SWTOR: Darth Marr, der nächste Malgus?
Am Montag, 26. Aug 2013 im Topic 'swtor'
Endgame ist anders. Für 50 Level und 3 Klassen-Story Kapitel wird die Geschichte von SWTOR (eben auch jene Geschichte die jetzt als Kern-Erfahrung F2P-Spielern kostenlos zugänglich gemacht wurde und schlussendlich am Vanilla Spiel ohne Addons einfach alles ist) so nebenbei auch vom Treiben Darth Malgus überschattet.
Der Darth der einst den Jedi Tempel auf Coruscant in Schutt und Asche legte wurde ja nicht von Ungefähr zeitweise zur potentiellen Nummer 1 des Imperiums ausgebaut. Auf Covern ist Malgus bis heute noch als Gegensatz zu Satele Shan zu sehen und gewissermaßen waren es diese beiden, die als Fixpunkte in den Kampagnen standen. Währen Shan praktisch die Questgeberin zu allen republikanischen Flashpoints bis Ilum ist, erfüllt Malgus dieselbe Rolle auf imperialer Seite.
Promomaterial und gesteigerte Erwartungen lassen in der Retrospektive so manchen Thread verständlich erscheinen, in dem sich Spieler darüber beschweren, warum Malgus die Erzählung nicht überlebt bzw. umgekehrt, warum Shan nicht auch ihr Leben lassen muss. Malgus Tod im Reaktorschacht hat seine Wirkung nicht verfehlt, jedenfalls wenn man Acht auf die Story um einen herum gab.
Der Imperator ist tot, lang lebe der neue Imperator! Allerdings erhält man nicht den Hauch einer Chance mit wehenden Fahnen ins feindliche Lager zu wechseln. Der Traum vom Sturz des Imperators durch einen reformistischen Darth Vader, er lebt nur bis man ihm gegenübersteht. Malgus stirbt - und damit ist es für die Spoilerwarnung wohl zu spät.
Jahrelang führte Malgus diverse Kampagnen an den Grenzen des Sith-Imperiums und den Unbekannten Regionen, er ist der Großadmiral Thrawn seiner Ära. Weit weg vom Zentrum der Macht, politisch geächtet, kein speichelleckender intriganter Höfling, denn seine Visionen sind nicht wenigen Karriereoffizieren zu radikal. Zunächst aus der Schwäche seiner Truppen heraus (er wurde wohl bewusst sabotiert, um eventuell bei einer seiner Kampagnen ums Leben zu kommen) begann Malgus in den Unbekannten Regionen nichtmenschliche Söldner zu rektrutieren. Das Imperium als Erbgemeinschaft der Flüchtlinge des Großen Hyperraumkrieges war bis dahin ja radikal-isolatorisch und regelrecht rassistisch. Beim Subthema Bürgerrecht, Anerkennung usw. sollte man vielleicht als reales Vergleichsmaterial in Literatur über griechische Stadtstaaten blicken. Als kampferprobter General fand Malgus in seinen neuen Verbündeten Qualitäten die er zu nutzen verstand und zu einer Bereicherung für seine wachsende Heeresgefolgschaft darstellten.
Ähnlich wie Hannibals Gegner erst durch den Abfall numidischer Fürsten und ihrer Reiterei Roms Sieg über Karthago im zweiten Punischen Krieg einleiten konnten, ähnlich wichtig erwiesen sich die Aliens für Malgus Erfolge. Malgus Erfolge als Organisator der Kampagnen gegen Cademimu, die Hammer Station oder die Fabrik sollten ihn schließlich wieder hoffähig genug erscheinen lassen, dass er aus den Unbekannten Regionen nach Ilum beordert wurde. Während andere Dunkle Lords sich auf Flaggschiffen zu verschanzen pflegten, hatte Malgus seit der Rückeroberung Korribans im Großen Galaktischen Krieg auf dem Schlachtfeld gedient. In dem Moment als die Republik über Dromund Kaas herfiel, nachdem schon Corellia verloren ging und der dunkle Rat beinahe halbiert wurde, lag die Macht in Malgus Händen. Über den möglichen Tod Imperator Vitiates auf Kaas im Bilde, waren die imperialen Truppen auf Ilum wohl zu einem großen Teil von Malgus Unterstützung abhängig. Wie im imperialen Rom wurde der "Tod" des Imperators zunächst von allen Eingeweihten verschwiegen, ehe man zu einer adäquaten Reaktion in der Lage wäre. Nominell lag das Kommando über die auf Ilum stationierten Truppen, mit dem Großmoff und einem rasch nachbesetzten Dunklen Rat, immerhin bei Darth Arho. Doch Malgus spielte Arho gegen die Republik aus und ließ sich vom Rat nach dessen Ende den Oberbefehl übertragen. Selbst zu Arhos Stellung aufsteigen war dem Rebell wegen seiner politischen Ziele jedoch nicht vergönnt. Wohl in dieser letzten Enttäuschung mit dem impieralen Establishment nutzt Malgus die von ihm orchestrierten Operationen, um sich im Moment des imperialen Sieges... wie ein erfolgreicher römischer Feldherr zum Imperator ausrufen zu lassen.
Das Schicksal des Imperiums hing in der Schwebe. Der große Zulauf zu Malgus Banner unterblieb. Das Oberkommando um Großmoff Regus blieb starrköpfig konservativ. Während Regus schon keine Ideale mit Malgus teilte, so sollte sich seine Verweigerung gegenüber dessen Machtanspruch als größtes Hindernis für die Usurpation erweisen. Anstatt einen Einsturz der Hierarchien zu bewirken blieb der Großteil der imperialen Streitkräfte dem Dunklen Rat und damit der Regierung hörig. Malgus Momentum ging gegenüber der Unbeweglichkeit der imperialen Führung verloren. Der Imperator mochte verstummt sein, doch rein rechtlich fiel die Führung des Militärs mit Arhos tot vollständig Darth Marr zu und Marr wie seine Ratskollegen hatten in ihren Jahren im Zentrum der Macht wohl auch gelernt, dass man selbst den totgeglaubten Imperator nicht zu hintergehen versuchen sollte. Immerhin war ihr Lehnsherr bereits einige Male verschieden und hatte über eine Jahrtausend wiederkehrender Intrigen und Putschversuche überstanden. Warum sollte es diesmal auch anders sein.
Mit der gerade abgewehrten Invasion von Dromund Kaas und ausbrechenden Krisen an allen Fronten sah man sich dennoch außerstande Malgus Rebellion mit aller Macht Einhalt zu gebieten. Einmal mehr musste eine Gruppe außergewöhnliche Individuen rekrutiert und diesmal gegen Malgus eingesetzt werden.
Der in Hybris vom Zaun gebrochene Todestoß für die Republik war zur kürzesten Offensive aller Zeiten geraten. Und nun lag es an Marr die Scherben aufzusammeln. Der Krieg war außer Kontrolle geraten und kaum war Malgus bezwungen taten sich neue Probleme auf. Expansionspläne der Hutts ließen bereits bald vermuten, dass diese verlorenes Gebiet wieder gut machen mussten, doch an wen? Die Schreckensmeister waren vom Imperium abgefallen und begannen nun ihr eigenes Imperium aus Territorien aller Fraktionen zu schneiden. Ihr Druck auf die Hutts könnte sogar mentaler Natur gewesen zu sein und den späteren Mogul des Huttkartels Torborro in die Paranoia getrieben haben.
Mein Vorschlag wäre demnach man solle beim nächsten Addon oder Startbildschirmhintergrund doch Marr und Saresh als Covermodels verwenden. Immerhin über Marr und Saresh lässt sich nun in Akt IV die Geschichte des Krieges forterzählen, sind beide doch die treibenden Kräfte hinter den Bemühungen ihrer jeweiligen Fraktion. So führen beide Charaktere die Spieler nach Makeb und nun auch in den Untergang der Schreckensmeister, nach Oricon. Marrs Befehle besätitgen zudem, er behält nachwievor den Oberbefehl über die imperialen Truppen. Dass er außerdem selbst Persönlichkeiten wie dem Zorn des Imperators und einem Ratskollegen Befehle erteilen kann lässt zudem vermuten, in der Marr vorschwebenden Neuordnung der Machtverhältnisse dürften Zorn und Ratsmitglied sich schlussendlich in einer subalternen Stellung wiederfinden.
Marrs nihilistische Philosophie erklärt mit den Gleichklängen zu Odion vielleicht auch warum er als womöglich Eingeweihter so bedenkenlos loyal zu einem Imperator gestanden hat, dessen Ziel es wäre die gesamte Galaxis zu opfern, um sich zu gottgleicher Macht zu verhelfen. Marr ist sterblich und die Gerüchte sprechen wieder davon, so weit sei er von seiner "Erlösung" auch nicht mehr entfernt, vielleicht ein Grund warum ihn seine Kollegen als Heerführer gewähren lassen. Das Problem Marr beseitigt sich vielleicht selbst, ehe er Ambitionen auf den Thron entwickeln könnte. Mit dem Tod vor Augen könnte auch Marrs Einstellung zu den politischen Spielchen eines Ratskollegen wie Darth Vowrawn zu erklären sein. Alles verschwendete Zeit, wenn man jeden Tag wie den letzten seines Lebens leben soll. Überlegenswert ist auch ob Marrs "Tod" nicht schon geschehen ist, wie im Fall von Darth Sion oder Nihilus. Während der eine die zombiehaften Reste seines Körpers nur noch mit der Kraft eines in ihm brennenden Zorns und Schmerzes durch die dunkle Seite zusammenhalten vermochte, hatte der andere seine körperlose Essenz in seine Rüstung und Maske versiegelt. Das dritte Extrem in Richtung verstümmelter Sith Lord wäre dann Darth Vader selbst, der nur noch Schmerz kannte, nachdem er beinahe auf Mustafar gestorben wäre. Beste Eindrücke davon sind in James Lucenos Darth Vader-Roman zu finden.
Wie auch immer, Marr ist kühl und ärgerlich, seine Persönlichkeit ist ganz auf das Erreichen seiner Lebensaufgabe ausgerichtet, das Überleben des Imperiums sicherzustellen und nun ist er direkt gefordert. Marr lebt (nur noch) für die Verteidigung des Imperiums. Die Befindlichkeiten konservativer an Rassisten grenzender Kommandeure wie Großmoff Regus kümmern ihn nicht, sie sollten das größere Ganze im Auge behalten, den Todeskampf des Imperiums. Marrs Ziele sind dementsprechend ja mehr auf das Hier und Jetzt konzentriert. Wieso einen meisterhaften Strategen wie Lord Cytherat in den Kerkern Korribans verenden lassen, wenn man ihn auf Makeb brauchen kann. Marr kümmert sich wenig um den möglichen Verräter von morgen, solange er heute dafür sorgt, dass die Schlachtreihen geschlossen bleiben. Das kann sich rächen oder auch nicht. Ein ausbleibendes Kriegsgericht für manche von Malgus Anhänger kann die Truppenstärke des Imperiums erhöhen und folgenlos bleiben, immerhin geht es darum einen äußeren Feind abzuwehren, es könnte jedoch genauso gut zu Meutereien und Verrat führen, ein Nährboden den die Schreckensmeister ideal zu nutzen verstehen würden.
Auf eine gewisse Weise ist Marr mit seiner simplen Philosophie, dass dem Überlebenskampf zu gewinnen alles unterordnen zu sei, auch erzählerisch praktisch aufgebaut. Marr ist der ambitionslose Feldherr, der von politischen Ambitionen Abstand nehmen muss, weil er die Früchte dieses Werkes nicht mehr ernten könnte. Was auch immer mit Marr passiert, man könnte ihn immer noch leicht aus der Geschichte schreiben und damit einen Regimewechsel einleiten. Marrs kühler "Eifer" steht auch ein wenig für die durchwachsene Lage des Imperiums. Dass man als großer Triumphator angesprochen wird ist länger her, selbst das Ende des imperialen Makeb-Arcs gab sich mangels Siegesfeier und unter dem Eindruck schmerzlicher Verluste eher verhalten. Zudem fiel Makeb auch in die Kategorie verdeckte Operationen, somit bleibt es bei den Triumph-Szenen bei der Siegesfeier auf Corellia und der an Episode IV erinnerenden Kommandobunker-Szene auf Ilum.
Kehrt der Imperator also zurück dominiert in seinem Kalkül nüchterne Betrachtung. Verräter werden beseitigt, Loyalisten rücken nach. Marr beschreitet mit seinen offen Worten gegenüber dem Zorn des Imperator zumindest einen gefährlichen Pfad, eine Gratwanderung zwischen Hochverrat und Patriotismus. Marr ist Patriot, aber seine Loyalität zum Imperator lässt zu wünschen übrig. Einen dunklen Lord zu beseitigen ist allerdings etwas womit der Zorn bestens vertraut ist, man einen anderen Rat durchaus betrauen würde, eine kräftige Selbstbestätigung für einen Kopfgeldjäger und ein Loyalitätsbeweis eines möglicherweise abtrünnigen Agenten. Ob nun aus Loyalität, für Prestige, das Kopfgeld oder um sich zu rehabilitieren, für alle vier Klassen ließen sich ausreichend Gründe finden, warum sie Marr bei einer Abrechnung mit dem Imperator sein Ende bereiten müssten.
Der Darth der einst den Jedi Tempel auf Coruscant in Schutt und Asche legte wurde ja nicht von Ungefähr zeitweise zur potentiellen Nummer 1 des Imperiums ausgebaut. Auf Covern ist Malgus bis heute noch als Gegensatz zu Satele Shan zu sehen und gewissermaßen waren es diese beiden, die als Fixpunkte in den Kampagnen standen. Währen Shan praktisch die Questgeberin zu allen republikanischen Flashpoints bis Ilum ist, erfüllt Malgus dieselbe Rolle auf imperialer Seite.
Promomaterial und gesteigerte Erwartungen lassen in der Retrospektive so manchen Thread verständlich erscheinen, in dem sich Spieler darüber beschweren, warum Malgus die Erzählung nicht überlebt bzw. umgekehrt, warum Shan nicht auch ihr Leben lassen muss. Malgus Tod im Reaktorschacht hat seine Wirkung nicht verfehlt, jedenfalls wenn man Acht auf die Story um einen herum gab.
Der Imperator ist tot, lang lebe der neue Imperator! Allerdings erhält man nicht den Hauch einer Chance mit wehenden Fahnen ins feindliche Lager zu wechseln. Der Traum vom Sturz des Imperators durch einen reformistischen Darth Vader, er lebt nur bis man ihm gegenübersteht. Malgus stirbt - und damit ist es für die Spoilerwarnung wohl zu spät.
Malgus Karriere - von den Ubekannten Regionen bis Ilum
Malgus war für die ersten 50 Level bzw. das Vanilla Game (1.0) etwas. Er trieb für das Kriegsministeriums die Kampagnen der Sith voran, Hammer Station, Cademimu, schließlich die Eroberung der Fabrik und Revans Ende, sogar die Beseitigung der Bedrohung durch die Red Reaper und (wer das weiß darf sich gerne Lore-Meister nennen) den Meister seines Meisters durch das von Malgus rekrutierte Strike Team - während auf der anderen Seite der Medaille Malgus Verbündete Großmoff Rycus Kilran von Esseles bis in den Mahlstrom ein Stachel im Fleisch der Republik blieb, allerdings nur von seinem geheimnisvollen Herren Darth Malgus sprach. Malgus verstand es Gelegenheiten zu nutzen. Revans Befreiung, man könnte ihm sogar Sabotage Kilrans unterstellen, führte das Imperium schlussendlich zu alten Rakata-Waffenschmiede Die Fabrik. Mit Revan aus dem Bild konnte Malgus über Moff Phennir die dort gebauten Waffen als Bevollmächtigter des Kriegsministeriums nutzen sich selbst eine effektive kleine Streitmacht aufzubauen. Diese sollte schließlich den Kern für seinen Aufstand auf Ilum bilden.Jahrelang führte Malgus diverse Kampagnen an den Grenzen des Sith-Imperiums und den Unbekannten Regionen, er ist der Großadmiral Thrawn seiner Ära. Weit weg vom Zentrum der Macht, politisch geächtet, kein speichelleckender intriganter Höfling, denn seine Visionen sind nicht wenigen Karriereoffizieren zu radikal. Zunächst aus der Schwäche seiner Truppen heraus (er wurde wohl bewusst sabotiert, um eventuell bei einer seiner Kampagnen ums Leben zu kommen) begann Malgus in den Unbekannten Regionen nichtmenschliche Söldner zu rektrutieren. Das Imperium als Erbgemeinschaft der Flüchtlinge des Großen Hyperraumkrieges war bis dahin ja radikal-isolatorisch und regelrecht rassistisch. Beim Subthema Bürgerrecht, Anerkennung usw. sollte man vielleicht als reales Vergleichsmaterial in Literatur über griechische Stadtstaaten blicken. Als kampferprobter General fand Malgus in seinen neuen Verbündeten Qualitäten die er zu nutzen verstand und zu einer Bereicherung für seine wachsende Heeresgefolgschaft darstellten.
Ähnlich wie Hannibals Gegner erst durch den Abfall numidischer Fürsten und ihrer Reiterei Roms Sieg über Karthago im zweiten Punischen Krieg einleiten konnten, ähnlich wichtig erwiesen sich die Aliens für Malgus Erfolge. Malgus Erfolge als Organisator der Kampagnen gegen Cademimu, die Hammer Station oder die Fabrik sollten ihn schließlich wieder hoffähig genug erscheinen lassen, dass er aus den Unbekannten Regionen nach Ilum beordert wurde. Während andere Dunkle Lords sich auf Flaggschiffen zu verschanzen pflegten, hatte Malgus seit der Rückeroberung Korribans im Großen Galaktischen Krieg auf dem Schlachtfeld gedient. In dem Moment als die Republik über Dromund Kaas herfiel, nachdem schon Corellia verloren ging und der dunkle Rat beinahe halbiert wurde, lag die Macht in Malgus Händen. Über den möglichen Tod Imperator Vitiates auf Kaas im Bilde, waren die imperialen Truppen auf Ilum wohl zu einem großen Teil von Malgus Unterstützung abhängig. Wie im imperialen Rom wurde der "Tod" des Imperators zunächst von allen Eingeweihten verschwiegen, ehe man zu einer adäquaten Reaktion in der Lage wäre. Nominell lag das Kommando über die auf Ilum stationierten Truppen, mit dem Großmoff und einem rasch nachbesetzten Dunklen Rat, immerhin bei Darth Arho. Doch Malgus spielte Arho gegen die Republik aus und ließ sich vom Rat nach dessen Ende den Oberbefehl übertragen. Selbst zu Arhos Stellung aufsteigen war dem Rebell wegen seiner politischen Ziele jedoch nicht vergönnt. Wohl in dieser letzten Enttäuschung mit dem impieralen Establishment nutzt Malgus die von ihm orchestrierten Operationen, um sich im Moment des imperialen Sieges... wie ein erfolgreicher römischer Feldherr zum Imperator ausrufen zu lassen.
Das Schicksal des Imperiums hing in der Schwebe. Der große Zulauf zu Malgus Banner unterblieb. Das Oberkommando um Großmoff Regus blieb starrköpfig konservativ. Während Regus schon keine Ideale mit Malgus teilte, so sollte sich seine Verweigerung gegenüber dessen Machtanspruch als größtes Hindernis für die Usurpation erweisen. Anstatt einen Einsturz der Hierarchien zu bewirken blieb der Großteil der imperialen Streitkräfte dem Dunklen Rat und damit der Regierung hörig. Malgus Momentum ging gegenüber der Unbeweglichkeit der imperialen Führung verloren. Der Imperator mochte verstummt sein, doch rein rechtlich fiel die Führung des Militärs mit Arhos tot vollständig Darth Marr zu und Marr wie seine Ratskollegen hatten in ihren Jahren im Zentrum der Macht wohl auch gelernt, dass man selbst den totgeglaubten Imperator nicht zu hintergehen versuchen sollte. Immerhin war ihr Lehnsherr bereits einige Male verschieden und hatte über eine Jahrtausend wiederkehrender Intrigen und Putschversuche überstanden. Warum sollte es diesmal auch anders sein.
Mit der gerade abgewehrten Invasion von Dromund Kaas und ausbrechenden Krisen an allen Fronten sah man sich dennoch außerstande Malgus Rebellion mit aller Macht Einhalt zu gebieten. Einmal mehr musste eine Gruppe außergewöhnliche Individuen rekrutiert und diesmal gegen Malgus eingesetzt werden.
Machtwechsel und Anlassfall
Die Verteidigung des Imperiums ist Darth Marrs Aufgabe. Mit der Invasion auf Dromund Kaas war es Marrs Aufgabe mit den Flotten aus umliegenden Sektoren sofort zur Vertreibung der republikanischen Invasoren auszuholen. Und entsprechend erklärt sich wohl auch der Verbleib des Kriegsherrn in diesen Tagen. Mit Darth Arhos Tod, nachdem dieser schon eine Notfallnachbesetzung der auf Corellia erschlagenen Ratsmitglieder war, war nun ein Präzedenzfall eingetreten, der Marr in uneingeschränkter Kontrolle über ein Militär zurückließ, dessen Oberbefehl ihm ohne den Imperator keiner mehr streitig machen konnte. Im Falle eines Angriffes auf Kaas ist es sogar wahrscheinlich, dass Marrs Kompetenzen ihn ermächtigen würden alle Ressourcen zur Abwehr eines weiteren Massakers wie am Ende des Zweiten Hyperraumkrieges einzusetzen. So setzte Marr etwa die Überläuferin General Konya als Kommandeurin auf Corellia ein, zog die dortigen Truppen ab, um Hutts, Schreckensmeistern, Republik und Malgus entgegenzutreten. Konyas Vorgänger Hesker wurde als Vertrauensmann in den Kriegsrat auf Ilum berufen, ebenso Mandalore, der mit dem Verrat einer Reihe eigener Anhänger zu ringen hatte.Der in Hybris vom Zaun gebrochene Todestoß für die Republik war zur kürzesten Offensive aller Zeiten geraten. Und nun lag es an Marr die Scherben aufzusammeln. Der Krieg war außer Kontrolle geraten und kaum war Malgus bezwungen taten sich neue Probleme auf. Expansionspläne der Hutts ließen bereits bald vermuten, dass diese verlorenes Gebiet wieder gut machen mussten, doch an wen? Die Schreckensmeister waren vom Imperium abgefallen und begannen nun ihr eigenes Imperium aus Territorien aller Fraktionen zu schneiden. Ihr Druck auf die Hutts könnte sogar mentaler Natur gewesen zu sein und den späteren Mogul des Huttkartels Torborro in die Paranoia getrieben haben.
Am Weg zum neuen Questgeber
Malgus ist tot und dennoch ziert er immer noch sehr viel vom SWTOR-Promomaterial. Rechtmäßig würde dieser Platz nun jedoch Darth Marr zustehen, der nun allerdings nicht wie Malgus Satele Shan sondern der obersten Kanzlerin als Antagonist gegenübersteht. Eine neue Dualität ist entstanden. Auf der einen Seite die anpackende und visionäre Kanzlerin (ein Amalgamat aus Kriegsansprachen von Churchill und Roosevelt über Kennedy bis Bush), die sich allerdings die totale Auslöschung des Imperiums auf die Fahnen geschrieben hat, auf der anderen Seite der De-facto-Imperator, der mit allen notwendigen Mitteln die Vernichtung abwenden will und weder bereit ist Zeit mit diplomatischen Geplänkel, noch der Befriedigung von Eitelkeiten zu verschwenden.Mein Vorschlag wäre demnach man solle beim nächsten Addon oder Startbildschirmhintergrund doch Marr und Saresh als Covermodels verwenden. Immerhin über Marr und Saresh lässt sich nun in Akt IV die Geschichte des Krieges forterzählen, sind beide doch die treibenden Kräfte hinter den Bemühungen ihrer jeweiligen Fraktion. So führen beide Charaktere die Spieler nach Makeb und nun auch in den Untergang der Schreckensmeister, nach Oricon. Marrs Befehle besätitgen zudem, er behält nachwievor den Oberbefehl über die imperialen Truppen. Dass er außerdem selbst Persönlichkeiten wie dem Zorn des Imperators und einem Ratskollegen Befehle erteilen kann lässt zudem vermuten, in der Marr vorschwebenden Neuordnung der Machtverhältnisse dürften Zorn und Ratsmitglied sich schlussendlich in einer subalternen Stellung wiederfinden.
Marrs Ziele?
Marrs "Tod ist unsere Erlösung"-Philosophie erinnert zugegeben etwas an Lord Odions Todeskult, falls man mit den Knight Errant-Comics vertraut ist. Auch Odions Philosophie, dass er die Galaxis vernichten müsste, um endlich Frieden zu haben, speist sich aus einem tiefgreifenden Schmerz. Was bei Odion rasende Kopfschmerzen sind, die ihm die Machtpräsenzen anderer Lebewesen bereiten, dürfte bei Marr dessen körperlicher Zustand sein. Die Legende will es, dass Marr unter seiner Maske derart entstellt ist, dass sich der letzte Moff dem Marr sein Antlitz erblicken ließ, selbst das Leben genommen haben soll. Auch angesichts seines Alters und seiner Dienstzeit im Dunklen Rat dürfte Marr unter der Maske nicht mehr der Jüngste sein und was seine Unversehrtheit betrifft muss man neben unbekannten Kriegsverletzungen auch nur auf die "Nebenwirkungen" der dunklen Seite verweisen.Marrs nihilistische Philosophie erklärt mit den Gleichklängen zu Odion vielleicht auch warum er als womöglich Eingeweihter so bedenkenlos loyal zu einem Imperator gestanden hat, dessen Ziel es wäre die gesamte Galaxis zu opfern, um sich zu gottgleicher Macht zu verhelfen. Marr ist sterblich und die Gerüchte sprechen wieder davon, so weit sei er von seiner "Erlösung" auch nicht mehr entfernt, vielleicht ein Grund warum ihn seine Kollegen als Heerführer gewähren lassen. Das Problem Marr beseitigt sich vielleicht selbst, ehe er Ambitionen auf den Thron entwickeln könnte. Mit dem Tod vor Augen könnte auch Marrs Einstellung zu den politischen Spielchen eines Ratskollegen wie Darth Vowrawn zu erklären sein. Alles verschwendete Zeit, wenn man jeden Tag wie den letzten seines Lebens leben soll. Überlegenswert ist auch ob Marrs "Tod" nicht schon geschehen ist, wie im Fall von Darth Sion oder Nihilus. Während der eine die zombiehaften Reste seines Körpers nur noch mit der Kraft eines in ihm brennenden Zorns und Schmerzes durch die dunkle Seite zusammenhalten vermochte, hatte der andere seine körperlose Essenz in seine Rüstung und Maske versiegelt. Das dritte Extrem in Richtung verstümmelter Sith Lord wäre dann Darth Vader selbst, der nur noch Schmerz kannte, nachdem er beinahe auf Mustafar gestorben wäre. Beste Eindrücke davon sind in James Lucenos Darth Vader-Roman zu finden.
Wie auch immer, Marr ist kühl und ärgerlich, seine Persönlichkeit ist ganz auf das Erreichen seiner Lebensaufgabe ausgerichtet, das Überleben des Imperiums sicherzustellen und nun ist er direkt gefordert. Marr lebt (nur noch) für die Verteidigung des Imperiums. Die Befindlichkeiten konservativer an Rassisten grenzender Kommandeure wie Großmoff Regus kümmern ihn nicht, sie sollten das größere Ganze im Auge behalten, den Todeskampf des Imperiums. Marrs Ziele sind dementsprechend ja mehr auf das Hier und Jetzt konzentriert. Wieso einen meisterhaften Strategen wie Lord Cytherat in den Kerkern Korribans verenden lassen, wenn man ihn auf Makeb brauchen kann. Marr kümmert sich wenig um den möglichen Verräter von morgen, solange er heute dafür sorgt, dass die Schlachtreihen geschlossen bleiben. Das kann sich rächen oder auch nicht. Ein ausbleibendes Kriegsgericht für manche von Malgus Anhänger kann die Truppenstärke des Imperiums erhöhen und folgenlos bleiben, immerhin geht es darum einen äußeren Feind abzuwehren, es könnte jedoch genauso gut zu Meutereien und Verrat führen, ein Nährboden den die Schreckensmeister ideal zu nutzen verstehen würden.
Auf eine gewisse Weise ist Marr mit seiner simplen Philosophie, dass dem Überlebenskampf zu gewinnen alles unterordnen zu sei, auch erzählerisch praktisch aufgebaut. Marr ist der ambitionslose Feldherr, der von politischen Ambitionen Abstand nehmen muss, weil er die Früchte dieses Werkes nicht mehr ernten könnte. Was auch immer mit Marr passiert, man könnte ihn immer noch leicht aus der Geschichte schreiben und damit einen Regimewechsel einleiten. Marrs kühler "Eifer" steht auch ein wenig für die durchwachsene Lage des Imperiums. Dass man als großer Triumphator angesprochen wird ist länger her, selbst das Ende des imperialen Makeb-Arcs gab sich mangels Siegesfeier und unter dem Eindruck schmerzlicher Verluste eher verhalten. Zudem fiel Makeb auch in die Kategorie verdeckte Operationen, somit bleibt es bei den Triumph-Szenen bei der Siegesfeier auf Corellia und der an Episode IV erinnerenden Kommandobunker-Szene auf Ilum.
Ist Marrs Ende absehbar?
Malgus ist tot, seine Bestellung zum Reichsverweser oder Imperator ist demnach unwahrscheinlich. Bis jetzt schlägt sich das Imperium auch ohne Thronbesetzer ganz gut. Sollte der Imperator zurückkehren wäre Marrs Ende nicht zwangsweise garantiert. Obschon wenig schmeichelhaft in der Ansicht man bräuchte den Imperator nicht, ist Lord Vitiate ebenso wenig von menschlichen Emotionen getrieben wie Marr. Im Grunde hat sein ihm Unsterblichkeit verleihendes Ritual den Imperator sogar emotionslos werden lassen, wie es auch sein abtrünniger Handlangers Lord Scourge zu beschreiben neigt und Scourge hat immerhin eine abgeschwächte Form des Rituals über sich ergehen lassen.Kehrt der Imperator also zurück dominiert in seinem Kalkül nüchterne Betrachtung. Verräter werden beseitigt, Loyalisten rücken nach. Marr beschreitet mit seinen offen Worten gegenüber dem Zorn des Imperator zumindest einen gefährlichen Pfad, eine Gratwanderung zwischen Hochverrat und Patriotismus. Marr ist Patriot, aber seine Loyalität zum Imperator lässt zu wünschen übrig. Einen dunklen Lord zu beseitigen ist allerdings etwas womit der Zorn bestens vertraut ist, man einen anderen Rat durchaus betrauen würde, eine kräftige Selbstbestätigung für einen Kopfgeldjäger und ein Loyalitätsbeweis eines möglicherweise abtrünnigen Agenten. Ob nun aus Loyalität, für Prestige, das Kopfgeld oder um sich zu rehabilitieren, für alle vier Klassen ließen sich ausreichend Gründe finden, warum sie Marr bei einer Abrechnung mit dem Imperator sein Ende bereiten müssten.