Das Missverständnis um Weltraumpiraten
Am Samstag, 12. Mai 2018 im Topic 'swtor'
In mancherlei Hinsicht hat man als mitteleuropäischer Spieler ja ein besseres Verständnis von gewissen Themen und geschichtlichen Bezügen, etwa in Hinsicht auf den Aufstieg und Fall von Imperien und das Leben in deren Randgebieten. Man sieht sich deshalb nur zu gerne im Besitz jener Geschichte, die von amerikanischer Seite gelegentlich nur am Rande verstanden wird. Doch gerade in Binnenländern fehlt einem doch der Bezug zu einem ganz wichtigen Thema, das hierzulande wiederum von Mythen und Hollywood-Darstellungen überschattet ist - Piraterie.
Ganz anders in Amerika, einer Nation die als Teil des British Empire sehr wohl Erfahrungen mit staatlich sanktionierten Freibeutern und Piratenstaaten gemacht hat. Für die USA hat der Kampf gegen Piratenstaaten sogar eine tiefe kulturelle Bedeutung, wenn man in Betracht zieht, dass die US Marines ihren Mythos begründeten, als sie eine symbolisch bedeutende Rolle in den Barbaresken-Kriegen spielten.
Beim Begriff Piraterie denkt man viel zu oft nur an karibischen Piraten, aber tatsächlich handelte es sich bei der Piraterie um ein internationales Phänomen, das eine genaue Definition oft sehr schwierig machte. Denn auf der einen Seite gab es Privatmänner die auf eigene Faust Beutezüge veranstalteten und andererseits wurden Piraten auch staatlich gefördert und gegen rivalisierende Großmächte mobilisiert. Die ersten historischen Hinweise auf Piraten führen bis in die Antike und selbst dort gibt es eine unklare Trennung zwischen den militärischen Expeditionen von Seevölkern und Privatinitiativen. Piraten waren manchmal auch schlicht und einfach Söldner, welche im Auftrag verschiedener Nationen agieren konnten.
Die wohl bekanntesten Piraten der Weltgeschichte (aus europäischer Sicht) sind wohl die Wikinger. Schlussendlich gründeten die Wikinger Königreiche von Skandinavien über Großbritannien und die Normandie (ein Name der sich von der alten Bezeichnung für Nordmänner ableiten könnte) bis nach Sizilien. Im Mittelmeer hat Piraterie die wohl langlebigste Tradition, wobei Piratenstaaten hier ganz klar im Mittelpunkt standen. Zwei der bekanntesten Piraten der Antike wären etwa die Söhne des Pompeius Magnus gewesen, welche nach dem Tod ihres Vaters im Bürgerkrieg gegen Cäsar eine Beteiligung am zweiten Triumvirat forderten, welches sich jedoch aus Cäsars Erben Octavian, Antonius und Lepidus zusammensetzte. Der künftige Kaiser Augustus (Octavian) musste sich mit dem ungeliebten Co-Herrscher Lepidus damit beschäftigen, dass die wichtigen Getreidelieferungen aus dem Ostteil des Römischen Reichs von den Pompeius-Söhnen und ihrer Piratenflotte bedroht wurden.
Jahrhunderte später formierten sich unter dem Einfluss der Osmanen mehrere nordafrikanische Königreiche, welche Piraterie und vor allem Sklavenhandel betrieben, wobei sie zu einer Plage für das westliche Mittelmeer und damit auch das spanische Weltreich und die italienischen Stadtstaaten wurden. In mehreren Schlachten führten die Spanier und ihre italienischen Verbündeten Krieg gegen die nordafrikanischen Statthalter der Osmanen, deren bekanntester Vertreter Khair ad-Din (dem die Europäer aufgrund seines roten Bartes den Spitznamen "Barbarossa" gegeben hatten) sogar zum osmanischen Großadmiral ernannt wurde.
Die in SWTOR anzutreffenden Piratenwelten weisen allerdings nur sehr geringe Überschneidungen mit realhistorischen Vorbildern auf. Hoth ließe sich etwa sehr deutlich als Piratenwelt klassifizieren, vor allem daher hier primär eine einzige Piratengruppe (White Maw) aktiv ist, die sich auch an die klimatischen Bedingungen angepasst hat. Ganz allgemein verhalten sich die Piratengruppen in SWTOR jedoch mehr kriminelle Gangs, nur dass sie wie auf Rishi ein sehr untypisches Verhalten zeigen. Kriminelle Organisationen sind normalerweise sehr territorial veranlangt, weshalb das Vordringen des Black Sun Syndikats auf Nar Shaddaa ein erhebliches Problem für die Hutten darstellte. Die Rekrutierungsmission für Sergeant Rusk wäre in ihrer Brisanz kaum zu unterschätzen. Die Hutten haben einen handfesten Krieg bzw. eine Invasion durch ein fremdes Syndikat am Hals und die Republik muss militärische Unterstützung leisten, um das Huttenkartell gegen eine andere kriminelle Organisation zu verteidigen. Moralisch ein sehr fragwürdiges Verhalten, zumal die Hutten abgrundtief korrupt sind. Allerdings wurde Black Sun ja erfolgreich von Coruscant vertrieben und der Angriff auf das Huttenkartell dürfte auch als Racheakt zu verstehen sein, um die Republik in den Dreck zu ziehen.
Die Motivation für Piraten in der irdischen Weltgeschichte war oftmals das Erlangen von Gütern und Reichtümern, die einem aufgrund der eigenen Bodenschätze und einer begrenzten Bevölkerung nicht möglich gewesen wäre. Daher entstanden die ersten Piratengruppen wohl auch auf Inseln, welche an sich nur karge Existenzen versprochen hätten.
Angesichts der Rohstoffkrise in der weit weit entfernten Galaxis und aufgrund des drastisch reduzierten Militäraufgebots der Supermächte (durch Arcanns Abrüstungsverträge, militärische Verluste und einen Mangel an Rohstoffen für den Wiederaufbau) wäre der Nährboden für Piraterie gelegt. Gerade Arcanns und Vaylins Strafaktionen gegen rebellische Planeten dürften zudem sehr viele Failed States geschaffen haben, welche sich durch Raubzüge gegen besser situierte Welten nun bessere Chancen auf einen erfolgreichen Wiederaufbau ausrechnen könnten. Weltpolitisch gesehen wären diese Piratenstaaten jedoch auch potentielle Verbündete im neuen Galaktischen Krieg, denn man kann sie ja der gegnerischen Großmacht auf den Hals hetzen.
Wie Star Wars-Fans vermutlich geläufig ist, fühlte sich George Lucas bei Star Wars auch von alten Piratenfilmen inspiriert, nicht umsonst gibt es ja lightsaber, die eigentlich als Lichtsäbel übersetzt werden müssten. In Entwürfen des Skripts für Episode IV spielten daher auch Sith-Piraten eine Rolle, welche das Gegenstück zu den heldenhaften Jedi-Rittern gespielt hätten. Bis auf die Sith des Verlorenen Stamms von Kesh (in den Fate of the Jedi-Romanen) versuchten die Sith nie wirklich als Piraten Unheil zu stiften. Ein 6.0 das uns zurück nach Rishi führen könnte hätte aber dieses Potential uns gegen Weltraum-Wikinger antreten zu lassen, wobei diese Weltraum-Wikinger ja auch Mandalorianer sein könnten.
Ganz anders in Amerika, einer Nation die als Teil des British Empire sehr wohl Erfahrungen mit staatlich sanktionierten Freibeutern und Piratenstaaten gemacht hat. Für die USA hat der Kampf gegen Piratenstaaten sogar eine tiefe kulturelle Bedeutung, wenn man in Betracht zieht, dass die US Marines ihren Mythos begründeten, als sie eine symbolisch bedeutende Rolle in den Barbaresken-Kriegen spielten.
Beim Begriff Piraterie denkt man viel zu oft nur an karibischen Piraten, aber tatsächlich handelte es sich bei der Piraterie um ein internationales Phänomen, das eine genaue Definition oft sehr schwierig machte. Denn auf der einen Seite gab es Privatmänner die auf eigene Faust Beutezüge veranstalteten und andererseits wurden Piraten auch staatlich gefördert und gegen rivalisierende Großmächte mobilisiert. Die ersten historischen Hinweise auf Piraten führen bis in die Antike und selbst dort gibt es eine unklare Trennung zwischen den militärischen Expeditionen von Seevölkern und Privatinitiativen. Piraten waren manchmal auch schlicht und einfach Söldner, welche im Auftrag verschiedener Nationen agieren konnten.
Die wohl bekanntesten Piraten der Weltgeschichte (aus europäischer Sicht) sind wohl die Wikinger. Schlussendlich gründeten die Wikinger Königreiche von Skandinavien über Großbritannien und die Normandie (ein Name der sich von der alten Bezeichnung für Nordmänner ableiten könnte) bis nach Sizilien. Im Mittelmeer hat Piraterie die wohl langlebigste Tradition, wobei Piratenstaaten hier ganz klar im Mittelpunkt standen. Zwei der bekanntesten Piraten der Antike wären etwa die Söhne des Pompeius Magnus gewesen, welche nach dem Tod ihres Vaters im Bürgerkrieg gegen Cäsar eine Beteiligung am zweiten Triumvirat forderten, welches sich jedoch aus Cäsars Erben Octavian, Antonius und Lepidus zusammensetzte. Der künftige Kaiser Augustus (Octavian) musste sich mit dem ungeliebten Co-Herrscher Lepidus damit beschäftigen, dass die wichtigen Getreidelieferungen aus dem Ostteil des Römischen Reichs von den Pompeius-Söhnen und ihrer Piratenflotte bedroht wurden.
Jahrhunderte später formierten sich unter dem Einfluss der Osmanen mehrere nordafrikanische Königreiche, welche Piraterie und vor allem Sklavenhandel betrieben, wobei sie zu einer Plage für das westliche Mittelmeer und damit auch das spanische Weltreich und die italienischen Stadtstaaten wurden. In mehreren Schlachten führten die Spanier und ihre italienischen Verbündeten Krieg gegen die nordafrikanischen Statthalter der Osmanen, deren bekanntester Vertreter Khair ad-Din (dem die Europäer aufgrund seines roten Bartes den Spitznamen "Barbarossa" gegeben hatten) sogar zum osmanischen Großadmiral ernannt wurde.
Die in SWTOR anzutreffenden Piratenwelten weisen allerdings nur sehr geringe Überschneidungen mit realhistorischen Vorbildern auf. Hoth ließe sich etwa sehr deutlich als Piratenwelt klassifizieren, vor allem daher hier primär eine einzige Piratengruppe (White Maw) aktiv ist, die sich auch an die klimatischen Bedingungen angepasst hat. Ganz allgemein verhalten sich die Piratengruppen in SWTOR jedoch mehr kriminelle Gangs, nur dass sie wie auf Rishi ein sehr untypisches Verhalten zeigen. Kriminelle Organisationen sind normalerweise sehr territorial veranlangt, weshalb das Vordringen des Black Sun Syndikats auf Nar Shaddaa ein erhebliches Problem für die Hutten darstellte. Die Rekrutierungsmission für Sergeant Rusk wäre in ihrer Brisanz kaum zu unterschätzen. Die Hutten haben einen handfesten Krieg bzw. eine Invasion durch ein fremdes Syndikat am Hals und die Republik muss militärische Unterstützung leisten, um das Huttenkartell gegen eine andere kriminelle Organisation zu verteidigen. Moralisch ein sehr fragwürdiges Verhalten, zumal die Hutten abgrundtief korrupt sind. Allerdings wurde Black Sun ja erfolgreich von Coruscant vertrieben und der Angriff auf das Huttenkartell dürfte auch als Racheakt zu verstehen sein, um die Republik in den Dreck zu ziehen.
Die Motivation für Piraten in der irdischen Weltgeschichte war oftmals das Erlangen von Gütern und Reichtümern, die einem aufgrund der eigenen Bodenschätze und einer begrenzten Bevölkerung nicht möglich gewesen wäre. Daher entstanden die ersten Piratengruppen wohl auch auf Inseln, welche an sich nur karge Existenzen versprochen hätten.
Angesichts der Rohstoffkrise in der weit weit entfernten Galaxis und aufgrund des drastisch reduzierten Militäraufgebots der Supermächte (durch Arcanns Abrüstungsverträge, militärische Verluste und einen Mangel an Rohstoffen für den Wiederaufbau) wäre der Nährboden für Piraterie gelegt. Gerade Arcanns und Vaylins Strafaktionen gegen rebellische Planeten dürften zudem sehr viele Failed States geschaffen haben, welche sich durch Raubzüge gegen besser situierte Welten nun bessere Chancen auf einen erfolgreichen Wiederaufbau ausrechnen könnten. Weltpolitisch gesehen wären diese Piratenstaaten jedoch auch potentielle Verbündete im neuen Galaktischen Krieg, denn man kann sie ja der gegnerischen Großmacht auf den Hals hetzen.
Wie Star Wars-Fans vermutlich geläufig ist, fühlte sich George Lucas bei Star Wars auch von alten Piratenfilmen inspiriert, nicht umsonst gibt es ja lightsaber, die eigentlich als Lichtsäbel übersetzt werden müssten. In Entwürfen des Skripts für Episode IV spielten daher auch Sith-Piraten eine Rolle, welche das Gegenstück zu den heldenhaften Jedi-Rittern gespielt hätten. Bis auf die Sith des Verlorenen Stamms von Kesh (in den Fate of the Jedi-Romanen) versuchten die Sith nie wirklich als Piraten Unheil zu stiften. Ein 6.0 das uns zurück nach Rishi führen könnte hätte aber dieses Potential uns gegen Weltraum-Wikinger antreten zu lassen, wobei diese Weltraum-Wikinger ja auch Mandalorianer sein könnten.