6.0 Spekulationen: Bekehrte, Rückfällige und Überläufer

Hätte man für Iokath American Style Warnhinweise verwenden müssen?

SWTORs Entwickler sitzen auf der anderen Seite des Atlantiks, in einer Kultur in der man aus der Sicht mancher nicht genügend Warnhinweise anbringen kann, um selbst offensichtliches klar zu stellen - man kann sich an Messerklingen schneiden und an offenem Feuer verbrennen. Dass in den USA derart schwachsinnig wirkende Warnhinweise verwendet werden könnte auch daran liegen, dass es jenseits des Atlantiks eine viel ausgeprägtere Gerichtskultur gibt, da wird schnell mal geklagt, weil etwas wirklich nicht idiotensicher beschriftet war. Hauptsache man kommt zu seinem Anwaltshonorar und einem saftigen Bonus oben drauf.

BioWare wurde sicher nicht verklagt, weil jemand wegen Iokath ein emotionales Trauma erlitten hat und daher einige Millionen Schmerzensgeld verlangen musste. In diesem Fall hätte EA wohl seine Einnahmen bedroht gesehen und den Stecker gezogen. Aber es gibt, dem Internet sei Dank, ja genügend Plattformen und "Verständnis" dafür seinen emotionalen Ausnahmezuständen freien Lauf zu lassen.

Für BioWare könnte Iokath also die unangenehme Folge gehabt haben, dass sich einige SpielerInnen von ihrer Fraktion "ausgesperrt" hatten, woraufhin sie in Hysterie verfielen, den Kundenservice und jeden online erreichbaren BioWare Austin-Mitarbeiter mit Kommentaren bombardierten und wieder einmal verdeutlichten wie uneinsichtig manch einer geworden ist.

Iokath II

Stellen wir uns aber einmal der unfreundlichen Realität - wieso sollte eine Fraktion, die in der Schlacht von Iokath ihren wichtigsten militärischen Anführer verloren hat, in 6.0 die Rückkehr eines Hochverräters akzeptieren, gerade jetzt wo dieser angreifbar geworden ist?

Gleiches würde aber vielleicht auch für einen Überläufer gelten. Wieso sollte man einen Überläufer aufnehmen, wenn dieser sich sogar noch auf Iokath auf die Seite seiner ursprünglichen Fraktion gestellt hat?

Braucht man so dringend Verbündete, dass man einmal mehr auch einem "Fremdling" vertrauen würde?

Nach Iokath hatte ich ja eine Theorie entwickelt, dass es für einen Sith durchaus ein Akt der Rache wäre auf Iokath die Republik zu wählen, um damit Acina vom imperialen Thron zu entfernen. Damit wäre Iokath quasi ein Putsch gewesen, der nun allerdings zum Aufstieg Darth Vowrawns geführt hätte. Vowrawn ist allerdings ein alter Mann und eher ein Übergangskaiser. Vowrawn könnte also gezwungen werden den erfolgreichen Mörder von Iokath als seinen Kronprinzen zu adoptieren. Geschichtlich ein durchaus denkbares Szenario und ich würde ja auch noch gerne anführen, dass die Ära der römischen Adoptivkaiser der Höhepunkt des Römischen Kaiserreichs war. Und auch diese Ära begann mit einem Mord, an Kaiser Domitian und der Thronbesteigung des altersschwachen Nerva, der den ambitionierten General Trajan adoptieren musste (der wiederum Hadrian adoptierte und so weiter, bis Marc Aurel tatsächlich seinen Sohn Commodus auf den Thron bringen wollte).

Iokath und Nathema haben vier mögliche Zeitlinien geschaffen, was für SWTOR gegenwärtig eindeutig zuviel wäre. Es dürfte also zu einer Reduktion der Möglichkeiten kommen. Kaiserin Acina oder Kaiser Vowrawn? In allen vier Szenarien wäre Vowrawn ja noch am Leben, es wäre also am wahrscheinlichsten, dass Vowrawn in 6.0 Imperator wird. Bringt man in 6.0 also Acina und Jace Malcom um? Ich will es nicht hoffen, aber ich kann es auch nicht ausschließen. Attentatsversuche gehören in der intergalaktischen Politik ja dazu und seit 4.0 gab es mehrere hochkarätige Attentatsversuche. Genau genommen haben sowohl 4.0 als auch 5.0 erfolgreiche Attentate vorzuweisen. In 4.0 stirbt Valkorion, woraufhin man mehrfach versucht dessen Sohn zu ermorden. In 5.0 wird Vaylin zum Ziel, aber gleichzeitig versucht auch Kanzlerin Saresh die Ermordung gleich zweier feindlicher Staatschefs durchzuführen. Diesem Trend folgend könnte 6.0 die auf Iokath unterlegenen Fraktion dazu bringen den Anführer der siegreichen Fraktion permanent aus dem Verkehr zu ziehen.

Damit wäre das auf Iokath geschlossene Bündnis mehr oder weniger hinfällig, da es vermutlich zu keinem formellen Vertragsabschluss gekommen ist. Der republikanische Senat und Acinas Nachfolger Vowrawn wären also nicht daran gebunden den Bündnispartner auf Odessen zu unterstützen.

Aus imperialer Perspektive wäre Acinas Ermordung geradezu verheerend. Acina unterstützte die Allianz seit Voss und nach Admiral Rankens Worten zu urteilen plante Acina schon unter Arcanns Herrschaft irgendetwas zu unternehmen. Acina folgte Jace Malcom nach Iokath, um das Sith-Imperium vor einer republikanischen Superwaffe zu retten. Allerdings ist auch klar, dass Acina diese Superwaffe im ureigensten Interesse des Imperiums gegen die Republik verwendet hätte. So aufrichtig Acina auch wirkte, selbst Darth Marr hätte die Maschinengötter genutzt, wenn er sie zu kontrollieren vermocht hätte. Und selbst wenn Acina diese große Pazifistin gewesen wäre, man hätte sie gewaltsam vom Thron entfernen können. In der Geschichte des Sith-Imperiums haben Staatsstreiche eine lange Tradition.

Auf der anderen Seite hatte Jace Malcom auf Iokath seine Amtsbefugnisse überschritten. Welche Allianz Malcom auch immer geschlossen hat, der Senat wäre nicht gezwungen gewesen Malcoms Vorschlägen zu folgen. Im Gegenteil, nach dem Ende der Ära Saresh könnte der Senat aus reinem Trotz Malcoms Entscheidungen widersprochen haben. Malcom müsste von seiner Fraktion kaum einen Putsch befürchten, aber man könnte ihn einfach seines Amtes enthoben haben. Die Allianz könnte in 6.0 also gezwungen sein neuerlich um Verbündete zu werben. Vor allem wenn man ein Überläufer ist. Wieso sollte ein misstrauischer republikanischer Senat einen Sith-Lord als Verbündeten akzeptieren? Oder einen Kopfgeldjäger der seit Corellia im Verdacht steht den obersten Kanzler ermordet zu haben?

Goodbye Aygo

Allianz-Update - Zustand der Galaxis:

Die Nachricht von der fast vollständigen Zerstörung der Flotte der Ewigen Allianz hat sich schnell verbreitet, was zu Ängsten vor einem neuen Krieg zwischen der Galaktischen Republik und dem Sith-Imperium geführt hat. Beide Fraktionen haben Berichten zufolge ihre Anstrengungen verdoppelt, um in Erwartung erneuter Feindseligkeiten Vorräte, Munition und Treibstoff zu horten. Ressourcenknappheit, wie sie bereits auf vielen Kernwelten herrscht, wird nun in der gesamten Galaxis zur täglichen Realität.

Ohne einen gemeinsamen Feind, der eine weitere Zusammenarbeit erfordern würde, haben diese Spannungen dazu geführt, dass viele Streitkräfte der Allianz wieder ihre ursprüngliche Seite des uralten Konflikt einnehmen, sich alten Verbündeten anschließen und mit düsterer Gewissheit darauf warten, dass der Krieg erneut ausbricht.
Eine hartgesottene Streitmacht von engagierten Truppen und Mitarbeitern unterhält jedoch weiterhin die Allianz-Basis auf Odessen, und eine kleine Flotte patrouilliert für sie den Wilden Raum. Die engsten Verbündeten des Kommandanten bleiben ihrem Anführer treu, der sie in den dunkelsten Tagen der Galaxis vereinigt hat. Welchen Weg der Kommandant auch immer wählen wird, sie werden ihm gewiss folgen und stellen so eine entscheidende Macht in etwaigen zukünftigen Konflikten dar ...



Meine Vermutung ist, dass die Entscheidungen in 6.0 auch das Personal in der Allianzbasis auf Odessen betreffen könnten, denn dort waren republikanische Kriegshelden (Dr. Oggurobb, Hylo Visz und Admiral Aygo) ja deutlich in der Überzahl. Zur Erinnerung Oggurobb unterstützte auf Makeb die Republik und diente ihr als Verbindungsmann zum Huttenkartell, Hylo Visz brach einst die Mandalorianische Blockade und wurde dafür als Heldin der Republik gefeiert und Admiral Aygo war der republikanische Kommandeur der Gegenoffensive über Kuat. Die Allianz hätte es in 6.0 auch wirklich nötig sich personell zu verändern.

War Iokath wichtig?

BioWare hat es sich nicht leicht gemacht, denn Trooper töten auf Iokath den Gründer ihres Squads und stehen dafür auf Nathema ihrer ehemaligen Kommandeurin General Garza gegenüber. Mit zwei republikanischen Kriegshelden auf dem Gewissen will man noch um Wiederaufnahme in die Republik bitten? Ich frage mich ja, ob dieser Wunsch seine Iokath-Entscheidung aufzuheben vermessen ist. In 4.0 und 5.0 wurde damit geworben Entscheidungen treffen zu können die permanent sind und Folgen haben können. Nun sind einige Jahre vergangen und BioWare wendet sich völlig von diesem Kurs ab? Es wäre ja nicht das erste Mal in der Geschichte von SWTOR, dass negatives Feedback bewirkt, dass ein Feature völlig fallen gelassen wird.

Wird Iokath für unwichtig erklärt, dann war alles zwischen 5.0 und 6.0 wie in früheren Addon-Zyklen ziemlich unwichtig. So sehr Keith und Charles auch predigen mögen, dass es ihnen lieber ist Content abseits von Addons zu veröffentlichen, in Sachen Story-Content sieht es doch weiterhin so aus, als wäre nur relevant was in den Addons entschieden werden darf.

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