Auf der Suche nach dem Verräter: Der 24-Effekt
Etwas, das die Serie um Jack Bauer wirklich gut konnte war das Aufbauen von verschiedenen Antagonisten innerhalb ein und derselben Staffel. Der Bösewicht der ersten Folgen war so gut wie nie der der letzten. Da erstürmen afrikanischen Terroristen etwa das Weiße Haus und entpuppen sich schlussendlich nur als Juniorpartner und Handlanger eines Militärunternehmens, das sich in die Regierungsmannschaft von Präsidentin Taylor hochputschen will. Oder das Massaker eines abtrünnigen chinesischen Agenten entpuppt sich als Finte russischer Verschwörer, die einen amerikanisch-chinesischen Krieg provozieren wollen.

Legendär sind in 24 auch die Maulwürfe. Fast jede Staffel hatte einen solchen Verräter innerhalb der CTU oder des FBIs und oftmals gelang es diesem sogar zunächst einen anderen Mitarbeiter zu beschuldigen und für dessen verfrühten Serientod zu sorgen. Man stelle sich so etwas einmal in SWTOR vor. Da ermordet man ganz sithig jemanden wie Quinn... und es war Pierce. In Staffel 1 ermordete der Maulfwurf Nina Myers neben einer CTU-Analystin auch noch Jack Bauers schwangere Frau. In Staffel 3 entpuppte sich der anfangs für den Verräter gehaltene Gale jedoch als Mitverschwörer Jacks, der dessen angeblichen Verrat decken musste, um ihm zu helfen bei den mexikanischen Drogenbossen seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Das wäre dann Lana, die die Allianz "verrät", um den wahren Verräter aus der Reserve zu locken. Schließlich war sie es die Theron auf Rishi in die Falle der Revaniter tappen ließ. Der Verräter ist entweder nicht der echte Verräter oder überhaupt kein Verräter. Vielleicht gibt es eben einen "Verräter" und einen "Verschwörer".

Davon ausgehend, dass Verräter und Verschwörer nicht dieselbe Person sind müsste der Verräter oder die Verräterin innerhalb der Allianz also nicht über das Know-how verfügen eine beide Fraktionen umfassende Verschwörung anzuzetteln. Er oder sie müsste nur in der Lage sein wichtige Informationen zu erhalten und vor Ort zu sein, wenn es notwendig ist. Die Verschlüsselungstechnologie usw. würde der Verschwörer bereitstellen. Was hat der Verräter konkret getan? Er hat einige Informationen weitergeleitet, vor allem hat er die Koordinaten Iokaths und mögliche Scan-Ergebnisse weitergeleitet, ehe die Allianz diese ausgewertet hat. So hatte der Verschwörer einen Vorsprung und konnte Reps und Imps nach Iokath lotsen, während auch Lana dort gerade erst landete. Bis zu diesem Punkt könnte es auch jemand gewesen sein, der immer noch für seine Fraktion arbeitet, etwa Lana oder Theron. Aus Loyalität zu ihren ehemaligen Mentoren und Kollegen haben sie ihnen etwas verraten, ohne zu wissen, welche Folgen das haben kann. Doch dann spielte jemand sein Wissen über Iokath aus und legte Bomben im gleichen Raum, in dem auch der Allianzkommandant gerade anwesend war. Der Verräter kann immer noch nach Anweisung gehandelt haben, doch Bomben in der Nähe des Kommandanten zu legen... das tut doch kein Love interest? Wenn uns Iokath aber eines gezeigt hat, dann auch, dass Quinn und Dorne gleich handeln würden, wenn man ihrer Fraktion den Rücken zukehrt. Die Maulfwürfe in 24 sind meistens finanziell motiviert oder sie wurden erpresst. Theron mit seiner Familie zu erpressen stelle ich mir schwierig vor, allerdings fühlt er sich für die Kleinkriminelle Teff'ith zuständig. Lana wiederum hätte immer noch ihren Vater, zu dem sie ein weniger angespanntes Verhältnis unterhält, als Theron zu seinem. Iokath schafft ein Problem für beide, denn Theron würde Malcoms Tod sehr persönlich nehmen und Lana hat einst betont, wie der Schutz des Imperiums ihre große Leidenschaft ist. Beide haben schon einmal ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um ihre Fraktion zu schützen, vor den Revanitern, vor dem Imperator auf Ziost und vor dem Ewigen Imperium.

Was finanzielle Motive betrifft, so wären Gault und Hylo Visz zwei mögliche Kandidaten. Allerdings fällt Hylo mehr in die Kategorie eines Gutmenschen, immerhin übernimmt sie nach Koths möglichen Abgang die Gravestone und dessen Hilfsgüterlieferungen: https://swtor.jedipedia.net/de/cdx/hylo-visz-und-die-gravestone

Ich will Gault nicht unterschätzen, doch er hat genauso wie Hylo einst geholfen die Mandalorianische Blockade zu durchbrechen, als die Republik von ihrer Haupthandelsroute abgeschnitten war. Gault und Hylo wurden reich und als Helden gefeiert. Das ganze hatte auch schon mit einer Rohstoffknappheit zu tun, die es ja nun wieder geben soll. Ich halte beide für mögliche Verräter, aber nicht für Verschwörer. Als Gault Hylo bestahl lebte er jahrelang auf der Flucht und das zu wiederholen, während er von zwei Großmächten gejagt wird würde erfordern, dass ihm die dritte Großmacht Asyl und eine neue Identität anbietet. Selbst dann wäre er aber nicht sicher. Es wäre für beide gegenwärtig lukrativer mit der Allianz zu arbeiten.

Was 24-typisch wäre ist auch, dass es Helfer innerhalb beider Regierungen geben könnte. Der skrupellose Regierungsmitarbeiter gehörte genauso zu 24 wie der Maulwurf in der Agency. Im Fall von SWTOR fiel zuletzt Minister Lorman in diese Kategorie, zuvor waren es jedoch schon der Kanzlerberater aus der Kopfgeldjäger-Klassenstory und womöglich auch Darth Baras, der den Imperator auf Voss in seine Falle lockte. Momentan wissen wir nicht, wer gerade welche Position bekleidet, aber es gibt mit Garza, Großmoff Regus und anderen genügend Hardliner, die ihren Posten verloren und auf Rache an der aktuellen Regierungsspitze sinnen könnten.

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sanne1968, Montag, 1. Mai 2017, 15:34
" Da ermordet man ganz sithig jemanden wie Quinn... und es war Pierce. "

Dat wäre der Brüller, zumal witziger Weise viele Pierce's Art lieber mögen als die von Quinn *lach*

Was mich an swtor manchmal stört ist die Inkonsequenz der Konsequenzen! Wenn Koth die Gravestone entwendet hat das ja nicht wirklich Auswirkungen auf die Story, oder wenn einer stirbt springt einfach ein andere NPC an dessen Stelle.
Ich wurde es besser finden, wenn Entscheiungen wirklich tiefgreifenden Einfluss auf die Story hätten. Aber so ....nix Halbes und nix Ganzes.

Beispiel Quinn: was wäre, wenn sein Ableben zur Folge hätte das uns irgendwann in der Story seine Fähigkeiten wirklich fehlen würden und den Verlauf etwas erschweren würden?

Genau wie die vette/Torian Entscheidung: was wäre wenn ich am Ende ohne die Hilfe der Mandalorianer auskommen müsste, weil mir Vette wichtiger war?

pfannenstiel, Montag, 1. Mai 2017, 16:55
Ich habe da eines der Boyd-Zitate in den Ohren, dass einem die dunkle Seite-Entscheidungen wirklich ein schlechtes Gefühl geben sollen. In 5.0 hat die Ermordung Senyas schon Arcann als Gefährten unzugänglich gemacht, was sich bis ins finale Kapitel durchzog. Man müsste vielleicht nur darauf aufbauen, womit wir zurück bei der Wrex-Entscheidung aus Mass Effect wären. War man zu hart zu Zakuul gehen einem die Verbündeten auf Zakuul verloren und man wird in den Kampfsequenzen gezwungen mehr Trash wegzuräumen.

Oder die ganze Bündnispolitik führt dazu, dass man nach dem Bündnis mit Republik oder Imperium erlebt wie sich andere Verbündete zum neuen Gegner gesellen. Mandalorianer, Republikaner und Rebellen von Zakuul gegen meine Imperiale Allianz.

sanne1968, Montag, 1. Mai 2017, 17:25
" In 5.0 hat die Ermordung Senyas schon Arcann als Gefährten unzugänglich gemacht"

Und genau das nervt mich aber immens. Ich will Senya nicht töten, da ich, egal ob hell oder dunkel, ihre Entscheidung nachvollziehen kann. Warum erhält man dann trotzdem nicht die Möglichkeit Arcann zutöten oder zumindest wegzusperren?

Senya hat mir ja Nichts getan, während Arcann Millionen von Leben zerstörte und er sollte dafür bezahlen, egal ob man Senya am Leben läßt oder nicht.
In meiner fanfic hab ich das so geregelt das Arcann nun auf allen Planeten die unter seiner Herrschaft leiden musste er nun Abitte leisten muss und dort beim Wiederaufbau helfen sol, wohl wissend, das ihm dort vermutlich der blanke Hass entgegen kommen wird. Er muss sich dem Stellen. Ok, ich hab da natürlich auch Agenten hingschickt dir mir immer mitteilen wie er sich dabei macht aber das mir von swtor aufgezwungen wird ihn quasi alles einfach so zu vergeben, macht mir noch immer Bauchschmerzen.

xellmann, Montag, 1. Mai 2017, 19:15
was Sanne da anspricht sorgt bei mir auch gerade für meine Pause und Abstinenz. Ich kann der Story gerade schwer folgen. Es fühlt sich zu viel nicht richtig an bzw. irgendwie unbefriedigend. Ich habe damals nach Makeb schon einmal eine Pause gebraucht weil es mir genauso ging.

Das letzte mal haz knapp 8 Monate gedauert eh die Lust zurück wsr. Ich hoffe wirklich das Bw wieder etwas die Kurve bekommt. Gerade machen mir viele Klassen und die Story kaum Spaß besonders da man sie derzeit immer und immer wieder serviert bekommt.

nararavenhunter, Dienstag, 2. Mai 2017, 10:37
Ach, es gab Konsequenzen? :D

So spontan fällt mir jetzt auch nur ein, daß man Arcann nicht als Gefährten bekommen soll, wenn man Senya tötet ... :) Davon abgesehen erinnere ich mich an nichts, was wirklich spürbare Auswirkungen hatte ... :-/

Ich muß allerdings sagen, ich hätte mir auch die Variante gewünscht, Senya zu behalten, Acrann aber zumindest wegzusperren. Mein "Main" war da etwas zerknirscht, da sie Senya zu ihrem Wurf zählt (= beschützt), Arcann aber nicht ...