits mit anderen Zielen abgelenkt.

Die schnelle Abfolge von Revan und Exar Kun lässt es in meinen Augen auch als wahrscheinlich erscheinen, dass die Macht 300 Jahre vor SWTOR bereits versuchte einen Champion der Macht zu schaffen, der Vitiate gewachsen wäre. Doch Revans Gefangennahme führte wohl dazu, dass es fast 300 Jahre dauern sollte bis eine neue Generation am Zug wäre. Selbst Freedon Nadd könnte in die Kategorie der verhinderten Tyrannenmörder gefallen sein. Warum ausgerechnet ein dunkler Charakter der Mörder des "Einen Sith" sein sollte? Weil auch der bestenfalls graue Jedi Cade Skywalker zum Bezwinger Darth Krayts wurde. Eine Gestalt zwischen heller und dunkler Seite ist wohl immer am besten geeignet ein Ungleichgewicht in der Macht zu beseitigen.

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