Der Weg zu 500 Millionen

Die Vorgeschichte

Wann immer ich in der Vergangenheit Foren-Signaturen mit dem Verweis auf über 100 Millionen Credits begegnet bin war ich erstaunt und höchst interessiert wie diese Leute zu ihrem Vermögen gekommen sind. Die wenigsten teilten allerdings ihre Erkenntnisse. Und was auf einem Server funktioniert, kann auf einem anderen bereits zum Scheitern verurteilt sein.

100 Millionen das erschien mir unerreichbar. 1 Million per Tag, mit den richtigen Dailies und einem Nachmittag+Abend+Nacht schien mir das zwar möglich, aber auf Dauer fällt es schon unangenehm auf. Außerdem gibt man die Credits ja manchmal schneller aus, als man sie einnimmt oder die Dailies werden einem unerträglich. Und wer hat schon die Zeit sich da täglich durch zu quälen.

Wohin verschwanden die Credits? Kartellmarkt-Items, Aufwertungskits, Aufwertungen, den Aufbau neuer Charaktere. Mit 22 Charakterslots warf ich meinen täglichen Verdienst in ein Fass ohne Boden. Entsprechend oft war ich bankrott. Bis 2.0 hatte ich sogar Probleme immer mal wieder auf die 10 Millionen für den entsprechenden Erfolg zu kommen, meistens lag ich bei 1-2 Millionen über alle Chars verteilt.

Irgendwann begann ich auch die vergünstigten Hyperkisten (wann immer eine Lieferung vor dem Embargo stand) für Echtgeld zu kaufen und im Handelsnetz zu verkaufen. Damit kam ich irgendwann auf meinen Höchststand bis 2014. 35 Millionen Credits, damit wollte ich mir die Wunschitems der Raumjägerpakete 2014 finanzieren. Das Vermögen war jedoch schnell wieder weg...

Die Anfänge

Für mich war es ein Segen, als das vierte der Raumjäger-Pakete ein ganzes Monat aussetzte. Von meinen Millionen aus dem Vorjahr, die im Dezember mangels Kartellpaket weiter angewachsen waren, war nur noch ein einstelliger Millionenbetrag übrig. Das war ungefähr vor Game Update 2.7 und der Zeitpunkt als ich auf den Ootinicast stieß. Mir war klar ich brauche wieder Credits und nachdem ich mir seit Dezember praktisch nur noch GSF auferlegt hatte fehlte mir durchaus der Zustrom von frischen Geldern.

Ootinicast-Gaststar Bill Lentz schwärmte irgendwann in diesem Zeitraum davon wie er günstig Kartellmarkt-Items aufkaufte und wieder verkaufte. Mein Gedanke war natürlich, mit den paar Millionen die ich habe geht das auch... und teilweise stimmte es ja auch. Ein Mount für eine Million brachte mir 2,5 Millionen ein und von den Gewinnen kaufte ich weitere. Aber irgendwann verfielen die Preise und ich verkaufte notgedrungen für unter eine Million, um wenigstens etwas von meinen Einkünften zu retten. Kurzum, ich hatte mir böse die Finger verbrannt. Mein Fehler war wohl auch eine sehr kurzfristige Sichtweise, während man eher auf Monate hinaus planen sollte. Zumindest hatte sich meiner Einsatz knapp verdoppelt, wenn meine Anfängerfehler auch beinahe zum Totalverlust führen hätten können.

Nie wieder mit Kartellmarkt-Waren spekulieren... ein guter Vorsatz, damit war diese Option jedenfalls ausgeschlossen. Nur wie sollte es weitergehen?

Game Update 2.7 nahte und es wurde angekündigt 180er Gear würde craftbar werden. Das ließ mich natürlich aufhorchen. Ahnungslos hinsichtlich der Materialerfordernisse traf ich meine eigene Einschätzung und setzte zum nächsten Anfängerfehler an. Ich wusste bis kurz vor 2.7 nicht einmal welche Mats für 168er Gear benötigt werden. Irgendwie fand ich auch lange Zeit keine entsprechenden Threads von PTS Testern. Als mir bewusst wurde wie falsch ich gelegen war, fiel es mir natürlich wie Schuppen von den Augen. Auch die 180er Items brauchten im Grunde die gleichen Mats wie 168er, nur mehr davon. Was ich jedoch angenommen hatte waren die Materialerfordernisse für 156er Gear. Kurzum ich hatte mir Mytag Kristalle und Beryllius Vorräte angekauft die nach 2.7 niemals im Preis steigen würden.

Game Update 2.7 wurde dennoch zum Game Changer für mich. Ich besaß Tabellen und eine relativ genaue Buchführung über die Marktpreise, wusste also auch wann und zu welchen Preisen ich Missionen günstig kaufen konnte. Damit machte ich nach der Erkenntnis meines Anfängerfehlers bereits erste Gewinne und schuf die Grundlage für meinen späteren Reichtum.

Der wirkliche Coup gelang 2.7 jedoch mit Isotop-5, welches über Nacht dramatisch im Preis anstieg. Vor 2.7 hatte ich nie auch nur einen Gedanken an Iso-5 verschwendet, seit es für die 156er Implantate abgeschafft worden war. Nun trat ein Glücksfall ein. Ich besaß einige 55er, die ich seit dem GSF-Launch nicht mehr angerührt hatte. Gear war lange Zeit kein Thema für mich und auch wenn manche dringend 162er Gear benötigt hätten standen sie noch mit einem vollen Speicher von einfachen Auszeichnungen da. Als 2.7 online ging begann ich also meine gesamten Ersparnisse an einfachen Auszeichnungen in Isotop-5 umzuwandeln und damit im Handumdrehen einen zweistelligen Millionenbetrag zu verdienen.

Iso-5 brachte mir zumindest zeitweise bis zu 117k je Stück ein. Trotzdem listeten manche um die 100k. Die Nachfrage war jedoch anfangs so enorm, das man mit dem nötigen Kleingeld auch jene Stacks mit den 100k Stückpreis aufkaufen und jedes für 117k weiterverkaufen konnte. Bei 10 Stück ließen sich so noch einmal 170.000 Credits rausholen. Dailies, Weeklys und taktische Flashpoints garantierten reichlich Nachschub an einfachen Marken und Isotop-5. Plötzlich war die einfache Marke für eine Daily weitere 3k wert und eine Weekly mit 20 einfachen Marken brachte praktisch 60k ein. Mit einem dutzend Dailie-fähigen Charakteren ausgestattet ging ich daran abzukassieren.

Mit Hilfe der nötigen Excel-Tabellen, Isotop-5, einem völlig Gear-unabhängigen Spielmodus wie GSF und der Bereitschaft auch Kapital einzusetzen, um günstig einzukaufen und teuer zu verkaufen, begann ich langsam aber doch mit deutlich geringeren Aufwand als 2013 in etwa die tägliche Million zu verdienen.

Meine Gewinne floßen dabei jedoch vorwiegend in den Ausbau meiner Infrastruktur. 22 Maxlevel-Charaktere erhielten die entsprechenden Perks für Crafting-Krit-Boni und natürlich sorgte ich dafür auf jeden der 22 über min. 5 Gefährten mit maximaler Zuneigung zu verfügen. Dazu kam etwas später auch noch der Plan auf jedem Charakter alle 3 Crew Skill Slots belegt zu haben und alle 3 Crew Skills außerdem auf 450 zu bringen.

Es war traumhaft. Manche Spieler stellten durchaus regelmäßig etwa Unterwelthandel-Missionen für den Vorschlagspreis von ca. 7500 Credits ein. Selbst mit den Ausführungskosten kostete es mich nur ca. 12,5k damit 40k zu verdienen, indem ich die Mission schlichtweg ausführte und Beryllius verkaufte. Mit jedem weiteren Unterwelthändler konnte ich 2 weitere Missionen ausführen, was dafür sorgte, dass ich selbst 80 derartige Missionen innerhalb von einigen Tagen abarbeiten konnte. Zeit war und ist ein wichtiger Faktor. Unter der Woche verdient man deutlich mehr als zu Wochenenden, wenn jeder einloggt und planlos Waren für 2 Tage ins Handelsnetz wirft. Diese Dumping-Angebote laufen spätestens an Dienstagabenden aus, wenn wegen des ID-Resets außerdem so manche Anbieter abgelenkt sein dürften. Man erhält also von Dienstagabend bis Donnerstagnachmittag einen Zeitraum der mit einer gewissen Schwankungsbreite sichere Gewinne möglich macht.

Der Durchbruch

Für geraume Zeit bin ich stoisch den Empfehlungen gefolgt Buch über meinen Warenbestand, meine Missionsvorräte und die Tagespreise zu führen. Damit konnte ich praktisch jederzeit nachrechnen wie viel mein Lagerbestand gerade auch wert war.

Es war ein großer Moment für mich als Lagerbestand + Missionen + Credits einen Wert über 100 Millionen anzeigten. Ich hätte mir nie erwartet mehr als 100kk zu erreichen, mein Ziel war nur gewesen überhaupt einmal soweit vorzustoßen. Bis ich schlussendlich selbst über 100 Millionen auf meinem Bankchar liegen hatte erklärte ich mir das Vermögen anderer Spieler immer folgendermaßen: Der hat wohl seit Release nur Credits gesammelt und nie was ausgegeben. Mancher schien diesem Vorurteil eines Sparmeisters sogar zu entsprechen. Als Kartellmarkt-Junkie dachte ich einfach der Zug wäre längst für mich abgefahren. Andererseits gab und gibt es auch Gilden-Crafter die über Millionen, wenn nicht sogar bereits Milliarden, verfügen sollten und praktisch davon leben von ihrer Gilde Rückendeckung zu erhalten, indem sie neue craftbare Gearstufen einkassieren und sofort rekonstruieren lernen. Davon profitiert die Gilde, weil natürlich die ersten Stücke dann vergünstigt oder gar gratis an die Gildenmitglieder abgehen dürften. Kooperation oder Sparsamkeit, vielleicht auch noch der Wunderkind-Faktor, mehr als diese drei Wege sah ich lange nicht.

Was mir natürlich nachhalf war eine zwangsmäßig verordnete Teilzeitbeschäftigung und dass die Hochphase für Isotop-5 in meine Allergie-Saison fiel. Danach dümpelte ich auch nur mit knapp über 200 Millionen vor mich hin und dachte ich hätte mein Plateau erreicht. Irgendwann ist man seinen Grenzen angelangt und als 2.8 nahte dachte ich diesen Punkt erreicht zu haben.

Mein Interesse hatte nachgelassen, Soovada erschien mir als gigantische Credit Sink und die Allergie-Saison war vorrüber, weshalb ich kaum mehr meine tägliche Million erreichen wollte. Ich mühte mich zwar weiter ab, aber die Nightlife Pakete wurden unerhört teuer und warfen mich um 20-30 Millionen je Paket (wohlgemerkt, ich kaufte mangels Ruffraktion nur die Items, nie die Pakete) zurück. Dafür hatte ich dann meinen 15 Millionen teuren Walker.

Ein zweiter Frühling

Der Weg zurück auf 200 Millionen war mühsam, zäh und keineswegs reibungslos. Doch ich rappelte mich nach dem Credit Sink Sommer wieder auf.

Mit 2.9 und Housing auf dem Radar spekulierte ich natürlich wie und welche Waren im kommenden Patch massiv an Wert gewinnen könnten. Wer relativ schnell zu großen Vermögen kommen will sollte imho ohnehin auf derart einmalige Gelegenheiten setzen. Iso-5 wird nie wieder soviel wert sein wie nach 2.7 und dasselbe trifft auch auf die nach 2.9 anfangs massiv im Wert gepushten Dinge zu. Für "Marktspieler" wie mich sind diese Game Updates eine Art One-Time-Event, es kommt nie wieder und je mehr Zeit und Arbeit man in sie steckt, desto mehr bekommt man heraus.

Für 2.9 konnte ich auf ein massives Aufgebot an Craftern zurückgreifen. Die ungefähr drei Wochen in welchen uns tatsächlich Informationen hinsichtlich der benötigten Materialien zur Verfügung standen waren auch drei sehr intensive Wochen für mich. Bis dahin hatte ich nur auf einige Spekulationen gesetzt große Mengen an Permabeton und Glas gesammelt. In 2.9 erwies sich diese Voraussicht als lukrativ, jedenfalls für einige Wochen.

Meine Strategie für 2.9 war vom Gedanken getragen alles mögliche aufzukaufen, was man für die Fertigteile benötigen wird. Nach einer Woche begann ich meine Warenbestände aufeinander abzustimmen, so dass ich keinen extremen Überhang an Stufe 9 Mats haben würde. Je mehr Prefab Kits craftbar wären, desto besser, immerhin könnten diese kritten und dann gäbe es zwei zum Preis von einem.

Die Wochen vor 2.9 waren erst einmal von einem dramatischen Preistanstieg gezeichnet. Als ich freitags nach dem PTS-Start wieder auf die Liveserver umloggte war manches bereits nahe am späteren 2.9-Launch-Niveau angelangt. Aber es gelang mir auch einige 100k zu lukrieren, als ich irgendwelche blauen Stufe 7 oder Stufe 8 Mats für 7k je Stück erstand und für das Vierfache oder mehr abstoßen konnte.

Um wirklich rasch sehr große Warenbestände aufzubauen setzte ich in den drei Wochen vor 2.9 vorwiegend auf Missionen. Diese werden auch normalerweise gerne unter dem späteren Wert der Waren verkauft, die man durch sie erhält. Selbst ohne Krit sind manchmal bereits bis zu 15k Gewinnspanne zwischen Mission+Ausführung und dem Handelsnetz-Preis drin (wobei noch 6% Gebühr fällig werden). Vorteilhaft war natürlich, dass manche die Missionen ohnehin zum Vorschlagspreis des Handelsmarktes listen und vor 2.9 taten dies einige sogar in hübscher Regelmäßigkeit. Das war erstaunlich und mir unverständlich, wer bis zu 30 450er Missionen für Unterwelthandel mehrere Wochen hintereinander um nur 15k listet macht mich zwar reich, schneidet sich aber eigentlich ins eigene Fleisch, weil diese auch vor 2.9 um bis zu 25k verkauft werden konnten.

Auch Kopfgeldaufträge, KDY Kits und Korriban Relikte kaufte ich auf. Schlussendlich hatte mich die Vorbereitung auf 2.9 wohl 30 Millionen gekostet und dann ging mein PC ein...

Wieder an einen funktionstüchtigen PC zu gelangen erwies sich als schwierig, als ich dann doch einen hatte erwies sich dieser als defekt. Zumindest konnte ich zum Release von 2.9 einloggen und dank meiner exakten Buchführung bereits mit dem Verkauf beginnen. Auch der Ersatzrechner musste dann allerdings umgetauscht werden. Schlussendlich endete alles damit, dass ich einige Tage ohne internettauglichen PC endete und bis zum Kauf meines derzeitigen PCs dann sogar auf ein sehr altes Modell aus Dachbodenhaltung zurückgriff. Auf minimalen Grafikeinstellungen konnte ich ja zumindest noch craften und verkaufen.

Unerwarteter Erfolg

Ich hatte mir vor 2.9 eine weitere Excel-Tabelle mit meinem Materialbestand, dem damaligen und von mir geschätzten Warenwert angelegt. Vor 2.9 rechnete ich damit von meinen 200 Millionen mit Sicherheit auf 300 Millionen vorzurücken, im Best Case sollten sogar 370 drin sein.

Die Wirklichkeit sah dann etwas anders aus. Ich frage mich immer noch wie alles ausgegangen wäre, hätte ich nicht meine technikbedingten Auszeiten erlitten. Irgendwann waren die 400 Millionen überschritten und manches Warenlager immer noch voll. Selbst als Nachfrage und Preise in der zweiten und dritten Woche bereits nachließen kam ich den 500 Millionen immer näher. Ich begann nun auch Token wie die Kopfgeldaufträge zu verkaufen und überzählige Mats für die Conquests auf den Markt zu werfen, bereits ahnend, dass diese früher oder später ohnehin wieder auf ihrem alten Preisniveau landen würden. Irgendwann waren die 500 Millionen überschritten.

Zusammenfassend

Viele kleine Dinge können großes bewirken, am wichtigsten ist jedoch oftmals ein bisschen Geschäftssinn. Große Veränderungen für die Ingame-Wirtschaft wie der kurzzeitige Bedeutungsanstieg von Isotop-5 oder Housing bedeuten große Chancen für Spieler die sich auf diese Dinge vorzubereiten verstehen. Die Dauer derartiger Buffs auf die Verdienstmöglichkeiten ist unterschiedlich kurz. Meine Faustregel ist: Iso-5 war vergleichbar mit dem Nightmare Buff, Housing war das Progressler-Rennen nach dem Release einer neuen Nim Ops. Über den vollen 9 Wochen Zyklus bis zu Game Update 2.8 konnte immer noch am großen Kuchen mitgeschnitten werden, wenn die Preise gegen Ende hin immer tiefer rutschten. Bei Housing starteten die Preise jedoch in astronomischen Höhen und liegen heute drastisch tiefer. Von 2k für einen Stufe 9 Farbkristall sind wir jetzt wieder auf 150 Credits wie die meiste Zeit vor Housing. Die Schnellen werden belohnt und wie bei einem Progress-Rennen zahlt es sich auch hier aus Urlaub oder Zeitausgleich zu nehmen.

"Events" wie in 2.7 oder 2.9 können einem rasch zu viel Geld verhelfen. Doch in der Zwischenzeit ist man auf viel harte Detailarbeit angewiesen. Was auch immer aus einem Credit zwei machen kann ist es wert getan zu werden. Dailies schaffen zwar Credits aus dem Nichts, sie sind aber auch extrem zeitraubend und sollten vorwiegend als Nebenbeschäftigung oder zur Kapitalbeschaffung genutzt werden. Und von wegen Zeitaufwand, wenn ich mit einen Knopfdruck aus 700.000 Credits bis zu 1,4 Millionen machen kann, wofür ich nicht einmal fünf Minuten brauche, dann behält wirtschaftlich Spielen doch die Oberhand gegenüber den Dailies.

Fehler passieren, man sollte versuchen möglichst schnell über sie hinwegzukommen. Meine Spekulationsgeschäfte mit Kartellmarkt-Mounts hätten mich beinahe ruiniert, meine Fehleinschätzung von 2.7 ebenfalls und auch bei 2.9 habe ich viele Credits liegen gelassen, weil ich die Bedeutung der Dark Projects und der für sie nötigen Mats (vor 2.9 zeitweise nur ein Zehntel wert) völlig unterschätzt habe.

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